* 06.10.1907 Berlin,
05.03.1986 Berlin,
Kommunalpolitiker.
Als Kreuzberger Bürgermeister von 1949 bis 1962 erlangte K. durch seinen ungewöhnlichen Amtsstil einen legendären Ruf. Der gelernte Buchdrucker war bereits 1931 einmal wegen Kritik an der SPD-Führung aus der Partei ausgeschlossen worden. 1933 emigrierte er, 1945 zurückgekehrt, gab er das Berliner Wirtschaftsblatt heraus und wurde 1947 Magistratsdirektor der Abteilung Wirtschaft des Magistrats von Groß-Berlin. 1949 übernahm der Sozialdemokrat das Amt des Kreuzberger Bürgermeisters. Zu seinen unorthodoxen Maßnahmen gehörten die Erhebung von Straßenzöllen für KfZ aus der DDR und Ost-Berlin, die kurzzeitige Aufhebung der Preisbindung in Kreuzberg, eine Volksabstimmung zum Ladenschluss von 17 Uhr und die Einführung eines Kummerkastens am Rathaus. Seit seiner Ernennung zum Ehrenbürger von Texas 1954 auch "Texas-Willy" genannt, wurde er 1962 abgewählt. Grund dafür waren eine Pressekonferenz in New York, bei der er Ost und West gleichermaßen die Schuld am Mauerbau gab. 1963 trat K., der seit 1951 auch dem Abgeordnetenhaus angehört hatte, aus der SPD aus, zog sich aus der Politik zurück und lebte in Bayern. Kurz vor seinem Tod kehrte er wieder nach Berlin zurück. Beerdigt wurde er auf dem Waldfriedhof Zehlendorf (Ehrengrab).
© Edition Luisenstadt, 2002
Stand:
21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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