Hebbeltheater

Kreuzberg,
Stresemannstrasse 29.

Dia-Serie Hebbeltheater Das Gebäude entstand 1907/08 nach Plänen von Oskar  Kontext: Kaufmann, OskarKaufmann, San Micheli Wolkenstein und Albert Weber (1880–1914) im Jugendstil. Das fünfgeschossige Gebäude erhielt eine Fassade aus gequaderten Muschelkalkplatten, die durch eine hohes segmentiertes Mittelteil betont wird. Der bildhauerische Schmuck stammt von Hermann Feuerhahn (1873–1955). Das Theater eröffnete am 28.01.1908 mit Friedrich Hebbels "Maria Magdalene" unter der Direktion von Eugen Robert (1877–1944), der bereits 1909 Konkurs anmeldete. 1911 wurde es unter dem Namen Theater an der Königgrätzer Straße (ab 1931 Theater in der Saarlandstraße) wiedereröffnet, hier traten Tilla Durieux (1880–1971), Paul Wegener (1874–1948) und Max Pallenberg (1877–1934) auf. 1925 pachtete Viktor  Kontext: Barnowsky, Viktor (eigtl. Abrahamowsky, Isidor)Barnowsky das Theater und gab vor allem Boulevardkomödien, aber auch Shakespeare- und Wedekindinszenierungen. Nachdem die Bühne 1932–1934 zum Rotter-Konzern gehörte und anspruchslose Unterhaltung geboten hatte, übernahm Ernst Legal (1881–1955) die Leitung. Zu den Schauspielern, die hier auftraten gehörten Joachim Gottschalk (1904–1941), René Deltgen (1909–1979), Fita Benkhoff (1901–1967) und Grete Weiser (1903–1970). Nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnete das H. am 15.08.1945 mit der "Dreigroschenoper" unter der Leitung von Karl Heinz  Kontext: Martin, Karl HeinzMartin. Martin holte Günther Weissenborn (1902–1969), Fritz Kortner (1892–1970) und Jürgen Fehling (1885–1968) an das Theater und eröffnete eine Schauspielschule. Zur Aufführung kam moderne französische Dramatik, wie das Sartre-Stück "Die Fliegen", aber auch deutsche Stücke, die sich mit dem Nationalsozialismus auseinander setzten, wie "Die Illegalen" und "Professor Mamlock". Mit der Etablierung des Schiller-Theaters als staatliche Bühne des Berliner Westens verlor das H. zunehmend an Bedeutung. Ab 1960 Privattheater, brachte sein Leiter Rudolf Külüs († 1973) vor allem publikumswirksame Stücke auf die Bühne. 1978 wurde das H. geschlossen. Nach der Wiedereröffnung zu Beginn der 80er Jahre entwickelte es sich als Spielstätte ohne festes Ensemble zum Gastspielhaus für deutschsprachige und internationale Produktionen des zeitgenössischen Theaters, des modernen Tanztheaters und des neuen Musiktheaters. Das H. steht unter Denkmalschutz.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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