Friedrichshain,
Stralau, Alt-Stralau 63-67.
Die G. wurden 1889 als Stralauer Flaschenfabrik gegründet, später in Stralauer Glashütte und noch später in G. umbenannt. Bis ca. 1920 entwickelten sich die Glaswerke zum größten Stralauer Industriebetrieb, der die industrielle Entwicklung der Stralauer Halbinsel entscheidend mitgeprägt hat. Hunderte von Arbeitern waren zum Teil in Werkshäusern untergebracht worden. Heute sind noch das Direktorenwohnhaus, das Verwaltungsgebäude und das Werkstattgebäude der ehemaligen Glashütte erhalten. Ursprünglich ein Schuppen der Schwartz-Rieckandtschen Holzhandlung, war das Werkstattgebäude 1919 in den Besitz der Glashütte gelangt und 1921 als Maschinenschlosserei umgebaut worden. Der dreigeschossige Eisenfachwerkbau mit roten Ziegeln in den Gefachen besaß im Erdgeschoss Eisenbahnanschluss und war an allen Seiten offen. Heute sind Teile des Erdgeschosses zugemauert. Die Fensterbänder in den Geschossen vermitteln eine stark horizontale Ausrichtung. Das obere Geschoss besitzt zudem eine äußere Galerie. Das Werkstattgebäude gilt als typisches Beispiel für den Industriebau der beginnenden Moderne. Anfangs stellte man im Glaswerk an vier Schmelzöfen unterschiedliche Glasgefäße her. 1909 wurde die erste vollautomatische Flaschenmaschine, eine so genannte Owens-Maschine, aufgestellt. Im Februar 1945 zerstörten Luftangriffe die G. zu 70 Prozent. Nach dem Wiederaufbau stellten die Werke Bier- und Seltersflaschen und als speziellen Reparationsauftrag für die Sowjetunion Sektflaschen her. Nach 1949 erfolgte die Bildung des VEB Stralauer Glaswerke. 1990 gründete sich die Stralauer Glashütte GmbH, die 1991 von den Nienburger Glaswerken übernommen wurde. 1996 wurde die Glasproduktion in Stralau eingestellt. Die denkmalgeschützten Gebäude wurden anlässlich der Expo 2000 zu Ausstellungen genutzt.
© Edition Luisenstadt, 2002
Stand:
21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
www.berlingeschichte.de/Lexikon/Index.html