Gewerbehof Löblich

Kreuzberg,
Waldemarstraße 37.

Der 1862 vom Maurermeister Kirchhoff und dem Zimmermeister Löblich begonnene Komplex besteht aus einem viergeschossigen hellblau gestrichenen Wohnhaus mit Seitenflügel, dem dahinterliegenden fünfgeschossigen Fabrikgebäude und weiteren ein- und zweigeschossigen Nebenbauten, die mit roten Klinkern verkleidet sind. Der Haupttrakt entstand 1869/70 durch Paray & Tondeur, die Nebengebäude wurden in den Jahren bis 1883 errichtet. Der Gewerbehof entstand als Bauhof für den Zimmermeister und Holzhändler Friedrich Martin Löblich, dessen Firma Löblich & Sohn (Mitinhaber Albert Löblich (1840–1905)) ihren Sitz am Bethanienufer 6 (heute Bethaniendamm) hatte. Ab 1890 befand sich die Löblich’sche Holzbearbeitungsfabrik, Hensel & Sommerlatte, in Stralau. Löblich & Sohn blieben am Bethanienufer. Der G. wurde an mehr als 20 Firmen und Personen vermietet, darunter an die Nähmaschinenfabrik Wollenberg & Priesner (1875), die "einzige Berliner Nähmaschinen-Nadelfabrik" Zander & Palm (ab 1883), die Berliner Glacé- und Cartonpapierfabrik Heß & Zadeck (1895), die Pianofortefabrik Ernst Wittig (um 1900), an die Fruchtsaftpresserei Papenfuß und die Besteckfabrik Borowicz (ab 1935). Heute vermietet ihn die landeseigene Gewerbesiedlungs-Gesellschaft (GSG) an verschiedenen Betriebe, wie eine Metallbaufirma und einen Walzen-Service. Der denkmalgeschützte Hof gehört zu den ältesten erhaltenen Gewerbehöfen in Kreuzberg.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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