Fühmann, Franz

* 15.01.1922 Rochlitz/Riesengebirge,
† 08.07.1984 Berlin,
Schriftsteller.

F. gehörte zu den bekanntesten Schriftstellern der DDR. 1949 kam er aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft nach Berlin, trat der NDPD bei und gehörte von 1950 bis 1958 ihrem Parteivorstand an. Seine Literatur war geprägt von der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und der eigenen Verantwortung – F. war 1938 der Reiter-SA beigetreten und hatte sich 1941, nach seinem Abitur, freiwillig zur Wehrmacht gemeldet. Er schrieb u. a. : Kameraden (1955, verfilmt als "Betrogen bis zum jüngsten Tag"), die Novelle "König Ödipus" (1966) und die Erzählung "Das Judenauto". Nachdem F. in den 1950er Jahren mit Produktionsreportagen hervorgetreten war ("Kabelkran und Blauer Peter"), setzte er sich später kritisch mit der DDR auseinander. Er sagte sich vom Bitterfelder Weg los, protestierte 1976 öffentlich gegen die Biermann-Ausbürgerung und beendete 1977 seine Mitarbeit im Schriftstellerverband. F. machte sich auch als Nacherzähler antiker Stoffe einen Namen, förderte zahlreiche junge Autoren und schrieb Kinderliteratur. In den 1950er Jahren wohnte er Strausberger Platz 1.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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