Frieserhof

Friedrichshain,
Grünberger Straße 54, Teil des Bauensembles Grünberger Straße 40-54.

Das straßenseitige Wohn- und Geschäftshaus wurde 1911 gebaut und umschließt einen kleinen Gewerbehof. Diesem schließt sich eine als Mittelflügel angelegte fünfgeschossige Etagenfabrik an. Heinrich Hubrach, der als Bauunternehmer 1906 das Haus Grünberger Straße 50 noch mit aufwändiger Fassadengestaltung errichten ließ, folgte bei diesem Projekt funktionalen wie gestalterischen Neuerungen. Die stilprägende sparsame Bauplastik aus Zementguss an der Straßenfassade bezeugt Einflüsse des 1907 gegründeten Werkbundes. Repräsentativ in der Ausstattung ist lediglich das marmorverkleidete Treppenhaus neben der Durchfahrt. Die Fassade des Gebäudes besteht aus hellen, glasierten Klinkern und ist durch farbige Klinkerbänder gegliedert. In der Etagenfabrik erfolgte zunächst die Fabrikation von Kühlschränken und Kühlanlagen, später arbeitete hier eine Klavierfabrik. In der DDR befanden sich hier u. a. eine Firma für Funk- und Fernmeldeanlagenbau; die Textilfirma Berliner Damenmoden, die 1992 von der Treuhand an die ZAPA-Fashion-Group ging und seitdem als BeDaMo GmbH firmiert. Nach aufwändigen Erneuerungsarbeiten seit 1993 bietet der denkmalgeschützte Komplex wieder eine Mischung aus Wohnen, Büro, Handel und Gewerbe. Namensgebend für den Hof wurde die Christian Frieser GmbH, der deutsche Zweig der deutsch-französischen ZAPA Fashion Group, die als Konfektionsunternehmen sich hier ansiedelte. Der F. ist zudem Sitz der Hauptbibliothek Friedrichshain-Kreuzberg, zu der auch eine Musikbibliothek/Phonothek gehört, und der Redaktion des Berliner Abendblatts. Der Komplex steht unter Denkmalschutz.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
www.berlingeschichte.de/Lexikon/Index.html