Evangelisches Gemeindezentrum St. Andreas

Friedrichshain,
Stralauer Platz 32.

Die Zweiflügelanlage in geschlossener Bebauung, entstand 1908–1910 nach einem Entwurf des Regierungsbaumeisters Philipp Nitze (1873–1946) für die seit 1854 eigenständige evangelische St.-Andreas-Gemeinde als Pfarr- und Oberlinhaus. 1883 war in der Parochie ein Oberlin-Verein (benannt nach Pfarrer Johann Friedrich Oberlin (1740–1826)) gegründet worden, in dem Diakonissen Kinder, Arme und Kranke betreuten. 1890 hatte die Gemeinde ein Geldgeschenk über 75 000 Mark für die Errichtung eines Pfarrhauses, das auch die Oberlin-Station aufnehmen sollte, erhalten. Erst um 1908 wurde das notwendige Grundstück am Stralauer Platz erworben, und der Bau entstand mit Gemeinderäumen, Wohnungen für Mitarbeiter, einem Kindergarten und einer Krankenstation. Am 15.09.1910 erfolgte die Einweihung des Pfarr- und Oberlinhauses. Im Eingangsflur erinnern bronzene Porträtreliefs an die Spender, den Unternehmer Ernst Carl und seine Frau Alwine  Kontext: Francke, Ernst CarlFrancke. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude vereinfacht wieder aufgebaut. Da die  Kontext: AndreaskircheAndreaskirche 1944 zerstört und die Ruinen 1949 entfernt wurden, entstand aus dem Saal im ersten Stock des Seitenflügels eine Notkirche, die sich, als auch die St.-Markus-Gemeinde hier noch Asyl fand, zur Dauerlösung entwickelte. Das Vorderhaus wurde erst 1954 anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Gemeinde instandgesetzt. Heute gehören zum Sprengel Markus die Kirchengemeinde St. Andreas und Lazarus.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
www.berlingeschichte.de/Lexikon/Index.html