Bockbrauerei

Kreuzberg,
Fidicinstraße 2/3.

Am 08.05.1838 legte Georg Leonhard Hopf (1799–1844) hier den Grundstein für die erste Brauerei in Berlin, die Bier im untergärigen Brauverfahren herstellte. Dieses bayerische Bier war ein klarerer, alkoholreicherer und kohlensäureärmerer Gerstensaft als die im obergärigen Verfahren hergestellten Biere. Die Beliebtheit stieg, nachdem das untergärige Brauverfahren in Böhmen verfeinert und das Bier als Pilsner in Berlin gehandelt wurde. Unter dem Namen "Baierisch-Bierbrauerei G. Hopf", eröffnete Hopf Ostern 1839 die erste Bockbiersaison. Die alljährliche Bock-Walpurgis wurde zu einem traditionellen Höhepunkt. Nach dem frühen Tod des Firmengründers wurde das Geschäft durch die Witwe und deren Söhne weitergeführt, die 1861 es an J. F. Ehrenreich verkauften. Ab 1871 wurde durch Verkauf und Umwandlung die Berliner Bock-Brauerei AG gebildet. Um 1920 übernahm die Schultheiss-Patzenhofer AG, Abteilung Südwest, die Brauerei, und um 1922 wurde sie stillgelegt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Anlagen schwer beschädigt. Auf dem ehemaligen Saal- und Gartengelände befindet sich heute ein Seniorenheim. Erhalten ist das 1905 erbaute prachtvolle Schankgebäude. Es wird zusammen mit den vorhandenen Kelleranlagen von verschiedenen Firmen, u. a. einer Weingroßhandlung, genutzt.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
www.berlingeschichte.de/Lexikon/Index.html