Blindenanstalt von Berlin

Kreuzberg,
Oranienstraße 26.

Dia-Serie Blindenanstalt von Berlin Nach Entwürfen von Adolf  Kontext: Gerstenberg, Adolf Carl FerdinandGerstenberg entstanden 1863/64 die20. Gemeindeschule in geschlossener Bebauung der Oranienstraße und 1867/68 auf gleichem Grundstück, aber mit Front zur Naunynstraße63, die 42. Gemeindeschule, beides mit Ziegeln verblendete Mauerwerkbauten in den Formen des Akademischen Historismus. Der erste Bau, eine schlichte viergeschossige Anlage, wird durch die Reihung der Stichbogenfenster und Lisenen gegliedert und von Rundbogenfriesen geschmückt. Das zweite Gebäude ist eine kreuzförmige, dreigeschossige Anlage mit Terrakottaschmuck und einer krönenden Wappenkartusche. Als 1877 die in Berlin 1806 gegründete Preußisch-Königliche Blindenanstalt von Berlin nach Steglitz verlegt wurde, folgte daraus die Gründung einer städtischen Blindenschule am 01.08.1878 in der Alten Jakobstraße 33. Sie erhielt 1882 einige Räume in der Nr. 112 (heute zum Gelände der Bundesdruckerei gehörend) und hatte ab 1907 in der Naunynstraße 63 ein eigenes Unterrichtsgebäude. Das Lehr- und Beschäftigungsgebäude Oranienstraße 26 wurde schon seit 1902 von der Blindenanstalt Berlin genutzt. Bis 1915 erfolgten An- und Umbauten und in den 1920er Jahren entstand das zu den Werkstätten gehörige und heute noch genutzte Ladengeschäft für die im Haus erzeugten Produkte wie Korbwaren, Matten, Bürsten und Besen. Der Schwerpunkt der Blindenanstalt verlagerte sich zunehmend auf die Werkstätten, die Schulausbildung konzentrierte sich in Steglitz. Heute beschränken sich Werkstätten und Verkauf auf das Gebäude Oranienstraße, der Komplex Naunynstraße, Naunynritze genannt, beherbergt ein Jugend- und Kommunikationszentrum. Das Ensemble steht unter Denkmalschutz.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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