Berliner Glühlampenwerk

Friedrichshain,
Ehrenbergstraße 11-14 und 17-23, Rudolfstraße 9-10, Rotherstraße 6-15 und 16-23, Naglerstraße 4-8 und 17-18.

Im Zusammenhang mit dem allgemeinen Aufschwung der Elektroindustrie in Berlin wurde 1906 im Auftrag der Deutschen Gasglühlichtgesellschaft AG (Auergesellschaft) der Grundstein für den gewaltigen Firmenkomplex an der Warschauer Brücke gelegt, später auch Lampenstadt genannt. Nach Plänen des Architekten Wilhelm  Kontext: Walther, WilhelmWalther entstand auf dem Gelände des ehemaligen Wasserwerks am Stralauer Platz ein fünfstöckiges Fabrik- und Verwaltungsgebäude mit vier Höfen in der Ehrenbergstraße 19-23; Naglerstraße 4-8 und Rotherstraße 20-23 (Teil IV). In den Jahren 1907–1909 entstanden die beiden Gebäude III in der Ehrenbergstraße 17-18 und Rotherstraße 8-15 sowie das Gebäude V in der Naglerstraße 17-18, Rotherstraße 16-19 und Warschauer Platz 9-10 nach Entwürfen von Theodor Kampffmeyer (1856–1913). Der hohe geschwungene Giebel, der als Schaufassade an der Nordfront in Hinblick auf das Bahn- bzw. Bahnhofsgelände konzipiert war, sowie der später hinzugekommene elfgeschossige zentrale Turm vermittelten einen geschlossenen Eindruck von der Größe der Lampenstadt. Der Turm galt als Berlins erster Wolkenkratzer. 1910 entstand das neue Verwaltungsgebäude von Hermann Dernburg (1868–1935) in der Ehrenbergstraße 11-14, Rotherstraße 6-7 und Rudolfstraße 9-10. Am 01.07.1919 gründete sich die OSRAM GmbH, eine Zusammenlegung der Glühlampenfabriken der AEG, der Firma Siemens & Halske und der Auergesellschaft. Ihre Bezeichnung erhielt sie von der neuen Osramlampe, deren Glühfäden aus Osmium und Wolfram bestanden. Nach 1945 gehörte dieses Werk (D) des Osram-Konzerns zu den am schwersten zerstörten Betrieben im Bezirk Friedrichshain. 1949 wurde der Betrieb in den VEB Berliner Glühlampenwerk "Rosa Luxemburg" umgewandelt und im Januar 1969 mit den Glühlampenwerken in Plauen, Oberweißbach, Brand-Erbisdorf und Tambach-Dietharz zum Narva-Kombinat vereinigt. Der Name Narva leitete sich aus dem 1966 eingetragenen Warenzeichen aus den Wörtern Nitrogenium, Argon und Vakuum ab. Bis 1990 war das B. mit über 5000 Beschäftigten der größte Betrieb im Bezirk Friedrichshain. Die nach 1990 gegründete Gesellschaft für lichttechnische Erzeugnisse mbH stellte 1992 die Produktion ein und beendete am 30.03.1996 hier ihre Tätigkeit. Danach wurden die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude restauriert und zum Dienstleistungszentrum  Kontext: Oberbaum-CityOberbaum-City ausgebaut.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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