Ali Aziz Efendi

* 1749 Kreta,
† 29.10.1798 Berlin,
Diplomat.

A. kam als Botschafter des Sultans Selim III. (1761–1808) im Jahr 1797 nach Berlin. Der osmanische Gesandte erhielt am 15.06.1797 eine Audienz bei Friedrich Wilhelm II. (1744–1797). A. war nicht nur ein vielseitig einsetzbarer Staatsdiener des Osmanischen Reiches, sondern auch ein Schriftsteller, der sich als Wegbereiter der türkischen Moderne einen Namen gemacht hat. Sein Tod in Berlin war offensichtlich den Berliner Behörden Anlaß, die Einrichtung eines türkischen Begräbnisplatzes zu genehmigen, auf dem A. als erster beigesetzt wurde. Die türkische Begräbnisstätte befand sich auf dem Gelände der heutigen  Kontext: Carl-von-Ossietzky-OberschuleCarl-von-Ossietzky-Oberschule. Erst 1836 wurde dieses Grab zufällig wieder entdeckt. Da das Gelände für den Kasernenneubau benötigt wurde, schenkte Wilhelm I. 1863 der türkischen Regierung ein Areal am Columbiadamm, das bis heute mohammedanische Begräbnisstätte ist. Hier wurden die Gebeine von A. und der anderen beigesetzten Türken des ersten Begräbnisplatzes umgebettet. 1866 wurde der alte Friedhof geschlossen. Eine Gedenktafel in der Urbanstraße 20 erinnert an A. und den ersten Türkischen Begräbnisplatz.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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