Eine Annotation von Helga Henselin
Weise, Klaus:
Henry Maske
Auf eigene Faust. Der Weg zum Champion.
Sport- und GesundheitsVerlag, Berlin 1995, 160 S.

Wer den Faustkampf und besonders natürlich den derzeit populärsten deutschen Profiboxer mag, wird seine Freude an der Sportverlag-Neuerscheinung Henry Maske - Auf eigene Faust haben. In zwölf literarischen Runden erzählt Autor Klaus Weise im lockeren, flotten Stil die Geschichte des Champions und beleuchtet hier und da ein Stück „Sportland DDR“. Zudem läßt er etliche Leute mit Statements über den sympathischen Mann, der aus dem Osten kam, zu Wort kommen - boxende Freunde, Trainer, Politiker, den Manager sogar einen Pornofilm-Star. Ob sich „Gentleman“ Maske auf den Sockel, auf den er von manchen gestellt wird, immer wohl fühlt, sei dahingestellt. Er selbst wirkt ohnehin in dem Buch leider etwas stumm. Doch das könnte der Tatsache geschuldet sein, daß eine Enzyklopädie Henry Maskes Box-Lexikon im Gespräch ist, bei dem sein Management Regie führt.

Dennoch ragt die Neuerscheinung über andere Sportlerporträts dieser Art hinaus, besticht in Inhalt und Form durch bemerkenswerte Ideen. So zieht sich wie ein roter Faden der Original-Kommentar von RTL-Reporter Werner Schneyder über den Weltmeisterschaftskampf am 20. März 1993 gegen Charles Prince Williams (USA) durch das Buch. Ein Volltreffer sind auch die Illustrationen, zumeist Farbfotos, die beeindruckend die Gedanken- und Gefühlswelt des Champions skizzieren. Nicht zuletzt trägt die akribische Statistik über den sportlichen Werdegang des Frankfurters und über die Professionales mit deutscher Beteiligung zu diesem Bild-Band mit hohem Anspruch bei.


Berliner LeseZeichen, Ausgabe 10+11/96 (c) Edition Luisenstadt, 1996
www.berliner-lesezeichen.de

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