Neues aus dem Hause des Körper-Kundlers William A. Ewing. Seit Jahrzehnten sammelt und veröffentlicht der Autor, was er zum Thema Körper und Kunst sammeln und veröffentlichen kann. Nun ganz in der Rolle des Herausgebers, hat er, aufs Großformat getrimmt, ein Buch zum Jahrhundert des Körpers kreiert. Der Direktor des Musée d'Elysée in Lausanne präsentiert 100 repräsentative Abbildungen, die den Triumph des Körpers feiern, den Figürliches Fotografieren ermöglichte. Was auch immer mit Figürliches Fotografieren gemeint ist. Was den Betrachter erwartet, sind fotografierte Figuren. Körper-Ansichten zum Schwelgen. Körper zum Schweigen. Das Jahrhundert war ein Jahrhundert der geschundenen Körper der Weltkriege und Konzentrationslager. Nie zu vergessen das Bild jenes nackten, weinenden Mädchens, das auf einer vietnamesischen Landstraße um sein Leben läuft. Weit weg von der brachialen und bitteren Wirklichkeit, war es ein Vergnügen, die Rückenansicht einer Frau als Violine zu sehen. Selbstverständlich hat das Jahrhundert-Photo Violon d'Ingres von Man Ray seinen Platz in der Galerie der Hundert. Das berühmte Foto bestimmt mit das Konzept des Buches, das Abbildungen bevorzugt, die nicht Schmerz und Schrei des Körpers zeigen. Wenige Fotos, wie das des vietnamesischen Mädchens, sind Symbole für den Schmerz, der der Ausdruck des Körpers im 20. Jahrhundert war. Von der Schönheit der Tragödie zu sprechen fällt schwer. Nicht aber von der Größe des Tragischen. Leichter ist's, von der Trivialität des schönen beziehungsweise schön inszenierten Körpers zu reden. Manchmal ist das Tragische trivial und das Triviale tragisch. Kein Bild kann für sich in Anspruch nehmen, das Bild des Körpers des Jahrhunderts zu sein. Das Körper-Bild des Jahrhunderts in den 100 Abbildungen, die eher die schöne Seite zeigen. Howgh, ein Ästhet hat gesprochen!