Berlin am 29. November
 
1386 Der Landschreiber Ortwin weist die Ratsleute zu Berlin und Cölln an, 100 Schock Groschen aus dem Zolle beider Städte, die diese dem Markgrafen zu zahlen verpflichtet sind, an ihren Schreiber Heinrich Schowenfliet in bar zu entrichten.
   
1710 König Friedrich I. schenkt seinem Hofjäger Emmerich ein Grundstück neben dem alten Dorotheenstädtischen Friedhof (Johannisstraße 20/21, Mitte).
1713 In der Berliner Anatomie, dem »Theatrum anatomicum berolinense«, führt der Hofrat Maximilian Spener die erste öffentliche Leichensektion in Berlin vor.
1741 80 Remonte-Pferde für die preußische Kavallerie treffen aus dem Hannoverschen in Berlin ein.
1742 Die bisher in Charlottenburg stationierte Garde du Corps trifft in Berlin ein.
1789 König Friedrich Wilhelm II. bestätigt das »ausschließliche Privileg« der Akademie der Wissenschaften zu Berlin »zur Herausgebung der Landkarten in sämmtlichen Königlichen Landen«.
1814 Der Berliner Pferdehändler (und Fuhrunternehmer) Mortier erhält für sechs Jahre das königliche Privileg zur Aufstellung von sogenannten Warschauer Droschken.
1832 Der Mathematiker Christoph Gundermann wird an der Berliner Universität ehrenhalber promoviert.
1832 Der Mediziner und Biologe Karl Asmund Rudolphi stirbt in Berlin. Rudolphi war ab 1810 an der Berliner Universität tätig und in zwei Amtsperioden ihr Rektor. Rudolphi setzte u.a. Ehrenpromotionen der Führer der Befreiungskriege durch.
1874 Franz Carl Leonhard Elsner stirbt in Berlin. Elsner war von 1834 bis 1850 Chemielehrer an der Gewerbeakademie in der Klosterstraße (Mitte). Nach dem Ausscheiden aus dem Schuldienst war er in der Königlichen Porzellanmanufaktur tätig.
1883 Die Magistratsvorlage zum Vertrag mit der »Deutschen Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität« zur Straßennutzung bei Kabelverlegungen (erster Plan zur zentralen Elektrizitätsversorgung Berlins) wird in der Stadtverordnetenversammlung beraten.
1888 Max Planck wird zum außerordentlichen Professor für theoretische Physik an die Berliner Universität berufen.
1890 Im Preußischen Abgeordnetenhaus wird eine Interpellation beraten, welche Schritte die Staatsregierung zur Förderung und Nutzbarmachung der Kochschen Entdeckung, dem Tuberkulin, zu unternehmen gedenke.
1890 Ein »Kongreß der Dickleibigen« wird im großen Restaurationssaal des Passage-Panoptikums (Eingang Unter den Linden, Mitte) eröffnet. Als Prämie für den Dicksten und Schwersten war ein lebendes Mastschwein ausgesetzt.
1894 Erwin Franzkowiak wird geboren. Der Hockeyspieler des Berliner Sport-Clubs gewann bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 mit der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille.
1902 Der Chemiker Friedrich Rüdorff stirbt in Berlin. Er war seit 1882 Leiter des anorganisch-chemischen Laboratoriums der Technischen Hochschule in Charlottenburg. Seine Forschungen befaßten sich mit der Gasbeleuchtung und den Eigenschaften von Salzlösungen.
1909 Wilhelm Emrich wird in Nieder-Jeutz (Lothringen) geboren. Emrich studierte in Franfurt am Main Germanistik. 1944 folgte er einem Ruf nach Berlin und war bis auf einige Zwischenspiele in Göttingen (1949-1953) und Köln (1953- 1959) in Berlin tätig.
1917 Der Reichskanzler Georg Graf von Hertling gibt in der Sitzung des Reichstages bekannt, daß der russische Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten Trotzki und der Vorsitzende des Rates der Volkskommissare Lenin zu Friedensverhandlungen bereit sind.
1919 Das »Große Schauspielhaus« an der Weidendammer Brücke beginnt den öffentlichen Spielbetrieb mit der »Orestie« von Aischylos. Regie des von Carl Vollmoeller bearbeiteten Stückes, zu dem Einar Nilson die Musik geschrieben hatte, führte Max Reinhardt.
1921 Der Bergbauingenieur Franz Anton Haßlacher stirbt in Bonn. Haßlacher war von 1880 bis 1892 Dozent für Aufbereitungskunde und Bergrecht an der Bergakademie Berlin.
1923 Einer der ersten Omnibusse mit Sauggas-Antrieb wird in Dienst gestellt.
1925 In Berlin werden Motorraddroschken eingeführt.
1925 Im Lehrervereinshaus am Alexanderplatz wird der Rote Frauen- und Mädchenbund gegründet. Ernst Schneller, Mitglied der KPD-Führung, hielt vor den 60 Delegierten das Referat.
1926 Der langjährige Stadtverordnetenvorsteher und Ehrenbürger der Stadt, Paul Michelet, stirbt in Berlin.
1929 Die AGITPROP-Gruppe (agitatorische Propaganda) »Der rote Wedding« tritt in den Pharus-Sälen erstmals auf. Mit dem Lied »Der rote Wedding« (Musik Hanns Eisler, Text Erich Weinert) wurde eines der bekanntesten kommunistischen Kampflieder vorgestellt.
1929 In den Bewag-Kraftwerken wird die Leistungsgrenze von einer Milliarde Kilowattstunden erstmalig überschritten. 1929 wurdem zusammen mit Fernstrom 1,3 Milliarden Kilowattstunden nutzbar abgegeben.
1933 In der Staatsoper hat Heinz Tietjens Neuinszenierung von Richard Wagners »Rheingold« Premiere. Damit wurde die Neuinszenierung des »Ringes« eingeleitet. Die Staatskapelle spielte unter Wilhelm Furtwängler. Rudolf Bockelmann sang den Wotan.
1935 Im Schloß Niederschönhausen beginnen Umbauarbeiten. Hier entstand ein »Haus der Kabinettkunst«. Im ersten Stock wurden Plastiken aufgestellt.
1935 Die Deutschlandhalle am Kaiserdamm, die für die Olympischen Spiele 1936 errichtet wurde, wird in Anwesenheit des Reichskanzlers Adolf Hitler eingeweiht. Sie faßte 20 000 Menschen und war nicht nur für sportliche Veranstaltungen gedacht.
1936 Die Friseur-Innung Berlin und die Gaujugendverwaltung der Deutschen Arbeitsfront veranstalten im Berliner Sportpalast (Schöneberg) das 3. Große Lehrlings-Schaufrisieren.
1945 Der durch den Krieg unterbrochene Postscheckverkehr innerhalb Berlins wird wieder aufgenommen. Allerdings wurde er auf die seit der Besetzung eröffneten Konten beschränkt.
1946 Der frühere Berliner Stadtrat für Verkehr, Ernst Reuter, der in die Türkei emigriert war, kehrt nach Berlin zurück.
1952 Oberbürgermeister Friedrich Ebert würdigt bei der Grundsteinlegung für das »Nationale Aufbauprogramm 1953« an der Stalinallee (Karl- Marx-Allee)/Ecke Auerstraße (Friedrichshain) die Verdienste der freiwilligen Aufbauhelfer aus der DDR.
1954 Die Pädagogische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin verleiht dem Leiter des Dresdener Kreuzchores, Professor Rudolf Mauersberger, die Ehrendoktorwürde.
1957 Die Ausstellung »Handschriften deutscher Dichter aus zwei Jahrhunderten« wird in der Akademie der Künste in Ost-Berlin eröffnet.
1958 Auf dem Bayerischen Platz (Schöneberg) enthüllt der Leiter der bayerischen Staatskanzlei, Dr. Fritz Baer, eine Löwenplastik des Münchener Bildhauers Anton Rückel.
1958 Die am 16. November nach einer Einheitsliste gewählte Stadtverordnetenversammlung wählt Friedrich Ebert (SED) erneut zum Oberbürgermeister sowie zunächst 18 der 21 Mitglieder des Magistrats.
1959 Für ein neues Gebäude der Meisterschule für Graphik und Buchgewerbe und der Fachschule für Optik und Phototechnik wird zwischen Marchstraße und Abbestraße (Charlottenburg) der Grundstein gelegt.
1959 Bischof D. Dr. Otto Dibelius weiht die nach sechsjährigen Restaurierungsarbeiten wiederhergestellte Kapernaum-Kirche in der Seestraße 34/35 (Wedding).
1962 Für das GeWoBag-Bauvorhaben Charlottenburg-Nord wird Richtfest gefeiert. Zur Erinnerung an den 1961 verstorbenen Wirtschaftssenator Paul Hertz gab der Bausenator Rolf Schwedler der Siedlung den Namen Paul-Hertz-Siedlung.
1967 Karl-Heinz Wirzberger, Ordinarius für Amerikanistik, wird als Nachfolger von Heinz Sanke in das Amt des Rektors der Humboldt-Universität zu Berlin eingeführt.
1973 Sonderminister Egon Bahr kritisiert vor der SPD-Fraktion des Abgeordnetenhauses die Verdoppelung des Zwangsumtausches für Westberliner beim Besuch Ost- Berlins. Dies verstoße sowohl gegen den Geist als auch gegen die Buchstaben des Berlin-Abkommens.
1974 Im Prozeß um die gewaltsame Befreiung des Terroristen Andreas Baader im Mai 1970 wird das Urteil verkündet. Ulrike Meinhof und der frühere Rechtsanwalt Horst Mahler erhielten Freiheitsstrafen von vier bzw. acht Jahren.
1975 Propst Heinrich Grüber, Ehrenbürger der Stadt, stirbt in Berlin.
1979 In Berlin werden örtlich (z.B. auf Autos) gelblich-bräunliche Ablagerungen beobachtet. Es stellte sich heraus, daß es sich hierbei um Staub aus der Sahara handelte, der in Verbindung mit nächtlichem Regen gefallen war.
1982 Das über der Tiefgarage neu gestaltete Areal zwischen Ranke-, Marburger und Augsburger Straße (Charlottenburg) erhält nach West-Berlins Partnerstadt den Namen Los-Angeles-Platz.
1983 Das erste Glasfaserkabel wird mit einem Ferngespräch zwischen Bundespostminister Schwarz-Schilling und Kultursenator Hassemer in Betrieb genommen. Das System ersetzte Kupferkabel und ermöglichte Telefonate mit Blickkontakt der Teilnehmer.
1985 Das im Juni 1984 durch Brand zerstörte Ausflugslokal »Blockhaus Nikolskoe« (Zehlendorf) wird wiedereröffnet.
1986 Die Wasserfreunde Spandau 04 gewinnen zum drittenmal den Wasserball- Europapokal der Landesmeister.
1987 Die Jüdische Gemeinde zu Berlin errichtet eine Heinz-Galinski-Stiftung zur Würdigung von Personen und Organisationen, die sich um den Fortbestand der Gemeinde, um Verständigung und die Erhaltung religiöser und geistiger Werte verdient gemacht haben.
1992 Für den ersten Neubau einer jüdischen Schule seit über 50 Jahren in Berlin, der Heinz-Galinski-Schule, wird an der Waldschulallee (Charlottenburg) der Grundstein gelegt.
1993 Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgem und Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe ratifizieren den Staatsvertrag über die Feuersozietät Berlin Brandenburg und die Öffentliche Lebensversicherung Berlin Brandenburg.
1994 Der Senat beschließt ein Konzept für die »Geschichtsmeile Wilhelmstraße«. Das Abgeordnetenhaus hatte den Senat im März aufgefordert, ein solches Konzept zu entwickeln, um die historische Bedeutung des Bereichs Wilhelmstraße aufzeigen zu können.
1994 Am Pariser Platz (Mitte) erfolgt der erste Spatenstich für den Wiederaufbau des traditionsreichen Hotels Adlon. Das Fünf-Sterne-Haus entstand an dem Ort, wo das Luxushotel Adlon 1907 eröffnet wurde.
1994 Mit Wirkung zum 1. Dezember wird Jürgen Wetzel zum Leitenden Archivdirektor des Landesarchivs Berlin ernannt, das er bereits seit 1991 kommissarisch leitete. Kultursenator Ulrich Roloff-Momin überreichte ihm im Europa-Center die Ernennungsurkunde.
1995 Die Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses, Hanna-Renate Laurien, wird in einer Feierstunde des Deutschen Staatsbürgerinnen-Verbandes e.V. als »Frau des Jahres« geehrt.
1995 Die neue Verfassung von Berlin tritt in Kraft.
1995 Eine Strafkammer des Moabiter Landgerichts verurteilt einen US-Soldaten wegen Vergewaltigung und Mord zu lebenslanger Haft.
1995 Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen begrüßt 140 jüdische Emigranten, die Berlin während des Nationalsozialismus verlassen mußten.
1995 Der Vizepräsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Tino Schwierzina, empfängt den Präsidenten der 2. Kammer des rumänischen Parlaments, Oliviu Gherman.
1996 Auf einer Krisensitzung bei Berlins Regierendem Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) werden die Baukosten für den Neubau der Akademie der Künste am Pariser Platz auf 85,9 Millionen Mark begrenzt. Bisher waren 110 Millionen Mark vorgesehen.
1996 Die »Dramaturgische Gesellschaft« hält in der Akademie der Künste ihre Jahrestagung unter dem Titel »Dramaturgie heute« ab. Rund 150 Dramaturgen, Theaterautoren und Journalisten diskutierten am Hanseatenweg (Tiergarten) und in den Kammerspielen (Mitte).
1996 Das Landgericht Berlin spricht den früheren DDR-Unterhändler Wolfgang Vogel vom Vorwurf frei, Ausreisewillige erpreßt und genötigt zu haben. Vogel hatte Angebote der Betroffenen zum Verkauf ihrer Häuser oder Geldzahlungen lediglich entgegengenommen.
1997 Am Sonnabend vor dem ersten Advents-Sonntag verzeichnen die Berliner Geschäftsleute beim Weihnachtseinkauf geringere Umsätze als im Vorjahr.
1998 Die Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz (Potsdamer Straße, Tiergarten) begeht mit einem Tag der offenen Tür ihr 20jähriges Bestehen. Besucher hatten Gelegenheit, die öffentlichen und vor allem die internen Bereiche des Gebäudes kennenzulernen.
1998 Der 64jährige Berliner Manfred Freiherr von Richthofen wird auf dem 25. Bundestag des Deutschen Sportbundes (DSB) erneut zum Präsidenten gewählt. Richthofen war seit 1985 Landessportbund-Präsident in Berlin und seit 1994 DSB-Präsident.
1998 Nach dreitägiger Dauer wird im Ausstellungszentrum am Fernsehturm (Mitte) die diesjährige »Weihnachts-Ostpro« geschlossen. Mehr als 80 000 Menschen waren gekommen, um die Produkte von rund 100 Firmen aus den neuen Bundesländern kennenzulernen.
1999 Am Lossebergplatz in Karow Nord (Pankow) wird die Skulptur »Paar« des Künstlers Rüdiger Preisler enthüllt. Die Skulptur bestand aus zwei ineinandergeschlungenen Stahlträgern, deren obere Enden durch einen dritten Träger verbunden waren.
1999 Die BVG startet einen Pilotversuch zur Videoüberwachung. Züge der U- Bahn-Linie 4, der Straßenbahnlinien 13 und 15 sowie Busse der Linie 120 wurden mit Videokameras bestückt. Zunächst wurde nur aufgezeichnet, aber die Aufnahmen noch nicht gespeichert.
2000 Die Meßstation der Freien Universität Berlin in Dahlem (Zehlendorf) zeigt gegen 13.30 Uhr den neuen Rekord von 13°C Lufttemperatur im Monat November an. Das war der wärmste 29. November seit Aufzeichnung der Wettermessung im Jahr 1908.

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