Berlin am 5. August
  
1409 Markgraf Jobst fordert die Ratsherren zu Berlin auf, ihm Zimmerleute, Geld, Fische und Pferde nach Kremmen zu schicken.
 
1693 Für jüdische Kaufleute werden Handelsbeschränkungen erlassen.
1757 Der französische Porträtmaler Antoine Pesne, der 1711 von König Friedrich I. zum Hofmaler ernannt worden war, stirbt in Berlin. Bestattet wurde er auf dem Kirchhof der Jerusalemsgemeinde und der Neuen Kirchengemeinde (am Blücherplatz, Kreuzberg).
1764 Mit einem Reskript wird bekanntgegeben, daß der Kammergerichtsadvokat Jablonsky zum Justitiar der Königlichen »Porcellan-Fabrique« zu Berlin bestellt wurde.
1823 Karl Adolf Paalzow wird in Rathenow geboren. Der Physiker war ab 1873 als Professor der Physik an der Gewerbeakademie in der Klosterstraße (Mitte) tätig.
1823 Kultusminister von Altenstein bringt in einem Brief an die Berliner Universität seine Zweifel über die fachliche Eignung des Mathematikers Martin Ohm zum Ausdruck. Ohm hatte sich beim Ministerium um eine Stelle als Ordinarius an der Universität beworben.
1830 Ludwig Klemens wird in Glatz (Schlesien) geboren. Klemens war ab Ostern 1869 als Lehrer am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin tätig und vom 1. Oktober 1882 bis zu seinem Tod im Juli 1883 dessen Direktor.
1841 Mathias Koch wird in Eichenbarleben bei Magdeburg geboren. In Halle und Berlin studierte er Philologie und Theologie und promovierte 1865 in Breslau. Von 1871 bis zu seinem Tod 1891 war er als Lehrer am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin tätig.
1850 Angeregt durch den preußischen Staatsminister August Freiherr von der Heydt werden auf einer Konferenz in Dresden zwischen Preußen, Österreich, Bayern und Sachsen einheitliche Grundsätze der Nutzung der elektrischen Telegraphen beschlossen.
1863 Bei der Hauptarmenkasse werden 300 Taler eingezahlt, deren Zinsverwendung zu wohltätigen Zwecken durch genaue Schenkungsbedingungen des Rentners Johann Christoph Karl Grebbin festgelegt sind.
1866 Carl Dietrich Harries wird in Luckenwalde geboren. Der Chemiker war Mitarbeiter von August Wilhelm Hofmann in Berlin und wurde später von Emil Fischer übernommen. Bekannt sind seine Arbeiten über Ozon und Kautschuk.
1869 Robert Stelzner wird in Berlin geboren. Nach seinem Studium war Stelzner zunächst am II. Chemischen Institut der Berliner Universität tätig. Seit 1896 arbeitete er bei der Deutschen Chemischen Gesellschaft.
1870 Friedrich Wilhelm Paul Fürst Radziwill, preußischer General der Infanterie und Teilnehmer an den Befreiungskriegen sowie am dänischen Krieg von 1864, stirbt in Berlin.
1876 Die »Neue Berliner Pferdebahn-Gesellschaft« wird als drittes Pferdebahnunternehmen gegründet.
1882 Eugen Sicker wird in Berlin geboren. Nach dem Studium der Philologie, Geschichte und Philosophie promovierte er im Jahre 1906 in Berlin. Sicker bestand 1907 das höhere Lehrerexamen und wurde 1910 am Luisenstädtischen Gymnasium als Oberlehrer angestellt.
1886 Mit den Worten: »Wir sind Rixdorfer Bürger und brauchen nichts zu bezahlen« verlangen zwei Männer am Abend Eintritt in das Vergnügungsetablissement »Neue Welt« (Neukölln). Der Handelsmann und der Fuhrunternehmer mußten mit Gewalt entfernt werden.
1886 Wegen versuchten Einbruchs in das Ministerium des Innern wird der Bildhauer Hermann Besser zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt.
1886 Auf der Schillingbrücke (Mitte) werden in den Abendstunden sechs Bogenlampen in Betrieb genommen.
1891 Der obdachlose Arbeiter Scherzing wird in der Neuen Königstraße 20 (Prenzlauer Berg) tot aufgefunden. »Lieber Hungers sterben als arbeiten« war der Grundsatz des Verstorbenen.
1891 Gegen den flüchtigen Buchhalter der Deutschen Bank, Eduard Hermann Frank, wird ein Steckbrief erlassen. Bei seinen Spekulationsgeschäften hatte der Gesuchte der Bank Verluste in Höhe von zwei bis drei Millionen Mark zugefügt.
1899 In Spandau werden 258 Radfahrer, die das Verbot zur Benutzung des Fußgängerweges an der Eisenbahnbrücke über die Havel nicht beachteten, festgenommen und zur Zahlung von drei Mark verpflichtet. Das Verbot war nur unzureichend bekanntgemacht worden.
1899 Die »Berliner Morgenpost« kritisiert die Praxis der Straßenbahngesellschaft am Spittelmarkt. Da die Straßenbahnen nur ohne Anhänger die Leipziger Straße durchfahren durften, mußten wiederholt Fahrgäste aussteigen und im nächsten Triebwagen neu bezahlen.
1899 Otto Dahl wird in Unternien (Rheinland) geboren. Der Physiko-Chemiker war seit 1925 in Berlin wissenschaftlich tätig.
1909 Der Chemiker Carl Friedheim, der bis 1897 in Berlin wissenschaftlich gearbeitet hatte, dann einem Ruf nach Bern gefolgt war, stirbt in Bern. Als Anorganiker arbeitete er auf dem Gebiet der Isopoly- und Heteropolyverbindungen.
1914 Alfred Rieck wird geboren. Der Ruderer der R.G. Wiking gewann bei den XI. Olympischen Spielen in Berlin 1936 mit dem deutschen Achter die Bronzemedaille. In dieser Bootsklasse war er 1936 Deutscher Meister.
1914 Bei dem Reichstagsabgeordneten Karl Liebknecht, der am Vortag in der SPD- Fraktion gegen die Bewilligung der Kriegskredite gestimmt hatte, erfolgt eine Wohnungsdurchsuchung.
1922 Im Berliner Sportpalast findet bis zum 13.8. die »3. Musik- Fachausstellung« des Zentralverbandes der Deutschen Tonkünstler und Tonkünstlervereine statt. Die Begrüßungsrede hielt Verbandsvorsitzender Arnold Ebel. Firmen stellten ihre Musikinstrumente vor.
1925 Das von der Motorenabteilung der Versuchsanstalt für Luftfahrt in Adlershof genutzte Gebäude und der erste, 1913 gebaute Windkanal brennen in der Nacht zum 6. August 1925 ab.
1928 Der Berliner Ringer Adolf Rieger gewinnt bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 die Silbermedaille im klassischen Stil, Mittelgewicht B (bis 82,5 kg). Rieger war Deutscher Meister 1924 im Schwergewicht und 1927 im Halbschwergewicht.
1928 Die Leichtathleten Hermann Engelhard und Otto Neumann (SC Teutonia 99 Berlin), Richard Corts (Deutschen Sport-Club Berlin) und Helmuth Körnig (SC Charlottenburg) gewinnen die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 über 4 x 400 m.
1933 Die Berliner Zeitung »Tempo« stellt ihr Erscheinen ein.
1934 Ein Denkmal für die 2 989 im Ersten Weltkrieg gefallenen Betriebsangehörigen der Siemenswerke wird in der Nonnendammallee/Ecke Rohrdamm (Spandau) eingeweiht.
1936 Der Reichsminister des Auswärtigen von Neurath veranstaltet für die Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees und die in Berlin anwesenden Fürsten und Staatsmänner ein Abendessen in den historischen Räumen des Charlottenburger Schlosses.
1936 Der Berufsboxer Max Schmeling tritt mit dem Luftschiff »Hindenburg« von Berlin aus eine Fahrt nach Amerika an.
1936 Auf Veranlassung von Staatskommissar Dr. Julius Lippert erwirbt die Berliner Stadtverwaltung aus der Olympischen Kunstausstellung am Kaiserdamm (Charlottenburg) eine Anzahl von Gemälden und Plastiken.
1936 Der Ringer Erich Siebert gewinnt bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 im Freistil die Bronzemedaille im Halbschwergewicht. Siebert war Deutscher Meister 1936 im Freistil und 1934 im klassischen Stil. Er bestritt zwei Länderkämpfe.
1936 Eine Reihe von Sonderkonzerten, die der Zoologische Garten während der XI. Olympischen Spiele in Berlin veranstaltet, wird mit einem Großen Militär-Sonderkonzert eröffnet.
1938 Die 15. Deutsche Funkausstellung wird eröffnet. Sie ging bis zum 21. August.
1938 In Berlin wird ein neuer Rundfunk-Volksempfänger angeboten. Er kostete 35 Reichsmark.
1939 Ein mit Stadtgas gefüllter bemannter Ballon steigt während der Funkausstellung vom Sommergarten am Funkturm (Charlottenburg) vor dem Objektiv der Fernsehkamera auf.
1943 Die Tänzerin und Bildhauerin Oda Schottmüller wird als Mitglied der antifaschistischen Widerstandsorganisation »Rote Kapelle« in Plötzensee hingerichtet.
1944 Der Berliner NSDAP-Gauleiter Dr. Joseph Goebbels wird zum »Regierungspräsidenten von Berlin« ernannt. In dieser Eigenschaft führte er zugleich die Geschäfte des Polizeipräsidenten.
1945 Der Magistrat erläßt eine Bekanntmachung, wodurch alle Personen, die Angaben über den Verbleib von Bibliotheksbeständen machen können, zur Auskunft verpflichtet werden.
1946 Der Physiker Werner Kolhörster stirbt in München. Kolhörster wirkte in Potsdam und Berlin auf den Gebieten der Geophysik und Strahlungsphysik.
1948 Während der Berlin-Blockade erfolgt in Tegel der Baubeginn der mit 2 400 m damals längsten Start- und Landebahn Europas, die in nur zwei Monaten fertiggestellt wurde.
1951 Der Ingenieur Otto von Bronk stirbt in Berlin. Bronk entwickelte seit etwa 1900 funktechnische Anlagen. Von 1911 bis 1937 war er Leiter der Patentabteilung bei Telefunken. Er erwarb etwa 100 Patente, vor allem auf dem Gebiet der Funktechnik.
1951 In Ost-Berlin werden die III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten eröffnet. Sie dauerten bis zum 19. August.
1955 Für das erste siebzehngeschossige Haus in der Klopstockstraße im Hansa-Viertel (Tiergarten) wird der Grundstein gelegt.
1963 Im Zoologischen Garten zu Berlin wird der Tierpfleger Günther Lenz von dem zwölfjährigen Afrikanischen Elefantenbullen »Salim« angefallen und getötet.
1984 Die Schauspielerin Herta Thiele stirbt im Alter von 76 Jahren in Berlin. Sie wurde u.a. durch Leontine Sagans Film »Mädchen in Uniform« und Slatan Dudows »Kuhle Wampe« (1932) bekannt.
1984 Im Rahmen der Tagung »American Higher Education and Research Policy in Germany 1945-1952« findet im Gästehaus der Freien Universität Berlin eine Diskussion »Zur Vor- und Entstehungsgeschichte der Freien Universität« statt.
1986 Die Westberliner Akademie der Künste wählt die Ostberliner Schriftsteller Heiner Müller und Günter de Bruyn zu ihren Mitgliedern.
1991 Der Umzug der Senatskanzlei aus dem Rathaus Schöneberg in das Rote Rathaus (Mitte) beginnt.
1996 Der Schauspieler Götz George, der bei einem Badeunfall auf Sardinien verletzt wurde, wird im Spandauer Waldkrankenhaus vier Stunden lang am Knie operiert.
1996 Die neue Berliner Senatsbaudirektorin Barbara Jakubeit tritt ihr Amt an. Zu ihren vordringlichen Aufgaben gehörten die Klärung offener Fragen der zukünftigen Bebauung am Pariser Platz (Mitte).
1997 Der Berliner Senat stimmt einem Vorschlag der Sozialsenatorin Beate Hübner (CDU) zu, eine zentrale Gemeinschaftsunterkunft für illegal in Berlin weilende Ausländer einzurichten. Dort erhielten die Ausländer auch kein Bargeld mehr ausgezahlt.
1997 Der Senat beschließt, an der Bernauer Straße zwischen Wedding und Mitte ein Mauer-Mahnmal zu errichten. Die Mauerreste sollten in das Modell des Architektenbüros Kohlhoff & Kohlhoff einbezogen werden. Die Arbeiten sollten am 9. November beginnen.
1997 Die Max-Schmeling-Halle in Prenzlauer Berg wird von Staatssekretär Klaus Löhe für den Schul- und Vereinssport freigegeben. Außerhalb von Veranstaltungen stand die neue Halle den Schülern aus dem Bezirk sowie aus Wedding zum Schulsport zur Verfügung.
1998 Aus dem bei einer Gasexplosion am 4. August in der Lepsiusstraße 57 (Steglitz) zerstörten Wohnhaus werden sieben Tote geborgen. Die fast 600 Einsatzkräfte insbesondere von Feuerwehr, Polizei und Technischem Hilfswerk fanden keine Überlebenden mehr.
1998 Im Umweltbüro Pistoriusstraße 17 (Weißensee) wird die Ausstellung »Naturschutz und Tourismus« eröffnet. Die Ausstellung war eine Leihgabe des Umweltladens Mitte und des Geographischen Instituts der Humboldt-Universität zu Berlin.
1998 Unter dem Vorwurf des Betrugs in 665 Fällen mit einem Gesamtschaden von 130 Millionen Mark werden der Vorstandschef der Berliner Volksbank, Ulrich Misgeld, und weitere sechs Personen festgenommen.
1999 Die Krupp-Stiftung in Essen ehrt Tim Lüth, Professor für Navigation und Robotik am Virchow-Klinikum der Berliner Charité, mit einem Förderpreis in Höhe von einer Million Mark. Lüth arbeitete an der Konstruktion von Robotern für Schädel-Operationen.
2000 Die Berliner Zeitung erinnert mit einem Artikel des Autors Götz Aly an den 100. Geburtstag des in Berlin geborenen Philosophen Rudolf Schottlaender. Von 1962 bis zur Emeritierung lehrte er Römische Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin.

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