Berlin im Jahr 1948
05. 01. Der elektrische S-Bahn-Verkehr zwischen dem Schlesischen Bahnhof (Ostbahnhof) und Köpenick wird wieder aufgenommen.
06. 01. Der amerikanische Stadtkommandant Oberst Frank L. Howley teilt dem Magistrat mit, daß neuimmatrikulierte Studenten der Berliner Universität sich nicht mehr im US-Sektor polizeilich anmelden dürfen und auch keine Lebensmittelkarten mehr erhalten.
07. 01. Die Generalsteuerdirektion wird auf Beschluß des Magistrats in Landesfinanzamt umbenannt.
08. 01. Der Opern- und Operettentenor Richard Tauber (eigtlich Ernst Seiffert) erliegt in London einem Krebsleiden. Tauber war in den zwanziger Jahren in Berlin der große Star-Tenor insbesondere in Lehárs Operetten, er sang in Filmen und für Schallplatten.
11. 01. Im Lichtspieltheater »Skala« in der Schönhauser Allee 86 wird die Bezirksorganisation Prenzlauer Berg der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) gegründet.
14. 01. Dr. Wilhelm Külz, Vorsitzender der Liberaldemokratischen Partei in der Sowjetischen Besatzungszone, legt sein Amt als Stadtverordneter nieder, weil ihm viele Berliner Mitglieder seiner Partei das Vertrauen entzogen hatten.
15. 01. Wolfgang Gunkel wird in Berlin geboren. Der Ruderer des SC Berlin-Grünau gewann bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Goldmedaille im Zweier mit Steuermann. Gunkel war Weltmeister 1974 im »Zweier ohne«, 1975 im »Zweier mit« und 1977 im Achter.
16. 01. Die Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) konstituiert sich. Zum ersten Vorsitzenden wurde Walter Bartel (SED), zu seinen Stellvertretern wurden Heinz Galinski (parteilos) und Jeanette Wolff (SPD) gewählt.
16. 01. Zum erstenmal erscheint das Dienstblatt des Magistrats von Groß-Berlin. Eine frühere Herausgabe des Blattes war wegen Papiermangels nicht möglich.
16. 01. Die Universität London übernimmt das Patronat für die Berliner Universität und die Technische Universität Berlin. Verbunden damit war eine Zusage über die Bereitstellung von Lehrmitteln und Büchern.
17. 01. Die Alliierte Kommandantur ordnet die verschärfte Bekämpfung von Spekulation und Preiserhöhungen bei Fabrikwaren und Nahrungsmitteln an.
19. 01. In Berlin wird auf Initiativen aus der Ortsgruppe Charlottenburg-Mitte eine eigene »Landesgruppe Groß-Berlin« der Liberal- Demokratischen Partei (LDP) gebildet. Sie erkannte die Aktivitäten des LDP-Vorstandes der Sowjetischen Besatzungszone nicht an.
21. 01. Der Magistrat beschließt, eine eigene Verfassungskommission zu bilden.
21. 01. Der Magistrat verabschiedet ein Gesetz über das künftige Wappen und die künftige Flagge von Groß-Berlin.
21. 01. 35 juristische Referendare der Berliner Universität, die nationalsozialistischen Jugendorganisationen angehört hatten, werden entlassen.
23. 01. Die Stadtbezirksversammlung Friedrichshain wählt Heinz Griesch, bisher Bezirksrat in Weißensee, zu ihrem neuen Bürgermeister.
24. 01. Das »Haus der Wirtschaft« in Steglitz wird dem Verein »Wirtschaftsaufbau Steglitz e. V.« übergeben.
25. 01. Willy Brandt wird vom SPD-Vorstand in Hannover zu seinem neuen Berliner Vertreter bestimmt.
26. 01. Der britische Militärzug Berlin - Bielefeld wird zur Kontrolle der deutschen Reisenden in der Sowjetischen Besatzungszone festgehalten.
28. 01. Der Senat der Technischen Universität Berlin beschließt die Gründung einer »Fakultät für Bildung und allgemeine Wissenschaft«.
28. 01. Der Magistrat beschließt den Beitritt Groß-Berlins zur Stiftung »Deutsche Forschungshochschule« unter der Bedingung, daß über die Forschungsinstitute nicht gegen den Willen der Stadt verfügt wird.
30. 01. Unter dem Vorsitz des Baustadtrats Ernst Reuter findet die erste Sitzung des Preisgerichts zum Wettbewerb für die Gestaltung der »Gedenkstätte der großen Sozialisten auf dem Friedhof Friedrichsfelde« statt.
31. 01. Der Gründungsantrag des »Deutschen Demokratischen Clubs« wird von der Alliierten Kommandantur ebenso abgelehnt wie der Antrag auf Konstituierung eines Vorbereitenden Komitees der »Fraktionslosen Partei Deutschlands«.
04. 02. Der Magistrat beschließt, daß der Botanische Schulgarten Blankenfelde seine ursprüngliche Funktion als Lehr- und Pflanzenliefergarten für den Schulunterricht wiedererhalten soll.
04. 02. In der Eisengießerei der Siemenswerke erfolgt der Anstich des ersten Schmelzofens.
06. 02. Das Institut für Zeitgeschichte in Friedrichsfelde wird als Einrichtung der Zentralverwaltung für Volksbildung der Sowjetischen Besatzungszone eröffnet.
07. 02. Die Amerikanische Militärregierung verbietet in ihrem Sektor Wahlversammlungen für einen zweiten Volkskongreß für Einheit und gerechten Frieden.
07. 02. Auf der ersten Jahreskonferenz der sozialistischen Jugendbewegung »Die Falken« wird Heinz Westphal erneut zum Vorsitzenden gewählt. Den Falken gehörten in Berlin zu diesem Zeitpunkt insgesamt 5 221 Mitglieder an.
08. 02. Der Berliner Turner Gustav Schuft stirbt. Schmidt hatte bei den I. Olympischen Spielen der Neuzeit in Athen 1896 die Goldmedaillen am Barren und am Reck gewonnen.
09. 02. Eine Berliner Abend-Oberschule für Berufstätige wird eröffnet.
11. 02. Der Magistrat beschließt die Bildung einer Kommission zur Vorbereitung des Gesetzes über den Arbeitsschutz in Groß-Berlin.
12. 02. Jungsozialisten, die Junge Union und Junge Liberale führen in der Hasenheide erstmals eine gemeinsame Veranstaltung durch.
16. 02. Der Magistrat beschließt den Beitritt zum Stiftungsrat für die aus den Dahlemer Instituten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zu formierende »Forschungshochschule Berlin-Dahlem«, die 1953 in die Max-Planck-Gesellschaft überging.
19. 02. Dem Spandauer sozialdemokratischen Bezirksbürgermeister Gottlob Münsinger (1873-1949) wird von dem im Oktober 1946 gewählten ersten Nachkriegsmagistrat anläßlich seines 75. Geburtstages der Ehrentitel »Stadtältester von Berlin« verliehen.
22. 02. Mit einer letzten Predigt in der Dahlemer Dorfkirche beendet Pastor Martin Niemöller seine fast siebzehnjährige Amtszeit in der Gemeinde Dahlem.
25. 02. Die Übernahme der Forschungsanstalt für Schiffahrt, Gewässer und Bodenkunde in die Technische Universität Berlin wird von der Abteilung für Volksbildung des Magistrats genehmigt.
29. 02. Die Berliner Junge Union wählt Peter Lorenz auf ihrer Jahreshauptversammlung erneut zum Vorsitzenden.
29. 02. Auf der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialisten in der SPD in Neukölln werden Herbert Scheffler und Walter Jaroschowitz als Vertreter Berlins für den zentralen Arbeitsausschuß der Jungsozialisten Deutschlands nominiert.
02. 03. Deutschen wird durch die Besatzungsbehörden in den Westsektoren die Nutzung der zivilen Flugmöglichkeiten ab Flughafen Berlin-Tempelhof für innerdeutsche Verbindungen gestattet.
03. 03. Ein Bürger aus Finkenkrug gibt dem Magistrat das wiederaufgefundene »Goldene Buch der Stadt Berlin« zurück. Die erste Eintragung in diesem Buch stammt aus dem Jahre 1916.
06. 03. Im Deutschen Theater (Mitte) findet bis zum 7. März die Gründungskonferenz des Demokratischen Frauenbundes von Berlin statt.
06. 03. Die Arbeiterwohlfahrt wählt auf ihrer Jahreskonferenz Ida Wolff zur ersten Vorsitzenden und Louise Schroeder und Franz Neumann zu ihren Stellvertretern.
09. 03. Der Berliner Polizeipräsident ordnet die Sperrung des Havel-Geländes in der Nähe des Kaiser-Wilhelm-Turmes an, da in den letzten Kriegstagen größere Munitionsmengen im Fluß versenkt worden waren.
10. 03. Auf dem U-Bahnhof Gesundbrunnen wird die erste Rolltreppe im Berliner Verkehrswesen nach dem Krieg von der Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) in Betrieb genommen.
11. 03. In Neukölln und Tempelhof werden auf Anordnung der Amerikanischen Militärregierung die Kreisbüros der SED von amerikanischer Militärpolizei und deutschen Zivilbeamten besetzt und durchsucht.
11. 03. Zwischen Berlin und der Amerikanischen Besatzungszone wird der Autobus-Linienverkehr auf der Strecke Hof - Leipzig - Berlin aufgenommen.
13. 03. Der Hochbunker am Humboldthain wird durch eine zweite Sprengung zum Einsturz gebracht.
14. 03. Im Theater am Schiffbauerdamm findet die deutsche Uraufführung von Ferdinand Bruckners Drama »Die Rassen« unter der Regie von Erich Geiger statt.
14. 03. Der dritte Landesparteitag der Berliner Liberaldemokratischen Partei tritt im Rathaus Schöneberg nach vorherigen langen Auseinandersetzungen ohne Vertreter des Sowjetischen Sektors zusammen.
15. 03. Während einer gemeinsamen Beratung des Ausschusses für Banken und Versicherungswesen der Stadtverordnetenversammlung mit dem Wirtschaftspolitischen Ausschuß wird die Errichtung einer Zentralbank für Groß-Berlin beschlossen.
15. 03. Bei einer Unterredung mit Generalleutnant Prof. Pjotr Wassiljewitsch Solotuchin (SMAD) wird die Bitte von Studentenvertretern der Berliner Universität, beim Verteilen von Textilien und Schuhen auch Studenten zu berücksichtigen, abgewiesen.
15. 03. SPD, CDU und LDP veröffentlichen einen gemeinsamen Aufruf zum 100. Jahresstag der Märzrevolution.
17. 03. Im Domizil der Deutschen Staatsoper, dem Admiralspalast an der Friedrichstraße (Mitte), tritt der von der SED initiierte zweitägige 2. Deutsche Volkskongreß zusammen. Die rund 2 000 Delegierten wählten einen 400köpfigen Deutschen Volksrat.
18. 03. Anläßlich des 100. Jahrestages der Revolution von 1848 wird auf dem Friedhof der Märzgefallenen im Berliner Friedrichshain ein Gedenkstein enthüllt.
20. 03. Marschall Wassilij D. Sokolowskij, Oberbefehlshaber der sowjetischen Truppen in Deutschland, verläßt den Alliierten Kontrollrat wegen der Pläne der Westmächte, ihre Zonen auch politisch zusammenzufügen und so einen westdeutschen Teilstaat zu bilden.
22. 03. Mit sowjetischer Lizenz erscheint zum erstenmal die »National-Zeitung - Volksblatt für deutsche Politik«, herausgegeben von einer Gruppe, die die Gründung der National-Demokratischen Partei Deutschlands (NDPD) anstrebt.
22. 03. Die Amerikanische Militärregierung in Berlin nimmt, unter Bezug auf Gesetz Nr. 25 des Alliierten Kontrollrats, die Kaiser-Wilhelm- Institute unter ihre Befehlsgewalt.
23. 03. Im Amerikanischen Sektor findet die erste Probefahrt von deutschen Polizeifunkwagen statt.
24. 03. Die Stadträtin Erna Maraun (SPD) wird durch Beschluß der stellvertretenden Militärkommandanten als Leiterin des Hauptjugendamtes bestätigt.
25. 03. Oskar Ingenohl erhält von der Amerikanischen Militärregierung die Lizenz als Intendant des Hebbel-Theaters.
30. 03. Die Stadtverordnetenversammlung billigt mit den Stimmen von SPD, CDU und LDP den Magistratsbeschluß vom 16. Februar über den Beitritt Berlins zum Stiftungsrat für die Forschungshochschule Berlin-Dahlem.
01. 04. Mit Genehmigung der Alliierten Kommandantur nehmen die städtischen Eigenbetriebe sowie die gemeinnützigen Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaften den Zins- und Tilgungsdienst für alle vor der Kapitulation entstandenen Schulden wieder auf.
01. 04. Ein Verkehrskontrollpunkt bei Babelsberg, an dem sowjetische Militärpolizei und deutsche Polizei den Lastwagenverkehr zwischen dem Sowjetischen Sektor und den westlichen Sektoren kontrollieren, nimmt seine Arbeit auf.
02. 04. Der Rat der Bezirksbürgermeister, dem eine Mitteilung des Magistrats zur Frage der Müllbeseitigung vorliegt, beharrt auf seiner Forderung nach Müllbeseitigung in allen Bezirken durch die Zentrale.
03. 04. Schöneberg begeht die 50-Jahr-Feier der Verleihung der Stadtrechte.
04. 04. Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin bringt im Berliner Rundfunk die Sinfonie Nr. 5 von Max Butting, dirigiert von Artur Rother, zu Gehör.
05. 04. Nach einem Bericht des Direktors der Deutschen Treuhandverwaltung des beschlagnahmten Vermögens im Sowjetischen Sektor, Willi Rumpf, unterstehen dieser Einrichtung 300 Betriebe mit einem Gesamtkapital von 250 Millionen Reichsmark.
05. 04. Von der Abteilung Bau- und Wohnungswesen des Magistrats wird mitgeteilt, daß sie mit der Amerikanischen Militärregierung über eine Rückgabe der Pfaueninsel an die Berliner Verwaltung verhandelt.
05. 04. Ein britisches Flugzeug mit zehn Passagieren und vier Besatzungsmitgliedern kollidiert kurz vor der Landung in Berlin-Gatow mit einem sowjetischen Jagdflugzeug. Beim Absturz fanden die Insassen beider Maschinen den Tod.
06. 04. Der Berliner Wirtschaftswissenschaftler Walter Schuster, der 1945 interniert worden war, stirbt in Sachsenhausen. Seine wissenschaftlichen Arbeiten befaßten sich u.a. mit der Betriebswirtschaftslehre des Warenhandels und der Industrie.
10. 04. Wilhelm Külz, von 1926 bis 1927 Reichsinnenminister und 1945 Gründungsmitglied der Liberaldemokratischen Partei (LDP), stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Landeseigenen Friedhof Wilmersdorf, Berliner Straße 81-103.
12. 04. Die Britische Militärregierung erteilt der Berliner Städtischen Elektrizitätswerke AG (Bewag) den Befehl zum sofortigen Wiederaufbau des Kraftwerkes West (ab 1954 Kraftwerk Reuter, Spandau), das vor seiner Zerstörung das modernste der Stadt war.
14. 04. Der Magistrat eröffnet ein Preisausschreiben zur Gestaltung eines neuen Berliner Wappens.
21. 04. Bürgermeister Dr. Ferdinand Friedensburg teilt auf der Magistratssitzung mit, daß die Amerikanische Militärregierung gebeten werden soll, Groß-Berlin an der künftigen Verwendung der Kaiser-Wilhelm-Institute zu beteiligen.
22. 04. Die Stadtverordnetenversammlung verabschiedet gegen die Stimmen der SED eine neue Verfassung für Groß-Berlin. Da der Kontrollrat wegen des Auszugs der sowjetischen Vertreter nicht arbeitsfähig war, konnte die Verfassung nicht in Kraft treten.
22. 04. Paul Tkotsch, Pfarrer der katholischen Gemeinde von St. Mauritius in Lichtenberg, wird zum Weihbischof von Berlin ernannt.
23. 04. Vor dem Hotel Esplanade (Tiergarten) am Potsdamer Platz protestieren etwa 2 000 Studenten gegen die Zwangsexmatrikulation dreier Studenten von der Universität in Ost-Berlin.
26. 04. In Köpenick nimmt eine Streichholzfabrik, die Berliner Zündwarenfabrik, die Produktion auf.
27. 04. In Berlin stirbt der Maschinenbauingenieur Fritz Schmidt. Schmidt war von 1922 bis 1945 Dozent und Professor an der Technischen Hochschule zu Berlin.
28. 04. Der Magistrat stimmt der von der Stadtverordnetenversammlung am 22. April beschlossenen Verfassung von Berlin zu und beschließt, die Alliierte Kommandantur davon in Kenntnis zu setzen.
28. 04. Die Püttberge bei Wilhelmshagen werden vom Berliner Polizeipräsidenten zum Naturschutzgebiet und ein Flachmoor im Tegeler Fließtal bei Lübars zum Naturdenkmal erklärt.
29. 04. Die Demokratische Bauernpartei Deutschlands (DBD) wird in Berlin gegründet.
01. 05. In einem noch erhaltenen Seitenflügel des Hotels »Adlon« in der Wilhelmstraße in Berlin-Mitte wird ein Restaurant eröffnet.
02. 05. Joachim Mattern wird in Beeskow geboren. Der Kanurennsportler des SC Berlin-Grünau gewann bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 im Zweier-Kajak über 500 m die Gold- , über 1 000 m die Silbermedaille. Er war 1977 Weltmeister im 500-m-Zweier-Kajak.
02. 05. Im Titania-Palast dirigiert der langjährige musikalische Leiter der Krolloper, Otto Klemperer, nach 15 Jahren wieder als Gast die Berliner Philharmoniker.
05. 05. Im Haus der Deutschen Staatsoper an der Friedrichstraße (Metropol-Theater, Mitte) beginnt die dreitägige erste Kulturtagung der SED. Unter den Gästen befand sich der dänische Schriftsteller Martin Andersen Nexö.
05. 05. Der Magistrat beschließt die Einrichtung eines Deutsch-Russischen Gymnasiums, das im September 1948 den Unterricht aufnehmen soll.
07. 05. Eine Delegiertenversammlung des Landesverbandes Berlin der CDU im Rathaus Schöneberg fordert von den Besatzungsmächten einen Friedensvertrag, die Einheit Deutschlands und die Möglichkeit zur Bildung einer deutschen Regierung.
08. 05. Der zweitägige 5. Parteitag des Landesverbandes Berlin der SPD beginnt.
10. 05. Die Linie 97 von Steglitz nach Mariendorf wird als erste O-Bus-Linie nach dem Kriege wieder in Betrieb genommen.
11. 05. Die Stadtverordnetenversammlung behandelt einen Antrag der SPD-Fraktion vom 24. April, in dem gefordert wurde, die Berliner Universität unter Viermächte-Kontrolle zu stellen.
11. 05. Der Schriftsteller Günter Weisenborn und der Grafiker Herbert Sandberg geben der amerikanischen Militärregierung die Lizenz für die satirische Zeitschrift »Ulenspiegel« zurück, nachdem eine Einigung über die Politik des Blattes nicht möglich war.
11. 05. Der Senat der Berliner Universität spricht sich in einem Beschluß einstimmig gegen die am selben Tag von der Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin beschlossene Gründung einer zweiten Universität in Berlin aus.
11. 05. Die Stadtverordnetenversammlung beschließt mit den Stimmen der SPD, CDU und LDP, die Einrichtung einer freien Hochschule vorzubereiten, da Freiheit und Unabhängigkeit von Wissenschaft und Lehre an der Berliner Universität nicht gewährleistet seien.
12. 05. Der Magistrat bewilligt 500 000 Reichsmark als erste Rate zur Sicherung des beschädigten Berliner Doms vor dem weiteren Verfall.
17. 05. Die Britische Militärregierung ordnet an, ein »Amtsblatt der Militärregierung, Britischer Sektor Berlin, Deutschland« herauszugeben, in dem ihre eigenen Befehle und die der Alliierten Kommandantur veröffentlicht werden sollen.
18. 05. Im Haus der Deutschen Wirtschaftskommission in der Leipziger Straße (Mitte) findet die 2. Tagung des Deutschen Volksrates statt.
19. 05. Zwischen Vertretern der Alliierten Kommandantur kommt es zu Kontroversen über den Status von Berlin, nachdem der Alliierte Kontrollrat am 25. Februar 1947 die Auflösung des preußischen Staates und die Aufteilung seiner Glieder in Länder verfügt hat.
21. 05. Der amerikanische Stadtkommandant, Oberst Howley, gibt bekannt, daß die amerikanische Wohlfahrtsorganisation CRALOG seit dem 1. April 1947 eineinhalb Millionen Pfund Lebensmittel im Wert von rund einer Million Dollar nach Berlin geschickt hat.
22. 05. In Berlin wird der zweitägige 1. Kongreß der Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion (Gesellschaft für Deutsch- Sowjetische Freundschaft) eröffnet. Präsident der Gesellschaft war der Wirtschafts- und Kulturwissenschaftler Jürgen Kuczynski.
23. 05. Im Werner-Seelenbinder-Stadion in Bezirk Neukölln wird eine Zement-Radrennbahn eröffnet.
23. 05. Berlin ist auf der in Hannover eröffneten Exportmesse mit 220 Firmen vertreten.
23. 05. Aus Anlaß des 100. Geburtstages des Flugpioniers Otto Lilienthal findet in Berlin eine Gedenkfeier statt.
25. 05. Der Botanische Garten in Dahlem wird auf Anordnung der Amerikanischen Militärregierung der Abteilung Volksbildung des Magistrats unterstellt. Er gehörte bis dahin zur Berliner Universität.
25. 05. In Berlin wird die National-Demokratische Partei Deutschlands (NDPD) gegründet.
26. 05. Der Magistrat beschließt den Wiederaufbau des Roten Rathauses in der Königstraße (Rathausstraße, Mitte).
27. 05. Die Amerikanische Militärregierung setzt die Zahlung von Stipendien an »begabte und bedürftige Studenten« in Kraft.
01. 06. Dr. Karl-Heinz Sieker wird zum Direktor der Gauß-Schule berufen.
01. 06. Das von der Stadtverordnetenversammlung am 13. November 1947 beschlossene Schulgesetz für Groß-Berlin wird von der Alliierten Kommandantur in Kraft gesetzt. Es sah eine organisch aufgebaute zwölfklassige Einheitsschule vor.
02. 06. Der Studentenrat der Universität Leipzig verfaßt eine Resolution, in der er sich gegen die Gründung einer zweiten Universität in Berlin ausspricht.
02. 06. Professor Paul Höffer wird vom Senat als Nachfolger von Professor Bernhard Bennedik zum Direktor der Hochschule für Musik berufen.
04. 06. Der Geheime Finanzrat Carl Semper, Präsident der Preußischen Zentralgenossenschaftskasse, tritt von diesem Amt zurück.
08. 06. Die Sowjetische Militärregierung lehnt die von der Britischen Militärregierung geforderte Rückgabe des im Britischen Sektor liegenden Funkhauses in der Masurenallee (Charlottenburg) ab.
10. 06. Der Magistrat verbietet die körperliche Züchtigung in den Schulen und Erziehungsstätten von Groß-Berlin.
11. 06. Von den sowjetischen Behörden wird für zwei Tage der gesamte alliierte und deutsche Eisenbahngüterverkehr zwischen Berlin und Westdeutschland unterbrochen.
13. 06. Die Britische Militärregierung gibt den Funkturm für deutsche Besucher wieder frei.
14. 06. Im Friedrichstadtpalast und in den umliegenden Straßen (Mitte) veranstaltet der FDGB Groß-Berlin eine Massenkundgebung. In einer Entschließung wird gegen die Übergabe der FDGB-Büros im Amerikanischen Sektor an die Gewerkschaftsopposition UGO protestiert.
16. 06. Nach scharfen Auseinandersetzungen mit den Vertretern der Westmächte stellt die Sowjetunion praktisch ihre Mitarbeit in der Alliierten Kommandantur der Stadt Berlin ein. Sie bestätigte dies in einer offiziellen Verlautbarung vom 1. Juli 1948.
17. 06. Die Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin beauftragt den Magistrat mit der Ausarbeitung neuer Entnazifizierungsbestimmungen.
17. 06. Nach einem entsprechenden Beschluß der Bezirksversammlung von Tiergarten gibt der Magistrat die Rückbenennung des »Königsplatzes« in »Platz der Republik« bekannt.
19. 06. Die sowjetische Militärverwaltung läßt den Personenverkehr zwischen den Westzonen und der Sowjetischen Besatzungszone einschließlich (Ganz-)Berlins unterbrechen. Sie reagierte damit auf die für den 20. Juni angekündigte Währungsreform in Westdeutschland.
19. 06. In einer Versammlung von Wissenschaftlern, Studenten und Vertretern des öffentlichen Lebens wird ein Vorbereitender Ausschuß gegründet, der die Aufgabe hat, eine Freie Universität in Berlin zu gründen.
20. 06. In den westalliierten Besatzungszonen findet eine Währungsreform statt, in die die Westsektoren von Berlin zunächst nicht einbezogen sind. Die Ausdehnung auf die Berliner Westsektoren erfolgte am 24. Juni.
21. 06. Der Landesverband Berlin der SED wendet sich mit einem Brief an die Landesverbände von SPD, CDU und LDP, in dem es als ein Verbrechen bezeichnet wird, »nach der Spaltung Deutschlands durch die Währungsreform im Westen auch noch Berlin zu zersplittern«.
23. 06. Als Reaktion auf die Währungsreform in den drei Westzonen am 20. Juni 1948 weist die sowjetische Besatzungsmacht für den 24. Juni eine Währungsreform in ihrer Zone einschließlich Berlin an. Die Westalliierten verboten die Ausdehnung auf die Westsektoren.
24. 06. Die erste Mitgliederversammlung der wiedererstandenen Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin findet statt. Die Geschäftsräume der Gesellschaft befanden sich im Haus des Geographischen Instituts der späteren Freien Universität Berlin.
24. 06. Die Sowjetische Militäradministration (SMAD) veranlaßt »wegen technischer Störungen« die Sperrung der Land- und Wasserwege zwischen West-Berlin und Westdeutschland. Damit begann die sowjetische Blockade West-Berlins.
24. 06. In den Westsektoren wird die Deutsche Mark (DM) mit aufgedrucktem »B« eingeführt. Daneben war dort auch die im Ostsektor geltende Mark (Ost-Mark) als Zahlungsmittel zugelassen. Die Einführung der DM war Anlaß für die sowjetische Blockade West-Berlins.
25. 06. Die drei westlichen Stadtkommandanten verbieten die Lieferung von Lebensmitteln aus ihren Sektoren in den Sowjetischen Sektor.
25. 06. Die ersten Flugzeuge mit Versorgungsgütern für die Westsektoren von Berlin, die wegen der sowjetischen Blockade auf dem Landweg von den Westzonen abgeschnitten sind, treffen in Berlin ein. Die »Luftbrücke« startete offiziell am 26. Juni.
26. 06. Der amerikanische Militärgouverneur in Deutschland Lucius D. Clay richtet die »Luftbrücke« zur Versorgung der Bevölkerung und der Berliner Garnisonen ein. Sämtliche verfügbaren Militärflugzeuge wurden nach Deutschland verlegt. Stützpunkt wurde Tempelhof.
27. 06. Die amtierende Oberbürgermeisterin Louise Schroeder weist Behauptungen der sowjetisch lizenzierten Presse über eine bevorstehende Verlegung der Amtsräume des Magistrats aus dem Sowjetischen Sektor zurück.
28. 06. Die britische Besatzungsmacht schließt sich der vom amerikanischen Militärgouverneur Lucius D. Clay eingerichteten Luftbrücke zur Versorgung der Bevölkerung und Garnisonen in den Westsektoren von Berlin an.
01. 07. Die amerikanische Besatzungsmacht gibt alle von ihr beschlagnahmten Omnibusse an die BVG zurück. Die Linien 1, 2 und 3 wurden neu eingerichtet.
01. 07. Die Sowjetunion stellt ihre Mitarbeit in der Alliierten Kommandantur in der Dahlemer Kaiserswerther Straße 16-18 (Zehlendorf) ein. Damit war faktisch die gemeinsame Viermächte-Verwaltung Berlins beendet.
01. 07. Die Stadtverordneten befürworten gegen die Stimmen der SED eine Magistratsvorlage über die Beteiligung Berlins an der Deutschen Messe- und Ausstellungs-AG in Hannover.
01. 07. Die ersten Punkte des Befehls Nr. 20 des sowjetischen Stadtkommandanten Generalmajor Alexander Kotikow treten in Kraft. Das »Kotikow- Programm« diente der Verbesserung der rechtlichen und materiellen Lage der Ostberliner Arbeiter und Angestellten.
02. 07. Der sowjetische Kommandant ordnet an, für die Bevölkerung des Sowjetischen Sektors 600 000 Kubikmeter Holz in der Sowjetischen Besatzungszone einzuschlagen. Die Bezirksbürgermeister sollten den Einschlag mit Berliner Arbeitskräften organisieren.
06. 07. Das neue Gebäude des RIAS in der Kufsteiner Straße 69 (Schöneberg) wird feierlich eingeweiht.
07. 07. Über die am 26. Juni wegen der sowjetischen Blockade eingerichtete Luftbrücke werden erstmals Kohlen nach West-Berlin eingeflogen.
11. 07. Auf der Potsdamer Chaussee in Nikolassee findet vor 100 000 Zuschauern das erste Motorrad- und Automobilrennen nach dem Krieg statt.
12. 07. Auf dem Flughafen Tempelhof wird die für die Luftbrücke nach West-Berlin dringend benötigte zweite Rollbahn fertiggestellt.
13. 07. Die Filmkomödie »Der Herr vom anderen Stern« in der Regie von Heinz Hilpert mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle wird in Berlin uraufgeführt.
13. 07. Im Haus der Gesundheit in der Landsberger Straße (Karl-Marx-Allee 3, Mitte) wird das erste Berliner Ambulatorium eröffnet.
16. 07. In Übereinstimmung mit der Amerikanischen und der Französischen Militärregierung erläßt die Britische Militärregierung in ihrem Sektor eine Amnestie für Strafen wegen Mehrverbrauchs von Gas und Strom.
19. 07. In den westlichen Sektoren werden zur Deutschen Mark (DM) die ersten Kleingeldscheine im Nennwert von fünf Pfennig in Umlauf gesetzt.
20. 07. Auf einer Pressekonferenz erklärt der vom Landesgesundheitsamt eingesetzte Referent für Tuberkulosekrankheiten, daß von den Lernanfängern des Jahres 1948 ein Drittel an Tbc erkrankt sei. An offener Tbc waren zu diesem Zeitpunkt 26 000 Berliner erkrankt.
21. 07. Die westlichen Militärregierungen untersagen als Antwort auf einen sowjetischen Befehl vom 19. Juli 1948 den Restaurants der westlichen Sektoren, Speisen an Bewohner des Sowjetischen Sektors abzugeben.
24. 07. Das Sekretariat der Freien Universität Berlin nimmt im Haus Boltzmannstraße 4 (Dahlem), das der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft gehört, die Arbeit auf.
25. 07. Während der Luftbrücke für West-Berlin stürzt ein Flugzeug vom Typ C-47 Dakota beim Blindanflug auf den Flughafen Tempelhof in ein Wohnhaus in der Handjerystraße in Friedenau.
26. 07. Der von der sowjetischen Besatzungsmacht ernannte Polizeipräsident Paul Markgraf wird durch die drei westlichen Besatzungsmächte suspendiert und durch Dr. Johannes Stumm ersetzt. Die sowjetische Seite war dagegen und beharrte auf Paul Markgraf.
27. 07. Im Rahmen der blockadebedingten Luftbrücke nach West-Berlin beginnt die erste zivile Fluggesellschaft, Flüge durchzuführen. Als offizieller Beginn der zivilen Luftbrücke galt allerdings allgemein der 4. August 1948.
27. 07. Die westlichen Militärregierungen ordnen an, daß die Bezirksbürgermeister nichtamtliche Geldumtauschstellen für die beiden in Berlin umlaufenden Währungen lizenzieren sollen. Der Umtauschkurs sollte von den Wechselstuben festgesetzt werden.
27. 07. Im ehemaligen Zeughaus Unter den Linden (Mitte) wird die »Industrieleistungsschau 1948« der Berliner Treuhandbetriebe im Sowjetischen Sektor eröffnet.
29. 07. Der akademische Verein »Hütte« wird im Britischen Sektor Berlins zugelassen.
30. 07. Nach einigen vergeblichen Versuchen gelingt es britischen Pionieren, den großen Flak-Bunker im Tiergarten zu zerstören. Durch die Sprengung kam es im Zoologischen Garten zu größeren Schäden.
01. 08. Erstmals werden über die Luftbrücke 2 000 t Waren innerhalb von 24 Stunden nach West-Berlin eingeflogen.
01. 08. Vor dem Rathaus Schöneberg findet eine Trauerkundgebung für die beiden Luftbrückenflieger statt, die am 25. Juli beim Absturz einer amerikanischen Transportmaschine auf dem Flugplatz Tempelhof ums Leben gekommen waren.
01. 08. Die juristische Abteilung der Freien Universität Berlin konstituiert sich als eigenständige Fakultät.
01. 08. Auf dem Landesparteitag der SPD fordert der Vorsitzende des Landesverbandes Berlin, Franz Neumann, in einem Referat für die Stadtmitte einen neutralen Status, um einer einheitlichen Verwaltung freie Arbeitsmöglichkeiten zu sichern.
02. 08. Im Britischen Sektor werden die ersten Wechselstuben eröffnet, die von privaten Bankfachleuten betrieben werden. Der Wechselkurs betrug 1,- DM (West) für 2,20 DM (Ost).
03. 08. Auf sowjetische Weisung wird die in Prenzlauer Berg gelegene Wohnung des kommissarischen Polizeipräsidenten von West-Berlin, Dr. Johannes Stumm, beschlagnahmt.
04. 08. Das Polizeipräsidium in der Friesenstraße (Kreuzberg) wird durch den Magistrat offiziell übergeben.
04. 08. Heinz Tietjen wird vom Magistrat mit Wirkung vom 1. August zum künstlerischen Leiter der Städtischen Oper, Kantstraße (Charlottenburg), ernannt.
05. 08. Während der Berlin-Blockade erfolgt in Tegel der Baubeginn der mit 2 400 m damals längsten Start- und Landebahn Europas, die in nur zwei Monaten fertiggestellt wurde.
06. 08. Wegen der angespannten Finanzlage ordnet die Abteilung für Personal und Verwaltung des Magistrats eine Einstellungssperre an. Die Verwaltungsaufgaben sollten eingeschränkt und vereinfacht werden.
07. 08. Im Haus der Wirtschaft, Lepsiusstraße 103, wird durch den Neuen Wirtschaftsaufbau Steglitz e.V. eine Leistungsschau der Steglitzer Industrie, des Handels und des Handwerks eröffnet.
08. 08. Wegen der Spaltung der Stadt wird, unabhängig von dem in Ost-Berlin in der Dorotheenstraße (Mitte) gelegenen zentralen Postscheckamt, ein eigenes Postscheckamt für West-Berlin eingerichtet.
09. 08. In der Staatsoper an der Friedrichstraße (Mitte) findet ein Gastspiel des von Boris Alexandrow geleiteten Gesangs- und Tanzensembles der sowjetischen Armee statt.
09. 08. Bürgermeister Walter Röber ruft angesichts der am 24. Juni 1948 begonnenen Blockade Berlins die Weddinger zur Wachsamkeit und Wahrung der Freiheit auf.
09. 08. Im französischen Sektor werden die ersten Wechselstuben eröffnet.
11. 08. Das Zentralinstitut für Hygiene und Gesundheitsdienst wird in »Robert-Koch-Institut für Hygiene und Infektionskrankheiten« mit dem Sitz der Leitung in Dahlem, Corrensplatz 1, umbenannt und führt dessen Arbeit fort.
12. 08. Die Arbeiten der Architekten für den Wettbewerb »Rund um den Zoo« werden im Charlottenburger Schloß ausgestellt. Sie sollten der Bauplanung des Gebiets um den Zoo zugrunde gelegt werden.
13. 08. Während der Landung auf dem Flugplatz Tempelhof verunglücken zwei amerikanische Versorgungsflugzeuge. Besatzung und Ladung nahmen keinen Schaden.
13. 08. Die Berliner Landesverbände von SPD, CDU und LDP sowie die Kommissarische Leitung des FDGB (UGO) fordern in einem Memorandum an die westlichen Militärregierungen die umgehende Einführung der DM (West) als alleiniges Zahlungsmittel in den Westsektoren.
14. 08. Das Denkmal für die preußischen Truppen in der Scharnhorststraße (Mitte), die »Invalidensäule«, errichtet zur Erinnerung an ihren Kampf u.a. gegen die Revolutionäre des Jahres 1848, wird abgerissen.
14. 08. Im Studentenhaus in Charlottenburg bilden die von der kommissarischen Leitung des FDGB Groß-Berlin (UGO) vertretenen 18 selbständigen Gewerkschaftsverbände die »Unabhängige Gewerkschaftsorganisation Groß-Berlin/Rechtsnachfolger des FDGB Groß- Berlin«.
14. 08. Über die Luftbrücke wird zum erstenmal Zeitungspapier nach Berlin eingeflogen.
15. 08. Die Zeitung »Neues Deutschland«, das Zentralorgan der SED, fordert den sofortigen Rücktritt des Magistrats.
16. 08. Auf Anordnung der Abteilung für Verkehr und Versorgungsbetriebe des Magistrats dürfen in den Haushalten für jede Person täglich nur 200 Wattstunden an Beleuchtungsstrom oder 850 Wattstunden an Beleuchtungs- und Kochstrom verbraucht werden.
16. 08. Im Ausschuß Banken und Versicherungen der Stadtverordnetenversammlung lehnen die Vertreter der SPD die von CDU und LDP beantragte Einrichtung von privaten Banken in Berlin ab.
18. 08. Oberbürgermeister a. D. Dr. Otto Ostrowski wird vom Magistrat für die im Jahre 1948 durchzuführenden Wahlen in Berlin zum Stadtwahlleiter und Dr. Kurt Treitschke zu seinem Stellvertreter ernannt.
18. 08. Ein Konzert des sowjetischen Alexandrow-Ensembles findet auf den Stufen des zerstörten Schauspielhauses am Gendarmenmarkt (Mitte) statt.
19. 08. Die Britische Militärregierung verbietet die Übertragung von Sendungen des Berliner Rundfunks über Lautsprecher auf Bahnhöfen im Britischen Sektor der Stadt.
19. 08. Bei einer Razzia der Polizei des Sowjetischen Sektors am Potsdamer Platz (Mitte) kommt es zu Zusammenstößen zwischen den Polizisten, Schwarzhändlern und Passanten. Die Polizei gab Schüsse ab, die einige Zivilpersonen verletzten.
21. 08. Die britisch-sowjetische Sektorengrenze am Potsdamer Platz (Mitte) wird mit einem Drahtzaun gesichert.
21. 08. Auf sowjetische Anordnung wird das Haus des Landesverbandes der Berliner CDU in der Jägerstraße (Mitte) im Sowjetischen Sektor von einem Polizeikommando besetzt, um den »Abtransport von Parteiakten zu verhindern«.
22. 08. Dr. Walther Schreiber, Vorsitzender des Landesverbandes Berlin der CDU, spricht sich auf einer Kundgebung im Rathaus Schöneberg für ein gut organisiertes privates Bankwesen aus.
23. 08. Der Berliner Publizist und Literaturhistoriker Paul Wiegler stirbt im Alter von 71 Jahren.
23. 08. Die Angestellten der Abteilung für Arbeit des Magistrats treten in einen vierstündigen Sitzstreik. Sie hatten ab 15. Juli 1948 kein Gehalt mehr bekommen.
24. 08. Der sowjetische Stadtkommandant erklärt alle von der sowjetischen Zentralkommandantur nicht bestätigten Verfügungen und Verordnungen des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung für ungültig. Dies betraf insbesondere die Einführung der DM (West).
25. 08. Der Magistrat ernennt die Kreiswahlleiter und ihre Stellvertreter für die Wahlen der Stadtverordneten und der Bezirksverordneten.
26. 08. Die 80. ordentliche Sitzung der Stadtverordnetenversammlung wird auf einen SPD-Antrag hin durch Beschluß des Ältestenrates abgesagt, weil die SED zur Durchsetzung ihrer Forderung nach Annahme eines Sofortprogramms Demonstrationen organisiert hatte.
27. 08. Auf dem Flugplatz Tempelhof wird mit dem Bau einer dritten Rollbahn begonnen.
27. 08. Im zerstörten Reichstagsgebäude (Tiergarten) beginnen die Enttrümmerungsarbeiten.
28. 08. Der Landesvorstand der Berliner SED fordert die Einführung der DM (Ost) als alleiniges Zahlungsmittel in Groß-Berlin und die Einsetzung eines Sonderausschusses zur Sicherung der Winterversorgung.
30. 08. Der kommissarische Polizeipräsident Dr. Johannes Stumm teilt mit, daß gegen alle Personen, die bei den Tumulten vor dem Stadthaus namhaft gemacht werden konnten, Strafantrag wegen Landfriedensbruch gestellt wurde.
31. 08. Gemäß den Moskauer Vereinbarungen findet im Berliner Kontrollratsgebäude die erste Zusammenkunft der vier Militärgouverneure mit ihren Stäben statt, um die Währungssituation in Berlin zu klären.
01. 09. Trotz vieler Einwände, vor allem der westlichen Besatzungsbehörden, kann in den Berliner Schulen wieder mit dem Geschichtsunterricht begonnen werden.
02. 09. Der Ältestenrat beschließt, die Sitzung der Stadtverordnetenversammlung zu verschieben, da bisher keine Antwort des sowjetischen Stadtkommandanten, Generalmajor Alexander Kotikow, auf das Ersuchen um Genehmigung des Bannmeilenvorschlags vorliegt.
03. 09. Vertreter der SED, CDU, LDP sowie oppositionelle Mitglieder der SPD konstituieren im Neuen Stadthaus, Parochialstraße (Mitte), den Demokratischen Block Berlin.
04. 09. Ernst Reuter gibt dem »Vorbereitenden Ausschuß zur Gründung einer freien Universität Berlin« bekannt, daß der amerikanische Militärgouverneur in Deutschland, General Lucius D. Clay, einer Universitätsgründung wohlwollend gegenüberstehe.
06. 09. Demonstrationen im Neuen Stadthaus (Mitte) führen zu Tumulten, die den Stadtverordnetenvorsteher Otto Suhr veranlassen, die Stadtverordnetenversammlung in den Britischen Sektor zu verlegen. Sie fand abends im Studentenhaus der TU ohne SED-Fraktion statt.
06. 09. Die Fraktionen von SPD, CDU und LDP beschließen auf einer außerordentlichen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung im Britischen Sektor in Abwesenheit der SED-Fraktion einstimmig die Durchführung von Neuwahlen am 14. November.
07. 09. Der Demokratische Block Berlin fordert vom Magistrat die Aufstellung eines Winternotprogramms und von den Stadtverordneten die Rückkehr in das Neue Stadthaus in Ost-Berlin.
07. 09. Der Ältestenrat der Stadtverordnetenversammlung beschließt, so lange keine Sitzungen im Neuen Stadthaus in Ost-Berlin einzuberufen, wie das Gebäude von Polizeikräften besetzt ist, die nicht der Verfügungsgewalt des Magistrats unterstehen.
09. 09. Auf dem Platz der Republik vor der Ruine des Reichstags versammeln sich über 300 000 Berliner zu einer Großdemonstration. Ernst Reuter appellierte an die Weltöffentlichkeit: »Ihr Völker der Welt ... Schaut auf diese Stadt ...
12. 09. Im Lustgarten (Mitte) veranstaltet die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) eine Kundgebung zum Gedächtnis an die Opfer des NS- Regimes mit über 100 000 Teilnehmern. Als Redner trat u.a. der VVN-Vorsitzende Ottomar Geschke auf.
13. 09. Jürgen Paeke wird in Biesenthal geboren. Der Turner des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Bronzemedaille im Mehrkampf mit der Mannschaft. Paeke war DDR-Meister 1971 an den Ringen und 1972 am Seitpferd.
13. 09. Der Schauspieler Paul Wegener stirbt in Berlin. Wegener war seit 1906 in Berlin, zuerst am Deutschen Theater und in der Folge an verschiedenen Bühnen Berlins. Bis 1920 spielte er in 17 Stummfilmen (Golem«). Zwischen 1934 und 1937 führte er Regie.
14. 09. Für die im Jahre 1948 durchzuführenden Wahlen vereidigt der stellvertretende Oberbürgermeister Dr. Ferdinand Friedensburg Oberbürgermeister a. D. Dr. Otto Ostrowski als Stadtwahlleiter sowie zwanzig Kreiswahlleiter.
15. 09. Der Kaiser-Wilhelm-Turm in Wilmersdorf - um 1917 vorübergehend Fontane-Turm genannt - wird in Grunewaldturm umbenannt.
15. 09. Die Ausgabe von Fragebögen für die Zulassung zum Studium an der geplanten Freien Universität Berlin beginnt.
17. 09. Die Jahrhundertfeier der Inneren Mission wird in der Sophienkirche mit einem Festgottesdienst eröffnet.
17. 09. Die vom Hauptsportamt des Magistrats mit Unterstützung des RIAS im Olympiastadion (Charlottenburg) organisierten »Jugendspiele im olympischen Geist« werden vom stellvertretenden Oberbürgermeister Dr. Ferdinand Friedensburg eröffnet.
18. 09. Erstmals werden innerhalb eines Tages im Rahmen der Luftbrücke fast 7 000 Tonnen Waren nach West-Berlin eingeflogen.
18. 09. Auf dem Flugplatz Tempelhof wird die zweite Rollbahn offiziell eingeweiht.
20. 09. Die ersten 80 erholungsbedürftigen Westberliner Kinder und Jugendlichen werden in die westlichen Besatzungszonen geflogen. Sie sollten dort bis zum Ende der Blockade bleiben.
22. 09. Der Berliner Magistrat verleiht der Freien Universität Berlin den Rechtstitel einer Körperschaft des öffentlichen Rechts und die Genehmigung, mit den Vorlesungen zu beginnen.
23. 09. Die Zulassungsprüfungen für das Studium an der Freien Universität Berlin beginnen vor Prüfungskommissionen, die sich aus je einem Vertreter der Fakultät, der Studentenschaft und des öffentlichen Lebens zusammensetzen.
23. 09. Die Konferenz Berliner Schulräte beschließt, das Hauptschulamt aufzufordern, Strafanzeige gegen die Verantwortlichen der evangelischen und der katholischen Kirche wegen der Einrichtung privater Bekenntnisschulen zu erstatten.
24. 09. Die Bau-Leistungsschau 1948 wird in den Messehallen am Funkturm (Charlottenburg) eröffnet. Sie zeigte die Kriegszerstörungen, den Wiederaufbau seit Kriegsende und Arbeiten des Hauptamtes für Stadtplanung.
25. 09. Der sowjetisch lizenzierten Zeitungsvertriebsgesellschaft wird von den westlichen Militärregierungen in ihren Sektoren jede Betätigung untersagt.
27. 09. Das amerikanische Weißbuch »Die Berliner Krise. Ein Bericht über die Moskauer Verhandlungen 1948« wird veröffentlicht.
30. 09. Im Neuen Stadthaus findet eine Sitzung des Demokratischen Blocks Berlin statt, zu der der stellvertretende Stadtverordnetenvorsteher, Ottomar Geschke (SED), alle Stadt- und Bezirksverordneten sowie die Mitglieder des Magistrats eingeladen hatte.
02. 10. Die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) erläßt einen Geheimbefehl zur Überwachung von Angehörigen der SPD.
06. 10. Die Wahlordnung für die am 14. November 1948 vorgesehenen Wahlen der Stadt- und Bezirksverordneten wird von den westlichen Stadtkommandanten genehmigt.
08. 10. Die im Studentenhaus im Britischen Sektor in Abwesenheit der SED-Fraktion tagenden Fraktionen von SPD, CDU und LDP beschließen, die Funktionen von Stadtverordneten der SED als Vorsitzende von Ausschüssen auf deren Stellvertreter zu übertragen.
09. 10. Auf der ersten Vortragssitzung der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg spricht W. Behrmannn, der Vorsitzende der Gesellschaft, über die »Hochgebirge der Erde«.
10. 10. Am Kurfürstendamm überfällt eine bewaffnete Bande ein Juweliergeschäft, raubt Uhren und Schmuck im Wert von 1,5 Millionen Mark und flüchtet anschließend in einem Personenwagen.
11. 10. Von der britischen Regierung wird ein Weißbuch zur Berliner Krise veröffentlicht.
13. 10. Die Abteilung für Bau- und Wohnungswesen des Stadtbezirks Mitte erhält einen sowjetischen Befehl, alle Gebäude und Ruinen der Reichskanzlei in der Voßstraße und am Wilhelmplatz (Mitte) abzureißen.
17. 10. Über Friedenau, Wilmersdorf und Tempelhof werden von amerikanischen Luftbrückenflugzeugen für Westberliner Kinder 100 Fabeltiere aus Gummi, sogenannte Shmoos, abgeworfen. Sie wurden vom CARE-Büro gegen zehn Pfund Schmalz umgetauscht.
19. 10. Der Vorsitzende des FDGB in der Sowjetischen Besatzungszone, Hans Jendretzky, wird vom Landesvorstand der Berliner SED zu seinem Vorsitzenden gewählt. Zu seinen Stellvertretern wurden Adolf Deter und Ernst Hoffmann gewählt.
20. 10. Der in Israel lebende Schriftsteller Arnold Zweig wird im Klubhaus des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands in der Jägerstraße (Mitte) offiziell empfangen. Zweig war einer Einladung des Kulturbundes nach Berlin gefolgt.
21. 10. Vertreter des Verbandes der Deutschen Presse im FDGB sowie der »demokratischen Parteien und der Massenorganisationen« gründen im Sowjetischen Sektor ein »Komitee gegen die Kriegshetze«.
22. 10. Die Baupolizei des Stadtbezirks Mitte sperrt das Berliner Schloß wegen Einsturzgefahr.
22. 10. Der Dichter Bertolt Brecht und die Schauspielerin Helene Weigel kehren nach fünfzehnjähriger Emigration nach Berlin zurück.
23. 10. Das Verordnungsblatt für Groß-Berlin erscheint erstmals im Berliner Kulturbuch-Verlag G.m.b.H. im Französischen Sektor. Bisher war es bei der Verlagsgesellschaft »DAS NEUE BERLIN« im Sowjetischen Sektor erschienen.
24. 10. Mit einer Kundgebung im Haus der Staatsoper, Friedrichstraße (Mitte), eröffnet der Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands die »Woche des Kulturbundes«. Redner waren u.a. Johannes R. Becher, Präsident des Kulturbundes, und Arnold Zweig.
25. 10. Die Abteilung für Arbeit des Magistrats verlegt ihren Hauptsitz vom Reichpietschufer (Tiergarten) im Amerikanischen Sektor in die Hildegardstraße 29/30 (Wilmersdorf) im Britischen Sektor.
25. 10. Die Kleinbahnstrecke der Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn wird als Folge der Berliner Blockade durch Entfernen eines 12 m langen Gleisstückes an der Zonengrenze bei Rudow unterbrochen. Sie diente fortan vorrangig für Kohletransporte zum Kraftwerk Rudow.
26. 10. Im »Großen Hörsaal« der Technischen Universität findet eine Versammlung zur Frage »Wann wird die Freie Universität eröffnet?« statt. Prof. Edwin Redslob kündigte den Vorlesungsbeginn zum 8. November an.
29. 10. Der kommissarische Allgemeine Studentenausschuß (AStA) der Freien Universität Berlin legt in einem Brief an den Verband Deutscher Studentenschaften (britische Zone) seine Wünsche an das Weltstudentenwerk dar.
29. 10. Als dritter Flughafen in West-Berlin nach Gatow und Tempelhof wird Tegel mit der in nur 85 Tagen erbauten ersten Rollbahn teilweise fertiggestellt. Das erste Flugzeug landete am 5. November. Die offizielle Eröffnung fand am 1. Dezember statt.
31. 10. In der Waldbühne (Charlottenburg) verliert Max Schmeling einen Boxkampf gegen den deutschen Halbschwergewichtsmeister Richard Vogt klar nach Punkten.
01. 11. In allen Sektoren Berlins werden die Lebensmittelrationen erhöht. In der Kartengruppe III erhielt z.B. ein Bewohner der westlichen Sektoren täglich 400 g Brot, 50 g Nährmittel, 40 g Fleisch, 30 g Fett, 40 Gramm Zucker, 400 g Kartoffeln und 5 g Käse.
02. 11. Der Zentralausschuß der Notgemeinschaft der Berliner Wirtschaft beschließt, zu verlangen, daß nur noch die DM (West) als alleingültiges Zahlungsmittel zugelassen wird.
04. 11. Die Berliner Stadtverordnetenversammlung genehmigt die Statuten der Freien Universität Berlin.
06. 11. Der Studentenrat der Friedrich-Schiller-Universität Jena lehnt jegliche Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Studentenausschuß (AStA) der, wie es hieß, sogenannten »Freien Universität« ab.
06. 11. Das Amt für Kunst des Bezirks Prenzlauer Berg zeigt im Kulturraum in der Sodtkestraße 36 bis zum 21. November die Ausstellung »Soziale Kunst - Käthe Kollwitz, Heinrich Zille, Hans Baluschek, Otto Nagel u.a.«.
10. 11. Der 86jährige Friedrich Meinecke, Professor der Geschichte an der Berliner Universität, wechselt zur Freien Universität Berlin.
12. 11. Im Friedrichstadtpalast (Am Zirkus, Mitte) findet eine Groß-Berliner Funktionärskonferenz der SED statt, auf der eine Resolution verabschiedet wird, in der die Berliner aufgefordert werden, sich nicht an den »Spalterwahlen« zu beteiligen.
13. 11. Der Präsident der Vollversammlung und der Generalsekretär der Vereinten Nationen appellieren an die Großmächte, unverzüglich Maßnahmen zur Lösung der Berlin-Frage zu ergreifen.
15. 11. An der Freien Universität Berlin wird der Lehrbetrieb teilweise aufgenommen. Es begannen die Vorlesungen der Philosophischen Fakulät.
15. 11. In der Frankfurter Allee 304 (Friedrichshain) eröffnet die volkseigene Handelsorganisation (HO) ihr erstes Geschäft. Die HO verkaufte Lebensmittel und Industriewaren ohne Lebensmittelkarten bzw. ohne Bezugsscheine.
18. 11. Auf dem Flugplatz Tegel wird der Flugbetrieb aufgenommen. Die offizielle Eröffnung erfolgte am 1. Dezember.
18. 11. In Ost-Berlin beginnt die durch den Polizeipräsidenten Paul Markgraf am 15. November verfügte Neuregistrierung der Kraftfahrzeuge. Das bisher übliche Kennzeichen KB wurde durch GB (Groß-Berlin) ersetzt.
19. 11. Am Bismarckplatz in Grunewald (Wilmersdorf) wird das neue Verlagshaus der Zeitung »Telegraf« eingeweiht. Der »Telegraf« erschien täglich mit einer Auflage von 400 000 Exemplaren.
22. 11. In Spandau wird eine »Heizplatten-Fabrik mit einer Tagesproduktion von 300 000 Briketts eröffnet. Die sogenannten Branda- Platten bestanden aus 60 % Kohlenstaub, 30 % Sägespäne und 10 % Teer und hatten den Heizwert von drei Briketts.
30. 11. Auf einer außerordentlichen Stadtverordnetenversammlung im Haus der Staatsoper, Friedrichstraße, erklären Vertreter des Demokratischen Blocks den bisherigen Magistrat für abgesetzt. Es kam zur Bildung eines »provisorischen demokratischen Magistrats«.
01. 12. Der Flugplatz Tegel wird eröffnet. Er wurde von der französischen Besatzungsmacht zur Unterstützung der Luftbrücke in einer Bauzeit von sechs Monaten fertiggestellt.
01. 12. Der legale, gewählte Magistrat unter dem amtierenden Oberbürgermeister Dr. Ferdinand Friedensburg (CDU), der am 6. September aus dem Stadthaus (Mitte) ausgezogen war, nimmt seinen Dienstsitz in Charlottenburg, später im Rathaus Schöneberg.
02. 12. Der stellv. sowjetische Stadtkommandant Gardeoberst Iwan Jelisarow teilt dem stellv. Stadtverordnetenvorsteher Ottomar Geschke (SED) mit, daß die sowj. Zentralkommandantur den neuen Magistrat als das »einzig rechtmäßige Stadtverwaltungsorgan« anerkennt.
02. 12. Der Magistrat des Sowjetischen Sektors hält seine erste Sitzung ab. Oberbürgermeister Friedrich Ebert (SED) bezeichnete sie als eine »revolutionäre Tat«. Gleichzeitig lehnte er die in den westlichen Sektoren geplanten Wahlen als »undemokratisch« ab.
03. 12. In Berlin hat der Film »Affaire Blum«, der unter der Regie von Erich Engel entstand, Premiere.
04. 12. In Berlin verstirbt der Psychiater und Neurologe Karl Friedrich Bonhoeffer an den Folgen einer Hirnblutung. Die Heilstätten in Wittenau tragen seinen Namen. Von 1912 bis 1938 war Bonhoeffer Ordinarius an der Berliner Charité (Mitte).
04. 12. Im Titania-Palast (Steglitz) findet die Eröffnungsfeier der »Freien Universität Berlin« statt. Bereits am 15. November war der Lehrbetrieb in einigen Fächern in freien Villen in Dahlem aufgenommen worden.
05. 12. Erstmals finden Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung nur in den Westsektoren Berlins statt. Die SPD erreichte mit 64,5 % der abgegebenen Stimmen die absolute Mehrheit.
07. 12. Ernst Reuter wird für die Zeit bis zur Konstituierung der neuen Stadtverordnetenversammlung zum Oberbürgermeister von Berlin gewählt. Diese Entscheidung wurde von der neuen Stadtverordnetenversammlung am 14. Januar 1949 einstimmig bestätigt.
12. 12. Auf Punkte der Seifenkarte beginnt in den westlichen Sektoren der Verkauf von Textilien.
13. 12. Der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund Groß-Berlin führt im Treuhandbetrieb der Sowjetischen Aktiengesellschaft (SAG) Bergmann-Borsig seine erste Berliner Aktivistenkonferenz durch.
16. 12. Die neugewählte Stadtverordnetenversammlung von West-Berlin beschließt einstimmig, die NS-Führer Adolf Hitler, Hermann Göring, Joseph Goebbels und Wilhelm Frick sowie den Vorsitzenden der SED, Wilhelm Pieck, aus der Liste der Ehrenbürger zu streichen.
16. 12. Sowohl der 1935 errichtete als auch der im Bau befindliche neue Sendeturm des sowjetisch kontrollierten Berliner Rundfunks in Berlin-Tegel werden von der französischen Besatzungsmacht gesprengt.
18. 12. Die Oper »Circe« des Komponisten Werner Egk wird in der im Theater des Westens residierenden Städtischen Oper (Kantstraße) uraufgeführt. Egk war 1936-1940 Kapellmeister an der Staatsoper Berlin und 1950-1953 Direktor an der Musikhochschule Berlin (West).
18. 12. Die sowjetische Militärverwaltung teilt dem französischen Militärkommandanten mit, daß sie das Abkommen vom 11. Oktober 1945 über die Abtretung des Dorfes Stolpe an die französischen Behörden als aufgelöst betrachte, und fordert die Räumung des Gebiets.
21. 12. Sowjetische Truppen besetzen das mit Beschluß vom 11. Oktober 1945 vorrübergehend zum Französischen Sektor gehörende Dorf Stolpe. Als Termin für die Rückgabe an die sowjetische Besatzungsmacht war erst der 3. Januar 1949 vorgesehen.
21. 12. Die Alliierte Kommandantur für Berlin, deren Tätigkeit durch das Ausscheiden der sowjetischen Vertreter eingestellt worden war, nimmt ihre Tätigkeit wieder auf. Vertreten waren jedoch nur die drei westlichen Besatzungsmächte.
25. 12. In der Volksbühne im Theater in der Kastanienallee (Prenzlauer Berg) hat Gerhart Hauptmanns »Der Biberpelz« in der Inszenierung von Robert Trösch und mit Steffi Spira, Herbert Hübner, Arthur Wiesner und Hans Ulrich in den Hauptrollen Premiere.
26. 12. Seit Beginn der Luftbrücke vor sechs Monaten sind mehr als 700 000 Tonnen Waren mit 96 640 Flügen nach West-Berlin gebracht worden.
27. 12. Zur Verbesserung der Brennstoffversorgung während der Blockade stimmt die Französische Militärregierung dem Torfabbau im Hermsdorfer Moor (Reinickendorf) zu.
27. 12. Direktor Felix Görlich gibt die Verlegung des Zentralsitzes des Berliner Stadtkontors aus dem Sowjetischen Sektor in das Gebäude der Bezirksbank Charlottenburg im Britischen Sektor bekannt.

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