Berlin im Jahr 1925
01. 01. Bei der Bewag wird das Rechnungsbüro Spandau eröffnet.
08. 01. Die Stadtverordnetenversammlung wählt Johannes Haß erneut zum Stadtverordnetenvorsteher.
09. 01. Eine Polizeiverordnung für karnevalistische Veranstaltungen wird erlassen.
10. 01. Roland Kammel wird in Schatzlar (Riesengebirge) geboren. Der Ingenieur für Hüttenwesen war seit 1969 Ordinarius und Direktor des Instituts für Metallhüttenkunde an der Technischen Universität Berlin.
11. 01. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet das Hallensportfest der Turner mit 2 500 Mitwirkenden statt. »Großen Beifall fanden wieder die jetzt vielfach gezeigte Gymynastik nach Niels Bukh« und die Sprungübungen der Mannschaft des Turnvereins GutsMuths.
11. 01. Der Zoologische Garten zu Berlin entsendet bis zum 6. Mai unter der Leitung von Dr. Lutz Heck seine erste eigene Tierfangexpedition nach Abessinien (Äthopien). Die Expedition kehrte mit etwa 2 000 Tieren nach Berlin zurück.
17. 01. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet der Kommers der Burschenschafter mit mehr als 2 000 Teilnehmern zur Feier des Reichsgründungstages am 18. Januar 1871 statt. Es wirkte das Deutsche Tonkünstler-Orchester mit.
21. 01. Im Berliner Sportpalast findet die »Lenin-Gedächtnis-Kundgebung zum Todestag des Führers des revolutionären Weltproletariats« mit 20 000 Teilnehmern statt. Es sprachen Ernst Thälmann und Ruth Fischer. Johannes R. Becher trug eines seiner Gedichte vor.
22. 01. Der Ingenieur Richard Gradenwitz, Vorsitzender des Aufsichtsausschusses der Versuchsanstalt für Luftfahrt, stirbt in Berlin.
24. 01. Im Blauen Saal des Berliner Sportpalastes (Schöneberg) beginnt am Vormittag die zweitägige Generalversammlung des Verbandes Deutscher Faustkämpfer.
25. 01. Das Osram-Lichthaus am Warschauer Platz (Friedrichshain) wird in Anwesenheit des Berliner Oberbürgermeisters Gustav Böß eingeweiht.
27. 01. Eine Polizeiverordnung zum Kennzeichnen von Einbahnstraßen wird erlassen.
27. 01. Im Berliner Sportpalast findet eine Kundgebung »Gegen den Rechtskurs« statt. Als Redner traten u.a. Ministerpräsident Otto Braun und Reichstagsabgeordneter Dr. Rudolf Breitscheid auf. Nach der Veranstaltung kam es zu Schlägereien mit Angehörigen der KPD.
31. 01. Im Kraftwerk Luisenstraße 33 (Mitte), das hauptsächlich für den Straßenbahnbetrieb Strom erzeugte, wird die letzte Kolbenmaschine (Baujahr 1898) stillgelegt. Das Kraftwerk wurde zum Umformwerk umgebaut.
01. 02. Die Delegierten des Roten Frontkämpferbundes (RFB) treffen sich zu ihrer 1. Reichskonferenz, auf der Ernst Thälmann zum Vorsitzenden gewählt wird. Obwohl erst ein halbes Jahr zuvor gegründet, zählte der RFB bereits 15 000 Mitglieder.
07. 02. Im Sportpalast (Schöneberg) findet das 1. Berliner Akademisches Hallen-Turn- und Sportfest statt. Glanzpunkte waren die Vorführungen der Deutschen Hochschule für Leibesübungen, insbesondere der Körperschule für Frauen.
08. 02. Die Omnibuslinie C »Kladow - Spandau, Hauptpost« wird mit einer Streckenlänge von 12 km in Betrieb genommen.
16. 02. Beim Reit- und Fahrturnier im Sportpalast (Schöneberg) wird erstmals die Deutsche Schulquadrille vorgeführt. In Anlehnung an ein Menzelsches Gemälde zeigte sie Friedrich II. mit acht seiner berühmtesten Generäle in Uniformen aus dem Siebenjährigen Krieg.
17. 02. Die Ortsgruppe Berlin der wieder zugelassenen NSDAP wird gegründet. Ihren Sitz hatte die Ortsgruppe in der Wiener Straße 45 im Bezirk Kreuzberg.
17. 02. In Berlin stirbt der bedeutende Ophthalmologe Julius Hirschberg, Lehrer zahlreicher Berliner Augenärzte und Erfinder einer Magnetmethode zur Entfernung von Fremdkörpern aus dem Auge.
23. 02. In seinem Privatsanatorium in der Joachimstaler Straße (Charlottenburg) operiert Geheimrat August Bier Reichspräsident Friedrich Ebert am Blinddarm. Ebert starb jedoch infolge des weiteren komplexen Krankheitsverlaufs.
25. 02. Über die Havel am Juliusturm (Spandau) muß eine Notbrücke errichtet werden, weil die Betonpfeiler der erst 1893 erbauten Brücke solche Schäden aufweisen, daß eine sofortige Sperrung unumgänglich wird.
25. 02. Das Schiedsgericht, das offen gebliebene Fragen nach der Bildung der neuen Stadtgemeinde Berlin von 1920 zu klären hat, beauflagt die Stadt Berlin, zwei Millionen Mark Entschädigung an den Kreis Teltow zu zahlen.
26. 02. Im Bürgersaal des Roten Rathauses eröffnet das Landesberufsamt eine Ausstellung über Frauenberufe.
28. 02. Der erste Reichspräsident, Friedrich Ebert, stirbt in Berlin.
01. 03. Die Schmöckwitz-Grünauer Uferbahn wird von der Berliner Straßenbahn-Betriebs-GmbH übernommen.
01. 03. In der Kirche in Berlin-Buch wird eine Gedenktafel mit den Namen von 86 Bucher Männern enthüllt, die im Ersten Weltkrieg gefallen waren.
01. 03. Hans-Helmut Wundsch wird zum ordentlichen Professor für Fischereiwesen an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin berufen.
04. 03. Der Leichnam des am 28. Februar verstorbenen Reichspräsidenten Friedrich Ebert wird durch ein Spalier von Hunderttausenden von der Wilhelmstraße über den Reichstag zum Potsdamer Bahnhof geleitet und von dort in seine Heimatstadt Heidelberg überführt.
05. 03. An der Weberwiese (Friedrichshain) versammeln sich Tausende Mitglieder des Rotfrontkämpferbundes, um gegen die nationalsozialistische Bedrohung zu demonstrieren.
10. 03. Der Philosoph Arthur Liebert wird zum Dozenten an der Handels-Hochschule Berlin ernannt.
14. 03. Die Omnibuslinie A 11 »Weißensee, Rennbahnstraße - Schöneberg, Neues Rathaus« wird mit einer Streckenlänge von 13,3 km in Betrieb genommen.
14. 03. Ortsgruppen der NSDAP formieren sich in Berlin nach der Aufhebung des Verbots der Partei zum »Gau Groß-Berlin der NSDAP« unter Einschluß der Provinz Brandenburg.
14. 03. Das Stück »Segel am Horizont« von Rudolf Leonhard erlebt in der Regie von Erwin Piscator an der Volksbühne am Bülowplatz (Rosa-Luxemburg-Platz, Mitte) seine Uraufführung.
16. 03. Der Bakteriologe und Immunologe August Wassermann, der am Dahlemer Institut für experimentelle Therapie tätig war, stirbt.
16. 03. Der Deutsche Berufs-Straßenfahrer-Verband feiert im Kasino des Berliner Sportpalastes (Schöneberg) sein 5. Stiftungsfest.
22. 03. Im Berliner Sportpalast findet zur Wahl des Reichspräsidenten am 29. März (1. Wahlgang) eine Kundgebung des Reichsblocks Groß- Berlin statt. Es sprach u.a. Reinhold Wulle (Deutschvölkische Freiheitsbewegung). Es spielte das Deutsche Tonkünstler-Orchester.
22. 03. In den zum Filmatelier umfunktionierten Staakener Zeppelin-Werken beginnen unter dem Regisseur Fritz Lang die Dreharbeiten für den Film »Metropolis«, die bis zum 30. Oktober 1926 dauerten.
24. 03. Max von Laue nimmt offiziell seine Tätigkeit als theoretischer Physiker in der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt auf.
25. 03. Im überfüllten Berliner Sportpalast findet eine Kundgebung der SPD zur Wahl des Reichspräsidenten am 29. März (1. Wahlgang) mit rund 20 000 Teilnehmern statt. Es spachen u.a. Siegfried Aufhäuser, Wilhelm Dittmann, Dr. Rudolf Hilferding, Adolf Hoffmann.
26. 03. Im überfüllten Berliner Sportpalast findet eine Kundgebung der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) zur Wahl des Reichspräsidenten am 29. März (1. Wahlgang) statt. Es sprachen u.a. der Kandidat der DDP Prof. Dr. Willy Hugo Hellpach und Otto Nuschke.
26. 03. Die »Berliner Stadtbank - Girozentrale der Stadt Berlin« wird als selbständige Einrichtung aus der Sparkasse der Stadt Berlin ausgegliedert.
27. 03. Im überfüllten Berliner Sportpalast findet eine Kundgebung der KPD zur Wahl des Reichspräsidenten am 29. März (1. Wahlgang) statt. Auf dem Vorplatz standen weitere Teilnehmer. Es sprach u.a. der Kandidat der KPD Ernst Thälmann.
28. 03. Walter Panknin wird in Stretzin/Posen (Westpreußen) geboren. Der Ingenieur war seit 1961 Ordinarius und Direktor des Instituts für Verformungskunde der Technischen Universität Berlin.
30. 03. Eine Kolonialausstellung wird im Festsaal des Roten Rathauses eröffnet.
31. 03. Die Max-Eyth-Schule, die 1921 an die Beuth-Schule verlegt worden war, wird aus dem Verband der Beuth-Schule wieder herausgenommen und in ein eigenes Gebäude in der Naglerstraße 3 (Friedrichshain) verlegt.
01. 04. Der Bergbauingenieur Karl August Theodor Glinz wird als ordentlicher Professor für Bergbaukunde an die Technische Hochschule zu Berlin berufen.
01. 04. In einem Schreiben zum 25. Gründungsjubiläum des Instituts für Meereskunde äußert sich Otto Baschin, leitender Mitarbeiter im Reichsinnenministerium, zu den zukünftigen Aufgaben des Instituts.
17. 04. Im überfüllten Berliner Sportpalast findet die »Große Republikanische Wahlkundgebung« des »Volksblocks« (Zentrum, DDP, SPD) zur Wahl des Reichspräsidenten am 26. April (2. Wahlgang) statt. Es sprach u.a. der Kandidat Wilhelm Marx (Zentrum).
23. 04. Im Berliner Sportpalast findet zur Wahl des Reichspräsidenten am 26. April (2. Wahlgang) eine Kundgebung des Reichsblocks Groß-Berlin (DNVP, DVP, BVP u.a.) statt. Es sprach u.a. Dr. Julius Curtius (DVP). Es wirkte das Deutsche Tonkünstler-Orchester mit.
24. 04. Im Berliner Sportpalast findet eine Kundgebung der KPD (Bezirk Berlin-Brandenburg) zur Wahl des Reichspräsidenten am 26. April (2. Wahlgang) statt. Es sprach u.a. der Kandidat der KPD Ernst Thälmann. Ernst Piscator und Erich Weinert rezitierten Gedichte.
24. 04. Mit einer Polizeiverordnung wird ein Teil der Wilhelmstraße (Mitte), in dem sich mehrere Regierungsgebäude befinden, für den Verkehr von Lastkraftwagen und Krafträdern gesperrt.
25. 04. Im Berliner Sportpalast findet eine Kundgebung des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold (für den »Volksblock«) zur Wahl des Reichspräsidenten am 26. April (2. Wahlgang) statt. U.a. sprach Dr. Joseph Wirth (Zentrum). Es wirkte der Berliner Bläserchor mit.
26. 04. Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg wird im zweiten Wahlgang zum deutschen Reichspräsidenten gewählt.
27. 04. Manfred von Ardenne wird an der Berliner Universität immatrikuliert und studiert vier Semester Physik, Chemie und Mathematik, u.a. bei Max Planck und Walther Nernst.
01. 05. Der Ingenieur Wilhelm Hoff wird als Ordinarius auf den Lehrstuhl für Flugzeugbau an der Technischen Hochschule zu Berlin berufen.
03. 05. Nach einer offiziellen Grundstücks- und Wohnungszählung existieren in Berlin 1 173 603 Wohnungen. 53 995 Wohnungen hatten keinen Wasseranschluß, davon hatten 72,6 % keinen elektrischen Stromanschluß.
03. 05. Die zwischen Zschornewitz und Spandau gebaute 100-kV-Leitung wird in Betrieb genommen. Diese Fernleitung und der Stromlieferungsvertrag vom 22. Februar 1924 bekamen von 1926 an wesentliche Bedeutung für die Versorgung des Berliner Westens.
10. 05. Im Berliner Sportpalast (Sportpalast) findet das Werbe-Turn- und Sportfest der Turngemeinde in Berlin zum »Gedächtnis ihrer vor 77 Jahren erfolgten Gründung und des vor 50 Jahren in ihrem Betrieb aufgenommenen Jugendturnens« statt.
11. 05. Die Straßenbahnlinie 71 »Weißensee, Rennbahnstraße - Lichterfelde-Süd, Eugen-Kleine-Brücke« wird mit einer Streckenlänge von 23,2 km in Betrieb genommen.
11. 05. Der am 26. April zum Reichspräsidenten gewählte Paul von Hindenburg trifft in Berlin am Bahnhof Heerstraße (Charlottenburg) ein. Auf der Route Heerstraße - Brandenburger Tor - Wilhelmstraße passierte er ein Spalier Hunderttausender.
11. 05. Die Straßenbahnlinie 119 »Niederschönhausen, Friedensplatz - Schöneberg, Thorwaldsenstraße« wird mit einer Streckenlänge von 17,5 km in Betrieb genommen.
12. 05. Im Berliner Sportpalast findet eine Protestkungebung gegen den Aufwertungsgesetzentwurf statt. Auf der Veranstaltung der »Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossener Rentner- und Kriegsopferverbände, im ganzen 33 Spitzenverbände«, sprach u.a. Max Ahlberg.
15. 05. Unter Vorsitz des Staatssekretärs Hans Bredow wird in Berlin die Reichs-Rundfunk-Gesellschaft (RRG) gegründet, die die neun regionalen deutschen Rundfunksender vereinigte.
16. 05. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) sowie in der Philharmonie (Bernburger Straße, Kreuzberg) findet bis zum 1. Juni die Industrie- Ausstellung für Baufach, Wohnungswesen und verwandte Gewerbe der Bau-, Maurer- und Zimmermeister-Innung statt.
20. 05. Der Magistrat beschließt, die noch bestehenden Flußbadeanstalten im Gebiet von Alt-Berlin zu schließen, da die Beschaffenheit des Spreewassers zu schlecht geworden war.
21. 05. Etwa 30 000 Angehörige des Roten Frontkämpferbundes (RFB) treffen sich zu einem zweitägigen ersten Reichstreffen in Berlin.
23. 05. Alle Flußbadeanstalten in der Innenstadt Berlins werden geschlossen. Schlechte hygienische Bedingungen und fortschreitende Uferbebauung waren die Gründe für die Schließung. 1802 war an der Friedrichsbrücke die erste Flußbadeanstalt errichtet worden.
24. 05. In einem feierlichen Nachmittagsgottesdienst wird in der Kirche in Karow ein neues Geläut (drei Glocken) eingeweiht, da die vorherigen Glocken 1917 im Krieg beschlagnahmt worden waren.
24. 05. Für die Einrichtung und den Betrieb von Geflügelschlächtereien wird eine Berliner Polizeiverordnung erlassen.
25. 05. Eine Polizeiverordnung, die die Trichinenschau regelt, wird in Berlin erlassen.
25. 05. Auf dem ULAP-Gelände (ULAP = Universum im Landesausstellungspark) am Lehrter Bahnhof wird ein Vergnügungspark eröffnet.
27. 05. Das Schiedsgericht, das offen gebliebene Fragen bei der Bildung der neuen Stadtgemeinde Berlin im Jahre 1920 zu klären hat, legt fest, daß Berlin an den Kreis Niederbarnim 3 100 000 Mark Entschädigung zahlen muß.
30. 05. Der Kunsthistoriker und politische Schriftsteller Arthur Moeller van den Bruck stirbt. Er wurde auf dem Landeseigenen Parkfriedhof Lichterfelde, Thunaplatz 2-4, beigesetzt.
31. 05. Die Straßenbahnlinie 187 »Rahnsdorf - Behrenstraße (Mitte)« wird mit einer Streckenlänge von 25,8 km in Betrieb genommen.
04. 06. Der Stadtverordnete Streiter weist in der Stadtverordnetenversammlung auf die Vergiftung der Luft in Berlin durch die Kraftfahrzeuge hin.
06. 06. Die Elektrifizierung der Bahnstrecke Gesundbrunnen - Birkenwerder (S-Bahn) ist abgeschlossen. Die Elektrifizierung wurde bis zum 4. Oktober nach Oranienburg fortgesetzt.
09. 06. Im Viktoriapark (Kreuzberg) wird der Wasserfall nach elfjährigem Stillstand wieder in Betrieb gesetzt.
16. 06. Die an diesem Tag durchgeführte Volkszählung ergibt, daß der Bezirk Prenzlauer Berg mit 322,1 Bewohnern pro Hektar Fläche der am dichtesten besiedelte Bezirk von Berlin ist.
16. 06. Die an diesem Tag durchgeführte Volkszählung ergibt, daß in Groß-Berlin 4 024 165 Menschen wohnen, davon 326 311 im Bezirk Prenzlauer Berg (8,1 % der Gesamtbevölkerung).
16. 06. Die an diesem Tag durchgeführte Volkszählung ergibt, daß im Bezirk Prenzlauer Berg 20 419 Menschen jüdischen Glaubens leben. Das waren 6,3 % der Einwohner des Bezirks und 11,8 % der Berliner Juden.
26. 06. Paul Kaegbein wird in Dorpat geboren. Kaegbein war seit 1945 an wissenschaftlichen Bibliotheken in Berlin tätig. Von 1962 bis 1975 war er Direktor der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin.
02. 07. Der Chemiker Otto Hahn hält seine Antrittsrede in der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
02. 07. Der Physiker Friedrich Paschen hält seine Antrittsrede in der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
05. 07. Der Physiker Otto Lummer stirbt in Breslau. Lummer wirkte u.a. in Berlin auf den Gebieten der Optik und Strahlungsphysik.
08. 07. Der folgenschwerste Brand des Jahres ereignet sich in der Filmabfallverwertungsgesellschaft Sander & Co in der Britzer Chausseestraße 68-70. 17 Arbeiter wurden zum Teil schwer verletzt, zwei Arbeiter fanden in den Flammen den Tod.
09. 07. Im Friedrichshain verabschieden etwa 10 000 Berliner Arbeiter und Arbeiterinnen 58 Partei- und Gewerkschaftsfunktionäre, die aus allen Gebieten Deutschlands nach Berlin gekommen waren, um am nächsten Tag eine Reise in die Sowjetunion anzutreten.
09. 07. Albert Einstein legt der Berliner Akademie zum Thema »Feldtheorie« die Arbeit »Einheitliche Feldtheorie von Gravitation und Elektrizität« vor.
12. 07. Im Großen Schauspielhaus an der Weidendammer Brücke (Mitte) wird die historische Revue »Trotz alledem!« nach dem Buch von Erich Weinert und Ernst Toller in der Regie von Erwin Piscator aufgeführt.
22. 07. Der Maulkorbzwang für Hunde wird in einer Berliner Polizeiverordnung festgelegt.
27. 07. In Berlin werden die Droschken in Großkraft-, Kleinkraft-, Pferde- und Motorraddroschken eingeteilt.
02. 08. Anstelle des 1919/1920 stillgelegten Kraftwerks Spandauerstraße/Rathausstraße (Mitte) wird ein Abspannwerk eröffnet.
05. 08. Das von der Motorenabteilung der Versuchsanstalt für Luftfahrt in Adlershof genutzte Gebäude und der erste, 1913 gebaute Windkanal brennen in der Nacht zum 6. August 1925 ab.
11. 08. Der Ingenieur und Stadtbaurat Friedrich Krause, Erbauer des Westhafens, stirbt in Berlin.
15. 08. Im Zuschauerraum des Staatlichen Schauspielhauses (am Gendarmenmarkt, Mitte) bricht ein Brand aus. Er konnte rasch gelöscht werden. Menschen kamen nicht zu Schaden.
27. 08. Bei einer Verkehrszählung in Berlin werden in beiden Richtungen der Straße Unter den Linden in einer Minute 123 Autos registriert.
31. 08. Ein Blitz schlägt in die Sendeantennen-Anlage des neugegründeten Berliner Rundfunks in der Lützowstraße (Tiergarten) ein und setzt sie in Brand.
07. 09. Heinz Radzikowski wird geboren. Der Hockeyspieler gewann bei den Olympischen Spielen in Melbourne 1956 als Berliner Vertreter im deutschen Aufgebot die Bronzemedaille.
15. 09. Für den Bau des Kraftwerks in Rummelsburg (Lichtenberg) erfolgt der erste Spatenstich.
16. 09. Die Polizeiverordnung vom 8. März 1910 über die Reinigung und Spülung der Trinkgefäße in Schankwirtschaften wird verschärft.
17. 09. Die Ufa-Wochenschau erscheint mit ihrer ersten Ausgabe.
19. 09. Der Botaniker, Geograph und Afrika-Forscher Georg August Schweinfurth stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er im Botanischen Garten in Dahlem.
23. 09. In Anwesenheit von Reichspräsident Paul von Hindenburg wird auf der Rennbahn Karlshorst ein Denkmal für die 1914 bis 1918 gefallenen 22 Berufs- und 139 Herrenreiter eingeweiht.
25. 09. Nach dem Umbau wird das repräsentativste aller Ufa-Theater, der Ufa-Palast am Zoo (Charlottenburg), mit der Premiere des Films »Charleys Tante« wiedereröffnet.
30. 09. Ernst Hegemann, Professor für Geodäsie an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin, wird emeritiert.
30. 09. Der Physiker Hans Geiger verläßt die Physikalisch-Technische Reichsanstalt in Berlin, um einer Berufung nach Kiel zu folgen. Sein Nachfolger wurde Walter Bothe.
01. 10. Eine Gedenktafel »für die vor dem Feind gesunkenen Schiffe der kaiserlichen Marine« wird durch das Reichskulturministerium der Öffentlichkeit übergeben und im Lichthof des Museums und Instituts für Meereskunde aufgestellt.
04. 10. Die seit Juni elektrisch betriebene Bahnstrecke Gesundbrunnen - Birkenwerder (S-Bahn) wird bis nach Oranienburg verlängert.
04. 10. Vor der ehemaligen Feuerwerkerschule in der Invalidenstraße (Tiergarten) wird das Denkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Feuerwerker eingeweiht.
05. 10. Die Straßenbahnlinie 132 »Reinickendorf, Teichstraße - Neukölln, Köllnische Allee« wird mit einer Streckenlänge von 15,9 km in Betrieb genommen.
09. 10. Der ehemalige Reichsinnenminister Hugo Preuß, Autor des Entwurfs der Weimarer Verfassung, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Landeseigenen Friedhof Wedding, Gerichtstraße 37-38.
11. 10. Am Friedhof der Märzgefallenen im Berliner Friedrichshain wird das neue Ehrenportal eingeweiht.
12. 10. Mit der Übergabe der ersten Halle (12 000 mē) wird der Fleischgroßmarkt an der Landsberger Allee (Prenzlauer Allee) eröffnet.
12. 10. Der als »Eisenkönig« bekannte Artist Sische Breitbart stirbt in Berlin an Blutvergiftung.
19. 10. Die Straßenbahnlinie 92 »Treptow, Graetzstraße (Karl-Kunger-Straße)/Ecke Bouchéstraße - Grunewald, Roseneck« wird mit einer Streckenlänge von 14,1 km in Betrieb genommen.
25. 10. Bei den Stadtverordnetenwahlen erreichen die SPD mit 32,6 %, die DNVP (Deutschnationale) mit 20,8 % und die KPD mit 18,8 % die meisten Stimmen.
25. 10. Bei den Wahlen der Bezirks- und Stadtverordneten im Bezirk Prenzlauer Berg kann die SPD ihre führende Stellung ausbauen. Sie errang 19 Bezirksverordneten- und 7 Stadtverordnetenmandate.
25. 10. Zu den Berliner Stadt- und Bezirksverordnetenwahlen kandidiert die NSDAP nur im Bezirk Spandau und bekommt 137 Stimmen.
31. 10. Im Sitzungssaal des preußischen Landtagsgebäudes (Mitte) in Berlin eröffnet Ernst Thälmann um die Mittagsstunde die 1. Parteikonferenz der KPD, an der 253 Delegierte teilnehmen.
01. 11. Eine Vereinigung ehemaliger Schüler der Brauerlehranstalt Berlin wird ins Leben gerufen. Vereinsführer war der Berliner Braumeister Karl Schmucker.
01. 11. Mehr als 2 000 Jugendliche verabschieden in Berlin die erste Delegation der deutschen Arbeiterjugend in die Sowjetunion. Die 17 gewählten Delegierten traten zwei Tage später ihre Reise an.
03. 11. Eine neue Bauordnung für Berlin wird als Polizeiverordnung erlassen. Sie trat am 1. Dezember in Kraft. Unter anderem verbot sie den Bau von Hinterhöfen und Seitenflügeln im Wohnungsbau und verfügte die Trennung von Wohn- und Industriegebieten.
03. 11. Die neue Bauordnung der Stadt Berlin schreibt für den Grunewald die zweigeschossige, landhausmäßige Bauweise vor.
04. 11. Eine Polizeiverordnung schreibt für alle Bäckereien und Verkaufsstellen von Backwaren Aushänge vor, auf denen Preise und Gewichte der Backwaren anzugeben waren.
07. 11. In der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin werden mit Nachrufen Alfred Merz, Direktor des Berliner Instituts und Museums für Meereskunde, und Georg Schweinfurth, Botaniker und Geograph, geehrt.
07. 11. Paul Fechter, Vertrauensobmann der Kleiststiftung in Berlin, gibt die Verleihung des Kleist-Preises 1925 an den Schriftsteller Carl Zuckmayer für dessen Stück »Der fröhliche Weinberg« bekannt.
08. 11. Der Deutsche Tischtennis-Bund wird in Berlin gegründet.
11. 11. Im »Verein Berliner Kaufleute und Industrieller« hält Reichskanzler Hans Luther eine national und international beachtete Rede zur Locarno-Politik.
19. 11. Die Straßenbahnlinie 115 »Buckow-Ost, Städtisches Krankenhaus Neukölln - Bremer Straße/Ecke Birkenstraße (Tiergarten)« wird mit einer Streckenlänge von 15,3 km eröffnet.
22. 11. Am Kottbuser Ufer (Paul-Lincke-Ufer, Kreuzberg) wird ein Abspannwerk eröffnet.
24. 11. Die kommunistische Politikerin Clara Zetkin trifft, aus Moskau kommend, auf dem Schlesischen Bahnhof ein.
25. 11. Der Sportpalast (Schöneberg) wird nach seinem Umbau durch den in Berlin bis zu seiner Emigration 1933 tätigen freischaffenden Architekten Oskar Kaufmann als Eispalast mit einem »Festabend des Berliner Schlittschuh-Clubs« feierlich neueröffnet.
26. 11. Die am 25. Oktober gewählte Stadtverordnetenversammlung bestätigt Johannes Haß »auf Zuruf« erneut als Stadtverordnetenvorsteher. Am 7. Januar 1926 erfolgte seine offizielle Wiederwahl, da die Rechtmäßigkeit des Verfahrens angefochten worden war.
26. 11. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet ab 22.45 Uhr die Premiere des Eisballetts »Die Laune der Favoritin« statt. Das Ballett in der Choreografie von Willy Rath und William Karfiol gehörte bis weit in das Jahr 1926 zum Repertoire.
27. 11. Eine Polizeiverordnung legt die Fahrpreise für Kraft- und Pferdedroschken neu fest.
28. 11. Der ständige Ausschuß der Bunsengesellschaft tagt in Berlin. Es wurde eine Eingabe von Arnold Eucken behandelt, in der über die dürftige Ausstattung der physikalisch-chemischen Laboratorien und die unselbständige Stellung der Leiter geklagt wurde.
29. 11. In Berlin werden Motorraddroschken eingeführt.
29. 11. Im Lehrervereinshaus am Alexanderplatz wird der Rote Frauen- und Mädchenbund gegründet. Ernst Schneller, Mitglied der KPD-Führung, hielt vor den 60 Delegierten das Referat.
30. 11. Die Bewag tätigt eine Obligationen-Anleihe von 30 Millionen Schweizer Franken bei einem schweizerisch-holländischen Konsortium. Die Laufzeit betrug 15 Jahre. Die Stadt Berlin übernahm die selbstschuldnerische Bürgschaft.
01. 12. In Berlin tritt die am 3. November erlassene neue Bauordnung (Polizeiverordnung) in Kraft. Sie verbot den Bau von »Mietskasernen« und verlangte u.a. die Randbebauung ohne Quer- und Seitengebäude nach modernen sozialen und hygienischen Erkenntnissen.
01. 12. Die Omnibuslinie A 13 »Christianiastraße/Ecke Schwedenstraße (Wedding) - Treptow, Rathaus« wird mit einer Streckenlänge von 11,68 km in Betrieb genommen.
04. 12. Im Kino Bismarckstraße 93/94 (Charlottenburg) wird als Vorfilm »Breitensträter - Paolino des deutschen Meisters schwerster Kampf, 2 Akte Spezialaufnahmen aus dem Sportpalast« gezeigt.
06. 12. Das Abspannwerk Humboldt wird in Betrieb genommen.
07. 12. Ein Antrag der Deutschen Glastechnischen Gesellschaft auf Errichtung eines Glasforschungsinstituts wird vom Senat der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft befürwortet. Das Institut sollte aber den gesamten Bereich der Silikatchemie bearbeiten.
07. 12. Der Elektroingenieur und Kraftwerkserbauer Georg Klingenberg stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der Dreifaltigkeitsgemeinde, Bergmannstraße 39-41 (Kreuzberg).
08. 12. Auf dem Gendarmenmarkt findet eine große Demonstration von Beamten statt, die gegen ihre schlechten Lebensbedingungen protestieren.
10. 12. Den Physikern Prof. James Franck vom Kaiser-Wilhelm-Institut Dahlem und Prof. Gustav Hertz, ab 1932 Direktor des Physikalischen Instituts der Technischen Hochschule in Charlottenburg, wird der Nobelpreis für Physik zugesprochen.
12. 12. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet vor fast 4 000 Zuschauern »Der Ball der Mode« statt. Ein Podium auf dem Eisparkett diente als Laufsteg. Zur Modekönigin wurde die 19jährige Sonja Jowanowicz gekrönt.
13. 12. Im Berliner Lustgarten (Mitte) finden Massendemonstrationen gegen die geplante Fürstenabfindung statt.
14. 12. Alban Bergs Zwölftonoper »Wozzeck« wird in der Staatsoper Unter den Linden (Mitte) uraufgeführt.
16. 12. Auf Initiative von Hans Goldschmidt, Sohn des Gründers der chmischen Fabrik T. Goldschmidt, wird in Berlin der Liebig-Stipendien-Verein gegründet. Das Stipendium sollte deutschen Chemikern nach abgeschlossenem Hochschulstudium Unterstützung gewähren.
18. 12. Der Deutsche Städtetag verlegt seine inzwischen auf über 40 Mitarbeiter angewachsene Geschäftsstelle in ein eigenes »Städtehaus« in der Alsenstraße 7 (am Spreebogen, unweit des Reichstages, Tiergarten).
18. 12. Der nach der gleichnamigen Operette von Oscar Straus gedrehte Film »Ein Walzertraum« von Ludwig Bergner wird im Berliner Ufa-Palast am Zoo (Charlottenburg) uraufgeführt.
19. 12. Die Städtische Straßenbaupolizei veröffentlicht Bauvorschriften für das Errichten von Tankstellen in Berlin.
22. 12. Die erste Rolltreppe Berlins wird im Warenhaus Tietz am Dönhoffplatz (Leipziger Straße, Mitte) in Betrieb genommen.
22. 12. Amelie (Melli) Beese-Boutard, die erste deutsche Fliegerin eines Motorflugzeuges, nimmt sich in Berlin das Leben.
22. 12. Im Theater am Schiffbauerdamm (Mitte) wird das Lustspiel »Der fröhliche Weinberg« von Carl Zuckmayer uraufgeführt.
26. 12. Der letzte Paketpost-Pferdewagen der Berliner Post macht seine letzte Tour.
28. 12. Hildegard Knef wird in Ulm geboren. Die Schauspielerin gehörte in den Jahren nach dem Kriege und nach 1960 zum Ensemble des Schloßpark-Theaters (Steglitz). Sie spielte in über 50 Filmen, darunter »Die Mörder sind unter uns« und »Die Sünderin«.

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