01. 03. |
Theodor Echtermeyer, der von 1884 bis 1886 die Königliche Gärtnerlehranstalt Wildpark (bei Potsdam) besuchte, tritt als
Obergärtner in die Gartenbaufirma L. Späth in Berlin-Baumschulenweg ein, in der er bis Ende September 1890 tätig war.
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01. 03. |
Der elektrische Kandelaber gegenüber dem Torhäuschen am Potsdamer Platz wird abends gegen 9.00 Uhr von einem Omnibus angefahren
und umgeknickt.
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02. 03. |
Starker Schneefall führt in ganz Berlin zu zahlreichen Verkehrsstörungen. Am empfindlichsten traf es die Pferdebahnlinien; für
Lastfuhrwerke waren besonders die asphaltierten Straßen unpassierbar.
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03. 03. |
In der Gala-Parade-Vorstellung im Zirkus Renz bietet Franz Renz mit einer Quadrille aus der Zeit Friedrichs des Großen, die von acht Damen
und acht Herren vorgetragen wird, ein Meisterstück seiner Dressur- und Reitkunst.
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03. 03. |
Ein Orkan braust in den frühen Morgenstunden über Berlin.
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03. 03. |
Auf Initiative des Astronomen Max Wilhelm Meyer und des Sternwartendirektors Wilhelm Julius Foerster gründet sich die wissenschaftliche
Gesellschaft Urania. Sie finanzierte sich durch Aktien, u.a. erwarb Werner Siemens Aktien im Wert von 10 000 Mark.
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04. 03. |
Die Pantomime »Mazeppa«, ein historisch-volkstümliches und überaus beliebtes Ausstattungsstück, wird im Zirkus Krembser
mit großem Erfolg gespielt.
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04. 03. |
Im Zoologischen Garten (Tiergarten) findet wie an jedem Sonntag ein großes Militärkonzert des Kadettenmusikkorps statt.
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05. 03. |
Der Gärtner Fritz Janke, der von 1859 bis 1861 die Königliche Gärtnerlehranstalt besucht hatte, ab
1866 Königlicher Obergärtner und ab 1870 Königlicher Hofgärtner in Monbijou in Berlin war, stirbt in Brühl am Rhein.
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06. 03. |
Der erste Pferdemarkt des Jahres findet in Charlottenburg statt. Beeinträchtigt durch die ungünstige Witterung, hatten sich einige
Händler gänzlich vom Markt ferngehalten.
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07. 03. |
Bei Arbeiten an der Kanalschleuse nahe der Stechbahn (Schleusenbrücke, Mitte) werden im Schlamm zahlreiche Münzen, zumeist aus der Zeit
Friedrich Wilhelms IV., gefunden.
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09. 03. |
Kurze Zeit nach Bekanntgabe des Todes von Kaiser Wilhelm I. werden die Fahnen sämtlicher Regimenter aus dem Palais des Kaisers zur
Vereidigung der Truppen in die betreffenden Kasernen gebracht.
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09. 03. |
In den frühen Morgenstunden versammelt sich eine große Menschenmenge vor dem Kaiserlichen Palais Unter den Linden (Mitte) und wartet
mit Spannung auf Nachrichten über das Befinden des Kaisers.
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09. 03. |
Wilhelm I., deutscher Kaiser und König von Preußen, stirbt kurz vor Vollendung seines 91. Lebensjahres. Seine Ruhestätte
erhielt er im Mausoleum in Charlottenburg.
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09. 03. |
Nach Bekanntwerden des Todes von Wilhelm I. wird in sämtlichen Berliner Gymnasien und Realschulen der Unterricht aufgehoben. Die Knaben
wurden in die Aula geführt, wo der Rektor jeder Schule eine Rede zum Anlaß des Tages hielt.
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11. 03. |
Nach dem Ableben des Kaisers Wilhelm I. bietet der Königliche Hoflieferant J. A. Heese in großer Aufmachung schwarze reinwollene
Robenstoffe, schwarze reinseidene Trauer-Crepes, aber auch »einzelne Roben und Reste zu bedeutend ermäßigten Preisen« an.
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11. 03. |
Der neue Kaiser Friedrich III. trifft mit dreistündiger Verspätung mit dem Extrazug auf dem Bahnhof Westend-Charlottenburg ein, um
an den Trauerfeierlichkeiten für Wilhelm I. teilzunehmen, der am 9. März gestorben war.
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11. 03. |
Die »Goldene 110«, ein »Berliner Konkurrenz-Geschäft« in der Leipziger Straße, »fühlt sich durch die
tiefe Trauer, in welche das Vaterland durch das Hinscheiden unseres großen Heldenkaisers versenkt ist, veranlaßt, Gedichte« vorerst »nicht zu
bringen«.
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12. 03. |
Während das Antlitz des toten Wilhelm I. fotografiert wird, skizzieren Maler und Zeichner der Königlichen Akademie sowie Zeichner
vieler europäischer Zeitungen den Aufgebahrten.
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12. 03. |
Ein die Trauerzeremonien bespöttelnder russischer Edelmann wird während der Überführung Wilhelms I. vom Palais zum Dom
in der Grenadierstraße verhaftet, um der Lynchjustiz durch die aufgebrachte Menge zu entgehen.
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12. 03. |
Mit Genehmigung des Hofmarschallamtes werden photographische Aufnahmen von Wilhelm I. im offenen Sarg und vom Trauerkatafalk von der Firma
Reichard & Lindner gemacht.
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13. 03. |
Kaiser Friedrich III. empfängt im Schloß Charlottenburg eine Deputation der städtischen Behörden Berlins, bestehend aus
fünf Mitgliedern des Magistrats und sieben Mitgliedern des Vorstandes der Stadtverordnetenversammlung.
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13. 03. |
Nach Beendigung der öffentlichen Parade-Ausstellung der Leiche Wilhelms I. finden Militär und Schutzleute, den Dom säubernd,
zahlreiche Schirme, Hüte, Schleier, Muffen und Handschuhe in zerrissenem Zustand.
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13. 03. |
Die Berliner Polizei bewältigt »die Riesenarbeit des Tages« vor dem Dom, in dem Wilhelm I. aufgebahrt liegt, nach offiziellen
Angaben »vorzüglich«. Vielfach wurden Geldverluste beklagt, die »wohl zumeist auf Rechnung zahlreicher Taschendiebe gingen«.
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13. 03. |
Das Gedränge vor dem Dom, in dem der tote Kaiser Wilhelm I. aufgebahrt liegt, ist nach einhelligen Augenzeugenberichten
lebensgefährlich.
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14. 03. |
Eine größere Deputation Deutscher aus Moskau trifft in Berlin ein, um an den Beisetzungsfeierlichkeiten für Wilhelm I.
teilzunehmen.
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15. 03. |
Bei den Direktoren der Berliner Privattheater trifft die Erlaubnis ein, ab Sonntag, dem 18. März 1888, wieder mit den Vorstellungen zu
beginnen, die während der Trauertage nach dem Tod Wilhelms I. unterbrochen worden waren.
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16. 03. |
Der Berliner »Deputierten-Convent« der Burschenschaften beteiligt sich anläßlich der Beisetzung von Kaiser Wilhelm I.
an der Spalierbildung.
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16. 03. |
Im Berliner Dom (Mitte) findet die Trauerfeier für den am 9. März verstorbenen Kaiser Wilhelm I. statt. Der Leichnam wurde im
Mausoleum des Charlottenburger Parks beigesetzt. Während der Überführung bildeten die Berliner bis nach Charlottenburg Spalier.
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20. 03. |
Berlin leidet seit 61 Tagen unter der Last ungewöhnlicher Schneemengen. Zweitausend Lastwagen und fünfhundert Arbeiter waren
fünfunddreißig Tage damit beschäftigt, die ungeheuren Schneemassen aus der Stadt zu schaffen.
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20. 03. |
Renée Sintenis wird in Glatz geboren. Die Bildhauerin wurde 1955 Mitglied der Akademie der Künste. Ihre 1957 geschaffene
Bronzeplastik eines aufrecht schreitenden Bären wurde als Berlin-Symbol in der Nähe des Zehlendorfer Kleeblattes aufgestellt.
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22. 03. |
In Berlin liegen nach anhaltenden Schneefällen regelrechte Schneegebirge. Auf beiden Seiten des Trottoirs aufgetürmt, ergaben sich
Schneehöhen von 1,5 m bis 2 m.
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22. 03. |
Der Kellner Franz Krause wird zu einer Gefängnisstrafe von neun Monaten verurteilt, weil ihm in drei Fällen Heiratsschwindelei und
erhebliche Bereicherung auf Kosten der betrogenen und verführten Mädchen nachgewiesen werden konnte.
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23. 03. |
Der Berliner Polizeipräsident, Bernhard Ludwig Eduard Freiherr von Richthofen, warnt in einem öffentlichen Aufruf die Berliner vor dem
Verzehr mangelhaft untersuchten Schweinefleischs.
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27. 03. |
Im dramatischen Verein trägt der Schauspieler Wirth vom Deutschen Theater unter großem Beifall das patriotische Gedicht »Kaiser
Wilhelms Begegnung mit dem Veteranen Wille im Himmel« von Otto Mylius vor.
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28. 03. |
Der Wasserstand der Spree steigt unaufhörlich. Den Schiffen war es nicht möglich, bei starker Strömung Berlin zu verlassen.
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28. 03. |
Der Berliner Zirkusdirektor Ernst Renz übersendet dem Königlichen Polizeipräsidium fünfhundert Mark, um mit dieser Spende den
Opfern der verheerenden Überschwemmungen zu helfen.
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29. 03. |
Kaiser Friedrich III. erläßt eine Kabinetts-Order an den Kultusminister von Goßler zum Umbau des Berliner Doms.
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29. 03. |
Die Liebesinsel im Rummelsburger See ist nach heftigen Regenfällen und der andauernden Schneeschmelze zum größten Teil unter
Wasser gesetzt.
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31. 03. |
An das Berliner Wasserleitungsnetz sind 19 775 Grundstücke angeschlossen.
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01. 04. |
Vor dem Reichskanzlerpalais in der Wilhelmstraße (Mitte) fährt in den frühen Morgenstunden ein festlich geschmückter
Bierwagen des »Urbock am Tempelhofer Berg« vor, um damit Otto Fürst von Bismarck zu seinem 73. Geburtstag zu erfreuen.
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03. 04. |
Die erste Ballonfahrt des Jahres, zu der der Luftschiffer Lattermann aufsteigt, mißglückt. Die Gondel, von vielen Schaulustigen
beobachtet, stürzte am Vinetaplatz ab.
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06. 04. |
Das Holsteiner Ufer wird von der Claudiusstraße bis zur Lessingbrücke bis auf weiteres für Fuhrwerke und Reiter gesperrt.
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08. 04. |
Unter DRP Nr. 46312 erhält Otto Lilienthal das Patent auf ein mit seinem Bruder Gustav entwickeltes Metallbaukasten-System für
Kinder, das später von den Firmen Märklin, Stabil und Mecano auf den Markt gebracht wurde.
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09. 04. |
In der Männer-Siechenanstalt, Stralauer Straße 58 (Friedrichshain), und in der Frauen-Siechenanstalt, Gitschiner Straße
104/105 (Kreuzberg), wird je eine städtische Sanitätswache nach dem Vorbild von London und Paris errichtet.
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13. 04. |
Im Konzerthaus gelangt der »Reichstags-Walzer« von Gregor Beer zur Erstaufführung.
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13. 04. |
Der Berliner Malzextraktfabrikant Johann Hoff wird per Dekret vom Hofmarschallamt in Athen zum Hoflieferanten Sr. Majestät des Königs
von Griechenland bestellt.
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13. 04. |
Der schwerkranke Kaiser Friedrich III. verläßt mittags um halb zwölf das Charlottenburger Schloß, um nach Berlin zu
fahren. Tausende Berliner erwarteten ihn Unter den Linden.
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14. 04. |
Die Spandauer Straße (Mitte) wird von der Königstraße bis zum Molkenmarkt einschließlich der kreuzenden Straßen
wegen Verlegung eines zweiten Gleises der Pferde-Eisenbahn bis auf weiteres gesperrt.
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18. 04. |
Zwei neue Markthallen werden in der Dresdner und in der Holzmarktstraße eröffnet. Vormittags wurden in diesen Hallen Lebensmittel
verkauft, abends hingegen Wirtschaftsartikel verauktioniert.
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18. 04. |
Die Bewohner der Zimmerstraße richten an Kaiser Friedrich III. ein Immediatgesuch, in welchem sie um eine durchgehende Verbindung zur
Königsgrätzer Straße bitten.
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22. 04. |
Der Luftschiffer Lattermann unternimmt vom Bassin der Riesenfontäne in der Charlottenburger Ausflugs- und Großgaststätte
»Flora« aus eine Ballonfahrt ohne Gondel mit dem drehbaren Patent-Ballon »Rotateur«.
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22. 04. |
Die sonst so lästigen Extrablattverkäufer werden am Nachmittag sehnlichst erwartet, weil viele Berliner neueste Nachrichten über
den prekären Gesundheitszustand von Kaiser Friedrich III. aus dem Neuen Palais in Potsdam erfahren wollen.
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24. 04. |
Das Fahren auf Drei- und Vierrädern wird auf den dem Fuhrwerksverkehr freigegebenen öffentlichen Straßen und Plätzen
innerhalb des Polizeibezirks von Berlin Personen, die im Besitz einer polizeilichen Fahrkarte sind, gestattet.
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24. 04. |
In den Auktionshallen am Stadtbahnhof Börse konfisziert die Veterinärpolizei die Schlackwurst eines Händlers, der seine verdorbene
Ware zum Verkauf bringen wollte.
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24. 04. |
Die Königin von England trifft mit ihrem Hofzug zu einem Besuch in Berlin ein. Die Kriminalpolizei war während der Ankunft der
Königin auf dem Bahnhof Westend und vor dem Charlottenburger Schloß zahlreich vertreten.
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26. 04. |
Zu Ehren der Königin von England, die zu einem Staatsbesuch in Berlin weilt, findet auf dem großen Exerzierplatz in Charlottenburg die
Parade der Charlottenburger Garnison statt.
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27. 04. |
In der Zentralmarkthalle am Alexanderplatz (Mitte) wird an Standinhaber Gift ausgehändigt. Nach der Eindämmung einer Rattenplage wollte
man nun mittels Gift gegen das Überhandnehmen von Mäusen vorgehen.
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27. 04. |
Im Homöopathischen Verein hält der Tierarzt Fischer einen Vortrag über das Seelenleben der Tiere »im Vergleich zu dem des
Menschen«.
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28. 04. |
Carl Costa, der Verfasser des neuen Stücks »Die Goldtante«, trifft in Berlin ein, um den Proben seines Stücks im Belle-
Alliance-Theater beizuwohnen.
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01. 05. |
An der Kreuzung Andreas- und Krautstraße (Friedrichshain) wird eine neue Markthalle eröffnet. Die Halle zeichnete sich durch viele
technische Neuerungen aus.
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03. 05. |
Alfred Braun wird in Berlin geboren. Er gilt als Rundfunk-Pionier und war von 1954-1957 Intendant des Senders Freies Berlin.
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03. 05. |
Die Kaiserin Augusta reist von Berlin ab, um die Überschwemmungsgebiete an der Elbe zu besuchen.
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04. 05. |
Die Maikäfer-Börse findet in Berlin an allen Straßenecken, auf jedem Hof und auf den Spielplätzen statt. Jugendliche
handelten mit so beliebten Käfern wie Kaiser, Könige, Müller, Türken und Schornsteinfegern.
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04. 05. |
In den Räumen der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin beginnt ein dreimonatiger Sommerkurs der Versuchs- und Lehranstalt für
Brauerei. Vorlesungsinhalte waren u.a.: Brauereibetriebslehre, Betriebskontrolle, Chemie und Physik, Botanik, Maschinenlehre.
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05. 05. |
Der Ingenieur Werner Siemens wird aufgrund seiner Verdienste um die Berliner Elektroindustrie durch Kaiser Friedrich III. in den Adelsstand
erhoben.
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07. 05. |
Mehrere Zentner Räucherware, vornehmlich Bücklinge, Flundern und Heringe, werden in der Zentral-Markthalle am Alexanderplatz wegen
üblen Geruchs durch die Veterinärpolizei beschlagnahmt.
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08. 05. |
Deputationen sämtlicher Berliner Brauereien veranstalten mit Genehmigung des Polizeipräsidiums einen Fackelzug zu Ehren des
fünfzigjährigen Bestehens der Berliner Bockbrauerei.
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10. 05. |
In der Dorotheenstraße 97 (Mitte) findet eine Auktion der ausrangierten Pferde aus dem Kaiserlichen Marstall statt. Das Gros der
Käufer bestand aus Pferdehändlern.
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11. 05. |
Kaiserin Augusta besucht mit ihrer Enkelin Victoria von Baden die Zentral-Markthalle am Alexanderplatz (Mitte). Sie wurde vom Markthallendirektor
Schröder und vom Polizeipräsidenten Freiherr von Richthofen empfangen. Eilig war die Halle dekoriert worden.
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12. 05. |
Sein 50. Künstlerjubiläum begeht Professor James Jones, von seinem früheren Auftreten im Zirkus Renz, im Zirkus Salamonsky und in
den Reichshallen den Berlinern als der beste Artist seiner Zeit bekannt.
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12. 05. |
Die (Aktien-)Gesellschaft Urania wird in das Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts I zu Berlin eingetragen.
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12. 05. |
Mehrere Mitglieder des Berliner Ruderclubs retten zwei Männer vor dem Tod des Ertrinkens aus der Spree.
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14. 05. |
An der Ecke König- und Heiligegeiststraße (Mitte) ereignet sich die erste Karambolage zwischen einem Dreirad und einer Droschke in
Berlin. Die Presse sprach von einer »Premiere«.
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15. 05. |
Kaiserin Augusta besucht mit ihrer Enkelin Victoria von Baden das Städtische Krankenhaus Friedrichshain. Die Ärzte verschiedener
Abteilungen wurden ihr vorgestellt. Die Kaiserin führte Gespräche mit Patienten und ließ Körbe mit Blumen verteilen.
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16. 05. |
Ein aus einem Käfig entsprungener Lippenbär sorgt auf dem Bahnhof Spandau zähnefletschend und brummend für erhebliche Unruhe.
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17. 05. |
Der als Pferdehändler und Pferdekenner gerühmte Robert Krüger, ein echtes Berliner Original, wird unter großer
öffentlicher Anteilnahme zu Grabe getragen.
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17. 05. |
Ein großer Tiertransport aus dem Zoologischen Garten von Carl Hagenbeck in Hamburg durchfährt nachts Berlin und bringt Tiere in den
Breslauer Zoo.
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18. 05. |
Die Wilmersdorf-Schmargendorfer-Dampfstraßenbahngesellschaft Reymer & Masch eröffnet die verlängerte Strecke Nollendorfplatz
(Schöneberg) - Schmargendorf. Zwischen Zoologischer Garten und Halensee verkehrte die Bahn seit dem 5. Mai 1886.
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23. 05. |
Am Luisenufer 4-5 (Kreuzberg) eröffnet eine neue Markthalle ihre Pforten. Die Halle verfügte über dreihundert feste
Verkaufsplätze und zweihundert Tagesplätze für fliegende Händler.
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24. 05. |
Ein Millionär-Diner wird im Zoologischen Garten arrangiert. Ein zu Besuch in Berlin weilendes Mitglied der Familie Rothschild aus den
Vereinigten Staaten gab einer kleinen Schar auserlesener Börsianer dieses Essen.
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24. 05. |
Prinz Heinrich von Preußen vermählt sich mit Prinzessin Irene von Hessen im Schlosse zu Charlottenburg.
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28. 05. |
Im Königlichen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt kommt es während umfassender Bauarbeiten zum Einsturz der Decke im Bühnenraum. Der
Zimmermann August Müller, der erst seit wenigen Tage in Berlin weilte, wurde tödlich verletzt. Es gab zehn Schwerverletzte.
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28. 05. |
Zwischen Akazienstraße, Goltzstraße und Nollendorfplatz (Schöneberg) beginnen die Bauarbeiten zur Anlage einer
Dampfstraßenbahn, die von Steglitz kommend über Zoologischer Garten und die Kaiserstraße (Bundesallee) nach Steglitz zurück führen soll.
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29. 05. |
Das erste Dreirad wird gestohlen. Opfer wurde »ein armer Stadtreisender«. Der Dieb hatte das Rad entwendet, als der Besitzer gerade ein
Metallwarengeschäft in der Prinzenstraße (Kreuzberg) betreten hatte.
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01. 06. |
Kaiser Friedrich III. verläßt Berlin am Vormittag per Schiff und begibt sich - 14 Tage vor seinem Tode - nach
Friedrichskron, wie das Neue Palais im Park Sanssouci damals hieß.
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01. 06. |
In der Zimmerstraße (Kreuzberg) eröffnet das neue Römerbad seine Pforten. Es galt als Musterinstitut zur Kräftigung und zur
Genesung für Kranke.
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01. 06. |
In allen städtischen Badeanstalten wird die Badesaison eröffnet. Der Eintrittspreis betrug fünf Pfennig pro Person.
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03. 06. |
Im »Türkischen Zelt« in Charlottenburg brechen Diebe eine im Vorgarten aufgestellte automatische Waage auf. Sie entwendeten den
Geldinhalt des Automaten.
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03. 06. |
Der Luftschiffer Eduard Damm unternimmt eine Auffahrt vom Schonertschen Konzertpark an der Ostbahn. Damms Ballon wurde durch Sturm abgetrieben,
deshalb mußte er bei Kunow (Mark) notlanden, wo ihm der Sturm den Ballon davontrieb.
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04. 06. |
Der siebzehnjährige Arbeiter Rudolf Ulrich erbricht in der St.-Hedwigs-Kirche (Mitte) ein Opferbecken und versucht mit Hilfe eines
Nachschlüssels einen Opferkasten zu öffnen.
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05. 06. |
In Marzahn brennt eine mit Getreide und landwirtschaftlichen Gerätschaften gefüllte Scheune nieder. Auch einige Kühe wurden ein
Raub der Flammen. Vermutlich lag Brandstiftung vor.
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05. 06. |
Auf dem Fahrdamm Belle-Alliance-Straße (Kreuzberg) erregt der Kadaver eines fetten Schweins eine größere neugierige
Menschenansammlung.
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08. 06. |
Der Geheime Oberregierungsrat Friedheim besichtigt unter der Führung des Leutnants Neudeck in der Joachimstraße (Mitte) eine
Einrichtung, die für herren- und markenlose Hunde eingerichtet wurde.
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08. 06. |
Die Strecke Lichterfelde-Ost - Stahnsdorf durch den Kreis Teltow wird in Betrieb genommen.
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10. 06. |
Im Lustgarten (Mitte) wird ein großer Radfahrer-Korso eröffnet. Zwei- und Dreiradfahrer und -fahrerinnen begeisterten mit ihrem
Können Hunderte Zuschauer.
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11. 06. |
Bruno Krüger, Buchhalter der Städtischen Werke (Gasanstalten, Wasserwerke, Kanalisationswerke und Rieselgüter), meldet sich krank
und taucht unter. Es war zuvor bekanntgeworden, daß er amtliche Gelder in Höhe von 50 000 Mark veruntreut hatte.
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13. 06. |
Aus dem Karpfenteich der städtischen Anlagen in Treptow werden sechs junge Schwäne im Alter von elf Tagen von der Brutstätte
gestohlen.
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14. 06. |
Das Berliner Intelligenz-Blatt meldet, daß der Gesundheitszustand des Kaisers Friedrich III. prekär ist.
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15. 06. |
Friedrich III., Deutscher Kaiser und König von Preußen, stirbt nach schwerer Krankheit an Kehlkopfkrebs im Alter von
57 Jahren im Schloß Friedrichskron (Neues Palais, Potsdam). Er war 99 Tage im Amt. Zu seinen Ehren begann eine sechswöchige Landestrauer.
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16. 06. |
Die Kaffeehäuser Kranzler und Bauer zeigen zur Trauer des am 15. Juni verstorbenen Kaisers Friedrich III. reiche Floradraperien. Viele
Berliner Handschuh-, Juwelier- und Galanteriewarengeschäfte glichen »vollständigen Trauer-Magazinen«.
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16. 06. |
In der Zentralmarkthalle am Alexanderplatz (Mitte) beschlagnahmt die Sanitätspolizei eine ganze Wagenladung Kirschen. Die teils unreifen,
teils verdorbenen Kirschen waren aus Italien eingeführt worden.
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16. 06. |
Das Schaufenster der Firma Felsing zeigt eine aufsehenerregende Trauerdekoration. Kaiser Friedrich III., der am Tage zuvor an Kehlkopfkrebs
verstorben war, wurde, umgeben von historischen Zeitgenossen, in sechs verschiedenen Bronzefiguren ausgestellt.
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18. 06. |
Auf dem St.-Georgen-Kirchhof am Königstor (Prenzlauer Berg) werden zwei elegant gekleidete Frauen als »Rosen-Marderinnen« ertappt.
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18. 06. |
Ein langer Trauerzug bewegt sich vom neuen Palais zur Friedenskirche, wo die Trauerfeier für den am 15. Juni verstorbenen Kaiser
Friedrich III. stattfindet.
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21. 06. |
Die Carl Hagenbecksche Tierschau zeigt in der Charlottenburger Ausflugs- und Großgaststätte »Flora« eine Novität.
Innerhalb der großen zoologischen Ausstellung wurde ein Ziegenbock mit einem phänomenalen Hörnerpaar vorgeführt.
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24. 06. |
Kaiser Wilhelm II. trifft in Berlin ein.
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24. 06. |
Eine serbische Tambura-Kapelle spielt zum erstenmal im Konzert-Park vor Berliner Publikum. Die originellen Spezialvirtuosen hatten einen
großen Erfolg.
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24. 06. |
Vor der Landungsbrücke der Dampferstation Eierhaus auf der Oberspree (Schöneweide) erfaßt der Dampfer »Berlin« ein
Fährboot. Durch den Zusammenstoß kenterte das Fährboot mit seinen sieben Insassen.
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25. 06. |
Kaiser Wilhelm II. eröffnet anläßlich seiner Thronbesteigung im Weißen Saal des Berliner Schlosses den Deutschen
Reichstag mit einer von Bismarck aufgesetzten Rede. Anwesend waren u.a. auch Prinzregent Luitpold von Bayern und König Albert von Sachsen.
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26. 06. |
Wegen eines drohenden Hauseinsturzes wird mittags um 12.00 Uhr der Mühlendamm (Mitte) zwischen Molkenmarkt und Fischerbrücke
für den Verkehr gesperrt.
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26. 06. |
Als Kaiser Wilhelm II. mit seiner Gemahlin abends im offenen Wagen das Schloß verläßt, trifft ein Blumenbouquet fast das
Gesicht der Kaiserin. Der Kaiser sprach sich daraufhin entschieden gegen das Werfen von Blumen in den königlichen Wagen aus.
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27. 06. |
Der Preußische Landtag, der Ende Mai seine Sitzungsperiode beendet hatte, tritt im Weißen Saal des Berliner Schlosses noch einmal zu
einer Schlußsitzung zusammen, um die Thronrede des neuen Kaisers, Wilhelm II., zu hören.
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27. 06. |
Vor der Kaserne des Kaiser-Alexander-Garde-Grenadier-Regiments wird eine Frau verhaftet. Sie hatte zuvor einen Militärposten mit
unflätigen Redensarten überschüttet.
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27. 06. |
Der Hamburger Tierhändler Carl Hagenbeck übergibt dem Zoologischen Garten einen wild eingefangenen Sumatratiger.
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28. 06. |
Das Projekt des Gartendirektors Hermann Mächtig zur Anlage des Viktoriaparks auf dem Kreuzberg wird von der Berliner
Stadtverordnetenversammlung genehmigt.
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28. 06. |
Am Schloß Weißensee wird ein historisches Kunst-Feuerwerk veranstaltet. Zum Schluß des Feuerwerks wurde das Kaiser-Manöver
des deutschen Panzer-Geschwaders vor Kiel illuminiert.
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08. 08. |
Aus den Dampfschiffahrtsgesellschaften Stralau und Berlin gründet der Kaufmann Krokisius die »Spree-Havel-Dampfschiffahrts-Gesellschaft
Stern«, die über ein Aktienkapital von 750 000 Mark und nach wenigen Jahren über 33 Personenschiffe verfügte.
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17. 08. |
Der Magistrat gibt die Verfügung »Zur Rettung von in öffentliche Flußläufe der Stadt gefallenen Personen« heraus.
Dieser Verordnung entsprechend mußten auf Brücken künftig Rettungsbälle angebracht werden.
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25. 08. |
Das Installationsmonopol der »Berliner Elektricitäts-Werke« (BEW) wird aufgehoben.
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25. 08. |
Zwischen dem Magistrat und dem »Berliner Elektricitäts-Werk« (BEW) wird ein neuer Vertrag über die Erweiterung des
Versorgungsgebietes abgeschlossen. Der Vertrag sah u.a. den Bau von zwei weiteren Kraftwerken vor.
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27. 08. |
Reinhard Schmiele wird in Groß-Lichterfelde bei Berlin geboren. Schmiele absolvierte von 1911 bis 1913 die Höhere
Gärtnerlehranstalt in Dahlem und wurde später Direktor in der Berliner Gartenbaufirma L. Späth.
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29. 08. |
Bei der Hauptstiftungskasse werden 300 Mark aus dem Nachlaß des Buchhändlers Johann Georg Kampffmeyer zur wohltätigen
Zinsverwendung entsprechend den Wünschen des Verstorbenen eingezahlt.
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30. 08. |
Zur Feier der Anwesenheit der Könige von Schweden und Sachsen sowie des Erzherzogs Karl Ludwig wird im Rahmen der laufenden Versuche die
Straße Unter den Linden (Mitte) elektrisch beleuchtet.
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30. 08. |
Die elektrische Beleuchtung der Straße Unter den Linden wird laut Vertrag zwischen dem Magistrat und den BEW vom 31. Oktober 1887 in
Betrieb genommen. Im Kraftwerk Markgrafenstraße wurden die ersten direkt gekoppelten Maschinensätze (350 PS) eingesetzt.
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31. 08. |
104 Bogenlampen werden auf dem Pariser Platz, Unter den Linden, auf dem Opernplatz, der Schloßbrücke, dem Platz am Lustgarten,
der Kaiser-Wilhelm-Brücke, der Kaiser-Wilhelm-Straße bis zur Spandauer Straße offiziell in Betrieb genommen.
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