Berlin im Jahr 1882
02. 01. Herbert von Petersdorff wird geboren. Der Schwimmer gewann bei den Olympischen Spielen in Paris 1900 als Berliner Vertreter im deutschen Aufgebot die Goldmedaille im Mannschaftsschwimmen über 200 m.
18. 01. Der Astronom Wilhelm Julius Foerster gibt auf der 244. Sitzung der Berliner Mittwochs-Gesellschaft für wissenschaftliche Unterhaltung einen Bericht über den Internationalen Elektriker-Kongreß in Paris im Herbst 1881.
18. 01. Im großen Saal des »Buggenhagener Etablissements« findet der »Erste Kommers Alter Burschenschafter« statt. Damit traten in Berlin die »Alten deutschen Burschenschafter« erstmalig zu einer gemeinsamen Feier zusammen.
21. 01. Im Gebäude der ehemaligen Gewerbeakademie in der Klosterstraße (Mitte) wird von der Technischen Hochschule zu Berlin eine Gedächtnisfeier zum 100. Geburtstag von Peter Christian Wilhelm Beuth, der 1821 die »Technische Schule« gründete, veranstaltet.
01. 02. Die Königliche Direktion der Berliner Stadteisenbahn wird aufgelöst und durch die Königliche Eisenbahn-Bau-Kommission ersetzt.
01. 02. Die Berliner Stadtbahn beginnt ihren Fahrbetrieb. Die Eröffnungsfeier für den Lokalbetrieb (S-Bahn) erfolgte am 6. Februar, der externe Verkehr (Fernverkehr) lief ab 15. Mai.
02. 02. Walter Kaskel wird in Berlin geboren. Der Jurist habilitierte sich 1913 als Privatdozent an der Berliner Universität und wurde 1920 außerordentlicher Professor. Kaskel gilt als Schöpfer des neuzeitlichen Arbeitsrechts.
06. 02. Zur Eröffnung der Berliner Stadtbahn findet eine Feier statt. Kaiser Wilhelm I. unternahm mit großem Gefolge eine Fahrt mit der Bahn. Es wurden zunächst die Gleise für den Lokalverkehr in Betrieb genommen; die Eröffnung der Fernbahn folgte am 15. Mai.
07. 02. In den Anschlußkurven des Nordrings und des Südrings an die bis dorthin verlängerte Stadtbahngleisanlage wird der neue Umsteigebahnhof Stralau-Rummelsburg (Ostkreuz) in Betrieb genommen. Der westlich davon gelegene Bahnhof Stralau wurde geschlossen.
07. 02. Georg Richard Gehlhoff wird in Adlig Rauden (Westpreußen) geboren. Gehlhoff studierte an der Berliner Universität Physik und promovierte 1906. 1913 übersiedelte er nach Berlin und war u.a. bei den Optischen Werken C. P. Goerz tätig.
07. 02. Mit dem Lokalverkehr der Stadtbahn gehen die Bahnhöfe Schlesischer Bahnhof (Ostbahnhof), Jannowitzbrücke, Alexanderplatz, Börse (Hackescher Markt), Friedrichstraße, Lehrter Stadtbahnhof, Bellevue, Zoologischer Garten und Charlottenburg in Betrieb.
07. 02. Auf dem nördlichen Gleispaar der Stadtbahn wird der Lokalverkehr eröffnet. Die 12 km lange, nach Plänen des Architekten Orth erbaute Strecke verband Charlottenburg mit dem Schlesischen Bahnhof. Zusammen mit der Ringbahn erschloß sie die Innenstadt.
28. 02. Friedrich Buchholz wird in Müncheberg/Mark geboren. Er war ab 1907 in Berlin als Lehrer tätig. Buchholz war 1920 in den Vorstand des Berliner Lehrervereins gewählt worden, dessen 1. Vorsitzender er ab 1924 war.
01. 03. Der Potsdamer Platz (Mitte) wird zum erstenmal von elektrischem Licht beleuchtet. Das Premieren-Experiment 1878 am Pariser Platz war gescheitert.
01. 03. Der seit 1900 in Berlin ansässige Warenhauskonzern Hermann Tietz wird von Hermann und Oskar Tietz in Gera als kleines »Garn-, Knopf-, Posamentier-, Weiß- und Wollwarengeschäft, Engros und Detail« gegründet.
03. 03. Wilhelm Heinrich Westphal wird in Hamburg geboren. Der Physiker war ab 1934 Professor an der Technischen Hochschule zu Berlin.
07. 03. Der Berliner Lehrerverein setzt eine Kommission ein, die gesundheitliche Fragen der Schuljugend untersuchen und bearbeiten soll. Im Juli 1883 erhielt diese Kommission eigene Satzungen.
12. 03. Alfred Goeldel-Bronikoven wird geboren. Der Sportschütze gewann bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1912 im Wurftaubenschießen die Silbermedaille im Einzel und die Bronzemedaille mit der Mannschaft.
24. 03. Robert Koch gibt vor den Mitgliedern der Berliner Physiologischen Gesellschaft im Vortragssaal des Instituts in der Dorotheenstraße die Entdeckung des Tuberkelbazillus bekannt. Das von ihm entwickelte Heilmittel »Tuberkulin« brachte leider keinen Erfolg.
28. 03. Per Gesetz wird die Bahn Berlin - Görlitz verstaatlicht.
31. 03. Die Verteilungsrohrleitungen der Betriebe der Berliner Wasserwerke haben eine Länge von 525 165,5 m.
01. 04. Prof. Gustav Schmoller, seit Dezember 1881 ordentlicher Professor an der Berliner Universität, übernimmt zusätzlich die Professur für Nationalökonomie an der Landwirtschaftlichen Hochschule.
05. 04. Im kronprinzlichen Palais zu Berlin findet die Einsegnung der Prinzessin Victoria und des Prinzen Friedrich Leopold statt.
06. 04. Der Bildhauer Johann Friedrich Drake, Schöpfer der Victoria auf der Siegessäule, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Alten Friedhof der St.-Matthäus-Gemeinde, Großgörschenstraße 12-14/Monumentenstraße (Schöneberg).
12. 04. In der Druckerei des Berliner Börsen-Kuriers wird die erste Berliner Glühlichtanlage nach dem Edison-3-kW-System in Betrieb genommen.
14. 04. Moritz Schlick wird in Berlin geboren. Der Philosoph nimmt in seinem Hauptwerk »Allgemeine Erkenntnislehre« Stellung zu klassisch erkenntnistheoretischen Positionen. Schlick war ab 1922 Professor für Naturphilosophie in Wien.
21. 04. Die »Gesangssektion des Berliner Lehrervereins« wird von Christian Ramme, dem ersten Vorsitzenden dieses Vereins, ins Leben gerufen. Sie sollte den Lehrerverein bei festlichen Veranstaltungen unterstützen.
23. 04. Um neue Kommunalbezirke für Berlin festzusetzen, ordnet Kaiser Wilhelm I. auf Veranlassung des Preußischen Staatsministeriums an, bis zum 1. Januar kommenden Jahres die Stadtverordnetenversammlung aufzulösen und Neuwahlen anzusetzen.
28. 04. Der Industrielle Werner Siemens erprobt in Halensee das »Electromote«, den ersten Oberleitungsbus der Welt. Es handelte sich um einen umgebauten Jagdwagen. Die Versuchsstrecke befand sich auf einem Feldweg, der späteren Joachim-Friedrich-Straße.
29. 04. Auf der inzwischen bis zum Spandauer Bock (Ruhleben) verlängerten Westend-Linie der Pferdebahn wird ein ektrischer Probebetrieb aufgenommen. Angewendet wurde eine von Werner Siemens entwickelte zweipolige Oberleitung.
01. 05. Der 163 m lange und 40 m breite Stadtbahnhof Friedrichstraße wird in Betrieb genommen.
01. 05. 54 Musiker der Kapelle Benjamin Bilses bilden ein eigenes Orchester unter dem Namen »vormals Bilse'sche Kapelle«, das später als »Philharmonisches Orchester« bekannt wird.
01. 05. Der ehemalige Lehrer der Viktoriaschule Otto Göritz übergibt dem Magistrat eine Schenkungsurkunde über seine in zwanzig Jahren zusammengestellte Bibliothek von etwa zehntausend Bänden. Sie wurde in der Klosterstraße 68 (Mitte) untergebracht.
04. 05. Prof. Bernhard Kühn wird zum Rektor der Technischen Hochschule zu Berlin gewählt.
07. 05. Ferdinand Freiherr von Meerheimb, preußischer Generalmajor, Schriftsteller zur Kriegsgeschichte und Biograph des Generals Friedrich Heinrich Ernst Graf von Wrangel, stirbt in Berlin.
12. 05. Vier Tage vor der geplanten Eröffnung brennt das kuppelgekrönte, vorwiegend aus Holz gebaute Hauptgebäude für die Hygiene- Ausstellung (der spätere Landes-Ausstellungspalast) restlos nieder.
13. 05. Per Gesetz wird die Anhalter Bahn verstaatlicht.
15. 05. Auf der Stadtbahntrasse wird das südliche Gleispaar für den Fernverkehr in Betrieb genommen. Für den Fern- und Vorortverkehr waren die Bahnhöfe Charlottenburg, Friedrichstraße, Alexanderplatz und Schlesischer Bahnhof (Ostbahnhof) eingerichtet.
15. 05. Die Reisezüge (Fern- und Vorortverkehr) der Schlesischen Bahn und der Ostbahn fahren von nun an über die für den Fernverkehr neu eröffnete Stadtbahntrasse bis nach Charlottenburg. Der alte Ostbahnhof am Küstriner Platz wurde endgültig geschlossen.
15. 05. In Groß-Lichterfelde bei Berlin wird die erste elektrische Bahnlinie (Straßenbahn von der Kadettenanstalt zum Bahnhof, Länge 2,5 km) nach einjährigem Probebetrieb dem allgemeinen Publikumsverkehr übergeben. Die Bahn war noch bis 1920 in Betrieb.
15. 05. In der Kochstraße zwischen Friedrich- und Markgrafenstraße wird versuchsweise eine Straßenbeleuchtung mit Glühlampen durch Siemens & Halske eingeführt. Sie fand wegen zu geringer Leuchtkraft wenig Beifall bei den Passanten.
22. 05. Vor der Charité wird das von Siemering geschaffene Denkmal für den Augenarzt Friedrich Wilhelm Ernst Albrecht von Graefe, errichtet aus Spendenmitteln nach einem Aufruf der Berliner Medizinischen Gesellschaft, enthüllt.
29. 05. Innerhalb von 25 Minuten beträgt die Niederschlagshöhe in Berlin 11,2 mm.
05. 06. In Berlin findet die erste Gewerbezählung statt.
10. 06. Die Niederschlagshöhe in Berlin beträgt innerhalb einer Stunde und zehn Minuten 8,3 mm. Das waren 7,1 mm pro Stunde.
15. 06. Die Züge der Wetzlarer, Lehrter und Hamburger Bahn fahren von nun an über die Stadtbahntrasse bis zum Schlesischen Bahnhof (Ostbahnhof).
19. 06. Ein neues Statut der Akademie der Künste in Berlin wird genehmigt.
22. 06. Fritz Schmidt wird in Berlin geboren. Der Maschinenbauingenieur war Mitarbeiter des Geheimen Bergrates Richard Vater an der Bergakademie und nach dessen Ableben 1919 sein Nachfolger auf dem Lehrstuhl für Maschinenkunde an der Technischen Hochschule.
22. 06. Carl Sigismund von Treskow stirbt im Schloß Friedrichsfelde. Er hatte den Besitz vom namensgleichen Carl Sigismund von Treskow geerbt, der als Gründer des Ortes Karlshorst gilt. Friedrichsfelde war seit 1816 im Besitz der Familie von Treskow.
22. 06. Der in Berlin geborene Philosoph Prof. Moritz Schlick wird in Wien von einem geistesgestörten ehemaligen Hörer seiner Vorlesungen ermordet. Schlick befaßte sich mit Erkenntnistheorie und Logik. Er war Begründer des Wiener Kreises.
23. 06. Der Maler Christian Xeller stirbt in Berlin. Xeller war viele Jahre am Museum in Berlin als Restaurator tätig.
27. 06. Eduard Franz Ernst Spranger wird in Berlin-Lichterfelde geboren. Der Philosoph und Pädagoge setzte sich als einer der ersten nach Ende des Zweiten Weltkrieges für eine Wiedereröffnung der Berliner Universität ein.
01. 07. Die Züge der Berlin-Potsdam-Magdeburger Bahn fahren von nun an über die Stadtbahntrasse bis zum Schlesischen Bahnhof (Ostbahnhof, Friedrichshain).
01. 07. Die Berliner Stadtbahn ist für den lokalen (S-Bahn-) und den externen (Fernbahn-) Verkehr fertiggestellt. Der Lokalverkehr lief seit dem 7. Februar, der Fernverkehr seit dem 15. Mai. Das Projekt kostete 65 Mill. Mark, sechs Mill. Mark je Kilometer.
04. 07. Die erste größere Edison-Anlage (25 kW) wird im »Union-Klub« und in der »Ressource von 1794« in der Schadow- und Dorotheenstraße mit Glüh- und Bogenlampen in Betrieb gesetzt. Die Anlage wurde 1884 durch Anschluß des Berliner Aquariums erweitert.
15. 07. Die durch das »Sozialistengesetz« bedingte Abreise führender SPD-Funktionäre wird zum Anlaß einer Kundgebung. Auf dem Anhalter Bahnhof (Kreuzberg) versammelten sich etwa 1 000 Personen.
15. 07. Eine Studiengesellschaft, die sogenannte »Gelegenheits-Gesellschaft«, wird mit 225 000 Mark Kapital zur Einführung der Glühlicht-Beleuchtung von Edison gegründet. Unter Rathenaus Leitung wurden private elektrische Lichtanlagen (1 bis 5 kW) eingerichtet.
24. 07. Die Niederschlagshöhe beträgt in Berlin innerhalb von zwei Stunden und 30 Minuten 21,3 mm. Das entsprach 8,5 mm pro Stunde.
25. 07. Max Bröske wird geboren. Der Ruderer der Berliner Ruder-Gesellschaft errang bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1912 mit dem deutschen Achter die Bronzemedaille. In dieser Bootsklasse war er 1912 Deutscher Meister.
02. 08. Zur Feier des Stiftungstages der militärztlichen Bildungsanstalten in Berlin hält August Wilhelm Hofmann die Festrede »Berliner Alchimisten und Chemiker. Rückblick auf die Entwicklung der chemischen Wissenschaft in der Mark«.
05. 08. Eugen Sicker wird in Berlin geboren. Nach dem Studium der Philologie, Geschichte und Philosophie promovierte er im Jahre 1906 in Berlin. Sicker bestand 1907 das höhere Lehrerexamen und wurde 1910 am Luisenstädtischen Gymnasium als Oberlehrer angestellt.
15. 08. Ludwig Weickmann wird in Neu-Ulm geboren. Der Geophysiker war von 1915 bis 1918 Leiter des türkischen Wetterdienstes und von 1946 bis 1953 Präsident des Deutschen Wetterdienstes. Er lehrte als Professor für Geophysik an der Freien Universität Berlin.
21. 08. Der Meteorologe Johann Albert Arndt, von 1879 bis 1882 Interimsdirektor des Königlich Preußischen Meteorologischen Instituts, stirbt in Berlin.
21. 08. Franz Kruckenberg wird in Hamburg geboren. Der Schiffstechniker studierte von 1904 bis 1907 an der Technischen Hochschule in Charlottenburg und baute 1931 den legendären »Schienenzeppelin«.
23. 08. In Berlin findet die erste internationale Wettschwimmveranstaltung statt.
25. 08. Otto Kluge wird in Berlin geboren. Kluge studierte von 1901 bis 1906 Mathematik und Naturwissenschaften in Berlin und bestand im November 1909 das höhere Lehrerexamen. Ab 1912 unterrichtete er als Oberlehrer am Luisenstädtischen Gymnasium.
26. 08. James Franck wird in Hamburg geboren. Der Physiker wurde Professor in Berlin und arbeitete von 1906 bis 1920 am Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische Chemie und Elektrochemie in Dahlem. 1925 erhielt er zusammen mit G. Hertz den Nobelpreis für Physik.
28. 08. Der Berliner Theologe Friedrich Adolph Philippi, in seiner Jugend vom jüdischen zum christlichen Glauben übergetreten, verstirbt.
11. 09. Emil A. Rausch wird geboren. Der Schwimmer gewann bei den Olympischen Spielen in St. Louis 1904 im Freistil die Goldmedaille über 880 y und eine Meile sowie Bronze über 220 y. Er war Deutscher Meister 1901 bis 1907 über 1 500 m, 1903 und 1905 über 100 m.
15. 09. Adolf Karl Heinrich Slaby wird mit der Abhaltung einer zweistündigen Wintervorlesung über »elektrische Kraftmaschinen« an der Technischen Hochschule zu Berlin beauftragt.
20. 09. Die von Siemens & Halske errichtete erste größere elektrische Straßenbeleuchtung mit 36 Bogenlampen wird am Potsdamer Platz und in der Leipziger Straße in Betrieb genommen. Ab 1886 wurde die Anlage durch die Städtischen Elektrizitätswerke betrieben.
26. 09. Der Physiko-Chemiker Hans Landolt hält seine Antrittsrede in der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
30. 09. Hans Geiger wird in Neustadt an der Weinstraße geboren. Der Physiker arbeitete von 1912 bis 1925 in der Physikalisch-Technischen- Reichsanstalt in Berlin und richtete dort das Laboratorium für Radioaktivität ein.
01. 10. Philipp Wilhelm Brix, Ingenieur des Kaiserlichen General-Telegraphenamtes, scheidet nach zwanzigjähriger Lehrtätigkeit an der früheren Bauakademie und an der Technischen Hochschule zu Berlin aus dem Lehrkörper aus.
06. 10. Ein Feuer bricht im Hauptgebäude des Physiologischen Instituts der Berliner Universität aus und richtet großen Schaden an.
17. 10. Das erste Konzert des neugegründeten Philharmonischen Orchesters unter der Leitung von Ludwig von Brenner findet im großen Saal der ehemaligen Rollschuhbahn, Bernburger Straße (Kreuzberg), statt.
18. 10. Die Köpenicker Pferde-Eisenbahn nimmt ihren Betrieb auf. Die etwa 1,8 km lange und eingleisige Strecke führte vom Schloßplatz zum Bahnhof Köpenick.
19. 10. Otto Rudolf Salvisberg wird in Köniz bei Bern geboren. Der Architekt kam 1908 nach Berlin und wurde bekannt durch das 1912/13 fertiggestellte »Lindenhaus« in der Lindenstraße/Ecke Oranienstraße (Kreuzberg), das erste Sichtbeton-Geschäftshaus.
20. 10. Der Kupferstecher Johann August Eduard Mandel stirbt in Berlin. Mandel war 27jährig (1837) zum Mitglied der Berliner Akademie der Künste ernannt worden.
22. 10. Im Lokal des »Älteren Evangelischen Jünglingsvereins« in der Oranienstraße 6 (Kreuzberg) findet der erste »Frühstücksgottesdienst« für Obdachlose statt. Neben der religiösen Anregung gab es eine leibliche Erquickung in Form von Kaffee und Schrippen.
15. 11. Der Bahnhof Karow wird eröffnet.
23. 11. Generalleutnant Karl Georg Gustav Freiherr von Willisen wird zum Gouverneur von Berlin ernannt.
02. 12. Die Studiengesellschaft, die am 15. Juli in Berlin gegründet wurde, führt einen Versuch einer Straßenbeleuchtung mit Glühlampen in der Wilhelmstraße durch.
13. 12. Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere Kaiser Friedrich III., übernimmt das Protektorat über die Arbeiterkolonie Wilmersdorf.
14. 12. Heinrich Wilhelm Krausnick, von 1834 bis 1848 und von 1850 bis 1862 Oberbürgermeister von Berlin, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der Jerusalemsgemeinde und der Neuen Kirchengemeinde, Baruther Straße/Zossener Straße (Kreuzberg).
16. 12. Fritz Walter Meißner wird in Königsberg (Ostpreußen) geboren. Der Physiker Meißner, der in Berlin Maschinenbau und Physik studierte, war in Berlin und München auf dem Gebiet der Tieftemperaturphysik tätig.
19. 12. Studenten der Technischen Hochschule zu Berlin enthüllen eine marmorne Gedenktafel zum Gedächtnis an den 1877 verstorbenen Direktor der Bauakademie, Richard Lucae.
19. 12. Friedrich Goldschmidt, Armand Knoblauch, Richard Roesicke und Prof. Max Delbrück unterzeichnen in Goldschmidts Wohnung im Stammhaus der »Patzenhofer-Brauerei A.-G.« das Gründungsprotokoll des Vereins »Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin«.
19. 12. Kurt Neumann (späterer Doppelname Neumann-Kleinpaul) wird in Marienburg (Westpreußen) geboren. Neumann wurde 1919 als ordentlicher Professor an die Tierärztliche Hochschule in Berlin berufen.
20. 12. Der Philologe und Oberlehrer Prof. Dr. Ludwig Klemens, der seit 1869 am Luisenstädtischen Gymnasium zu Berlin tätig war, wird als Direktor dieses Gymnasiums in sein Amt eingeführt.
22. 12. Die »Kurfürstendamm-Gesellschaft« wird als Aktien-Gesellschaft gegründet. Die Deutsche Bank übertrug der Gesellschaft alle Rechte und Pflichten aus dem Vertrag mit der Kgl. Regierung zu Potsdam. Die Bank hatte alle Rechte von John Booth gekauft.
25. 12. Die Französische Kirche in der Klosterstraße (Mitte) wird nach einem umfassenden Umbau mit einer Festrede des Predigers Théophile-Albert Cazalet von neuem geweiht.

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