Berlin im Jahr 1837
01. 01. Der Arbeitsvertrag Johann Friedrich August Borsigs bei dem Industriellen Franz Anton Egells endet. Borsig hatte neun Jahre dessen Gießerei geleitet.
04. 01. In der Roßstraße 29 (Fischerinsel, Mitte) eröffnet der »fröhliche Weinhändler« Louis Drucker seine erste Weinhandlung mit Restaurant.
10. 01. Das den Unternehmern des Berliner Droschkenfuhrwesens erteilte königliche Privileg wird mit Wirkung ab 1. Oktober 1837 aufgehoben. Die Befugnis zur Zulassung von Droschken wurde an Polizei und Magistrat übertragen.
23. 01. Der Direktor der Tierarzneischule Berlin, Johann Christoph Albers, entwirft einen Lehrplan für den tierärztlichen Unterricht. Man unterschied danach in der Ausbildung zwischen Tierärzten erster und zweiter Klasse.
02. 02. Der Begründer der Försterschulen, Oberlandforstmeister Georg Ludwig Hartig, stirbt in Berlin.
02. 02. Der aus Berlin entsandte Missionstheologe Döhne gründet an der Kumakale im Kaffernlande in Südafrika die Missionsschule »Bethel« mit 40 Kindern.
16. 02. Die Schauspielerin Sophie Friederike Krickeberg begeht ihr 50. Bühnenjubiläum. Bei dieser Gelegenheit wurde ihr die preußische goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen.
02. 03. Auf dem Galgenberg (Gartenplatz, Wedding) findet die letzte Hinrichtung statt. Die Verurteilte war Charlotte Sophie Henriette Meyer aus der Neuen Friedrichstraße, die ihrem Mann im Schlaf die Kehle durchgeschnitten hatte.
10. 04. Der Schnee auf den Feldern in der Umgebung Berlins liegt noch »2 Fuß und darüber« (ca. 65 cm) hoch.
12. 04. Der Geologe und Paläontologe Heinrich Ernst Beyrich promoviert bei Prof. Christian Samuel Weiß an der Berliner Universität mit der Arbeit »Beiträge zur Kenntnis der Versteinerungen des Rheinischen Übergangsgebirges«.
16. 04. Adolf Scholkmann wird in Osterburg (Altmark) geboren. Nach dem Theologiestudium und einer Hauslehrertätigkeit legte er 1864 das höhere Lehrerexamen ab. Von 1865 bis 1902 wirkte er am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin. 1882 wurde er Professor.
18. 04. In einem Brief an den Bremer Astronomen Wilhelm Olbers stellt Johann Franz Encke, Leiter der Berliner Sternwarte, seine drei Mitarbeiter C. Bremiker, J. C. Gall und J. H. Mädler vor.
19. 04. Der Theologe und preußische Politiker Johann Peter Friedrich Ancillon stirbt in Berlin. Er war seit 1790 Prediger der Französischen Gemeinde zu Berlin, wurde 1810 Erzieher des Kronprinzen Friedrich Wilhelm (IV.) und 1832 preußischer Außenminister.
20. 04. Die Kleine Parkstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
20. 04. Die Tempelhofer Straße (Kreuzberg) wird erstmalig benannt. 1864 wurde die Straße in Belle-Alliance-, 1946 in Franz-Mehring- Straße und am 31. Juli 1947 in Mehringdamm umbenannt.
20. 04. Der Platz am Halleschen Tor (Kreuzberg) wird erstmalig benannt. Am 7. April 1884 wurde er in Blücherplatz umbenannt.
20. 04. Der Weinbergsweg (Kreuzberg) wird in Bergmannstraße umbenannt.
27. 04. Der Schauspieler Heinrich Ludwig Schmelka stirbt in Berlin.
 
02. 06. In Berlin fällt noch einmal Schnee, obwohl normalerweise mit dem letzten Schneefall zwischen dem 20. März und dem 10. April zu rechnen ist.
16. 06. Der Schauspieler Friedrich Wilhelm Lemm stirbt in Berlin. Lemm war auf Lebenszeit am Berliner Hoftheater engagiert, gastierte aber auch in Königsberg und am Wiener Burgtheater.
21. 06. Wilhelm von Bezold wird in München geboren. Der Meteorologe war von 1885 bis 1907 Direktor des Preußischen Meteorologischen Instituts in Berlin.
23. 06. Ernst A. Friedel wird in Berlin geboren. Der Museologe wurde 1872 Stadtrat und engagierte sich in der Baudeputation, der Parkdeputation und Armendirektion, dem Straßenbau-, Polizei- und Bestattungswesen. 1874 gründete er das Märkische Provinzialmuseum.
06. 07. Ludwig Classe wird in Berlin geboren. Classe besuchte in den Jahren 1855 bis 1858 die Königliche Gärtnerlehranstalt in Schöneberg und Potsdam und war später in Berlin als Eisenbahnbeamter tätig.
21. 07. Wilhelm von Bezold wird in München geboren. Der Physiologe und Meteorologe war seit 1885 Leiter des Meteorologischen Institutes in Berlin.
22. 07. Anläßlich des ersten Eisengusses aus den Kupolöfen der neu errichteten Gießerei wird die »A. Borsig'sche Eisengießerei- und Maschinenbau-Anstalt« mit einem Fest offiziell gegründet.
31. 07. Der Lexikograph Johann Georg Wilhelm Pape wird zum Professor am Berliner Gymnasium zum Grauen Kloster ernannt.
10. 08. Die Erdarbeiten am Bau der Eisenbahnanlage Berlin - Potsdam beginnen.
18. 08. Hermann Mächtig wird in Breslau geboren. Mächtig besuchte von 1854 bis 1856 die Königliche Gärtnerlehranstalt, war später Hofgärtner in Potsdam und nach dem Tode von Gustav Meyer im Jahre 1877 Städtischer Gartendirektor in Berlin.
 
14. 10. Nach dem Erhalt des Status einer moralischen Person vom 3. Dezember 1832 werden dem »Hauptverein für christliche Erbauungsschriften in den preußischen Staaten« neu formulierte Statuten per Kabinettsorder bestätigt.
14. 10. Paul Eduard Starcke wird in Kolberg geboren. Der Militärarzt beteiligte sich an allen in diese Zeit fallenden Feldzügen, lehrte als Professor an der Kriegsakademie und war von 1871 bis 1883 Leiter der chirurgischen Abteilung der Berliner Charité.
18. 10. Zar Nikolaus I. von Rußland wird am Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig Ehrenbürger der Stadt. Der Zar war der erste Ausländer, dem die Berliner Ehrenbürgerwürde verliehen wurde und er blieb bis heute das einzige »gekrönte Haupt« in der Ehrenliste.
20. 10. Der Karthograph Daniel Gottlob Reymann stirbt in Berlin. Im Krieg 1870/71 waren etwa 5 000 deutsche Offiziere mit Reymannschen Karten ausgerüstet.
24. 10. Für den Unterricht an preußischen Gymnasien werden seitens des Staates verbindliche Lehrpläne eingeführt, in denen auch der Umfang des Physikunterrichts - der bislang nur an wenigen Schulen erteilt wurde - festgelegt war.
28. 10. Das Testament des in Hamburg verstorbenen Berliner Kaufmanns Johann Heinrich Weydinger verfügt, daß in Berlin zwei Stiftungen für alte bedürftige Textilhandwerker sowie deren Frauen mit einem Gesamtkapital von 100 000 Talern eingerichtet werden.
02. 11. In den Berliner Zeitungen bietet die »A. Borsig'schen Eisengiesserei- und Maschinenbau-Anstalt« mit einem Inserat ihre Dienste an. Johann Friedrich August Borsig hatte seine Firma am 23. Juli 1837 in der Chausseestraße (Mitte) offiziell gegründet.
05. 11. Bischof Daniel Amadeus Neander weiht in der Linienstraße 163-165 (Mitte) das neue Stiftungshaus der »Wilhelminen-Amalien- Stiftung« mit 30 Stiftungsstellen für bedürftige Beamtenwitwen und -töchter ein.
27. 11. Ludwig Loewe wird in Heiligenstadt geboren. Loewe gründete 1870 in Berlin die Firma Ludwig Loewe & Co. zur Herstellung von Nähmaschinen.
28. 11. Im Stadtvogteigefängnis (Mitte) werden erstmals in Berlin gesonderte Zellen für jugendliche Untersuchungs- und Strafgefangene eingerichtet.
30. 12. Die böhmischen Brüdergemeinden in Berlin und Rixdorf einigen sich darauf, die Bleiche vor dem Potsdamer Tor für 12 400 Reichstaler an die Berlin-Potsdamer Eisenbahngesellschaft zu verkaufen, die dort den Potsdamer Bahnhof errichten will.

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