Berlin im Jahr 1820
03. 01. In der Königlichen Bibliothek in Berlin wird ein »Zeitschriftenlesezimmer« eröffnet. Damit war einem Antrag von Oberbibliothekar Friedrich Wilken entsprochen worden.
20. 01. Carl Freiherr von Wangenheim, ein langjähriger Freund von »Turnvater« Jahn und einer der Mitbegründer der Berliner Burschenschaftsbewegung, hält einen Vortrag über die Duellfragen und spricht sich gegen diesen studentischen Zweikampf aus.
31. 01. Die am 19. Januar vereidigte Haupt-Verwaltung der Staatsschulden gibt den Beginn ihrer Amtsführung im Seehandlungsgebäude Jägerstraße 21/Ecke Markgrafenstraße gegenüber dem Gendarmenmarkt (Mitte) bekannt.
16. 02. Das Berliner Amtsblatt veröffentlicht den ersten Teil eines Verzeichnisses der in Berlin ansässigen Fabriken und Manufakturen. Es stützte sich dabei auf Webers Schrift »Wegweiser durch die wichtigsten technischen Werkstätten der Residenz Berlin«.
23. 02. Das Berliner Amtsblatt veröffentlicht den letzten Teil eines Verzeichnisses der in Berlin ansässigen Fabriken und Manufakturen. Es stützte sich dabei auf Webers Schrift »Wegweiser durch die wichtigsten technischen Werkstätten der Residenz Berlin«.
26. 02. Die Durchschnittspreise für Getreide, Rauhfutter, Bier und Branntwein in Berlin im Januar 1820 werden bekanntgegeben. Danach kostete ein Scheffel Weizen zwei Taler, eine Tonne Weißbier fünf Taler acht Groschen und eine Tonne Braunbier fünf Taler.
02. 03. Die »Korporation der Kaufmannschaft von Berlin« wird gebildet. In ihr hatten sich 421 Kaufleute von der Tuch- und Seidenhandlung, 531 von der Spezerei- und Materialhandlung sowie die 1803 gegründete Vereinigte Börsenkorporation zusammengeschlossen.
07. 03. Felix Mendelssohn Bartholdy unternimmt seinen ersten Kompositionsversuch.
21. 03. Alle Ärzte, Wundärzte und zur Zivilpraxis berechtigten Militärärzte Berlins werden aufgefordert, binnen 14 Tagen ihren Namen und Wohnsitz mitzuteilen, um ein Verzeichnis der approbierten Mediziner für Apotheker und Polizeibehörden erstellen zu können.
27. 04. Die Stadtverordneten bewilligen Mittel für den Bau der ersten Weddinger Armenschule in der Schulstraße.
01. 05. Friedrich Hofmann wird in Landsberg bei Halle/Saale geboren. Hofmann studierte in Halle und Berlin Philologie, promovierte 1842, war von 1864 bis 1875 als Stadtschulrat in Berlin tätig und von 1875 bis 1893 Direktor des Gymnasiums zum Grauen Kloster.
25. 05. Paul Langerhans wird in Berlin geboren. Langerhans war praktischer Arzt, gehörte etwa 25 Jahre der Stadtverordnetenversammlung an und stand ihr fast sieben Jahre vor. 1900 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde der Stadt verliehen.
29. 05. Der Rechtsgelehrte Christian Wilhelm von Dohm, von 1779 bis 1783 als Archivar beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin tätig, stirbt in Pustleben bei Nordhausen. Er war Mitglied des »Montags-Clubs« und von 1783 bis 1786 Mitglied der »Mittwochsgesellschaft«.
30. 05. Das neue unternehmensfreundliche Gewerbesteuergesetz besagt u.a., daß jene Einmannbetriebe oder jene selbständigen kleinen Handwerker, die nur einen Gesellen und einen Lehrling beschäftigen, mit Steuerfreiheit bedacht werden.
30. 05. Der von Friedrich Wilhelm III. nach Berlin berufene italienische Komponist und Dirigent Gasparo Luigi Pacifico Spontini tritt offiziell sein Amt als »General- Musik-Director und erster Capellmeister Sr. Majestät des Königs von Preußen« an.
18. 06. Das Stiftungsfest der Berliner Burschenschaft »Arminia«, auch »Bund der Herminen« genannt, wird in Treptow gefeiert.
21. 06. Clemens August Karl Klenze, der als erster Universitätsprofessor von 1833 bis 1838 Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung war, wird als Privatdozent an der Berliner Universität zugelassen.
01. 07. Die Oberberghauptmannschaft richtet dem Geheimen Oberbergrat Dr. Carl Johann Bernhard Karsten ein chemisch-metallurgisches Laboratorium ein mit dem Auftrag, für die Eleven der Bergakademie Unterrricht in Probierkunst und Metallurgie zu erteilen.
07. 07. Die Polizei-Intendantur der Residenz Berlin gibt bekannt, daß ab 3. August auf dem Alexanderplatz »besondere Märkte von grünen Waren und andern rohen Producten eingerichtet und an den Montagen und Donnerstagen einer jeden Woche« abgehalten werden.
20. 07. Carl Ritter wird zum außerordentlichen Professor für Geographie an die Berliner Universität berufen.
07. 08. Karl Friedrich Schinkel wird zum Professor der Baukunst sowie zum Senatsmitglied der Bauakademie ernannt.
12. 08. Johann Stehley und Kompagnon künden die Eröffnung ihrer Konditorei an der Charlotten-/Ecke Jägerstraße (Mitte) an.
12. 08. Der Berliner Philologe und Buchhändler Gustav Friedrich Konstantin Parthey promoviert in Heidelberg.
08. 09. Nachdem das zuständige Ministerium der Errichtung einer Gewerbeschule in Berlin zugestimmt hatte, fordert es, daß die Kosten für Gründung und Unterhaltung der Anstalt einzig und allein aus städtischen Fonds bestritten werden.
22. 09. Es wird bekanntgegeben, daß das Hamburger und das Schlesische Tor ab 1. Oktober für die Einfuhr von Mühlenerzeugnissen, Brot, Schlachtvieh und Fleisch geschlossen werden. Für Zuwiderhandlungen wurden Strafen angedroht.
 
01. 11. Eine Säuberungsaktion beginnt an der Berliner Universität. Bis zum Ende des Sommersemesters 1821 mußten 84 Studenten die Universität verlassen, da sie irgendwann Mitglieder von burschenschaftlichen Organisationen waren.
08. 11. Mit Allerhöchster Kabinettsorder wird dem Antrag der Bewohner der Bullen-Gasse stattgegeben, diese in Fruchtstraße (seit 1971 Straße der Pariser Kommune, Friedrichshain) umzubenennen.
18. 11. Theodor Kock wird in Quedlinburg geboren. Kock studierte seit 1838 klassische Philologie in Breslau, Halle und Berlin. Von 1866 bis zu seiner Pensionierung 1882 war er Direktor des Luisenstädtischen Gymnasiums in Berlin.
20. 11. Eine Kabinettsorder fordert, alle »Behörden, Universitäten, Konsistorien und Schulen von gefährlichen Irrlehren, Verführern und Verführten« zu reinigen. Turnen wurde an allen Schulen und Universitäten verboten.
22. 12. Durch eine Kabinettsorder erhält die Berliner Verwaltung die ersten einigermaßen geregelten und sicheren, aber längst nicht ausreichenden finanziellen Einnahmequellen zugewiesen.

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