Berlin im Jahr 1812
01. 01. Die Königliche Eisengießerei beginnt mit der Herausgabe von »Eisenkarten«, die als Geschenk nur an den König und Standespersonen vergeben werden. Der Gestalter der ersten Plakette war L. Beyerhaus.
24. 01. Das neue Statut der Akademie der Wissenschaften wird vom König bestätigt. Die Königliche Bibliothek, der Botanische Garten, das Observatorium und das chemische Laboratorium kamen an die neue Universität, konnten aber weiterhin genutzt werden.
03. 02. Mit Kabinettsorder bestätigt König Friedrich Wilhelm III. der Französisch-Reformierten Gemeinde zu Berlin das Recht der alleinigen Verfügung über ihre Armenanstalten und andere mildtätige Stiftungen.
14. 02. Der Rektor der Berliner Universität, Johann Gottlieb Fichte, ersucht die Sektion Kultus und Unterricht im Kabinett, ihn seines Amtes zu entheben, da Studenten, die sich nicht duellierten, sondern beim Rektor klagten, als ehrlos gälten.
22. 02. Der Techniker und Dampfmaschinenbauer Carl Friedrich Bückling, der 1790 die Oberleitung für das Maschinenwesen in Preußen erhalten hatte, stirbt in Berlin.
26. 02. Karl Ludwig Wilhelm Ernst von Prittwitz wird in den Generalstab versetzt, da er sich während des Besuches der Kriegsschule in Berlin besonders ausgezeichnet hatte. Von Prittwitz befehligte am 18. März 1848 die Berliner Garnison.
11. 03. Unter Mitwirkung der Jüdischen Gemeinde wird das »Edikt, betreffend die bürgerlichen Verhältnisse der Juden«, das sogenannte Emanzipationsedikt, erlassen. Es sicherte den Juden weitgehende bürgerliche Rechte zu.
28. 03. Für den Feldzug nach Rußland bestimmte napoleonische Truppen rücken ein, diesmal als Verbündete des preußischen Königs. Im Allianzvertrag zwischen Frankreich und Preußen vom 24. Februar wurde den französischen Truppen Durchmarschrecht gewährt.
01. 04. Der Kattundrucker Johann Friedrich Dannenberger macht sich mit einem Kapital von 1 000 Talern als »Wollendrucker« selbständig und eröffnet seine Werkstatt in der Luisenstadt, Köpenicker Straße 3 (Kreuzberg). 1813 waren bereits 60 Drucktische in Betrieb.
10. 04. Die Sitzungsperiode der ersten preußischen Landesvertretung beginnt im Berliner Schloß.
05. 05. Der Professor der Chirurgie am Berliner Collegium medico-chirurgicum, August Friedrich Pallas, stirbt.
09. 05. König Friedrich Wilhelm III. erhebt den Chef des allgemeinen Kriegsdepartements, Kapitän Karl Georg Albrecht Ernst von Hake, in den Rang eines Generalmajors.
30. 05. Der Geheime Kriegsrat und langjährige Archivar beim Geheimen Kabinettsarchiv zu Berlin, Christian August Ludwig Klaproth, stirbt in Berlin.
09. 06. Johann Gottfried Galle wird in Radis geboren. Der Astronom wirkte ab 1835 an der Berliner Sternwarte am Halleschen Tor und entdeckte von dort aus drei neue Kometen sowie den Kreppring des Saturn.
15. 06. Ernst Karl Theodor Hoppe wird in Naumburg geboren. Der Mechaniker kam 1832 nach Berlin, wo er 1844 eine eigene Maschinenbauanstalt zum Bau von Dampfmaschinen und Lokomobilen gründete.
02. 07. Carl Wilhelm Cosmar, der seit April 1804 beim Königlich-Preußischen Geheimen Staats- und Kabinettsarchiv zu Berlin angestellt war, wird aus dem Archivdienst mit einer jährlichen Pension von 300 Reichstalern entlassen.
10. 07. Der Botaniker Karl Ludwig Willdenow stirbt in Berlin. Er war Professor für Botanik an der neu gegründeten Berliner Universität. Er schrieb u.a. die Werke »Berlins Flora« und »Grundriß der Kräuterkunde« und gehörte der Gesellschaft für Naturforscher an.
23. 07. Das Edikt gegen das »Maiensetzen« (Grünschmuck zu Pfingsten) wird aufgehoben.
31. 07. Wilhelm Mahlmann wird in Berlin geboren. Er war der erste Direktor des 1847 gegründeten Königlich Preußischen Meteorologischen Instituts.
 
26. 09. Adolf Schmidt wird in Berlin geboren. Der Historiker und Altertumsforscher studierte ab 1831 in Berlin. Schmidt lehrte an der Königlichen Realschule und am Joachimsthalschen Gymnasium. 1851 folgte er einem Ruf nach Zürich zu einer ordentlichen Professur.
17. 10. Der Dichter und Naturforscher Adelbert von Chamisso (Louis Charles Adélaide de Chamisso) wird im 32. Lebensjahr als Student der Medizin an der Berliner Universität immatrikuliert.
27. 10. Der Archivar Johann David Faesch stirbt in Berlin. Der 1748 in Amsterdam geborene Faesch wurde 1771 zum Geheimen Archivar beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin ernannt und war dort wahrscheinlich bis 1788 tätig.
19. 11. Franz Felix Adalbert Kuhn wird in Königsberg (Neumark) geboren. Der Sprachwissenschaftler war u.a. ein Vertreter der indogermanischen Sprachwissenschaft und begründete die »Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung«.
25. 11. Carl Ernst Friedrich Ferdinand Beyrich, Bruder des Berliner Geologen und Paläontologen Ernst Beyrich, wird in Berlin geboren. Beyrich besaß seit 1838 eine Apotheke in Berlin. Seit 1861 beschäftigte er sich ausschließlich mit der Photographie.

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