* 01. 12. 1672 in Berlin
+ 06. 03. 1712 in Berlin
Oberbürgermeister
von 1709 bis 1712
Johann Litzmann begann seine Amtszeit als Bürgermeister, obwohl wahrscheinlich erst am 17. Januar 1710 bestätigt, zusammen mit drei weiteren Bürgermeistern - Joachim Friedrich Kornmesser, Werner Thieling und Ludwig Sennig - im selben Jahr, als Berlin zur Hauptstadt Preußens und zur Residenzstadt der Preußen-Könige avancierte und unter seinem Namen die seit dem vorangegangenen Jahrhundert nebeneinander bestehenden Städte Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt vereinigte.
Für die Tätigkeit an der Spitze der Stadtverwaltung brachte Litzmann vor allem juristische Erfahrungen mit. Seit dem 14. April 1699 sprach er Recht am Berliner Stadtgericht und betätigte sich parallel zum Bürgermeisteramt ab 1709 als Oberauditeur der Stadt Berlin, das heißt als höchster Militärgerichtsbeamter. Er war dann Preußischer Hof- und Gerichtsrat am Obersten Gerichtshof der brandenburgischen Altmark und Verordneter bei der Mittelmärkischen Städtekasse (Deputierter eines Kontrollorgans der Städtekasse). 1709 erfolgte auch seine Ernennung zum Hofrat.
Während seiner Amtszeit als Bürgermeister erhielt Berlin ein neues Wappen (6. Februar 1710). Es zeigte in einer Dreiteilung den Berliner Bären unter dem brandenburgischen roten und dem preußischen schwarzen Adler, war mit Laubwerk umgeben und oben mit einer Krone, dem "Souveränen Churhut", versehen. Im selben Jahr, am 27. Mai 1710, erfolgte die Grundsteinlegung für ein neues Berliner Rathaus am ehemaligen Standort des Cöllnischen Rathauses in der Breiten Straße. Aus diesem Anlaß wurde - wie üblich - eine Urkunde in das Fundament eingebracht, die den Namenszug von Johann Litzmann neben den seiner drei Bürgermeisterkollegen trug.
Johann Litzmann entstammte einer angesehenen Neuruppiner
Kaufmannsfamilie. Sein Vater, Caspar Litzmann, war von 1694 bis
1695 Berliner Bürgermeister. Die Ehe ging Johann Litzmann
mit der in Erfurt beheimateten Anna Sabina von Ziegler ein, die
jedoch kinderlos blieb, so daß diese Linie der Litzmanns
erlosch. Die Eheleute Litzmann bewohnten ein eigenes Haus in der
Spandauer Straße, also im Zentrum Berlins. Johann Litzmann
verstarb 1712 und wurde in der Berliner Marienkirche beigesetzt.
Nach ihm ist eine Straße im heutigen Berliner Stadtbezirk
Friedrichshain benannt worden. Seine Witwe begründete ihm
zu Ehren die sogenannte Litzmannstiftung, deren finanzielle Erlöse
(Zinsen) jährlich an Berliner Arme verteilt wurden, und ließ
gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter, Magdalene Sabina Litzmann,
geborene Tiefenbach, in der Marienkirche ein Grabdenkmal errichten,
das dort noch heute zu sehen ist.
© Edition Luisenstadt, 1998
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