Valentin Döring

* um 1507
+ 21. 2. 1573
Wappen Döring
Oberbürgermeister
von 1551 bis 1552, 1553 bis 1554,
1555 bis 1556, 1557 bis 1558,
1559 bis 1560, 1561 bis 1562,
1563 bis 1564, 1565 bis 1566,
1567 bis 1568, 1569 bis 1570,
1571 bis 1572, 1573

Die Familie Döring wird Mitte des 16. Jahrhunderts unter den Bürgern vermerkt, die - ähnlich den Tempelhofs - zwar über Landbesitz verfügten, allerdings nicht mehr in der Größenordnung früheren bürgerlichen Grundeigentums. Der Grund hierfür lag in der rückgängigen Verschuldung des Adels (die ihn ruinierenden Fehden waren inzwischen beigelegt worden), der sich nun nicht mehr so häufig gezwungen sah, sein Besitztum zu veräußern, im Übergang des Adels zur Gutswirtschaft und im Wertanstieg der Güter.

Wie viele andere vermögende Bürger wurde auch Bürgermeister Valentin Döring in die Geldgeschäfte des verschwenderischen Kurfürsten Joachim II. Hector hineingezogen. Belegt ist, daß er diesem mehrfach beträchtliche Summen lieh. Da der Hof Valentin Döring überdies Geld für gelieferte Waren wie Tuch und Wein schuldete (bis 1571 fast 1000 Taler), könnte er dem Kaufmannsstand angehört haben. Die Verschuldung des Landesherrn war inzwischen so angewachsen, daß im Jahre 1564 auf dem großen Landtag in Berlin/Cölln Adel und Städte je 400 000 Taler der kurfürstlichen Verpflichtungen übernehmen mußten.

Die Skrupellosigkeit Joachims II. Hector in Geldangelegenheiten belegt ein Ereignis vom 4. August 1567, das als "Einfall" in die Geschichtsbücher eingegangen ist: Durch Beauftragte des Rats und kurfürstliche Beamte wurden an jenem Tag bei den reichsten Bürgern der Residenz, Kaufleuten und Bankiers Vermögenswerte, Waren und Bargeld zwangsweise registriert, Edelmetalle, Schmuck und Münzen aber größtenteils beschlagnahmt. Im selben Jahr wurden außerdem Häuser und Vermögen mit einer höheren Steuer belegt.

Im ersten Jahr der Amtszeit Valentin Dörings, 1551, wurde durch Blitzschlag der Turm der Berliner Nikolaikirche zerstört. Peter Hafftiz, Chronist und Zeitzeuge, schildert das so: "Den 16. Juni (1551) zwischen 1 und 2 Uhr Morgen hat sich ein grausames Wetter erhoben, welches in St. Nikolas-Thurm zum Berlin eingeschlagen, die Treppe sammt dem Boden, auch den Seiger (ein mit Gewichten beschwerter Waagebalken bei den ältesten Turmuhren - E.D.) mit den Glocken heruntergeworfen, dass der Hausmann kümmerlich mit seinem Bette ist behangen blieben, darum man dann Leitern hat müssen hinaufbringen und ihn herabgewinnen, hat aber wegen des grossen Schreckens (nur noch - E.D.) eine kurze Zeit darnach gelebt." Durch Verordnung des Berliner Rats und seiner Bürgermeister Valentin Döring und Hieronymus Reiche wurde der Turm noch im selben Jahr wiedererrichtet.

Über das Todesjahr Valentin Dörings gibt es widersprüchliche Aussagen. In einigen Urkunden wird der 21. Februar 1573 als Sterbedatum angegeben, in anderen wird er für das Jahr 1576 nochmals als Bürgermeister vermerkt.

 

© Edition Luisenstadt, 1998
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