* um 1574 in Berlin
+ 16. 11. 1621
Oberbürgermeister
von 1610 bis 1611, 1612 bis 1613,
1614 bis 1615, 1616 bis 1617,
1618 bis 1619, 1620 bis 1621
Sebastian Baurath wurde als Sohn des Berliner Bürgermeisters Burckhardt Baurath (Amtsantritt 1582) um 1574 geboren. Er erlernte den Beruf eines Apothekers und hielt sich vermutlich eine Zeitlang in Österreich auf. Die im Turmknauf der Berliner Marienkirche aufgefundenen kurzen autobiographischen Aufzeichnungen Sebastian Bauraths besagen, daß er am 24. September 1602 zu Steyr ob der Enns in Österreich mit Frau Regina Fuchsjäger die Ehe eingegangen ist, sich dann aber der päpstlichen Inquisition wegen mit Frau und Stieftochter in seine Vaterstadt Berlin begeben mußte. Hier wurde er 1605 zum Ratsherrn und fünf Jahre später - an einem Mittwoch in den Osterferien des Jahre 1610 - zum Bürgermeister erwählt. 1612 ernannte man ihn außerdem zum Vorsteher der beiden Pfarrkirchen Sankt Marien und Sankt Nikolaus, in denen 1613 durch "fleißige Beförderung" des Bürgermeisters Sebastian Baurath und des Ratskämmerers Johann Böhme vieles erneuert und ergänzt wurde.
Während der Amtszeit Sebastian Bauraths wurde
die erste Zeitung in Berlin herausgegeben (1617) und eine allgemeine
Polizei- und Feuerordnung erlassen (1618). Ebenfalls im Jahre
1618 gelangte das Herzogtum Preußen durch Erbvertrag an
den brandenburgischen Landesherrn Johann Sigismund (eine Mitbelehnung
war vordem für Joachim II. Hector erfolgt), dem bereits 1614
nach dem Jülich-Kleveschen Erbfolgestreit das Herzogtum Kleve
sowie die Grafschaften Mark und Ravensberg zugesprochen worden
waren. Zwei Jahre vor Bürgermeister Bauraths Tod - inzwischen
war der Dreißigjährige Krieg ausgebrochen - hatte Johann
Sigismund seinem Sohn Georg Wilhelm die Regentschaft über
die Mark Brandenburg übergeben.
© Edition Luisenstadt, 1998
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