* 04. 09. 1603 in Liebenwalde
+ 26. 04. 1673
Oberbürgermeister
von 1649 bis 1650,
1651 bis 1652, 1653 bis 1654,
1655 bis 1656, 1657 bis 1658,
1659 bis 1660, 1661 bis 1662,
1663 bis 1664, 1665 bis 1666,
1667 bis 1668, 1669 bis 1670,
1671 bis 1672, 1673
Michael Zarlang war der Sohn des Predigers Michael Zarlang des Älteren in Liebenwalde und dessen Ehefrau Maria, die ebenfalls einer Predigerfamilie in Liebenwalde entstammte. Zunächst unterrichtete ihn der Vater, dann besuchte er eine Schule in Brandenburg und einige Zeit auch das Gymnasium in Halle. Er bereiste nach der Schulzeit Thüringen und Franken und nahm schließlich - unterstützt von Wohltätern - ein Studium in Nürnberg auf, das er ab 1626 in Altdorf und danach in Tübingen fortsetzte. Seine Eltern hätten ihm ein Studium nicht finanzieren können, da der Dreißigjährige Krieg die Mark Brandenburg verwüstete und in Not und Elend stürzte, was sich auch in der Predigerfamilie widerspiegelte.
In Württemberg gewann Zarlang die Gunst des dortigen Kanzlers Forstner, der ihm junge österreichische Adlige anvertraute, mit denen Zarlang 1630 Frankreich, Italien und Holland bereiste. Schreckensnachrichten vom Kriegsgeschehen in der Mark Brandenburg hielten ihn von einer Rückkehr in die Heimat ab. Er begab sich statt dessen nach Lübeck und Rostock, 1638 nach Kopenhagen und dann wieder nach Holstein. In Holstein gewann er das Vertrauen des residierenden Fürsten, der ihn 1639 als Hofmeister für die beiden fürstlichen Prinzen einstellte. Mit diesen reiste Zarlang 1640 über Pommern, Preußen, Ungarn und Österreich nach Italien, verbrachte einige Zeit in Venedig, Padua und anderen italienischen Städten, um sich schließlich nach Paris zu begeben. 1643 endete diese Reise. Zarlang verweilte zunächst noch in Holstein. Als aber die Prinzen 1646 in den Militärdienst eintraten, fuhr er erneut nach Paris und auch nach Orleans. Mit kurzer Zwischenstation 1647 in Holstein kehrte er 1648 über Hamburg in die Mark Brandenburg zurück und begab sich nach Berlin. Hier wohnte er zunächst bei dem Cöllner Propst Joachim Helwig, einem Verwandten mütterlicherseits, der ihn mit einflußreichen Männern bekannt machte, von denen er für das Berliner Bürgermeisteramt in Vorschlag gebracht wurde. Das Berliner Ratskollegium wählte ihn - obgleich fast fremd und unbekannt - und der Kurfürst bestätigte die Wahl.
Michael Zarlang leistete den Bürgermeistereid am 1. Februar 1649. Er übte das Amt mehr als 12 Jahre aus, davon jeweils vier Jahre zusammen mit Andreas Lindholz und Johann Tiefenbach, etwas mehr als drei Jahre zusammen mit Gottfried Scharden und ein Jahr zusammen mit Hoyer Striepe. Er betätigte sich überdies als Rechtsberater und bevollmächtigter Verordneter und Direktor der Mittel- und Uckermärkischen und Ruppiner Städte.
Michael Zarlang heiratete die Witwe Caspar Miesers, der einer seiner Amtsvorgänger war (Amtsantritt 1632). Der Ehe entstammten vier Töchter und ein Sohn, der jedoch frühzeitig verstarb. Zarlang nahm daraufhin den 15jährigen Sohn seiner Schwester, Matthias Ludolf, zu sich, erzog ihn und war ihm Vater. Dieser Neffe hinterlegte anläßlich einer Reparatur der Kugel des Nikolaikirchturms in Berlin 1695 neben Münzen auch eine Nachricht, aus der die Fürsorge des Onkels ihm gegenüber hervorgeht. Zarlang wurde in dieser Kirche beigesetzt. Ein dort noch heute vorhandenes Epitaph erinnert an ihn.
Zarlang befürwortete die verschiedenen Steuerverordnungen,
die vom Kurfürsten Friedrich Wilhelm in Berlin und danach
auch in anderen Städten der Mark eingeführt wurden,
weil er sie als ein geeignetes Mittel zur Belebung der Bautätigkeit
in der Stadt bewertete. Über Zarlang wurde später gesagt,
daß er sich als Bürgermeister große Verdienste
um Berlin erwarb und sein Amt treulich verwaltete.
© Edition Luisenstadt, 1998
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