Johann Agricola Eisleben

+ 19. 10. 1594

Oberbürgermeister
von 1575 bis 1576, 1577 bis 1578,
1579 bis 1580, 1581 bis 1582,
1583 bis 1584, 1585 bis 1586,
1587 bis 1588, 1589 bis 1590,
1591 bis 1592, 1593 bis 1594

Ebenso wie Hieronymus Tempelhof wurde Johann Agricola Eisleben bereits 1574 zum Bürgermeister gewählt, aber auch sein Amt - wie das von Hieronymus Tempelhof - zunächst von Thomas Matthias verwaltet. Mit der Ablegung des Bürgermeistereides am 18. Februar 1575 übernahm er seine neue Funktion als Stadtoberhaupt.

Johann Agricola Eisleben war ein Sohn des gleichnamigen angesehenen protestantischen Theologen und Schriftstellers (1490 - 1566), der nach seiner Geburtsstadt den Beinamen Eisleben erhalten hatte, später, nach seiner Übersiedlung nach Berlin Hofprediger und Superintendent geworden und 1566 an den Folgen der Pest verstorben war.

In die Amtszeit Bürgermeister Eislebens, dem übrigens der Titel eines Magisters zuerkannt wurde, fiel 1580 der Erlaß einer neuen Polizeiordnung für Berlin und Cölln, die die Einwohner in vier Stände unterteilte. Da Hofbeamte und Adel über der Bürgerschaft standen, waren sie von dieser neuen Verfügung nicht betroffen. Mitglieder des Rates, Pröpste, Doktoren, Richter, Schöffen und alte Geschlechter gehörten zum ersten Stand, Angehörige der Viergewerke - also Bäcker, Fleischer, Schuh- und Tuchmacher -, wohlhabende Kaufleute und Kapläne zum zweiten, die übrigen Handwerker sowie gemeine Bürger bildeten den dritten Stand, den vierten Hausleute, Knechte, Mägde und Tagelöhner.

Zwei Jahre später, am 17. Februar 1582, beschlossen die Räte der Schwesterstädte fernerhin, "daß sie hinfurder zu ewigen Zeiten, so oft ein Burgermeister oder Rathsfreundt zu Berlin oder Colln oder derselben eheliche Hausfrauen todtlichen abgehen, daß sie alsdann aus beiden Stedten jedesmahls zusammenkommen und samptlichen der vorstorbenenen Person ehrlichen zu Grabe nachfolgen wollen".

Noch eine weitere Neuerung erlebte Bürgermeister Eisleben. Im selben Jahr, 1582, war von Papst Gregor XII. der Gregorianische Kalender eingeführt worden, dessen Differenz zum bislang gültigen Julianischen Kalender zehn Tage betrug. Datierungen nach ersterem bezeichnete man von nun an "nach neuem Stil", Datierungen nach letzterem "nach altem Stil". Beide Kalender bestanden noch mehr oder minder lange nebeneinander her, vor allem, da die Übernahme durch die einzelnen Länder zu sehr unterschiedlichen Zeitpunkten erfolgte.

1594, drei Jahre nach dem Tod seiner Frau, verstarb Magister Johann Agricola Eisleben.

 

© Edition Luisenstadt, 1998
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