Joachim Hartmann

+ Februar 1636
Wappen Hartmann Oberbürgermeister
von 1627 bis 1628,
1629 bis 1630, 1631 bis 1632,
1633 bis 1634, 1635 bis 1636

Joachim Hartmann war vermutlich ein Sohn des am 3. Oktober 1590 verstorbenen Kurfürstlich-Brandenburgischen Sekretärs Nikolaus Hartmann.

Seit 1620 hatte Joachim Hartmann die Stellung eines Kurfürstlich-Brandenburgischen Kammergerichtsadvokaten inne; sieben Jahre später, 1627, nahm er überdies das Amt des Berliner Stadtoberhauptes ein, in dem er bis zu seinem Tod im Februar 1636 - unterbrochen vom obligatorischen alljährlichen Wechsel - verblieb. Seinen Amtseid hatte er am 28. Dezember 1626 abgelegt.

Joachim Hartmann erlebte in seiner Amtszeit als Bürgermeister den am 22. Juni 1628 erfolgten Einzug Wallensteins mit seinem 1500 Mann starken Gefolge in Berlin. Der Herzog war auf dem Weg nach Stralsund zu seiner dort versammelten Armee und hielt sich nur einen Tag in Berlin auf. Chronisten berichten, daß er sowohl am kurfürstlichen Hof als auch bei der Einwohnerschaft ein gutes Andenken hinterlassen habe, da er Entgegenkommen zeigte und der Stadt keinen größeren Schaden zufügte.

Zeitzeuge war Bürgermeister Hartmann auch, als im Mai 1631 der Schwedenkönig Gustav Adolf, der Widerpart Wallensteins, mit seinen Truppen nach Berlin vorrückte, um den brandenburgischen Kurfürsten zum Bündnis mit Schweden zu nötigen. Dieser erzwungene Anschluß kam der Residenz teuer zu stehen. Kontribution folgte auf Kontribution. An die schwedischen und kurfürstlichen Truppen mußten in den folgenden Jahren Zehntausende Taler gezahlt, riesige Brot- und Biermengen geliefert werden; doch vor Plünderungen blieben Berlin und Cölln glücklicherweise auch diesmal verschont.

Um all die Gelder aufbringen zu können, sah sich der Rat von Berlin gezwungen, 1632 sein uraltes Kämmereigut Reinickendorf für 10 000 Taler zu verkaufen. Erst knapp 50 Jahre später, 1680, kam es wieder in Berliner Besitz.

In das letzte Amtsjahr Joachim Hartmanns fiel nach dem Prager Friedensschluß von 1635 die verhängnisvolle Entscheidung Georg Wilhelms, wieder einmal die Seiten zu wechseln und sich gemeinsam mit Kursachsen gegen die bisher verbündeten Schweden zu wenden. Damit wurde die Mark Brandenburg zum unmittelbaren Kriegsschauplatz und durchlebte von nun an die für sie schlimmsten Zeiten im gesamten Dreißigjährigen Krieg.

 

© Edition Luisenstadt, 1998
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