Hieronymus Tempelhof

+ 26. 10. 1580

Wappen Tempelhof Oberbürgermeister
von 1575 bis 1576,
1577 bis 1578, 1579 bis 1580

Hieronymus Tempelhof wurde nach seinem Großvater Johann Tempelhof sen. und seinem Vater Hans Tempelhof jr. dritter und letzter Berliner Bürgermeister aus dieser Familie. Zwar wurde er bereits 1574 als Stadtoberhaupt gewählt und vom Kurfürsten bestätigt, doch verwaltete in diesem ersten Jahr Bürgermeister Thomas Matthias das Amt für ihn. Entsprechend leistete er seinen Amtseid erst am 18. Februar 1575.

Hieronymus Tempelhof, ein Handelsmann, gehörte zu den Betroffenen des sogenannten "Einfalls" vom 4. August 1567. An jenem Tag wurden auf Anweisung Joachims II. Hector bei verschiedenen Bürgern Berlins und Cöllns Vermögen, Waren und Bargeld registriert, Wertgegenstände wie Schmuck, Münzen und anderes aber zu einem großen Teil beschlagnamt (siehe auch Valentin Döring, Amtsantritt 1551).

Als 1574 eine allgemeine Landesschule im Grauen Kloster eingerichtet wurde (siehe Bürgermeister Thomas Matthias, Amtsantritt 1561), unterstützte Hieronymus Tempelhof wie auch andere Persönlichkeiten durch finanzielle Zuwendungen diese neue Bildungseinrichtung, die die ehemaligen Schulen Sankt Nikolai und Sankt Marien in sich vereinigte. Der Berliner Rat als Patron dieser Schule - später erhielt sie die Bezeichnung "Gymnasium zum Grauen Kloster" - unterstützte sie gleichfalls mit 4000 Talern. Hieronymus Tempelhof war - neben einigen kurfürstlichen Räten - einer der ersten Schulvorsteher.

Er gehörte zu den letzten hervorragenden Vertretern des Großbürgertums, die im Handelsbereich tätig waren. Nach seinem Tode verlor diese Familie ihre Bedeutung für Berlin.

Verheiratet war Hieronymus Tempelhof mit Margarete Theyß. Einer seiner Brüder, Thomas, versah das Amt eines Bürgermeisters in Spandau, ein weiterer, Bartholomäus, das eines kurfürstlichen Kammersekretärs.

 

© Edition Luisenstadt, 1998
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