+ 1509
Oberbürgermeister
von 1482 bis 1483, 1484 bis 1485,
1486 bis 1487, 1488 bis 1489,
1490 bis 1491, 1492 bis 1493,
1494 bis 1495, 1496 bis 1497,
1498 bis 1499, 1500 bis 1501,
1502 bis 1503, 1504 bis 1505,
1506 bis 1507
In Berlin findet diese wohlhabende Familie erstmalig am 27. April 1449 in der Person von Mattiß Mattiaß Erwähnung, und zwar im Zusammenhang mit dessen kurfürstlicher Bestätigung als Ratsherr. Er gehörte der Tuchmacherzunft, also einem der Viergewerke (Schlächter, Tuchmacher, Schuhmacher und Bäcker) an.
Christian Matthias, der erste aus dieser Familie, der zum Bürgermeister von Berlin gewählt wurde, könnte ein Sohn von Mattiß Mattiaß gewesen sein; urkundlich ist dies allerdings nicht nachweisbar.
In die dritte Amtsperiode von Bürgermeister Matthias fiel die 1486 erfolgte endgültige Bestimmung Berlins und Cöllns zur kurfürstlichen Residenz durch Johann I. Cicero. Die Hofhaltung gewann jetzt feste Formen, und ein bis dahin unbekannter Verwaltungsapparat begann sich zu entfalten. Die Mitglieder der höfischen Beamtenschaft rekrutierten sich zunehmend aus dem Bürgertum. In vielen Fällen waren sie ausgebildete Juristen.
Kurz vor der 1507 aus Altersgründen erfolgten Abberufung Christian Matthias' aus dem Bürgermeisteramt war durch den seit 1499 regierenden Kurfürsten Joachim I., mit dem Beinamen Nestor, am 29. April 1506 in Frankfurt an der Oder die erste Universität in der Mark Brandenburg gegründet worden, an der noch im gleichen Jahr 928 Studenten, darunter auch eine Anzahl von Berliner Patriziersöhnen, immatrikuliert wurden. Die neue Bildungseinrichtung, die alle Fakultäten umfaßte, sollte vorwiegend der Heranbildung von in der Verwaltung benötigten Juristen, aber auch von Theologen und Medizinern dienen.
Christian Matthias stand nach Berichten von Zeitgenossen
in hohem Ansehen. Einen beträchtlichen Teil seines Vermögens
verwandte er darauf, seinen Brüdern sowie bedürftigen
Freunden ein Studium zu ermöglichen. Beispielsweise konnte
sein Bruder Simon - vornehmlich dank der von ihm geleisteten finanziellen
Unterstützung - den Doktorgrad erwerben und Propst zu Berlin
werden. Drei seiner fünf Söhne wurden gleichfalls Bürgermeister:
Erasmus in Güstrow, Christian in Brandenburg und der jüngste,
Georg, in Berlin.
© Edition Luisenstadt, 1998
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