Bartholomäus Goltze

* in Berlin
+ 1631 in Berlin
Wappen Goltze
Oberbürgermeister
von 1622 bis 1623,
1624 bis 1625, 1626 bis 1627,
1628 bis 1629, 1630 bis 1631

Bartholomäus Goltze entstammte einer sehr alten Familie. Sein Vater, Marcus Goltze, verheiratet mit Anna Königsstatt, war ein angesehener Handelsmann und zugleich Ratskämmerer von Berlin. Er verstarb 1612. Ein Epitaph der Eltern - die Mutter war 1602 verschieden - ursprünglich in der Nikolaikirche befindlich, ist heute in der Marienkirche zu sehen.

Bartholomäus Goltze war gleichsfalls im kaufmännischen Bereich tätig. Im Jahre 1602 wählte man ihn zunächst zum Ratsmitglied, 20 Jahre später, 1622, zum Berliner Stadtoberhaupt. Seinen Amtseid leistete er am 21. Dezember 1621.

Obwohl in den ersten Jahren des Dreißigjährigen Krieges die Mark Brandenburg noch nicht zum unmittelbaren Kampfschauplatz geworden war, brachten dennoch die plündernd und brandschatzend durch das Land ziehenden Heerhaufen aller verfeindeten Kriegsparteien Not und Zerstörung über die märkischen Städte und Dörfer. Kurfürst Georg Wilhelm gab durch seine schwankende, ständig die Seiten wechselnde Politik im Dreißigjährigen Krieg sein Land faktisch der marodierenden Soldateska preis, selbst jedoch floh er bei jeder herannahenden Gefahr aus seiner Residenz in die Festungen Spandau oder Küstrin (heute Kostrzyn), nach Breslau (heute Wroclaw) oder Königsberg (heute Kaliningrad).

Im Unterschied zu vielen anderen märkischen Städten konnten - nicht zuletzt dank des politischen Geschicks von Bürgermeistern und Räten - Berlin und Cölln vor Plünderungen und Zerstörungen bewahrt werden. Der Preis hierfür bestand in hohen Geldzahlungen sowie in beträchtlichen Lieferungen von Proviant und Tuch an die jeweiligen heranrückenden Kriegstruppen. Nicht aufzuhalten war jedoch die zunehmende Verelendung der armen und mittleren Bevölkerungsschichten. Beschleunigt wurde dieser Prozeß durch erhöhte Geldforderungen des Landesherrn, durch die kriegsbedingten Stockungen in Handel und Verkehr, durch Mißernten und immer häufiger ausbrechende Epidemien, vor allem der Pest, die von Soldaten und Flüchtlingen in die Residenz eingeschleppt wurde. In den Jahren 1626/27 gab es etwa 500 Pesttote in Berlin/Cölln; nur wenige Jahre später, 1630/31, als sich eine schwere Hungersnot hinzugesellte, mehr als 2000, das heißt, zweieinhalbmal so viel wie in "normalen" Pestjahren.

Bürgermeister Goltze - da 1631 verstorben - könnte gleichfalls dieser Seuche zum Opfer gefallen sein. Seine Frau Elisabeth, Tochter des Ratsherrn Berens, verschied 1637.

 

© Edition Luisenstadt, 1998
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