Otto von Buch


Altermann/Bürgermeister
von 1328 bis 1329, 1331 bis 1332

Die Bezeichnung Bürgermeister - statt wie bisher Altermann bzw. Stadtschulze - taucht erstmalig in Verbindung mit Otto von Buch und Gerhard von Rathenow auf, und zwar in einer von ihnen in ihrer Eigenschaft als höchste Stadtrepräsentanten unterzeichneten Urkunde für die Woll- und Leineweber vom 19. November 1331.

Otto von Buch und sein Bruder Nikolaus, Angehörige einer begüterten und angesehenen Patrizierfamilie, stellten sich - wie auch die Mehrheit der Bürgerschaft der deutschen Städte - im Konflikt zwischen König Ludwig IV., dem Bayern, und dem römischen Papst hinter den König (siehe Peter von Lietzen, Amtsantritt 1326). Bei den damit zusammenhängenden Vorgängen um Propst Nikolaus von Bernau, der als Gefolgsmann des Papstes 1325 in Berlin von der aufgebrachten Bevölkerung erschlagen und verbrannt wurde, soll eine Reihe von Ratsherren mit den Brüdern von Buch an der Spitze eine führende Rolle gespielt haben. Wie es heißt, hätten sie die Menge - es war gerade Markttag - durch hetzerische Reden derart aufgewiegelt, daß diese zur Propstei stürmte und den zu Besuch in Berlin weilenden Geistlichen umbrachte.

Otto von Buch dürfte demnach 1325 bereits im Rat vertreten gewesen sein, bevor er 1328 das höchste Stadtamt einnahm. Vermutlich hatte er diese Funktion oder auch nur die eines Ratsmitgliedes späterhin nochmals inne, da es 1345, als sich die märkischen Stände unter Führung Berlins weigerten, den neuen finanziellen Forderungen Markgraf Ludwigs des Älteren nachzukommen, zum Bruch zwischen Landesherr und Berliner Rat kam, "namentlich mit einem seiner bisher wichtigsten Finanzleute in Berlin, Otto von Buch ..., der als Ratsherr und Bürgermeister einer der führenden Persönlichkeiten der Stadt war".

Unklar bleibt, ob ein in den Urkunden erwähnter Münzmeister Otto von Buch, von dem 1340 der Stadtrat 50 Mark Brandenburgisches Silber für den weiteren Ausbau der Marienkirche aufnahm, mit dem Bürgermeister Otto von Buch identisch ist.

 

© Edition Luisenstadt, 1998
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