Bürgermeister
von 1406 bis 1407
Albert Rathenow war der vorletzte Bürgermeister
aus diesem alten Patriziergeschlecht, aus dem in der Zeit von
1312 bis Mitte des 15. Jahrhunderts insgesamt acht Berliner Stadtoberhäupter
hervorgingen.
Ein Jahr vor der Wahl Albert Rathenows zum Bürgermeister
wurde vor den Toren Cöllns (aufdem heutigen Spittelmarkt)
mit dem Bau eines ursprünglich für adlige Jungfrauen
gedachten Stifts nebst einer der heiligen Elisabeth und der heiligen
Gertraude, der Beschützerin der Armen, Kranken und Pilger,
geweihten Kapelle begonnen. Letztere wurde später zur Kirche
erweitert, das Stift aber in ein Hospital (Gertrauden-Hospital)
für mittellose und kranke Bürger umgewandelt. Das älteste
Hospital der Stadt, das Heiligengeisthospital, am Spandauer Tor
gelegen und ebenfalls für die Aufnahme alter und kranker
Menschen vorgesehen, wird bereits 1272 urkundlich erwähnt.
Das für Aussätzige bestimmte Hospital St. Georg befand
sich, um Ansteckungsgefahren zu mindern, außerhalb der Stadtmauern
- auf dem Gelände des heutigen Alexanderplatzes. Gleich dem
Gertrauden-Hospital besaßen auch die anderen ihre eigenen
Kapellen. Aufsicht über die Hospitäler
führte der Rat der Stadt. Dieser bestellte einen geistlichen
Vorsteher für das jeweilige Hospital, der für die aufgenommenen
Alten und Kranken, das dort beschäftigte Gesinde und das
Spitalvermögen die Verantwortung trug. Letzteres war dank
testamentarischer Zuwendungen Berliner und Cöllner Bürger
nicht unbeträchtlich. Beispielsweise war das Heiligengeisthospital
bereits 1319 in der Lage, für 150 Mark brandenburgischen
Silbers das gesamte Dorf Hinriksdorf (Heinersdorf) von Markgraf
Woldemar zu erwerben.
© Edition Luisenstadt, 1998
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