Vorwort

Ältester Teil des Rauthauses mit Turm und Gerichtslaube um 1700 Für den Berlin-Interessierten, der über diese Stadt Neues oder wenig Bekanntes erfahren möchte, werden hier biographische Angaben über jene Persönlichkeiten mitgeteilt, die vom 13. Jahrhundert bis in die Gegenwart an der Spitze der Verwaltung Berlins standen. Ihre Amtsbezeichnung wechselte im Laufe der Zeit. Die frühen Stadtoberhäupter wurden Schulze und alsbald Altermann genannt, über mehrere Jahrhunderte hinweg betitelte man sie Bürgermeister, dann hießen sie Stadtpräsident und schließlich Oberbürgermeister. Über sie wird in Abhängigkeit vom Umfang des vorgefundenen Materials mal ausführlich, mal weniger umfangreich, mitunter auch nur sehr knapp, aber immer mit der Absicht berichtet, in der Erinnerung zu halten oder auch wieder ins Bewußtsein zu setzen, daß sie die Geschicke der Stadt mitbestimmten und Anteil an dem haben, was aus Berlin geworden ist.

Mit dem Biographischen wird zugleich ein Stück Stadt- und Kommunalgeschichte erzählt, insoweit sie in Beziehung zum Wirken des Stadtoberhaupts steht oder in seine Amtszeit fällt. Die Verquickung der biographischen Angaben - ergänzt durch Porträtzeichnungen und Graphiken - mit einer Information über geschichtliche oder kommunale Vorgänge in Berlin - das ist das Besondere, was dem Leser geboten und ihm in dieser Form und Ausführlichkeit erstmalig gereicht wird.

Die Gliederung in fünf Kapitel entspricht den Veränderungen in der politischen Stellung Berlins. Im Unterschied zu der in der Literatur gelegentlich anzutreffenden Zäsur Mitte des 15. Jahrhunderts wurde das Jahr 1486 als Beginn eines neuen Abschnittes der Stadtentwicklung gewählt, weil Berlin erst zu diesem Zeitpunkt endgültig zur preußischen Fürstenresidenz aufstieg und seine Umgestaltung zum Verwaltungszentrum des brandenburgischen Staates sich dem Abschluß näherte. Jedes Kapitel wird mit einem Überblick über die Kompetenz und Struktur der Berliner Verwaltung im betreffenden Zeitabschnitt eingeleitet. Hinzugefügt wurde entweder das Stadtsiegel oder Stadtwappen, das zumeist zu Beginn des neuen Entwicklungsabschnittes Berlins im Gebrauch war. Im Anhang (der Print-Ausgabe, nicht in der vorliegenden Internet-Ausgabe!) finden sich einschlägige Dokumente, ein vollständiges Verzeichnis der benutzten Literatur, eine alphabetisch geordnete Auflistung aller vorgestellten Stadtoberhäupter und ein Personenverzeichnis.

Rauthaus um 2000 Da im Jahre 1582 der Gregorianische Kalender eingeführt wurde und der Wechsel vom Julianischen Kalender zu ihm sich über Jahrzehnte erstreckte, geben zeitgenössische Angaben oft keinen Hinweis, wonach - ob nach altem oder neuem Stil - datiert wurde; in jenen Fällen, wo beide Zeitbestimmungen in der Literatur mitgeteilt werden, ist für das vorliegende Buch stets die Angabe nach dem Gregorianischen Kalender benutzt worden.

Nicht immer konnten Unstimmigkeiten in der Literatur eindeutig geklärt werden; stets aber fand ein Name, ein Datum, ein Ereignis erst nach sorgfältigem Vergleich Aufnahme. Das Autorenverzeichnis benennt den Verfasser der jeweiligen Biographie, der für den Inhalt des von ihm erarbeiteten Beitrages allein verantwortlich ist.

 

© Edition Luisenstadt, 1998
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