Inschrift:
WUSTERHAU /
SISCHER BAER /
1718 /
AUF DER MITTE DES WEHRS /
IM GRÜNEN GRABEN HINTER /
BASTION VI ERBAUT /
UND HIERHER VERSETZT /
1893
Technische Daten:
Metalltafel
Standort:
Am Köllnischen Park (Mitte)
Verkehrsanbindung U-Bahn bis Märkisches Museum; U-Bahn oder S-Bahn bis Jannowitzbrücke
Einweihung 1893
Wusterhausischer Baer
Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm (1620-1688) befahl sechzehn Jahre nach seinem Regierungsantritt die Fortifikation der damaligen Doppelstadt Berlin und Cölln. Die Realisierung der Anlage übertrug er dem Ingenieur J. G. Memhardt (1607-1678). 1656 begann man mit dem Bau der Befestigung, der unter dem nächsten Landesherren fortgeführt wurde. Sie bestand u. a. aus einem die Stadt umgebenden Hauptwall, einem Wassergraben davor und den insgesamt 13 Bastionen. Um den Wasserzulauf für den Graben zu garantieren und zu regulieren wurden Einlaufwerke, sogenannte Bären, gebaut. Der uns überlieferte letzte Zeuge dieser Befestigungsanlage, der "Wusterhausische Bär", befand sich in unmittelbarer Nähe in der in Cölln gelegenen Bastion VI, die an der heutigen Neuen Roßstraße. Nach dem amtlichen Verzeichnis von 1714 war die Bastion VI die kurfürstliche Heubinderei. F. Holtze benannte in seiner 1861 erstmals gedruckten Darstellung den Standort des "Wusterhausischen Bären" mit Neue Jakobstraße 10. Auf dem Hof dieses Grundstücks hatte das Bauwerk sich seit der Trockenlegung des Grabens befunden. Holtze machte darauf aufmerksam, daß der "Bär" mit "seinen Armaturen aus Sandstein", der 1718 auf die Mitte des Wehres hinter Bastion VI gesetzt worden war, nicht mehr der ursprüngliche ist. Er wurde 1801 durch eine Reparatur fast völlig neu gebaut. Im Jahre 1893 wurde der "Wusterhausische Baer" in den Köllnischen Park versetzt.
Literaturhinweise
Holtze, Friedrich: Geschichte der Befestigung von Berlin. In: Schriften des Vereins für die Geschichte der Stadt Berlin, Heft X, Berlin 1874
Schwenk, Herbert: Berliner Stadtentwicklung von A-Z. Kleines Handbuch zum Werden und Wachsen der deutschen Hauptstadt. In: Reihe zur Topographie der Heimatgeschichte. Herausgegeben von: Ernst Goder, Hans-Jürgen Mende, Karl-Heinz Müller, Gerald Nußbaum, Kurt Wernicke. Reihe zur Topographie der Heimatgeschichte. Herausgeber Hans-Jürgen Mende, Edition Luisenstadt 1997