Kontext: Aronstein, VictorAronstein, Victor
Wirkungsstätte

Inschrift:

BERLINER GEDENKTAFEL /
In diesem Hause praktizierte 1937/1938 /
der jüdische Arzt /
VICTOR ARONSTEIN /
1. November 1896 – Januar 1945 /
Am 1.November 1941 wurde er von der Gestapo /
in das Ghetto von Lodz deportiert und /
1945 im Vernichtungslager Auschwitz ermordet

Technische Details: weiße Porzellantafel mit blauer Aufschrift ("BERLINER GEDENKTAFEL" weiß) und dem blauen Zepter, Signet der KPM, 60 cm x 43 cm

Standort:
Werneuchener Straße 3
Ortsteil Alt-Hohenschönhausen
Verkehrsanbindung Tram 5, 15 bis Werneuchener Straße

Einweihung Oktober 1999
Künstler Grafik-Designer Wieland Schütz
Herausgeber der Tafel BVV Hohenschönhausen

Bemerkungen:
In Hohenschönhausen praktizierte V. Aronstein ab Anfang Februar 1933, zunächst in der Bahnhofstraße 1, 1937/1938 für ca. anderthalb Jahre in der Werneuchener Straße 3. Das Amtliche Fernsprechbuch für Berlin weist als seine Adresse 1941 die Charlottenburger Gervinusstraße 4 aus. Von dort aus wurde er am 1.11.1941 mit dem 4. Transport in das Ghetto Litzmannstadt deportiert. Bei der oben zitierten Tafel handelt es sich bereits um die vierte für V. Aronstein an dieser Adresse. Vor 1960 erinnerte hier eine Gedenktafel mit folgender Inschrift an den Arzt: "Dr. med. Viktor Aronstein /
geb. am 1.11.1896 /
wurde von den Faschisten /
am 1.11.1942 /
verschleppt und ermordet /
- /
Ehre seinem Andenken!" Auf der Tafel war der rote Winkel, mit dem die politisch Verfolgten in den KZ gekennzeichnet wurden, abgebildet. Er war Bestandteil des Organisationssymbols des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR und stand für den Herausgeber dieser Gedenktafel. Neben dem roten Winkel befand sich der Davidstern. Am 05.06.1987 wurde die erste Tafel durch eine Steintafel mit folgender Inschrift ersetzt: "Zum Gedenken! /
Dr. Viktor Aronstein /
Am 1.11.1942 /
von der Gestapo /
verschleppt u. ermordet. /
Ein Helfer der Menschheit /
wurde er das Opfer /
der Unmenschlichkeit." Diese wurde am 27.01.1996 durch eine Porzellantafel des Berliner Gedenktafelprogramms abgelöst. Sie trug die Inschrift: "BERLINER GEDENKTAFEL /
Von 1931 bis 1938 praktizierte hier /
der jüdische Arzt /
VICTOR ARONSTEIN /
1.11.1896-Januar 1945 /
Am 1. November 1941 wurde er von der Gestapo /
in das Ghetto von Lodz deportiert und 1945 /
im Vernichtungslager Auschwitz ermordet". Die Tafel verschwand bei Sanierungsarbeiten am Haus und wurde auf das Drängen einer Bürgerinitiative unter maßgeblicher Beteiligung von Schülern des Oranke-Gymnasiums, die im September 1998 eine Ausstellung zum Leben und Wirken V. Aronsteins organisierten, 1999 durch die eingangs zitierte ersetzt. Im Dezember 1995 wurde Victor Aronstein in Yad Vashem in Jerusalem, in der Gedenkstätte für die vom Nationalsozialismus ermordeten Juden, von Regina Rahmlow zur Registrierung angemeldet.

Literaturhinweise
Berliner Morgenpost vom 17.11.1998
Berliner Morgenpost vom 1.11.1999
Berliner Zeitung vom 24.1.1996
Berliner Zeitung vom 26.10.1999
Berliner Zeitung vom 24.11.1999
Maur, Hans: Gedenkstätten der Arbeiterbewegung in Berlin-Weißensee. In: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung Berlin, o. J. (um 1978)
Schönfeld, Martin: Gedenktafeln in Ost-Berlin, a. a. O.
Friedrich, Th./Fuchs, D./Hübner, Ch.: Victor Aronstein. Gedenkschrift zu seinem 100. Geburtstag am 1, November 1996. Herausgeber: Verein "Biographische Forschungen und Sozialgeschichte e.V.", Berlin 1996
Schriftliche Auskunft von Th. Friedrich vom 12.11.2000
http://www.pds-hohenschoenhausen.de/hshhist.htm
Gedenkbuch Berlins der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. "Ihre Namen mögen nie vergessen werden!" Freie Universität Berlin, Zentralinstitut für sozialwissenschaftliche Forschung (Hrsg.) im Auftrage des Senators für Kulturelle Angelegenheiten. Edition Hentrich, Berlin 1995
Amtliches Fernsprechbuch für den Bezirk der Reichspostdirektion Berlin 1941, herausgegeben von der Reichspostdirektion Berlin, Ausgabe Juni 1941, Stand 1. Februar 1941
Amtsblatt Nr. 31/2002 vom 05.07.2002


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