Jüdische Private Musikschule Hollaender

Inschrift:

Im Haus Sybelstraße 9 bestand von 1936 bis 1941 die /
JÜDISCHE PRIVATE /
MUSIKSCHULE HOLLAENDER /
Hier unterrichteten die jüdischen Lehrkräfte des /
"Stern'schen Konservatorium Gustav Hollaender" /
nach dessen zwangsweiser Arisierung 1935. /
Ihre Besitzer und Leiter /
KURT HOLLAENDER (* 1885) und /
SUSANNE LANDSBERG (* 1892), geb. /
HOLLAENDER /
wurden, wie viele der hier Lehrenden, /
1941/43 deportiert und ermordet. /
Diese vorläufige Gedenktafel wurde am 8. 11. 92 vom /
Aktiven Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. /
angebracht.

Technische Details: Holztafel mit schwarzer Inschrift, 42 cm x 30 cm

Standort:
Sybelstraße 9
Ortsteil Charlottenburg
Verkehrsanbindung S 3, S 5, S 7, S 9, S 75 bis Savignyplatz

Jüdische Private Musikschule Hollaender Von 1936 bis 1941 befand sich hier die Jüdische Private Musikschule Hollaender. Zuvor existierte in Berlin ab 1850 das "Sternsche Konservatorium", das 1936 "gleichgeschaltet" und zum "Konservatorium der Reichshauptstadt Berlin" gemacht wurde. Es war die Gründung des Musikdirektors Julius Stern (1820-1883). 1895 hatte Gustav Hollaender (1895-1915) die Einrichtung übernommen. Das Konservatorium bezog am 3.3.1899 in der Kreuzberger Bernburger Straße 21-22, wo auch die Alte Philharmonie untergebracht war, einige Räume. Hollaenders Kinder waren der spätere Kaufmann Kurt Hollaender, die Sängerin Susanne Landsberg sowie die Lehrerin für Rezitation Melanie Herz-Hollaender (*1880). Die Kinder übernahmen das Konservatorium und führten ab 1936 die Private Musikschule weiter. Die jüdischen Lehrkräfte des einst ältesten Konservatoriums Berlins kamen zur Musikschule Hollaender. Dort unterrichteten auch Paula Salomon-Lindberg, Anneliese Landau, Oskar Guttmann u.a. Die Schule hatte zeitweilig 24 Lehrkräfte und 150 Schüler. Kurt Hollaender und seine Ehefrau Herta wurden im Oktober 1941 in das Ghetto nach Litzmannstadt deportiert, wo sie vermutlich im gleichen Jahr umkamen. Susanne Hollaender wurde im Konzentrationslager Auschwitz getötet. Melanie Hollaender gelang wahrscheinlich 1939 die Emigration.

Einweihung 8.11.1992
Initiator Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V.

Bemerkungen:
Die vorläufige Tafel des Aktiven Museums sollte durch eine Porzellantafel im Rahmen des Berliner Gedenktafelprogramms ersetzt werden.

Literaturhinweise
Salomon-Lindberg, Paula: - mein "C'est la vie" - Leben, a. a. O.
Schönfeld, Martin: Gedenktafeln in West-Berlin, a. a. O.
Wörmann, Heinrich-Wilhelm: Charlottenburg, a. a. O.
Bezirksamt Charlottenburg, Pressestelle, Mitteilung vom 29.9.1999
Gedenkbuch Berlins der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, a. a. O.
Juden in Kreuzberg. Fundstücke, Fragmente, Erinnerungen... Hrsg. v. der Berliner Geschichtswerkstatt e.V. , Berlin 1991


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