Berliner Stadtälteste

Der Titel Stadtältester, mit dem langjährige Bürgernähe und kommunale Leistungen geehrt werden, wird seit 1820 verliehen. Bisher erhielten ihn 220 für das Gemeinwohl der Berliner wirkende Persönlichkeiten. Das vom Landesarchiv Berlin geführte »Gedenkbuch der Ältesten der Stadt Berlin« beginnt 1820. Erst nach 133 Jahren findet sich 1953 mit der Sozialdemokratin Anna Nemitz die erste Frau.

Die heutigen Bedingungen für die Verleihung ergeben sich aus der Richtlinie des Abgeordnetenhauses vom 28. April 1953. Danach gelangt nur in den Kandidatenkreis, wer Einwohner von Berlin ist und als Deutscher im Sinne des Artikels 116 des Grundgesetzes gilt. Ferner muß er das 60. Lebensjahr vollendet und mindestens 20 Jahre als Berliner Wahlbeamter oder in einem Ehrenamt der Berliner Verwaltung gewirkt haben (Ausnahme Schwierzina). Um die Bedeutung der Ehrung zu unterstreichen, soll die Anzahl der lebenden Stadtältesten 30 nicht überschreiten.

Die Auszeichnung knüpft sich an ein bedeutendes Ereignis im Leben der betreffenden Persönlichkeit. Stadtälteste werden zu Kundgebungen und Feierlichkeiten des Senats als Ehrengäste eingeladen, erhalten das Gesetz- und Verordnungsblatt kostenfrei zugestellt und können die städtischen Verkehrsmittel unentgeltlich benutzen.

Eingebürgert hat sich ein jährlicher Empfang durch den Regierenden Bürgermeister. Anspruch besteht auf eine Sondergrabstelle auf einem Berliner Friedhof, wobei die Kosten für die Trauerfeier, die Beisetzung und den Grabstein vom Land Berlin übernommen werden. Zwölf Jahre vergingen von der Einräumung des Rechts 1808 bis zur erstmaligen Urkundenübergabe 1820.

Während des Ersten Weltkrieges und von 1930 bis 1948 wurden keine Ehrungen vorgenommen. Der aus den Wahlen vom 20. Oktober 1946 hervorgegangene Magistrat vergab die Stadtältestenschaft lediglich 1948 an den Bezirksbürgermeister von Spandau, Gottlob Münsinger (1873–1949). Während der Ostberliner Magistrat den Titel nicht verlieh, wurde die Tradition von Senat und Abgeordnetenhaus fortgesetzt.

 

© Edition Luisenstadt, 1998-2007,       Stand: März 2007       www.berlin-ehrungen.de