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Jutta Schneider Ein Vertrauter zweier Könige Stadtkommandant Graf von Hacke (1699–1754) Zunächst umgangssprachlich und seit 23. Juli 1840 auch amtlich erhielt ein Platz in Berlin, einst Sumpfgelände zwischen zwei Bastionen der kurfürstlichen Stadtbefestigung, die zwischen 1658 und 1683 errichtet wurde, den Namen des preußischen Offiziers, Graf von König Friedrich II. Gnaden und Stadtkommandant von Berlin, Hans Christoph Friedrich von Hacke: der Hackesche Markt.
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Hauptmann von Hacke bedeutendsten Männer Preußens im 18. Jahrhundert«. Am 21. Oktober 1699 wurde Hacke in Staßfurt geboren. Diese Stadt an der Bode im Saalkreis, auf Salz gegründet, brachte seinen Ahnen Reichtum. Die Ahnenreihe der Anhaltinischen Linie der Familie führt bis ins 13. Jahrhundert zurück. Die Familie verlor jedoch Anfang des 17. Jahrhunderts ihre Güter und versuchte ihre Glück in Sachsen. | ||
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Hackes Urgroßvater, Hans Christoph Hacke, Offizier im Dreißigjährigen Krieg, hatte sich 1634 in Staßfurt niedergelassen und in Salzquellen eingekauft. Er brachte es in wenigen Jahren zum »Erbherrn auf Staßfurt«, Mitglied des Rates, Stadtkämmerer und Stadtvoigt. Auch der Vater, Hans Christoph Hacke (1672–1713), war noch »Herr auf Staßfurt«; die Mutter Marie Dorothea, geborene von Heysen, († 1716 in Staßfurt) stammte ebenfalls aus einer Staßfurter Adelsfamile.
Bilderbuchkarriere dank eines Zufalls Der junge Hacke aber baute seine Karriere nicht auf Salz auf, denn Anfang des 18. Jahrhunderts begann der Niedergang der Staßfurter Saline. Notwendige Finanzmittel fehlten, zudem führten Importschranken durch Brandenburg, später Preußen und andere Grafschaften zum Ruin.
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königs Friedrich Wilhelm I. (1688–1740; König von 1713–1740). Da er adliger Herkunft war, wenn auch nur von altem Staßfurter Salzadel, wurde der junge Hacke Fahnenjunker.
Seine Einstellung verdankte er mehr einem Zufall: Ein anderer Hacke aus dem märkischen Zweig sollte sich beim Königsregiment bewerben. Aber es ging alles gut, der König nahm ihn auf, und Hacke sollte bald einer der »Günstlinge« der Majestät mit einer Bilderbuchkarriere werden: mit 18 Jahren Fähnrich, mit 20 Lieutnant, mit 26 Premierlieutenant, mit 29 Stabshauptmann, mit 32 Hof- Jägermeister, mit 37 Generaladjutant und mit 39 Oberstlieutenant; das sollte noch nicht das Ende seiner Laufbahn bedeuten. Hacke war für den gesamten Hof, für Berlin, Potsdam und Wusterhausen verantwortlich. Erheblichen Einfluß hatte er auf königliche Entscheidungen, wenn es um Personalfragen auf allen Ebenen der militärischen Hierarchie ging. Die Bestellung zum Hof- Jägermeister nach einer Cabinetsordre vom 28. Dezember 1831 mit einer handschriftlichen Anmerkung des Königs, daß die Vereidigung am 11. März 1732 im Generaldirektorium stattfinden werde, galt als eine besondere Geste Friedrich Wilhelms I. zur Förderung seines Günstlings. Es gab ja schon einen Ober- Jägermeister, Georg Christoph Graf von Schlieben (1676–1748), der im Jahre 1730 in sein Amt eingesetzt worden war. Nun gab es neben | ||
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dem Ober- Jägermeister noch einen Hof- Jägermeister. Eigens dafür wurde durch eine Cabinetsordre eine Änderung der Aufgabenstrukturen des Ober- Jägermeisters verfügt.
Eine Heirat auf allerhöchste Ordre Von seinen »Günstlingen« verlangte der König auch Pflichterfüllung in ganz persönlichen Fragen. Auf allerhöchste Ordre sollte Hacke heiraten, zum Wohle des Staates; ein vom König ausgewähltes adeliges Fräulein Sophie Albertine von Creutz (1710–1757), eine der reichsten Erbinnen eines alten angesehenen preußischen Geschlechts. Der König selbst trat als Brautwerber auf.
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Nach kurzer Bedenkzeit soll er den künftigen Schwiegervater mit den Worten verabschiedet haben: »Herr Geheimer Rat, ich habe nun Geschmack an der Sache gefunden, ich nehme die Tochter, und ich gedenke, die 25 000 als Teil des Gesamtvermögens Ihrer Familie, der Familie von Creutz, auch ohnehin zu bekommen.« So mußten sich Vater und Tochter fügen.
Am 19. Februar 1732 heiratete der inzwischen 32jährige Hof- Jägermeister von Hacke Sophie Albertine Creutz. Die Hochzeit fand im Palais Creutz in der Klosterstraße im Schlüterschen Festsaal, der als der schönste außerhalb des königlichen Schlosses galt, statt. Mehr als 120 Personen umfaßte die Hochzeitsgesellschaft; etwa 30 junge Offiziere waren als Tänzer abkommandiert. Creutz erkrankte schon kurz nach der Hochzeit und starb ein Jahr später, am 13. Februar 1733. Beigesetzt wurde er neben seiner Frau in der Gruft zu St. Marien. Das geschichtsträchtige Gebäude in der Klosterstraße 36 erbte Hacke, sein einziger Schwiegersohn. Von da an hieß es Hackesches Palais. Im 19. Jahrhundert beherbergte das Gebäude die Königliche Gewerbeakademie und ist so mit den Namen Karl Friedrich Schinkel (1781–1841) und Peter Christian Wilhelm Beuth (1781–1853) auf das engste verbunden. Nach einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg blieben von dem prachtvollen Gebäude nur noch Trümmer übrig. | ||
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Der Hackesche Markt, kolorierter Stich von J. Rosenberg, 1779 | |||
Aus der Ehe Hackes mit Sophie Albertine gingen vier Töchter und fünf Söhne hervor. Eine ihrer Töchter, Albertine von Hacke, feierte am 16. April 1760 ihre Hochzeit ebenfalls im berühmten Schlüterschen Saal im nun Hackeschen Palais mit dem Reitergeneral Friedrich Wilhelm von Seydlitz.
Hauptmann Hacke war bis zum letzten Atemzug des Königs, der am 31. Mai 1740 starb, an seiner Seite. Mit den Worten, »Das ist das letzte, das ich Euch geben werde, | behaltet es zu meinem Andenken« gab ihm der König zwei Tage vor seinem Tode sein Lieblingspferd als letzten Gunstbeweis. Im Protokoll »betreffend die Übergabe der Regierung von König Friedrich Wilhelm I. an den Kronprinzen Friedrich« wurde auch Hacke genannt. Friedrich II. übernahm fast alle hohen Militärs und Beamten des Vaters. Hacke blieb Generaladjutant und wurde engster militärischer Vertrauter auch des neuen Königs. Er gehörte zu den ersten | ||
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zwei Männern, die mit dem neu gestifteteten Orden Pour le mérite ausgezeichnet wurden. Zur Taufe von Hackes erstgeborenem Sohn Friedrich Wilhelm (1740–1789), des späteren königlich- preußischen Majors, am 16. Juni 1740 kam Friedrich II. als Pate persönlich von Potsdam nach Berlin und hielt den Jungen über den Taufstein.
Schon am 20. Juli reiste Hacke mit dem König zur Huldigung der Stände nach Königsberg. Ihm unterstanden die Feldjäger, und er verwaltete bedeutende Summen des Militäretats. Am 28. Juli 1740 erhob ihn Friedrich II. nebst seinen Nachkommen in den Grafenstand. Bewährung in den Kriegen und Sonderaufgaben Große Bewährungsproben waren für Graf Hacke der Erste und der Zweite Schlesische Krieg. Noch während eines Maskenballs im Berliner Schloß verließ Preußens junger König am 13. Dezember 1740 die Residenz und begab sich zu seinem Heer, um am 16. Dezember 1740 den Ersten Schlesischen Krieg zu eröffnen. Die siegreiche Schlacht bei Mollwitz im April 1741 wurde für den König und für Hacke zur Feuertaufe; Hacke wurde verwundet, die Armee zog weiter. In einem Brief vom Vorabend dieser Schlacht an den Tronfolger Prinz August Wilhelm (1722–1758) hatte Friedrich II. Hacke, »der ein sehr redlicher Mann ist«, zu jenen |
gezählt, »die, welche ich im Leben am meisten geliebt habe«.
Nach Beendigung des Krieges am 28. Juli 1742 und der Rückkehr der Armee übernahm Hacke am 1. August 1742 das traditionsreiche Infanterie- Regiment Nr. 1; es bestand schon unter Kurfürst Georg Wilhelm (1595–1640; Kurfürst ab 1620) und wurde 1615 als märkische Leibwache gegründet. Am 1. Mai 1743 zum Generalmajor befördert, war er auch im Zweiten Schlesischen Krieg (August 1744–25. Dezember 1745) an der Seite des Königs und konnte sich in der Schlacht um Prag 1744 verdient machen. Am 16. September erfolgte die Übergabe der Festung Prag. Hacke mußte oft besondere Aufgaben übernehmen. So war er während der Feldzüge des Königs 1745 nach Böhmen und Sachsen dafür verantwortlich, besondere Schutzmaßnahmen zur Verteidigung der Residenzstadt Berlin gegen die Österreicher zu organisieren und zu leiten. 6 940 Bürger bewaffnete und kommandierte er. Als Friedrich II. im Oktober nach Berlin zurückkehrte, durfte Hacke gleich am ersten Abend beim Essen an seinem Tisch sitzen. Als im November 1745 durch einen angekündigten Anmarsch eines sächsischen Korps eine neue bedrohliche Lage für Berlin entstand, war es wieder Generalmajor Hacke, der die Verteidigung der Stadt und die Verlegung des Hofes nach Stettin vorzubereiten hatte. Der Sächsische Angriff auf Berlin fand nicht statt, aber am | ||
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11. November wurden die erbeuteten sächsischen Fahnen feierlich in die Garnisonskirche eingebracht.
Beförderung und Ernennung zum Stadtkommandanten Mit der Beförderung zum Generallieutnant anläßlich der erfolgreichen Berliner
Truppenschau am 29. Mai 1747 fügte Hans Christoph Friedrich von Hacke seiner Karriere einen weiteren Glanzpunkt hinzu. Ihm wurde zugleich die Oberhoheit über die königlichen Bauten in Berlin übertragen. Der Bau des Invalidenhauses, das nach seiner Fertigstellung am 19. November 1748 durch den König persönlich eingeweiht wurde, und die Grundsteinlegung der St. Hedwigskirche am 13. Juli 1747 waren erste Meilensteine.
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Hof- Jägermeister auch für den Holzhandel verantwortlich. Außerdem wurde er Oberzensor der Stadt. Graf Hacke wurde zum Vorbild für andere preußische Stadtkommandanten.
Anfang August erkrankte Hacke schwer, die besten Hofärzte konnten nichts mehr tun. Er starb am 17. August 1754 in Berlin. Nach einem feierlichen Hofbegräbnis fand er sein Grab zunächst in der Garnisonskirche; der Sarg wurde später nach Frauenhagen bei Angermünde in die Familiengruft überführt. Der König versicherte der Witwe Hacke, daß sein Schutz ihr niemals fehlen würde, bei allen Gelegenheiten könne sie mit ihm rechnen, insbesondere auch bei der Erziehung der Kinder. Friedrich der Große schrieb zwei Tage nach dem Tod Hackes an seine Schwester Wilhelmine von Bayreuth (1709–1758): »Ich habe den armen General Hake verlohren, Mir bleibt jetzt fast niemand mehr aus der Zeit des verstorbenen Königs und ich hänge offen gesagt stets an Meinen Bekannten. Der Verstorbene war durch und durch ein Ehrenmann.« Quelle ist die Publikation »Der Hackesche Markt. Kulturgeschichte eines Berliner Platzes« von Dieter Weigert, Haude & Spener, Berlin 1997 Bildquellen: Archiv LBV | ||
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© Edition Luisenstadt, 1999
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