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Edeltraud Hinkelmann
Vom Gasteer zu schillernden Farben

Zur Geschichte eines chemischen Unternehmens

Auf dem auch künftig als Gewerbepark vorgesehenen Gelände Hauptstraße 9–13, am Nordufer des Rummelsburger Sees, liegen die Wurzeln von Chemiefirmen, die bis heute Weltruf haben.
     Hier gründete Paul Mendelssohn Bartholdy (1841–1880) gemeinsam mit seinem Freund Carl Alexander Martius (1838–1920) im Jahre 1867 eine Gesellschaft für Anilinproduktion, die von Beginn an Verbindungen zur chemischen Fabrik Dr. Jordan am Wiesenufer (später Lohmühlenstraße) in Treptow hatte. Dort wurden seit 1848 tierische Abfälle und Rückstände aus Gasanstalten zu Blutlaugensalz, Blausäure und Färberbeize verarbeitet. 1863 stellten Jordan und Martius nach englischem Verfahren Anilin und Anilinfarbstoffe her. Möglicherweise gab es auch eine Zusammenarbeit mit Kuhnheim und Co. in Schöneweide, der ältesten, seit 1827 bestehenden chemischen Fabrik der Stadt.

Martius und Mendelssohn hatten die Idee, aus Teerdestillationsprodukten Anilin zu gewinnen. Sie produzierten Anilinöl und verkauften es an die Farbenindustrie – zunächst nur in Berlin, später auch über die Stadtgrenzen hinaus. Abgesichert wurden die jungen Unternehmer durch das Bankhaus Warschauer, an das beide familiär gebunden waren.

Paul Mendelssohn Bartholdy

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Die Unternehmer und ihre Lehrer

Paul Mendelssohn Bartholdy – ein Urenkel des Berliner Aufklärers Moses Mendelssohn (1728–1786) und Sohn des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) –, wurde der erste Industrielle in der Familie.
     Er nahm in einem Leipziger Export- und Importgeschäft eine kaufmännische Lehre auf. Da er sich für diesen Beruf aber wenig begeisterte, nahm er Privatunterricht, um sich auf ein Studium in Heidelberg vorzubereiten. Hier entschied sich Paul Mendelssohn Bartholdy für das Chemiestudium und besuchte vor allem die Vorlesungen bei Robert Bunsen (1811–1899) und Gustav Robert Kirchhoff (1824–1887).1) Nach dem Studium wollte er sich auf dem Gebiet der organischen Chemie weiterbilden, und so ging er 1865 an das neugegründete Chemische Institut in Berlin und wurde Mitarbeiter von August Wilhelm von Hoffmann (1818-1892). Hier lernte er Alexander Martius kennen.
     Carl Alexander Martius, ein Schüler Justus von Liebigs (1803–1873), hatte bereits als Assistent und enger Mitarbeiter August Wilhelm von Hoffmanns am Londoner Royal College of Chemistry und in einer englischen Farbenfabrik gearbeitet. Gemeinsam mit Hoffmann kehrte er 1865 nach Berlin zurück. Martius gehörte zu den Initiatoren der Deutschen Chemischen Gesellschaft


Alexander Martius

 
(1867) und war lange Jahre ihr Vorstandsmitglied.
     August Wilhelm von Hoffmann war einer der erfolgreichsten Schüler Justus von Liebigs und sein begeisterter Anhänger. Schon in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts befaßte sich Hoffmann in Liebigs Labor mit dem Rückstand der Gasfabrikation, dem »klebrigen und stinkenden Gasteer«, um die Struktur der Anilinfarbstoffe aufzuklären, aus der die Chemiker bald »Farben, schillernd wie die Flügel des Rosenkäfers«, hervorzaubern würden.

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Neue Möglichkeiten für die Entwicklung der chemischen Industrie

Mitte des vergangenen Jahrhunderts eröffneten sich für die Entwicklung der chemischen Industrie neue Möglichkeiten. Dazu gehörten u. a. die Weiterentwicklung der Anilinproduktion und der Aufbau der Farbenindustrie auf der Grundlage der Synthese verschiedener chemischer Elemente. Somit mußte beim Färben von Stoffen und Materialien nicht mehr ausschließlich auf Pflanzenfarbstoffe zurückgegriffen werden.
     Zahlreiche Unternehmen – die ersten waren in England und Frankreich entstanden – wurden in den fünfziger und sechziger Jahren in der Schweiz und in Deutschland gegründet: Höchst (1862), Bayer (1863), die Badische Anilinfabrik (1865) und die Gesellschaft für Anilinfabrikation in Rummelsburg (1867). Die Rummelsburger Fabrik war die einzige in Norddeutschland gelegene größere chemische Fabrik, alle anderen lagen in Süd- und Westdeutschland.
     Drei Jahre nach Aufnahme der Anilinfabrikation am Rummelsburger See zog Paul Mendelssohn Bartholdy als Seconde-Lieutenant 1870/71 in den Deutsch-Französischen Krieg. Martius führte in dieser Zeit die Anilinfabrik allein. Über das Firmengeschehen informierte er Mendelssohn regelmäßig. Am 23. September 1870 schrieb er ihm an die Front: Ich habe in der vergangenen Woche wieder Nitrobenzol und Anilin arbeiten

lassen und werde fortfahren müssen, Benzole der Reihe nach aufzuarbeiten. In der nächsten Woche werden wir Blau-Anilin machen aus dem in unseren neuen Destillationsapparaten bereiteten Benzol.
     Und am 19. Oktober 1870: Es hat Krankheitsfälle in der Fabrik gegeben. Du kannst wohl begreifen, daß ich in dieser Zeit viel zu tun hatte, um so mehr, als wir auch bis vor wenigen Tagen an Arbeitern Mangel zu leiden hatten. Am Sonnabend, wo auch in Berlin verschiedene Streiks gemacht wurden, hatten auch unsere Leute einen solchen versucht. Ich drohte, die ganze Gesellschaft fortzuschicken und habe dann auch die Leute mit der Versicherung, daß wir ihnen einen Arbeitsanzug liefern, ohne Lohnerhöhung wieder zur Vernunft gebracht ... Im Lauf der vergangenen Woche sind von Plaud, Richter, Oehler, Casella, Kurt Peters und sogar von Bayer Anfragen für Blau-Rot-Anilin Notierungen eingelaufen.2) Martius vergaß auch nicht, ihm mitzuteilen, daß das neue Anilin-Blau besser als das in Frankreich produzierte Blau sei.
     Die durch den Krieg und die Besetzung Elsaß-Lothringens bedingte Schließung dreier französischer Chemiefabriken brachte der deutschen Farbenindustrie Vorteile. So war auch die Hoffnung groß, den französischen Einfluß auf dem deutschen Markt zurückdrängen zu können.
     Paul Mendelssohn Bartholdy kam im Juli 1871, ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz, nach Berlin zurück. Nach seiner
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Heimkehr nahm die Rummelsburger Fabrik einen raschen Aufschwung. Hatte man dort bisher nur Anilinöl und die dazugehörigen Zwischenprodukte erzeugt, wurden nun Anilinfarben hergestellt.
     Für die weitere Entwicklung des Unternehmens war der Kauf der Chemiefabrik Dr. Jordan durch Mendelssohn Bartholdy und Martius im Jahr 1872 ein ganz entscheidender Schritt. Die von Jordan begonnene Herstellung von Anilinblau, Methylviolett und Fuchsin wurde jetzt erweitert. Die Firma am Wiesenufer in Treptow nannte sich ab 1873 Aktiengesellschaft für Anilinproduktion – daraus abgeleitet wurde später, ab 1898, das Warenzeichen Agfa, das – aufgrund der guten Produktqualität – bald im In- und Ausland bekannt und geschätzt war.
     Ein großer Fortschritt auf farbenchemischem Gebiet, der in Berlin in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts gemacht wurde, war die Entdeckung der Alizarinsynthese. Der Agfa gelang es, Rechte an Verfahren und Patente zu erwerben, die ihr nun ermöglichten, die neuesten Entwicklungen zu nutzen und mit der Produktion von Azofarben zu beginnen.

Der Aufbau des fotografischen Produktionszweiges

1880, in der Phase der Azofarbstoffabrikation, trat der Chemiker Franz Oppenheim (1853–1929), Schwager von Paul Mendels-

sohn Bartholdy, in die Firma ein. Nach dem frühen Tod von Paul Mendelssohn Bartholdy, der 1880 einem Herzleiden erlag, leitete Oppenheim fast fünfzig Jahre lang die Agfa.


Franz Oppenheim

Neben den Farbstoffen galt Oppenheims Interesse der fotografischen Industrie. Im Treptower Werk wurden ab 1885 Planfilme, ab 1892 Trockenplatten und ab 1910 Rollfilme auf Nitrocelluloseunterlage hergestellt. 1906 begann die Produktion von Kinofilmmaterial, für das sich ein großer Bedarf abzeichnete. In Treptow gab es allerdings Grenzen für

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diese Produktion. Platzmangel, v. a. aber der zunehmende Verkehr durch die nahegelegene Görlitzer Bahn – die Lokomotiven hüllten die Plattenfabrik in einen dichten Qualm ein –, beeinträchtigten die Herstellung der fotografischen Produkte, deren Qualität größtmögliche Luftreinheit erforderte.
     Oppenheim entschloß sich, die Agfa zu den im Rhein-Main- Gebiet ansässigen Farbenfabriken zu verlagern und den Bitterfelder Raum mit seinen Braunkohlevorkommen für die chemische Industrie zu erschließen.
     Zwischen 1895 und 1896 ließ die Agfa in Greppin bei Bitterfeld eine neue Fabrik für Azofarbstoffe und fotografische und fotochemische Materialien bauen. Greppin und später Wolfen wurden zum Hauptproduktionsstandort; ab 1896 begann die Verlagerung der Produktion von Treptow an den neuen Standort. Damit war die Grundlage für die späteren Hauptwerke – die Agfa-Filmfabrik und die Agfa-Farbenfabrik Wolfen – geschaffen.
     1909 wurden die Film- und Farbenfabrik Wolfen gebaut und 1910 in Betrieb genommen. Die Filmfabrik Wolfen entwickelte sich zum größten Werk dieser Art in Europa.
     Anfang des 20. Jahrhunderts begannen allgemeine Fusionsprozesse innerhalb der Farbenindustrie. 1905 wurde eine Vereinigung zwischen der Badischen Anilin- und Sodafabrik, der Farbenfabrik Bayer und der Agfa zur Interessengemeinschaft für Farbenindustrie (IG Farben) gebildet.
Im Treptower Werk beschäftigte die Agfa 1905 noch 236 Beamte, d. h. Chemiker, Ingenieure, Angestellte, und 1 700 Arbeiter.3) Zur Zeit des Ersten Weltkriegs wurden hier Giftgase in Stahlflaschen abgefüllt, geliefert aus den Farbwerken Höchst, Bayer und der Farbenfabrik Wolfen. Hinzu kam die Produktion von Gasmaskenfiltern. Die chemischen Kampfstoffe Clark, Gelbkreuz, Blaukreuz und Phosgen wurden an der Front eingesetzt: Am 22. April 1915 erfolgte der erste deutsche Gasangriff mit Chlorgas bei Langemark mit 30 Tonnen Chlor aus 6 000 Stahlzylindern.
     Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Friedensvertrag von Versailles am 28. Juni 1919 wurden die Auslandsbetriebe der IG Farben liquidiert und die Kriegsanlagen der chemischen Industrie unter Überwachung einer internationalen Militärkommission abgerissen. Die deutsche Farbstoffindustrie mußte die Hälfte ihrer Farbstoffe und Arzneimittel für die Sieger bereitstellen und von 1920 bis 1923 jährlich 25 Prozent der Produktion zum jeweils günstigsten Preis ausliefern.
     Bereits 1924/25 ließ die Agfa eine neue Trockenplattenfabrik – wieder in Treptow, Bouchéstraße – bauen. Jedoch verlegte man ihre Produktion 1932 ebenfalls nach Wolfen, denn die hohe Luftverschmutzung machte es weiterhin unmöglich, hochempfindliches Filmmaterial herzustellen. Ab 1933 verblieben im Treptower Agfa-Werk lediglich die
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Die Aceta GmbH in einer zeitgenössischen Darstellung

Schmalfilm-Kopieranstalt, die Agfa-Photo-Entwicklungsanstalt und der Agfa-Verlag mit Lager und Verkauf.

Die Gründung der AcetA-Werk GmbH

1925 kam es zur Fusion mit der IG Farbenindustrie, zur Erweiterten IG Farben. Die Agfa wurde – neben den Bereichen Farben, Chemikalien, Pharmazeutik, Nitrogen und Öl –

ein Verwaltungsbereich der IG, erweitert um die Fotoabteilung der Farbenfabriken Bayer, Leverkusen und das Camera-Werk München.
     Um in die Kunstseidenproduktion einzusteigen – die Erzeugung von Acetatseide hatte bereits in England begonnen, und in Deutschland bestand Nachholebedarf –, gründete die IG Farben AG mit dem seit 1899 bestehenden Glanzstoffkonzern am 15. September 1925 die AcetA-Werk GmbH. Das
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Produktionsgebäude hierfür entstand 1925/26 wieder auf der Rummelsburger Seite, in der Hauptstraße 13.
     Im AcetA-Werk gelangte der Chemiker Paul Schlack (1897–1987) bei der Untersuchung makromolekularer Stoffe 1938 zur Polymerisation des Caprolactams und entwickelte mit einem Chemikerteam die unter dem späteren Namen Perlon bekannte Polyamidfaser für die industrielle Produktion. (BM 1/98)
     Seit 1933 waren die Nationalsozialisten an der Macht. Mit der »Arisierung« schieden die jüdischen Aufsichtsratsmitglieder Weinberg, Otto Mendelssohn Bartholdy und E. von Simson aus dem Unternehmen aus. Das AcetA-Werk wurde ein »deutsches« Unternehmen und firmierte am 11. August 1938 als IG Farben AG, Berlin- Lichtenberg, Werk AcetA.
     Während des Zweiten Weltkrieges arbeiteten auch in den Betrieben der IG Farben in Rummelsburg und Wolfen Zwangsarbeiter.

Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg

Die Anlagen und Gebäude des AcetA-Werks in Rummelsburg wurden während des Zweiten Weltkriegs kaum zerstört; die Hauptschäden entstanden während der Kampfhandlungen im April 1945. Ingenieure der IG Farben schätzten die Kriegsverluste aller Anlagen der IG auf 15 Prozent.4)

Das IG-Farben-Vermögen wurde am 30. November 1945 durch Kontrollratsgesetz beschlagnahmt und das Auslandsvermögen enteignet. Die Sowjetische Militäradministration besetzte den Rummelsburger Betrieb im Mai 1945. Laut Befehl der SMAD erfolgte die Enteignung, und AcetA firmierte als »IG Farbenindustrie Aktiengesellschaft, Werk AcetA in Liquidation«. Als Reparationsleistungen wurden im Sommer die Polyamidbetriebe in Landsberg/ Warthe, in Premnitz sowie die Polyurethan-Pilotanlage und Borstenfabrik in Berlin- Lichtenberg demontiert und in die UdSSR transportiert.
     Die kommissarisch arbeitende alte Betriebsleitung im AcetA-Werk beschloß ein Sofortprogramm. Im Dezember 1945 waren 30 Mann im Betrieb tätig, die neben Enttrümmerungsarbeiten die Produktion von medizinischer Kohle, Bürsten und Besen, Klebe- und Reinigungsmitteln und synthetischen Perlonbürsten aus Abfällen vorbereiteten. Vorgesehen war auch die Vermietung einzelner Gebäude.
     Nach der Demontage wurden 1946 einfache Werkzeugmaschinen angeschafft und eine der wichtigsten verbliebenen Maschinen hergerichtet – die Umschmelzapparatur zur Umarbeitung von Perlonabfällen. Im März bargen die Arbeiter Maschinen aus den Trümmern und setzten weitere Gebäude instand.
     Das Grundstück des AcetA-Werks in der Hauptstraße 9–13 teilten sich nach Freigabe durch die SMAD verschiedene Betriebe,
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   33   Probleme/Projekte/Prozesse Ein chemisches Unternehmen in Rummelsburg  Vorige SeiteAnfang
denen es als Produktionsstätte bzw. Warenlager diente:
-     VEB Gummiwerke, Hauptstraße 9–10
-     EAW-Relaisfabrik, Hauptstraße 13
-     VEB AcetA-Kunstseide, Hauptstraße 12.
Später kamen kleinere Betriebe hinzu:
-     VEB Foron (Monsator)
-     Meteorologischer Dienst der DDR, Abt. Radiosonden und das
-     Auffanglager der Westtruppen der sowjetischen Streitkräfte.

Bis 1969 produzierte der VEB AcetA vor allem Angeldraht, Weidezaun, technische Drähte und Siebe, Perlon-Feindraht (z. B. Puppenhaar). Mit der Umstrukturierung der Chemieindustrie in der DDR wurde die Produktion immer mehr auf die anderen Standorte, nach Schwarza, Premnitz und Guben, verlagert, und im VEB AcetA Rummelsburg verblieb der Produktionszweig Filmaufarbeitung II (v. a. medizinische und technische Filme). In den Jahren von 1969 bis 1989 gehörte dieser Werkteil zum VEB Fotochemische Werke Berlin-Köpenick, Friedrichshagener Straße 9, die ursprünglich zur Eastman Kodak Company gehörten und 1990 an Kodak zurückgegeben wurden. Der VEB AcetA in Rummelsburg wurde geschlossen.
     Die IG Farben, zu denen AcetA gehörte, geraten auch heute immer wieder in den Blick der Öffentlichkeit. Jährlich sind Proteste der kritischen Aktionäre zu lesen. Sie fordern »Entschädigungen für die Opfer der

IG Farben im Zweiten Weltkrieg und Auflösung der Konzern AG-Reste«.
     Die Chemieindustrie ist heute wieder auf Erfolgskurs. Die Unternehmen konzentrieren sich auf Medizin, Gesundheit, Ernährung, Abwasserreinigung, Umweltschutz und natürlich auf Kunststoffe sowie Spezialprodukte für die Chemie und die Informationstechnik. Sie haben eine Produktionspalette aufzuweisen, die sehr gefragt ist.

Quellen:
1     Die Familie Mendelssohn in historischer Sicht, in: Bankiers, Künstler und Gelehrte. Unveröffentlichte Briefe der Familie Mendelssohn aus dem 19. Jahrhundert, hrsg. und eingel. von Felix Gilbert, Tübingen 1975
2     Berlin in der Satteltasche. Briefe an Paul Mendelssohn Bartholdy 1870. Von Cécile Lowenthal-Hensel, in: Mendelssohn Studien, Bd. 1, Berlin 1972
3     Wissenswertes aus der Geschichte unseres Ortsteils Treptow. Die Entwicklung der Industrie unseres Ortsteils von den Anfängen im neunzehnten bis in die achtziger Jahre unseres Jahrhunderts. Von Gerhard Hänsel, 1989, Manuskriptdruck
4     »Der Spiegel«, Februar 1966, Nr. 7, 20. Jg.

Bildquellen: Archiv LBV, Archiv

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