120 Berlin-Kalender | |
1. Juli
1868 Die Allgemeine Berliner Omnibus- Aktien- Gesellschaft (ABOAG) nimmt mit 257 Omnibussen und 1 089 Pferden den Betrieb auf. 1877 Das Reichspatentgesetz tritt in Kraft, nachdem zahlreiche Eingaben des unter Vorsitz von Werner Siemens 1874 gegründeten Deutschen Patentschutzvereins an den Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck gemacht worden waren. 1893 Der Ingenieur Georg Knorr kauft die Bremsenfabrik des Berlin- Amerikaners Jesse Fairfield Carpenters in der Köpenicker Straße 3 und 195, in der er seit 1884 als Oberingenieur angestellt war. 1908 Die Städtische Straßenbahn Berlin, der erste stadteigene Straßenbahnbetrieb, eröffnet die Linien Landsberger Allee/Elbinger Straße (Friedrichshain) Weddingplatz und Landsberger Allee Stettiner Bahnhof (Mitte). 1945 Trotz umfangreicher Bombenschäden und Demontagen existieren noch 6 294 Betriebe im Stadtbezirk Friedrichshain. |
1953 Die Berliner Kaiser- Wilhelm- Institute, die nach dem Kriege in der Stiftung »Deutsche Forschungshochschule« zusammengefaßt waren, werden unter Auflösung dieser Stiftung in die Max-Planck- Gesellschaft überführt.
2. Juli
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3. Juli
993 Kaiser Otto II. schenkt seiner Tante, der Äbtissin Mathilde von Quedlinburg, die Orte Potztupimi (Potsdam) und Geliti (Geltow) mit allem Zubehör, d. h. mit Menschen, Häusern und Ländereien. 1828 Christian Friedrich Bötzow verkauft die im Frühjahr 1826 erworbenen sieben königlichen Windmühlen auf dem Windmühlenberg nördlich der Berliner Akzisemauer an Carl August Wilhelm Prillwitz. 1875 Die Pferdebahnlinie, die von der Dorotheenstraße über den Großen Stern bis zum Zoologischen Garten führt, wird eröffnet. Für 2 1/2 Silbergroschen wurden die Fahrgäste zum Zoo befördert. 1945 Im großen Sendesaal des Berliner Rundfunks in der Masurenallee erläutern die beiden Schriftsteller Johannes R. Becher und Bernhard Kellermann vor 1 500 Berlinern das Programm des zukünftigen »Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands«. 1946 Nach zweijähriger Pause wird die Trabrennbahn in Berlin- Mariendorf wiedereröffnet. | |||
121 Berlin-Kalender | |
1985 In Würdigung von medizinischen Leistungen auf dem Gebiet der Gynäkologie wird erstmals der Helmut-Kraatz- Preis der Humboldt- Universität zu Berlin verliehen. Helmut Kraatz war langjähriger Direktor der Universitäts- Frauenklinik.
4. Juli
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5. Juli
1740 König Friedrich II. verbietet die gewaltsame Werbung für das preußische Militär in seiner Residenzstadt Berlin. 1927 Der Verein für Raumschifffahrt unter Vorsitz von Johannes Winkler wird in Breslau gegründet. Der Verein gründete und betrieb u. a. den Raketenflugplatz in Berlin- Reinickendorf. 1933 Der Magistrat regt den Bau einer Großmarkthalle am Bahnhof Beusselstraße (Tiergarten) an. Sie sollte vor allem dem Gemüse-, Obst- und Fischhandel Platz bieten. 1967 Der langjährige Oberbürgermeister von Ost-Berlin, Friedrich Ebert, wird anläßlich seines Ausscheidens aus dem Amt zum Ehrenbürger ernannt. In die Gesamtberliner Ehrenbürgerliste von 1992 wurde er nicht übernommen. 6. Juli
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1879 Durch eine Verfügung des Generalpostmeisters Heinrich Stephan werden die Geheime Oberhofbuchdruckerei und die Preußische Staatsdruckerei unter dem neuen Namen Direktion der Reichsdruckerei vereinigt.
1890 Zur Eröffnung des 10. Deutschen Bundesschießens bewegt sich ein Festzug mit mehreren hundert Schützen und vielen Ehrengästen von der Straße Unter den Linden zum Festplatz gegenüber dem Pankower Mühlenweg durch die reich geschmückte Schönhauser Allee. 7. Juli
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122 Berlin-Kalender | |
1952 An der Technischen Universität Berlin wird die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften mit den Abteilungen Wirtschaftsingenieurwesen und Betriebswirtschaftslehre gegründet.
8. Juli
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1947 Der Wörther Platz und die Weißenburger Straße (Prenzlauer Berg) werden im Rahmen einer kleinen Feier aus Anlaß des 80. Geburtstages der Graphikerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz in Kollwitzplatz und Kollwitzstraße umbenannt.
9. Juli
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10. Juli
1846 Die Minister Eichhorn und Flottwell melden dem König: »Der Zoologische Garten ist bereits jetzt eine schöne, Ew. Kgl. Majestät Residenz zur Zierde gereichende Anlage geworden, welche sich nicht nur der Teilnahme der Bewohner Berlins erfreut ...« 1899 Der Allgemeine Deutsche Automobil- Club wird in Berlin gegründet. 1916 In der ehemaligen Markthalle XIII in der Tresckowstraße (ab 31. Januar 1952 Knaackstraße) nimmt die erste Großküche der neugegründeten städtischen Volksspeisung den Betrieb auf. Die Küche hatte eine Leistungsfähigkeit von 36 000 Litern Mittagessen. 1945 Als vorläufig letzte Partei wird die LDP zusammen mit der CDU von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) lizenziert. 11. Juli
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123 Berlin-Kalender | |
1926 Bei einem Autorennen auf der Avus bei Regenwetter schleudert der Wagen des Fahrers Adolf Rosenberger in das Zeitnehmerhäuschen und erschlägt zwei dort arbeitende Studenten.
1931 In der Deutschen Bauausstellung wird der Öffentlichkeit ein Modell des Olympiastadions vorgestellt. 1946 Der Deutsche Gemeindetag wird in Anwendung des Gesetzes Nr. 2 des Alliierten Kontrollrates zu einer nationalsozialistischen Organisation erklärt und aufgelöst. Das im britischen Sektor im Bezirk Charlottenburg gelegene Vermögen des Verbandes wurde beschlagnahmt. 12. Juli
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13. Juli
1356 Der Rat zu Berlin bezeugt die Abtretung eines Hauses, das dem Heiliggeisthospital gehört hatte, an Andreas von Rosenfelde. 1787 Für die Armen- Anstalten in Berlin wird ein Reglement erlassen. 1831 Der Mathematiker Gustav Peter Lejeune-Dirichlet wird zum Extraordinarius ernannt und an der Philosophischen Fakultät der Berliner Universität fest angestellt. 1921 Beim Preußischen Landtag konstituiert sich ein Ausschuß zur Beratung der Probleme, die aus der Bildung der Stadtgemeinde (Groß-) Berlin resultieren. 1935 Der Komponist Richard Strauss tritt als Präsident der Reichsmusikkammer und Vorsitzender des Berufsstandes der Deutschen Komponisten zurück. Sein Nachfolger als Präsident wurde Generalmusikdirektor Peter Raabe. 1945 In der Aula der Schule in der Dunckerstraße 65/66 (Prenzlauer Berg) findet die erste gemeinsame Konferenz von 400 Funktionären der KPD und der SPD in einem Berliner Verwaltungsbezirk statt. Es sprach Waldemar Schmidt. |
14. Juli
1508 Kurfürst Joachim I. Nestor und Markgraf Albrecht überlassen dem Marstaller Hans Raner und seiner Ehefrau auf Lebenszeit »unser Haus gegenüber unserer Harnischkammer auf der Ecke beim Dominikanerkloster« zu Cölln. 1834 Durch das »Regulativ über das Geschäftsverfahren für den Magistrat in Berlin« wird der Oberbürgermeister zum unmittelbaren Vorgesetzten aller Magistratsmitglieder und Kommunalbeamten bestimmt. 1893 Der Ingenieur Rudolf Diesel reist von Berlin nach Augsburg, um in der dortigen Maschinenfabrik die Entwicklung und den Bau seines neuen Wärmekraftmotors zu leiten. 1949 Der Ostberliner Magistrat beschließt, in den im Krieg am stärksten zerstörten Bezirken Mitte, Friedrichshain und Prenzlauer Berg vorrangig Schulen aufzubauen, um die Schulraumnot zu überwinden. 15. Juli
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124 Berlin-Kalender | |
1875 Nach dem Einigungskongreß des Allgemeinen deutschen Arbeitervereins und der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Gotha bilden Sozialdemokraten den Sozialistischen Arbeiterwahlverein für Berlin, der im Oktober bereits 1 000 Mitglieder zählte.
1882 Eine Studiengesellschaft, die sogenannte Gelegenheits- Gesellschaft, wird mit 225 000 Mark Kapital zur Einführung der Glühlicht- Beleuchtung von Edison gegründet. Unter Rathenaus Leitung wurden private elektrische Lichtanlagen (1 bis 5 kW) eingerichtet. 16. Juli
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17. Juli
1365 Die Gebrüder Gerhardt und Matthias Valk erkennen die Zollfreiheit der durch Saarmund gehenden Kaufmannswaren der Städte Berlin und Cölln an. 1871 Die am 15. September 1851 in Betrieb genommene ebenerdige Verbindungsbahn zwischen den Berliner Fernbahnhöfen wird stillgelegt. Nur das Teilstück vom Frankfurter Bahnhof (heute Ostbahnhof, Friedrichshain) zu den Gasanstalten an der Gitschiner Straße blieb erhalten. 1938 Die Physikerin Lise Meitner reist mit Hilfe von Freunden illegal aus Deutschland nach Holland aus. Die Physikerin lebte und arbeitete seit 1907 in Berlin. Ab 1918 war sie Leiterin der Physikabteilung des Kaiser-Wilhelm- Instituts für Chemie. 1954 Erstmals tagt die Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten in West-Berlin. Auf dieser 2. Bundesversammlung in der Ostpreußenhalle am Funkturm (Charlottenburg) wurde Theodor Heuss für weitere fünf Jahre zum Bundespräsidenten gewählt. |
18. Juli
1857 Im Teltower Kreisblatt Nr. 55 steht die Mitteilung, daß Wilhelm Cohn beabsichtigt, auf seinem auf der Charlottenburger Feldmark an den sogenannten Martiniken- Enden gelegenen Grundstück eine Fabrik zur Bereitung von Knochenmehl zu errichten. 1907 Der Direktor des Berliner Aquariums Unter den Linden (Mitte), Otto Hermes, teilt dem preußischen Finanzminister mit, daß das Grundstück Unter den Linden 68 von der Baubank-Union erworben wurde und das Aquarium in zwei Jahren dem geplanten Bürohaus weichen müsse. 1947 Von den Studentenvertretern der Berliner Hoch- und Fachschulen wird das Studentenhilfswerk e. V. gegründet. 19. Juli
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125 Berlin-Kalender | |
1953 An der
Hinrichtungsstätte im Hof des ehemaligen Oberkommandos der Wehrmacht (Stauffenbergstraße, Tiergarten) enthüllt der Regierende Bürgermeister Ernst Reuter ein Denkmal von Richard Scheibe zu Ehren der Opfer des 20. Juli 1944.
1965 Im wiedereröffneten Prater in der Kastanienallee (Prenzlauer Berg) wird das Volksstück »Madame Gräbert« von Alfred Dreifuss uraufgeführt. 20. Juli
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1932 Reichspräsident Paul von Hindenburg bestätigt die Amtsenthebungen von Preußens SPD- Ministerpräsidenten Otto Braun und von SPD- Innenminister Carl Severing. Er unterstellte die preußische Polizei der Reichswehrgeneralität.
1948 Auf einer Pressekonferenz erklärt der vom Landesgesundheitsamt eingesetzte Referent für Tuberkulosekrankheiten, daß von den Lernanfängern des Jahres 1948 ein Drittel an Tbc erkrankt sei. An offener Tbc waren zu diesem Zeitpunkt 26 000 Berliner erkrankt. 21. Juli
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1945 Im Stadion Neukölln wird die erste Nachkriegsmeisterschaft der Berliner Zeitungsfahrer ausgetragen.
1972 Der Westberliner Senat erwirbt für 31 Millionen Mark ein zu Ost-Berlin gehörendes Grundstück am Potsdamer Platz. Dort sollte eine Straße zur besseren Verbindung zwischen den nördlichen und südöstlichen Bezirken West-Berlins gebaut werden. 22. Juli
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126 Berlin-Kalender | |
23. Juli
1709 Es ergeht ein königliches »Patent, wegen der Fleisch-Taxe (Preisliste) etc. in Residentzien«. Darin wurde es sowohl »dem Bürger als Landmann aus denen Städten und Dörfern« erlaubt, täglich außer sonntags Fleisch zu festgesetzten Preisen anzubieten. 1812 Das Edikt gegen das »Maiensetzen« (Grünschmuck zu Pfingsten) wird aufgehoben. 1872 Anstelle des Zentralbureaus des Zollvereins wird das Kaiserliche Statistische Amt mit Sitz in Berlin ins Leben gerufen. 1890 In der Wildwestshow von William F. Cody (Buffalo Bill) zeigen 200 Indianer, Cowboys und Artisten mit 200 Tieren »in einem umzäunten, mit Gehölz bedeckten großen Parke« auf dem Kurfürstendamm Ecke Augsburger Straße (Charlottenburg) ihre Kunststücke. 24. Juli
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1972 Erstmals können von West-Berlin aus Ferngespräche in die DDR im Selbstwählferndienst abgewickelt werden. Der Selbstwählferndienst wurde zunächst mit 32 Ortsnetzen im Bezirk Potsdam eröffnet.
25. Juli
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26. Juli
1814 König Friedrich August I. von Sachsen, Staatsgefangener Preußens, wird auf seinen Antrag hin im Schloß Friedrichsfelde einquartiert. Von dort aus siedelte er am 22. Februar 1815 in das österreichische Preßburg (Bratislava, Slowakei) über. 1886 Um 9 Uhr steigt »Barbara«, ein Ballon der Militär- Luftschifferabteilung, vom Übungsplatz auf dem Tempelhofer Feld mit einem Offizier und einem Unteroffizier auf. Der Ballon erreichte nach fast fünf Stunden Flugzeit den Mützelberger Forst bei Stettin. 1904 In Berlin wird eine Kamerunbergwerks- Gesellschaft gegründet. Sie sollte die Erdölvorkommen in der deutschen Kolonie in Afrika ausbeuten. 27. Juli
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127 Berlin-Kalender | |
1899 Das neue Pathologische Museum der Charité (Mitte), auch Virchow-Museum genannt, wird in Anwesenheit prominenter Persönlichkeiten aus Regierung, medizinischer Forschung und Kunst mit einer Festveranstaltung im überfüllten großen Hörsaal eröffnet.
1948 Die westlichen Militärregierungen ordnen an, daß die Bezirksbürgermeister nichtamtliche Geldumtauschstellen für die beiden in Berlin umlaufenden Währungen lizenzieren sollen. Der Umtauschkurs sollte von den Wechselstuben festgesetzt werden. 28. Juli
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1886 Das Café Schiller, neuestes Wiener Kaffeehaus am Gendarmenmarkt (Mitte), wird eröffnet.
1922 In Berlin wird die Filmorganisation Aufbau- Industrie und Handels AG der Internationalen Arbeiterhilfe (IAH) gegründet. Die wesentlichste Aufgabe der IAH bestand im Verleih sowjetischer Filme. 29. Juli
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30. Juli
1872 Der Mathematiker Karl Heinrich Schellbach von der Berliner Kriegsschule legt dem preußischen Kultusministerium eine Denkschrift vor, in der er das niedrige Niveau der deutschen Präzisionsmechanik kritisierte. 1905 Auf einer Versammlung der Rollkutscher, Begleiter und Bodenarbeiter aus allen Speditionsbetrieben Berlins wird die Einführung des zehnstündigen Arbeitstages bei einem Wochenlohn von 30 bis 33 Mark gefordert. 31. Juli
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© Edition Luisenstadt, 1999
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