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Horst Wagner
Neuhardenberg und der 20. Juli 1944

Carl-Hans Graf von Hardenberg gehörte zur Widerstandsgruppe um Stauffenberg

Etwa 70 Kilometer nordöstlich von Berlin liegt Neuhardenberg mit seinem von Karl Friedrich Schinkel (1781–1841) in den Jahren 1820 bis 1822 umgebauten Schloß und dem 1822/23 im wesentlichen nach Plänen von Peter Joseph Lenné (1789–1866) gestalteten Landschaftspark. Seinen Namen verdankt der einstige Herrensitz dem preußischen Staatskanzler Karl August Fürst von Hardenberg (1750–1822) und einem entsprechenden Erlaß Friedrich Wilhelms III. (1770–1840, König ab 1797) vom 5. April 1815: »Seine Majestät haben allergnädigst befohlen, daß die dem Staatskanzler Herrn Fürsten Hardenberg allerhöchst erteilten Güter den Namen Herrschaft Neuhardenberg führen sollen und daß insbesondere der Ort Quilitz künftig Neu-Hardenberg genannt werden soll.«1) Letzter adliger Schloßherr in Neuhardenberg war Carl-Hans Graf von Hardenberg (1891–1958), ein Ururgroßneffe des Staatskanzlers.
     1949 wurde der Ort in Marxwalde umbenannt (bis 1990), nachdem im September

1945 Schloß und Güter derer von Hardenberg durch die Bodenreform enteignet worden waren. Wobei, das läßt sich nicht erst aus heutiger Sicht sagen, der DDR bzw. ihren Vorgängern in der sowjetischen Besatzungszone auch in diesem Falle ein differenziertes Herangehen durchaus angestanden hätte. Abgesehen von der progressiven Rolle, die der Staatskanzler als preußischer Reformer gespielt hat – Carl-Hans Graf von Hardenberg war aktiv in der Widerstandsbewegung gegen Hitler, sein Schloß Neuhardenberg wichtiger Treffpunkt der Männer vom 20. Juli 1944.

»... die Ungnade wählen,wo Gehorsam nicht Ehre einbrachte«

»Die Schwierigkeit der Aufgabe war uns voll bewußt. Es galt, zu aktiven Taten zu schreiten, d. h. mit allem zu brechen, was uns von den Vätern gelehrt und was mit der Ehre eines preußisch-deutschen Soldaten verbunden war. Besitz, Familie, eigene und Standesehre, mußten in die Waagschale geworfen werden, wenn dieser Weg beschritten werden sollte ... Wir müssen handeln. Das Wohl des Volkes verlangt den vollen Einsatz von uns. Auch im Falle des Mißglückens muß der Welt gezeigt werden, daß es in dieser Zeit Männer gegeben hat, die Ungnade wählten, wo Gehorsam nicht Ehre einbrachte.«2) So Carl-Hans Graf von Hardenberg – am 22. Oktober 1891 in Glogau geboren, Offizier im Ersten

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Weltkrieg, nach der dritten Verwundung Anfang 1918 aus der Armee entlassen, diplomierter Landwirt, seit 1921 Herr auf Neuhardenberg, mit Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 als Major, dann als Oberstleutnant bei der Wehrmacht – in seinen Silvester 1945 geschriebenen »Erinnerungen an den 20. Juli 1944« über »eine lange Besprechung«, die er an »einem warmen Sommerabend des Jahres 1941 an den Ufern der Beresina« mit seinem Frontkameraden und Mitverschworenen Henning von Tresckow (1901–1944) hatte.
     Bis dahin in der Kommunalverwaltung des Kreises Lebus tätig, zu dem Neuhardenberg damals gehörte, war Hardenberg bereits 1933 aus allen Ämtern ausgeschieden, weil er sich weigerte, der NSDAP oder einer ihrer Gliederungen beizutreten. Die Erschießungen vom 30. Juni bis 2. Juli 1934, denen neben dem Hauptmann und Stabschef der SA Röhm auch der Hardenberg gut bekannte ehemalige Reichswehrminister Kurt von Schleicher (1882–1934) zum Opfer fiel, vor allem aber die 1938 erfolgte Absetzung des, wie Hardenberg schreibt, »in Krieg und Frieden hervorragend bewährten« Oberbefehlshabers des Heeres Werner Freiherr von Fritsch (1880–1939), die es Hitler ermöglichte, sich selbst zum Oberbefehlshaber der Wehrmacht zu ernennen, bestärkten Hardenberg in seiner Abneigung gegen die Politik des »Führers«.

Carl-Hans Graf von Hardenberg

 

Mit Kriegsbeginn zur Wehrmacht eingezogen, wird Hardenberg im Frühjahr 1940 von Henning von Tresckow, der zu dieser Zeit 1. Generalstabsoffizier bei seinem Onkel, Generaloberst von Bock (1870–1945), ist, in den Stab der von diesem befehligten Heeresgruppe B (später Heeresgruppe Mitte) geholt. »Zu Recht hat man später gesagt«, so

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Joachim Fest in seinem Buch über den »langen Weg zum 20. Juli«, »im Stab der Heeresgruppe Mitte habe sich die größte und geschlossenste Widerstandsgruppe jener Jahre zusammengefunden«.3)
     Hardenberg ist dort zunächst 1. Quartiermeister, dann Ordonnanzoffizier bei dem im Juli 1940 zum Feldmarschall beförderten von Bock. Im Juli 1941, zu Beginn des Rußlandfeldzuges, wird Hardenberg Zeuge einer Massenexekution von Tausenden Juden im Raum Borissow, über die er Bock empört informiert, was dessen – allerdings recht zahmen und natürlich erfolglosen – Protest bei Hitler zur Folge hat. Dieses und ähnliche Erlebnisse reflektierend, schreibt Hardenberg später in seinen Erinnerungen, daß »dem Heer ... in verstärktem Maße zugemutet wurde, Handlungen gutzuheißen, die mit der Ehrauffassung früherer Zeiten unvereinbar waren (Erschießung der gefangenen russischen Kommissare, Raub von Privateigentum, Massenmorde an Juden, Polen und Zivilrussen durch SS im Operations- und rückwärtigen Heeresgebiet)«.4)

Verbindungsmann Hardenberg und geheimer Treffpunkt im Schloß

Im Juli 1942 folgt Hardenberg seinem Chef Bock, der aus »gesundheitlichen Gründen« als Heeresgruppenbefehlshaber abgelöst wird, nach Berlin. Hier hat sich eine Widerstandsgruppe um den bereits 1938 von Hitler

abgelösten Heeres-Stabschef Generaloberst Beck (1880–1944) gebildet, die Verbindungen nicht nur zu den Leuten der Heeresgruppe Mitte um Tresckow, sondern auch u. a. zum ehemaligen Leipziger Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler (1884–1945) sowie zum ehemaligen deutschen Botschafter in Moskau Werner Graf von der Schulenburg (1875–1944) hat und in deren Mittelpunkt bald Claus Schenk Graf von Stauffenberg (1907–1944) steht. Hardenberg wird hierbei zu einem wichtigen Verbindungsmann und stellt sein Schloß als geheimen Treffpunkt zur Verfügung. »In Neuhardenberg – 70 km von Berlin – hat ein großer Teil der den 20. Juli vorbereitenden Besprechungen stattgefunden, da hier die Überwachung durch die Gestapo schwieriger war als in Berlin.«5)
     Am 21. März 1943 ist Hardenberg bei einem Attentatsversuch auf Hitler dabei, den sein Frontkamerad von der Heeresgruppe Mitte, Oberst Rudolf Freiherr von Gersdorf (1905–1980) unternimmt, als der »Führer« an diesem Tage gemeinsam mit Göring, Himmler, Dönitz und Keitel eine Ausstellung im Berliner Zeughaus eröffnet. Die Bombe explodiert nicht: weil der Zünder nicht funktionierte oder weil Gersdorf seinen Vorgesetzten Bock und seinen Freund Hardenberg schonen wollte, denen beiden plötzlich befohlen wurde, Hitler zu begleiten – darüber gibt es unterschiedliche Versionen.6)
     Am 5. August 1943 trifft die Journalistin Ursula von Kardorff (1911–1988) in
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Neuhardenberg ein. Sie war bereits 1937 eine Zeitlang Hardenbergs Sekretärin, arbeitete seit Januar 1938 als Volontärin, später als Feuilletonredakteurin bei der »Deutschen Allgemeinen Zeitung« und will nun, nach einer schweren Operation, einen längeren Erholungsurlaub bei der befreundeten Familie verleben. Sie wird wieder Hardenbergs Sekretärin, nutzt ihre journalistischen Verbindungen, um ihn und seine Freunde über politische Interna, zum Beispiel aus dem Goebbels-Ministerium, zu unterrichten, und wird in Neuhardenberg »zur vereidigten Fremdsender-Abhörerin ernannt«.7) Ihren Aufzeichnungen, die sie nach – teilweise verschlüsselten – Tagebucheintragungen 1947 in Klartext zu Papier brachte und 1962 erstmals als Buch herausbrachte, verdanken wir Einblicke in das Geschehen auf dem Schloß. So berichtet sie von zahlreichen Besuchen des Stauffenberg-Adjutanten Werner von Haeften (1908–1944), des Freundes und späteren Verlobten von Hardenbergs Tochter Reinhild (geboren 1923). »Trotz seiner Verwundung von ununterdrückbarer Fröhlichkeit. Liebenswürdig, witzig, vollkommen furchtlos. Unbeirrbarer Gegner des Regimes.«8) Am 6. September 1943 besucht Generalfeldmarschall von Bock Neuhardenberg. Frau Kardorff bemerkt aus diesem Anlaß, daß Hardenberg versucht hat, Bock »für seine Ideen zu gewinnen. Ob er Erfolg hat?«9) Hardenberg habe »als Adjudant Feldmarschall Bocks in Rußland grauenhafte Dinge gehört und gesehen. So grauenhaft, daß er zu allem entschlossen ist. Macht kein Hehl daraus.«10)
     Über einen Besuch des ehemaligen Botschafters in der UdSSR, Werner Graf von der Schulenburg, am 2. Oktober 1943 schreibt sie: »Nach Tisch in der Sonne auf der Terrasse gesessen mit Schulenburg und Hardenberg. Ich wüßte keinen friedvolleren Ort als diese Terrasse mit den Platanen und dem weiten Blick, der sich über den Koppeln im Wald verliert. Schulenburg erzählt von den Russen. Sprach bewundernd von Stalin; er hält ihn für den einzigen wirklichen Realisten ... Auf seine (Schulenburgs, H. W.) Warnungen vor der Stärke des russischen Heeres wurde natürlich nie gehört.«11)
     Schulenburg war bereits Ende März 1943 von seinem Neffen Fritz-Dietloff von der Schulenburg (1902–1944), Nazigegner seit langem, in die Attentatspläne eingeweiht worden und beeinflußte von da an in starkem Maße die außenpolitischen Vorstellungen der Widerstandsgruppe. Er oder der auch zu den Verschwörern gehörende Ulrich von Hassel (1881–1944) waren als Außenminister einer künftigen Regierung, Karl Goerdeler als Kanzler, Ludwig Beck als Staatschef und Hardenberg als Oberpräsident von Berlin und Brandenburg vorgesehen.12)
     Stauffenberg, der im Frühjahr und Sommer 1944 mehrmals Neuhardenberg besucht, wird von Ursula von Kardorff so cha-
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rakterisiert: »Ein Mensch von ungewöhnlicher Anziehungskraft, groß, dichtes dunkles Haar, über dem einen Auge eine schwarze Klappe, die dem Gesicht nichts von seiner Schönheit nimmt ... Als wir einen Gang durch den Park machen, sagt Fritzi (Fritz von der Schulenburg – H.W.) zu mir: Stauffenberg ist unser bestes Pferd im Stall.«13) Am 1. Juli 1944 weilt Stauffenberg ein letztes Mal in Neuhardenberg. »Er umschreitet das Schloß, steht vor der Schinkel-Kirche und vor der Grabstätte des Staatskanzlers Fürst Hardenberg, des großen preußischen Reformers, geht durch den Schloßpark und betrachtet das Denkmal mit der ersten Medaillenverewigung Friedrich des Großen.«14)
     Bei diesem letzten Besuch dürfte auch der Entwurf eines Schwures eine Rolle gespielt haben, den Stauffenberg am nächsten Mittag in seiner Wohnung in der Berliner Tristanstraße seinen Mitverschworenen Werner Haeften, Fritz von der Schulenburg und Mertz von Quirnheim (1905–1944) verliest, und in dem es heißt: »Wir wollen eine neue Ordnung, die alle Deutschen zum Träger des Staates macht und ihnen Recht und Gerechtigkeit verbürgt, verachten aber die Gleichheitslüge und fordern die Anerkennung der naturgegebenen Ränge.«15) Ein Bekenntnis, das auch den inneren Widerspruch dieser Männer zwischen demokratischen Vorstellungen und konservativen Traditionen deutlich macht. Wobei von Stauffenberg
bekannt ist, daß er sich nachdrücklich für Kontakte zu Widerstandsgruppen sozialdemokratischer und kommunistischer Prägung einsetzte und von Hardenberg geschrieben wird, daß er »dem Gedanken der Bodenreform positiv gegenüber stand«.16)
     Am Mittag des 19. Juli 1944 erhält Hardenberg per Geheimcode die Mitteilung, daß der nächste Tag für das Attentat festgesetzt sei. »Meine Tochter Wonte (familiäre Anrede für Reinhild Gräfin von Hardenberg – H. W.), die als Sekretärin von mir, außer meiner Frau, seit Monaten eingeweiht sein mußte, brachte mir die Nachricht in den Garten ... Ein Weg in den alten Park ließ mich noch einmal den Schritt, der vor uns lag, durchdenken. Hier war ich oft mit Stauffenberg gegangen, um die Klärung der Probleme zu suchen.«17) Am Abend erörtert Hardenberg mit Oberst Fritz Jäger (1895–1944) aus Berlin die für den nächsten Tag geplanten Dinge. Am Morgen des 20. Juli 1944 fährt er mit seinem Auto von Neuhardenberg nach Berlin in seine Stadtwohnung, Pariser Platz 3, wo er sich mit Frau von Kardorff trifft. Dann begibt er sich in die Bendlerstraße, den Sitz des Befehlshabers des Ersatzheeres. Dessen Stabschef, Oberst Stauffenberg, zündet gegen 12.30 Uhr bei einer Lagebesprechung in Hitlers Hauptquartier in der Wolfsschanze die Bombe.
     Die Ereignisse dieses Tages sind weitestgehend bekannt. Das Attentat schlägt fehl. 15 Minuten nach Mitternacht werden Oberst
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Stauffenberg und seine engsten Mitverschworenen General Friedrich Olbrecht (1888–1944), Oberst Albrecht Mertz von Quirnheim und Oberleutnant Werner Haeften im Hof des Bendlerblockes erschossen. Generaloberst Beck hatte kurz vorher seinem Leben selbst ein Ende gemacht.
     Am Morgen des 21. Juli schreibt Hardenberg in seinem Adjutantenbüro beim Generalfeldmarschall Bock in der Kaiserallee einen Abschiedsbrief an seine Frau. Er kann aber noch am gleichen Mittag, zunächst unbehelligt, nach Neuhardenberg zurückfahren. Hier wird er am Abend des 24. Juli 1944 von der Gestapo verhaftet. Er unternimmt dabei einen Selbsttötungsversuch, schießt sich in die Brust. In Anbetracht der bekannt gewordenen Foltermethoden der Gestapo wollte er so der Gefahr entgehen, »daß einem doch aus körperlicher Schwäche ein Name erpreßt würde«.18)

Dem Berliner Magistrat waren Hardenbergs Dienste unerwünscht

Im Konzentrationslager Sachsenhausen wird Hardenberg von einem französischen Mithäftling operiert und von Paul Hoffmann, einem Kommunisten aus Burgstädt in Sachsen, gesund gepflegt. Das Gut Neuhardenberg wird noch 1944 von der Gestapo »sichergestellt« und als Wohnsitz für Rüstungsminister Speer vorgesehen. Gegen Hardenberg wird ein Prozeß vorbereitet und

von der Gestapo die Todesstrafe beantragt. Doch dem Prozeß kommt die Befreiung des KZ Sachsenhausen durch die Sowjetarmee am 23. April 1945 zuvor.
     Hardenberg stellt sich, wie sich seine Tochter Reinhild erinnert, »noch im Mai 1945 dem Magistrat von Groß-Berlin zur Verfügung. Er wollte am Wiederaufbau in der sowjetischen Besatzungszone teilhaben. Er war eben ein Preuße ... Aber dann waren seine Dienste doch unerwünscht.«19) Nachdem Neuhardenberg in der Bodenreform, wie seine Tochter schreibt, »zum zweiten Mal enteignet wurde«, ging die Familie nach Nörten-Hardenberg bei Göttingen. Carl-Hans von Hardenberg wurde dort 1946 Bevollmächtigter der Vermögensverwaltung des Hauses Hohenzollern und gründete 1947 gemeinsam mit dem späteren Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmaier (1906–1986) die Stiftung »Hilfswerk 20. Juli 1944«. Am 24. Oktober 1958 ist Carl-Hans Graf von Hardenberg in Frankfurt am Main gestorben. War damals eine Überführung der Urne in seinen Heimatort mit dem Bescheid abgelehnt worden, »Wir haben in unserem Land die Junker und Großgrundbesitzer von dannen gejagt und wollen weder sie noch ihre Asche zurück haben«,20) so wurden seine und die Urne seiner Frau Renate (1888–1959) schließlich anläßlich des 100. Geburtstages von Carl-Hans am 22. Oktober 1991 nach Neuhardenberg überführt. An der Ostseite der Kirche, vor der
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von Schinkel für den Staatskanzler von Hardenberg geschaffenen Gedenkstätte, wurden sie beigesetzt.
     1996 erhielten die Erben ihren Besitz in Neuhardenberg zurück. Sie haben ihn an den Deutschen Sparkassen- und Giroverband verkauft, der hier – wie einer großen Tafel vor dem gegenwärtig noch stark an eine Baustelle erinnernden Schloß zu entnehmen ist – bis zum Jahr 2000 eine Begegnungsstätte gestalten will, wo sich Gäste aus dem In– und Ausland treffen können, »um über bedeutende gesellschaftliche und wirtschaftspolitische Fragen zu diskutieren«. Auch der Schloßpark soll dabei nach historischem Vorbild neu gestaltet werden. Im Heimathaus Neuhardenberg, in der dortigen Karl-Marx-Allee 97, ist in einer kleinen interessanten Ausstellung die Geschichte des Ortes, das Wirken des Staatskanzlers Hardenberg und besonders der Anteil Carl-Hans Graf von Hardenbergs an der Bewegung des 20. Juli 1944 dokumentiert.

Quellen:
1     Klaus Gerbet, Carl-Hans Graf von Hardenberg. Ein preußischer Konservativer in Deutschland, Berlin 1993, S. 21
2     Carl-Hans Graf von Hardenberg, Dokumente und Auskünfte, Herausgegeben von Günter Agde, Berlin 1994, S. 26 f.
3     Joachim Fest, Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli. Berlin 1994, S. 178

4     Carl-Hans Graf von Hardenberg, a. a. O., S. 21
5     Ebenda, S. 18
6     Klaus Gerbet, a. a. O., S. 130. Eine andere Erklärung für das Nicht-Explodieren des Sprengsatzes könnte sein, daß Hitler entgegen dem Programm die Ausstellung »Bandenbekämpfung im Osten« nicht besichtigte, sondern eilig durchschritt und direkt dem Zeughauseingang zustrebte.
7     Ebenda, S. 137
8     Ursula von Kardorff, Berliner Aufzeichnungen aus den Jahren 1942–1945, unter Verwendung der Originaltagebücher neu herausgegeben von Peter Hartl, München 1994, S. 92
9     Ebenda, S. 112
10     Ebenda, S. 100
11     Ebenda, S. 118 f.
12     Klaus Gerbet, a. a. O., S. 144
13     Ursula von Kardorff, a. a. O., S. 163 f.
14     Wolfgang Venohr, Patrioten gegen Hitler. Der Weg zum 20. Juli 1944, Bergisch-Gladbach 1994, S. 284
15     Ebenda, S. 285
16     Klaus Gerbet, a. a. O., S. 116
17     Carl-Hans von Hardenberg, a. a. O., S. 38
18     Ebenda, S. 47
19     Ebenda, S. 189
20     Ebenda, S. 240

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