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Harry Nehls
Was wird aus dem Jaczoturm?

Ein vergessenes Baudenkmal aus dem Jahre 1914 in Gatow

     Es spiegeln sich in deinem Strome
     Wahrzeichen, Burgen, Schlösser, Dome ...
     Das Schildhorn, wo bezwungen im Streite,
     Fürst Jaczo dem Christengott sich weihte ...
     Ob rote Ziegel, ob steinernes Grau,
     Du verklärst es, Havel, in deinem Blau.

Theodor Fontane, Havelland, 1872

Das von Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861, König von 1840–1858) 1844 in mehreren Bleistiftskizzen entworfene und 1845 von dessen Architekten Friedrich August Stüler (1800–1865) ausgeführte Denkmal auf der Spitze der Schildhorn genannten Landzunge im Westen des Grunewaldes kennen vermutlich viele.1) Schon im Oktober 1841 hatte der für das Mittelalter schwärmende König bei Stüler Entwurfszeichnungen für ein zu errichtendes »Monument auf dem Schildhorn bei Spandau« bestellt, die der vielbeschäftigte Architekt erst 1843 bzw. am 24. April 1844 dem königlichen Kabinettsrat

Karl Albrecht Alexander von Uhden (1798–1878) überreichte.2)
     Ursprünglich hatte Stüler als Bekrönung des säulenartigen Schildhorndenkmals einen Greifen vorgesehen, damit aber nicht den Beifall des Königs gefunden. Denn dieser wünschte laut einer schriftlichen Mitteilung Uhdens »auf der Säule nicht den Greif ...,

Das Schildhorndenkmal

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   47   Probleme/Projekte/Prozesse Der vergessene Jaczoturm in Gatow  Vorige SeiteNächste Seite
sondern entweder ein einfaches Kreuz oder gar nichts«. Auf Stülers Vorschlag hin sollte das Denkmal durch den Baurat Christian Gottlieb Cantian (1794–1866), von dem bekanntlich die große und kleine Granitschale vor dem Alten Museum in Berlin bzw. vor dem Stibadium in Klein-Glienicke stammen, in Sandstein ausgeführt werden. Am 26. Juni 1844 wurde mit dem Bau des Denkmals begonnen, und ein Jahr später, im Sommer 1845, war die Aufstellung der einen stilisierten Eichenstamm darstellenden Gedenksäule samt dem daran auf halber Höhe angebrachten Rundschild aus Metall und dem gewünschten gleicharmigen Kreuz beendet. Die Baukosten betrugen 420 Reichstaler. 1893, zweiunddreißig Jahre nach dem Tode des »Romantikers auf dem Thron«, wurde an dem mächtigen, durch Findlinge stabilisierten Denkmalsockel eine (später wieder entfernte) Inschrift (in ärkisch- plattdeutscher Mundart) angebracht.3) Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Denkmal mutwillig durch die Sowjets zerstört. Anhand von Fotografien und vier übriggebliebenen Trümmerstücken konnte es von September bis November 1954 von Lehrlingen der Dahlemer Steinmetzwerkstatt des Senats rekonstruiert werden.4)
     Die eigenwillige Form der Säule erklärt sich aus der alten märkischen Schildhornsage, die erstmals in dem Buch von Valentin Heinrich Schmidt (Über die Erwerbung der Mark Brandenburg durch Albrecht
den Bären. Berlin 1823, S. 45) erwähnt wird.5) Theodor Fontane hat sie in der Erstausgabe des 1. Bandes der »Wanderungen« wie folgt nacherzählt:
     Brennibor (Brandenburg) war endlich nach langer Belagerung von Albrecht dem Bären erstürmt und das Wendenthum, seit langem von der Elbe zurückgedrängt, schien auch das Havelland nicht länger halten zu können. Aber Jaczko, der Wendenfürst, war wenigstens gewillt, die alten Sitze seiner Väter nicht ohne Schwertstreich aufzugeben, und noch einmal sammelte er die Seinen zum Kampf. Bei Spandau kam es zu einer letzten Schlacht. Jaczko unterlag, und hinfliehend am rechten Havelufer, von den siegestrunkenen Deutschen verfolgt, sah er kein anderes Heil mehr, als den Fluß und das jenseitige Ufer. Gegenüber dem jetzigen Schildhorn, wo die weit vorspringende Landzunge die Breite der Havel fast halbirt, gab er seinem Pferd die Sporen und setzte in den Fluß. Aber sein Pferd war matt und müde vom Kampf, und ehe es die rettende Landzunge halb erreicht hatte, empfand sein Reiter die schwindende Kraft des treuen Thiers. Da Angesichts des Todes warf das Herz des Wendenfürsten die alten Heidengötter von sich, und die Hand, die den Schild hielt, hoch gen Himmel erhebend, rief er den Gott der Christen an, ihm zu helfen in seiner Noth. Da war es ihm, als faßte eine Hand den erhobenen Schild und hielt ihn mit leiser, aber sicherer Macht über dem Wasser; dem sinkenden Pferde kehrten die Kräfte zurück und der Vor-
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   48   Probleme/Projekte/Prozesse Der vergessene Jaczoturm in Gatow  Vorige SeiteNächste Seite
sprung war erreicht. Jaczko hielt, was er gelobt, und wurde Christ. Seinen Schild aber, den der Finger Gottes berührt, ließ er dem Ort, wo das Wunder sich vollzogen hatte. Der Schild des Heiden war ihm zum Glaubensschild geworden.6)
     Historisch verbürgt ist, daß der Wendenfürst Jaczo bzw. Jaxa von Köpenick, dessen Bildnis uns durch Münzen (Brakteaten) überliefert ist, für einige Jahre, bis 1157, Brandenburg in seinen Besitz gebracht hatte. Im Verlauf des Jahres 1157 gelang es Albrecht dem Bären (um 1100–1170), Brandenburg, das ihm zuvor von dem christianisierten

Münzen mit dem Bildnis des Jaczo (Jaxa) von Köpenick

 

Jaczo auf der Flucht durch die Havel; Zeichnung von Adolph Menzel

Hevellerfürsten Pribislaw-Heinrich (um 1127–1150) vererbt worden war, zurückzuerobern und das Gebiet bis Spandau zu besetzen. Hier aber, wo die Geschichtsquellen versiegen, knüpft die Sage über das kriegerische Aufeinandertreffen von Slawen und Deutschen an.7)
     Dicht an der stark befahrenen Gatower Straße 199/219, und dennoch leicht übersehbar, steht in einer Senke der Haveldünen (vormals der Sack genannt) – am Zugang der zur Havel führenden »Jaczo-Schlucht« – ein zweites Schildhorndenkmal, ein pseudomittelalterlicher, vier Meter hoher Rundturm mit Zinnenkranz, der Jaczoturm. Ein bislang anonym gebliebener Spandauer Bürger ließ ihn laut Angabe des bekannten Heimatforschers Kurt Pomplun (1910–1977) 1914 auf eigene Kosten errichten.8)
     Das rustikale Turmmauerwerk besteht aus überwiegend unbehauenen (Rüdersdorfer?)
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   49   Probleme/Projekte/Prozesse Der vergessene Jaczoturm in Gatow  Vorige SeiteNächste Seite
Kalksteinblöcken, einigen Granitsteinen und rötlichen, normalformatigen Industrieziegeln (28,5 x 13,5 x 8,5 Zentimeter), die durch Kalkmörtel verbunden sind. Zwei der Ziegel tragen einen Stempel (51/A 1), der vom Schriftduktus gut in die Zeit um 1914 paßt. Auf der zur Gatower Straße hin ausgerichteten westlichen Turmseite befindet sich auf halber Höhe eine in das Mauerwerk eingelassene, zweigeteilte Sandsteinplatte in Form eines liegenden Rechteckes mit den Maßen 1,30 x 0,74 Meter. Die obere Hälfte besitzt eine schmale Randleiste und ist mit einem flachen Figurenrelief auf horizontal geriefeltem Grund, das die sagenhafte Flucht Jaczos wiedergibt, geschmückt. In gestrecktem Galopp verfolgen drei mit Helm, Schild und Lanze bewaffnete deutsche Ritter den fliehenden Wendenfürsten, der sich nach seinen Verfolgern umblickt. Im Gegensatz zu jenen trägt Jaczo nicht den geschlossenen Helm mit Federbusch, sondern eine kappenartige Helmhaube mit zwei antithetischen Wülsten. Mit seiner linken Hand hält er einen kleinen Rundschild, die rechte umklammert eine aufgerichtete Lanze. Der leider unbekannte Bildhauer des Reliefs hat sich redlich bemüht, hinsichtlich der Tracht und Bewaffnung die Unterschiede zwischen Deutschen und Slawen bzw. Wenden herauszuarbeiten. Unterhalb der Verfolgungsszene steht eine dreizeilige, bisher nicht ganz richtig wiedergegebene lateinische Inschrift. Sie lautet korrekt: Has per fauces, Jaczo, princeps Slavorum, / ab Alberto Urso pulsus, ad habelam evasit. / Anno Domini MCLVII. (Durch diese Schlucht wurde Jaczo der Slawenfürst im Jahre des Herrn 1157 von Albrecht dem Bären verfolgt und in die Havel getrieben.) Ein zweites, kleineres Sandsteinrelief in Form eines stehendes Rechteckes

Südseite des Jaczoturmes mit Portal

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(Maße: 0,43 x 0,28 Meter) befindet sich unmittelbar über der mit einem Segmentbogen überkrönten, 1,10 Meter breiten Türöffnung an der Südseite des Turmes. Es zeigt ein rechteckiges Wappen mit einer aus Quadermauerwerk bestehenden Architektur mit ausgesparter Tür, auf der ein Bär nach rechts läuft. Auf der oberen Wappenkante ist ein mittig plaziertes, helmartiges Gebilde zu erkennen: eine stark erodierte, aufrecht stehende Figur, möglicherweise ein weiterer Bär.
     Auffällig ist der unter Verwendung von überwiegend roten Industrieziegeln sowie vereinzelten, behauenen Kalk- und schwarzen Granitsteinen recht sorgfältig gestaltete Portalbereich mit seinen beiden Anten und dem besagten Segmentbogen. Rechter Hand befinden sich die erwähnten, mit Stempel versehenen Ziegel. Gänzlich verschwunden ist die Tür, über deren Aussehen nichts Näheres bekannt ist. Übriggeblieben sind lediglich zwei eiserne, in das rechte Mauerwerk eingelassene Türangeln, von denen die obere mit gelber Farbe besprüht ist. Die heute verschüttete Türschwelle, die vom Verfasser partiell freigelegt wurde, besteht ebenfalls aus roten Industrieziegeln, ebenso das unverputzte Gewände des Turminneren mit seiner eingezogenen Betondecke. Von den ursprünglich dreizehn den Jaczoturm bekrönenden Zinnen stehen noch zwei in situ, sieben liegen verstreut in der unmittelbaren Umgebung.
Drei weitere befinden sich im Inneren des Rundturmes, der Rest scheint verschollen. Das Äußere des Turmes ist mit Graffiti übersät, auch das Hauptrelief. Am schlimmsten betroffen ist das Turminnere, das von einigen Zeitgenossen als WC und Mülldeponie »genutzt« wird. Fußballfans haben mit schwarzer Farbe auf das leicht gewölbte Flachdach des Turmes »HERTHA« aufgesprüht.
     Innerhalb der einschlägigen Berlin-Literatur hat als erster Kurt Pomplun den Jaczoturm behandelt. Gunther Jahn, der 1971 das Standardwerk über Spandaus Bauwerke und Kunstdenkmäler vorlegte, überging Pomplun mit Stillschweigen, nannte als Literatur zum Jaczoturm lediglich Pressenotizen und datierte die Errichtung des Denkmals fälschlich in die Zeit um die Jahrhundertwende.9)
     Die letzte Erwähnung des Jaczoturmes findet sich in dem Buch von Klaus-Dieter Wille »42 Spaziergänge. Historisches in Charlottenburg und Spandau« (Berlin 1976, S. 127 ff.). Sie fußt zweifellos auf Pomplun, ohne diesen im Literaturverzeichnis zu erwähnen. Willes Betrachtung schließt mit den Worten: »Auf dem der Allgemeinheit nicht zugänglichen Gelände bleibt der >Jaczo-Turm< hoffentlich recht lange noch vor unliebsamen Einflüssen verschont.« Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Auch ist das Gelände, vormals Eigentum der Berliner Wasserwerke und gegen 1972 an das Spandauer Bezirksamt veräußert, längst der Allgemeinheit
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Die Verfolgung des Jaczo. Aufnahme von W. Nitschke vom 7. 8. 1954
 

zugänglich. Zwar existiert noch immer ein das Areal umgebender maroder Maschendrahtzaun, aber sowohl ein darin befindliches mannshohes Loch als auch ein unverschlossenes Eisentor an der Gatower Straße ermöglichen jedermann und jederzeit den Zutritt.
     Ende März/Anfang April 1984 bahnte sich so etwas wie eine Initiative zur Rettung des verwahrlosten Jaczoturmes an, ausgelöst durch zwei anonym verfaßte Zeitungsartikel.10) Nur wenige Tage später, am 3. April, wurde sogar ein Antrag der Spandauer SPD-Fraktion bei der zuständigen Bezirksverordneten- Versammlung

 


Dasselbe Relief, Aufnahme vom 25. 1. 1999

zur Instandsetzung des Jaczoturmes eingebracht.11) Der damalige Leiter des Berliner Landesamtes für Denkmal-

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pflege, Helmut Engel, erklärte gegenüber dem »Volksblatt Berlin«, daß auch nichtöffentliche Denkmäler im Zuständigkeitsbereich seiner Behörde liegen. De facto aber geschah bis zum heutigen Tage nichts. Der Turm ist nach wie vor dem grassierenden Vandalismus ausgesetzt, obwohl er inzwischen unter Denkmalschutz steht.12) Die bloße, auf dem behördlichen Papier stehende Klassifizierung als Baudenkmal dürfte ihn kaum vor weiterer Demontage bewahren.


Das Bärenwappenrelief, aufgenommen am 25. 1. 1999

Wie rasch seine größtenteils mutwillige Zerstörung vorangeschritten ist, dokumentiert eine Serie von in der Landesbildstelle Berlin aufbewahrten Fotos, die am 7. August 1954 von W. Nitschke gefertigt wurde.13) Die Fotos

zeigen einen nahezu intakten, vollkommen graffitifreien Turm. Selbst der bildhauerische Schmuck, die beiden Reliefs und die lateinische Inschrift, waren seinerzeit noch vorzüglich erhalten, insbesondere das Jaczo-Porträt. Die nunmehr gewaltsam aus ihrem Mörtelbett herausgebrochenen und heruntergeworfenen Turmzinnen, der zerschlagene Segmentbogen und das arg malträtierte Relief mit der Verfolgungsszene, ganz zu schweigen vom chaotischen Zustand des Turminneren, bieten heute ein Bild des Schreckens. Eine Mitschuld an diesem traurigen Zustand trägt nicht nur das mangelhafte öffentliche Bewußtsein für derartige Denkmäler und der oftmals unsensible Umgang mit denselben, sondern auch ihre Geringschätzung. So wurde der Jaczoturm in der Vergangenheit gelegentlich als »nicht historisches«, »kulturgeschichtlich unbedeutendes« und »antiquarisch wertloses Bauwerk« disqualifiziert. Nicht viel besser erging es einst dem Schildhorndenkmal. Schon 1869 monierte der einstige Schauspieler und Schriftsteller Louis Schneider (1805–1878), der dem 1861 verstorbenen Monarchen treu ergeben war, die Form des das Denkmal bekrönenden gleicharmigen Kreuzes:
     Gerade auf diesem Schildhorn-Denkmal wäre das einfache, wirkliche Christkreuz an seiner rechten Stelle gewesen. Eben so lassen sich wesentliche Bedenken gegen Material, Form und Verzierung des Schildes erheben, um
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so mehr, als die sogenannten Jacza-Münzen gerade die Form des Slawischen Kriegsschildes jener Zeit vorzeichnen.14)
     Weitaus heftiger war die Denkmalskritik des mit Louis Schneider befreundeten Theodor Fontane:
     Man hat bei Ausführung dieses Planes in nicht gut zu heißender Weise auf den malerischen Effekt Verzicht geleistet. Es wäre ausreichend gewesen, auf hoher griechischer Säule einen Schild aufzurichten und diesen Schild mit einem Kreuz von mäßiger Größe zu krönen. Das würde ein weithin erkenntliches Bild in durchaus bestimmten Umrissen geben und »den Sieg des Kreuzes über das Heidenthum«, diesen selbstverständlichen und durchaus berechtigten Gedanken in aller Klarheit dargestellt haben. Archäologischer Übereifer aber glaubte ein Uebriges thun zu müssen und hat seinen Sieg auf Kosten des guten Geschmacks gefeiert. Man hat den Stamm einer alten knorrigen Eiche in Sandstein nachgebildet und dadurch eine ohnehin schwerverständliche Figur geschaffen; der inmitten des Stammes aufgehängte Schild aber, der wie eine Scheibe an einem Pfosten klebt, schafft, aus der Ferne gesehen, vollends eine durchaus unklare und räthselhafte Figur.15)
     Während das Schildhorndenkmal zur Zeit gerade »aufpoliert« wird, indem man den ihn umgebenden Wald auslichtet, ist der Jaczoturm wieder in Vergessenheit geraten.
Eine vom Verfasser vorgenommene, wenn auch nicht unbedingt repräsentative Umfrage ergab, daß das Jaczodenkmal selbst Einheimischen nahezu unbekannt ist.
     Nicht einmal die 1998 erschienene Broschüre des seit zwanzig Jahren bestehenden Arbeitskreises Gatow, »Wanderungen durch


Jaczo (Jaxa) von Köpenick, aufgenommen am 25. 1. 1999

Dorf und Feldflur in Gatow«, erwähnt es. Wenn die Denkmalschützer nicht wollen, daß es bald nur noch ein Schildhorndenkmal gibt und spätere Chronisten einmal darüber spötteln, daß Gatower Kugeln offenbar populärer waren als der (bisher noch nicht einmal vermessene) Gatower Jaczoturm, dann sollten sie sich schnell für eine wirksame konservatorische Rettungsmaßnahme stark machen.

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Quellen und Anmerkungen:
1     Vgl. Friedrich Wilhelm IV. Künstler und König, Ausstellungskatalog Frankfurt/Main 1995, S. 291, Nr. 5. 31 (Beitrag von Eva Sprecher) und Eva Börsch-Supan/Dietrich Müller-Stüler, Friedrich August Stüler 1800–1865, München, Berlin 1997, S. 974 ff. Katalog-Nr. D 14
2     Ausführlich zur Geschichte des Denkmals: Louis Schneider, Das Schildhorn-Denkmal, in: Mittheilungen des Vereins für die Geschichte Potsdams 4, 1869, S. 275 ff. und Hans Eugen Pappenheim, 90 Jahre Säule auf dem Schildhorn, in: »Spandauer Zeitung« vom 13. 7. 1935, 1. Beiblatt, o. P.
3     Bei Pappenheim, a. a. O., heißt es dazu: »Weniger im Sinne des gekrönten Romantikers mag die F. v. B. gezeichnete, 1893 am Sockel der Säule angebrachte Inschrift gewesen sein, die im Jahre 1910 erneuert wurde, heute aber nicht mehr vorhanden ist: >Grot Wendenfürst, dorch dine Mut / Es hier dat Denkmal obgebut, / Doch bite geft kin Fersten mehr, / De drever swemmt mit Schild und Speer.< «
4     Vgl. die beiden im Archiv des Stadtgeschichtlichen Museums Spandau (Slg. Albert Ludewig, Nr. 163) befindlichen Schildhorn-Artikel in der »Neuen Zeitung« vom 4. 9. und 6. 11. 1954
5     Vgl. Kurt Pomplun, Berlins alte Sagen, Berlin 1964, S. 77
6     Theodor Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Bd. 1, Die Grafschaft Ruppin, herausgegeben von Edgar Gross. München 1971, S. 531 (Anhang)
7     Vgl. Otto Kuntzemüller, Urkundliche Geschichte der Stadt und Festung Spandau, Berlin 1929, S. 3 ff.; Herbert Ludat, Legenden um Jaxa von Köpenick, Leipzig 1936; Pomplun, a. a. O., S. 46 ff. und Eberhard Bohm, Spandau in slawischer Zeit, in: Wolfgang Ribbe (Hrsg.), Slawenburg Landfestung Industriezentrum. Untersuchungen zur Geschichte von Stadt und Bezirk Spandau, Berlin 1983, S. 11 ff.
8     Vgl. Pomplun, a. a. O., S. 77 f.
9     Vgl. Gunther Jahn, Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Spandau, Berlin 1971, S. 354 mit Abb. 460
10     Denkmal des Sagenfürsten verfällt. Behörden fühlen sich nicht zuständig. Wer erhält den Turm?, in: »Volksblatt Berlin« vom 28. 3. 1984, S. 20 und Patenschaft für Turm. Gatower AWO will Jaczo-Denkmal betreuen, in: ebenda vom 1. 4. 1984, S. 22
11     Für den Hinweis auf den Antrag der Spandauer SPD- Fraktion danke ich Herrn Karl-Heinz Bannasch, Berlin-Spandau
12     Vgl. die von der Senatsverwaltung für Inneres herausgegebene Denkmalliste Berlin vom 1. Mai 1997, S. 1695 (mit unzutreffender Baudatierung »4. Viertel 19. Jh.«)
13     Landesbildstelle Berlin, s. v. Jaczo-Denkmal, Bestell-Nr. 34991–34994
14     Louis Schneider, a. a. O., S. 279
15     Theodor Fontane, a. a. O., S. 532

Bildquellen:
Der Bär, 1888; Mittheilungen des Vereins für die Geschichte Potsdams, 1869; Landesbildstelle Berlin,
Aufnahmen des Verfassers

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© Edition Luisenstadt, 1999
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