![]() | ![]() |
62 Porträt![]() | Ehrenbürger Ferdinand Strassmann ![]() ![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Wolfgang Helfritsch Im Dienste des Gesundheitswesens Ehrenbürger Ferdinand Strassmann
Ferdinand Strassmann stammte aus einer Familie, in der der medizinische Beruf offensichtlich im Mittelpunkt stand. Er war der jüngste von vier Brüdern, die alle angesehene Mediziner wurden; einer von ihnen, Fritz Wolfgang Samuel Strassmann, leitete drei Jahrzehnte das Gerichtsmedizinische Institut der Charité. Die drei Schwestern gingen Ehen mit Medizinern ein.
|
Ferdinand Strassmann ad ossium incrementum pertinentes«
zum Dr. med.
| ||
![]() ![]() |
![]() | ![]() |
63 Porträt![]() | Ehrenbürger Ferdinand Strassmann ![]() ![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Stadtrat gewählt; das Vertrauen zu
diesem Amt erhielt er viermal in Folge. In all
diesen Jahren blieb er der einzige medizinische Fachmann im Magistrat. Besonders
widmete sich Ferdinand Strassmann der
öffentlichen Gesundheitspflege. Seine Leistungen
auf dem Gebiet des Sanitätswesens, das
während seiner Amtszeit unter städtische
Verwaltung gestellt wurde, sind ebenso bemerkenswert wie seine Fürsorge für
die medizinische und soziale Betreuung von Geisteskranken oder die unter seiner
Verantwortung erreichten Verbesserungen im
städtischen Desinfektionswesen. In der
Amtszeit Ferdinand Strassmanns wurden neue Krankenhäuser errichtet und Pflegeanstalten
in Betrieb genommen. Diese Bauvorhaben wurden dadurch erleichtert, daß er mit
Ludwig Hoffmann einen erfahrenen und tatkräftigen Stadtbaumeister an seiner Seite wußte.
Das von Ferdinand Strassmann zu bewältigende gemeinnützige Arbeitspensum nahm ihn so sehr in Anspruch, daß er seine Praxis aufgeben mußte. In Anerkennung seiner hohen Verdienste für die Bürger Berlins und das städtische Gesundheitswesen wurde Ferdinand Strassmann auf Beschluß von Magistrat und Stadtverordnetenversammlung vom 17./18. Dezember 1915 die Ehrenbürgerschaft verliehen. Während der Jahre des Ersten Weltkrieges war Ferdinand Strassmann beim Magistrat als Stadtmedizinalrat angestellt. Für den inzwischen weit über 70jährigen ergaben sich |
aus der Not des Krieges Anforderungen,
die all seine Kräfte und Erfahrungen
verlangten und ihn oft über Gebühr beanspruchten.
Ein schwerer Unfall, den er am 24. März 1919
auf dem Heimwege vom Rathaus erlitt, zwang ihn dazu, sein Amt trotz aller Hingabe
und Selbstdisziplin niederzulegen.
Als Ferdinand Strassmann am 19. April 1931 im Alter von 94 Jahren starb, verlor die Stadt Berlin ihren bis dato ältesten Ehrenbürger. Das »Israelitische Familienblatt« betrauerte in seiner Ausgabe vom 23. April 1931 das Hinscheiden eines Mitgliedes der Jüdischen Gemeinde, das sich um die Stadt Berlin hochverdient gemacht hatte. Die »Vossische Zeitung« würdigte in ihrem Nachruf nicht nur den angesehenen Mediziner und Kommunalbeamten, sondern sie ehrte mit Ferdinand Strassmann eine Berliner Ärztedynastie, zu der neben ihm der Gerichtsmediziner Fritz Strassmann, der langjährige Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Strassmann und der Gynäkologe Paul Strassmann gehörten. »Die Benennung der Straßmannstraße im Stadtbezirk Friedrichshain«, schloß die Zeitung ihre Laudatio, »... ehrte einen dieser Strassmanns oder alle.« Ferdinand Strassmann wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee bestattet. Bildquelle:
| ||
![]() ![]() |
Berlinische Monatsschrift Heft 4/99
© Edition Luisenstadt, 1999
www.luise-berlin.de