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Berliner Biographien (N)
Nagel, Wilhelm
Der bedeutende Gynäkologe und Geburtshelfer studierte in Marburg, Straßburg und Berlin. Nach der Promotion (1878) ließ er sich von 1879 bis 1885 in seiner Heimatstadt als praktischer Arzt nieder. 1887 wurde er Assistent an der gynäkologischen Klinik der Charité und nach seiner Habilitation 1889 Privatdozent. Seit 1893 war er Mitglied der Prüfungskommission für Ärzte. Der 1896 zum außerordentlichen Professor ernannte N. veröffentlichte 1898 »Gynaekologie, Lehrbuch für praktische Ärzte und Studierende« und 1902 ein »Lehrbuch der operativen Geburtshilfe«. Als Ehrenmitglied gynäkologischer Gesellschaften in New York und Edinburgh festigte er seinen internationalen Ruf.
Narloch, Willy
Er nahm Unterricht bei Leopold Jessner (18781945), dem Intendanten und Regisseur am Schauspielhaus. Von 1933 bis 1940 wirkte er als Schauspieler und Oberspielleiter in Brandenburg. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft trat N. zunächst |
an der Kleinen Bühne Berlin auf, ehe er 1952 an das neueröffnete Maxim Gorki Theater wechselte. Er gestaltete volkstümliche und Urberliner Charaktere. Als »Hauptmann von Köpenick« eröffnete N. im September 1963 das beliebte Volksfest »Köpenicker Sommer«. Ab 1968 gehörte er dem Ensemble der Volksbühne an. Seine letzte Rolle war der Lukas in Gorkis »Nachtasyl«.
Nathusius, Anna Maria Luise von
Sie schrieb Romane, Erzählungen und Novellen, die satirisch das Leben des preußischen Landadels illustrierten. Zu ihren Werken gehören u. a. »Der stolze Lumpenkram« (1910), »Ich bin das Schwert« (1914), »Das törichte Herz der Julie von Voß« (1918), »Eros« (1919), »Es leuchtet meine Liebe« (1921). Die Poetin war mit dem Maler Thomas von N. ( Nemitz, Anna Franziska
Sie gehörte von 1920 bis 1933 als Abgeordnete der USPD, später der SPD dem Reichstag an. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten lebte sie einige Wochen in der Illegalität und war wiederholt Hausdurchsuchungen durch die Gestapo ausgesetzt. | ||
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N. wohnte in Köpenick (Alte Dahlwitzer Straße) und behielt weiterhin Kontakt zu ihren ehemaligen Fraktionskollegen Alfred Faust (18831961), Julius Moses (18681942) und Carlo Mierendorff (18971943). Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie von 1946 bis 1954 für die SPD Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus und wurde als erste Frau 1953 mit der Würde einer Stadtältesten geehrt. Ihr Grab befindet sich auf dem Landeseigenen Waldfriedhof Zehlendorf (Ehrengrab).
Nerlinger, Oskar
In Straßburg aufgewachsen, besuchte er dort die Kunstgewerbeschule und kam vor dem Ersten Weltkrieg nach Berlin an die von Bruno Paul (18741968) geleitete Unterrichtsanstalt am Kunstgewerbemuseum. Seine Lehrer waren die Maler Emil Orlik (18701932) und Emil Rudolf Weiß (18751942). Nach 1918 fand er zu einer abstrakten Bilderwelt, ohne jedoch das Gegenständliche völlig zu vernachlässigen. N. schloß sich 1921 dem »Sturm« an und führte seit 1924 die Gruppe »Die Abstrakten« an. Als Mitglied der KPD von den Nationalsozialisten verfolgt und diskriminiert, erhielt er 1933 Ausstellungsverbot. 1945 übernahm er an der Hochschule für Bildende Kunst in Charlottenburg (HfBK) eine Professur. Gemeinsam mit Carl Hofer (18781955) gab er von 1947 bis 1949 die Zeitschrift »bildende kunst« heraus. Zunehmend identifizierte er sich mit dem Realismus, zeichnete Arbeiter und Industrieanlagen, Landschaften und Städtebilder. |
Aufgrund seiner marxistischen Weltanschauung wurde N. 1951 aus der HfBK entlassen. Von 1955 bis 1958 unterrichtete Professor N. gemeinsam mit seiner Frau Alice an der Kunsthochschule in Weißensee.
Nernst, Walther
Der Mitbegründer der physikalischen Chemie studierte in Zürich, Berlin, Graz und Würzburg und begann seine wissenschaftliche Laufbahn als Assistent von Wilhelm Ostwald (18531932) in Leipzig. N. war bereits Ordinarius in Göttingen und Erfinder der Nernst-Lampe (1898), ehe er 1905 zum Professor und als Direktor des Instituts für physikalische Chemie nach Berlin berufen wurde. Im Ergebnis seiner Forschungen auf dem Gebiet der Thermodynamik entdeckte er einen neuen Grundsatz der Wärmelehre (Nernstscher Wärmesatz). Der Nobelpreisträger für Chemie (1920) wurde 1922 Präsident der Physikalisch- Technischen Reichsanstalt in Charlottenburg. Von 1925 bis zu seiner Emeritierung war er Direktor des Institutes für Experimentalphysik an der Berliner Universität. Er fand seine letzte Ruhe auf dem Friedhof der St.-Thomas-Gemeinde in Neukölln. | ||
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Ney, Maria
* 6. Mai 1890 in Kiel 6. April 1961 in Berlin Kabarettistin Die Arzttochter studierte zunächst am Kieler Konservatorium Gesang, ehe sie sich der leichten Muse verschrieb. Ihr Debüt in Berlin gab sie um 1923 im damaligen »Café Gößenwahn« am Kurfürstendamm. Ende der 20er Jahre trat sie im »Kabarett der Komiker« auf. Als Sängerin von der Waterkant, im Matrosenanzug und mit ihrem »Schifferklavier« begeisterte sie das Berliner Publikum. Noch populärer wurde sie durch ihren liebenswerten Humor und ihre Schlagfertigkeit. Ab 1948 wirkte sie in zahlreichen heiteren Sendungen des RIAS mit. Die Künstlerin wurde auf dem Waldfriedhof Zehlendorf begraben.
Nicolai, Carl Otto Ehrenfried
Vom Vater, Musikdirektor Carl Ernst Daniel Nicolai, autoritär erzogen und im Klavierspiel regelrecht gedrillt, verließ N. 16jährig sein Elternhaus und floh nach Berlin. Er wurde Schüler von Bernhard Klein (17931832) und Carl Friedrich Zelter (17581832). 1833 ging er als Organist der preußischen Gesandtschaftskapelle nach Rom. Dort studierte er die alte Kirchenmusik und komponierte seine ersten Opern »Enrico II.«, »Templario« und »Proscritto«. Von 1841 bis 1847 wirkte er an der Wiener Hofoper. Ab 1847 war N. Dirigent des Berliner Domchores und Kapellmeister an der Königlichen Hofoper. Kurz vor seinem Tod wurde am 9. März 1849 seine wichtigste Oper, »Die Lustigen Weiber von Windsor«, uraufgeführt. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Dorotheenstädtischen Kirchhof II in Wedding. |
Niemann, Albert
* 23. Februar 1880 in Berlin 22. März 1921 in Berlin Arzt Der Sohn des Heldentenors Albert N. (18311917) studierte in Berlin, Freiburg und Straßburg, wo er auch promovierte. Von 1908 bis 1918 arbeitete er als Assistent an der Universitäts- Kinderklinik in Berlin und forschte auf dem Gebiet der Ernährungs und Stoffwechsellehre. Er übernahm 1918 die medizinische Leitung des Säuglingsheims in Halensee, wurde 1919 außerordentlicher Professor für Pädiatrie und gab 1920 ein »Kompendium der Kinderheilkunde« heraus. Ein Krankheitsbild ist nach ihm benannt.
Nipkow, Paul Julius Gottlieb
Er studierte in Berlin Naturwissenschaften und ließ am 6. Januar 1884 sein »Elektrisches Teleskop«, bekannt als »Nipkowscheibe«, patentieren. Mit seiner Erfindung, die die Bildzerlegung und -zusammensetzung ermöglichte, war er den technischen Möglichkeiten seiner Zeit weit voraus. Erst Jahrzehnte später (18. April 1934) konnte sie bei der ersten Übertragung des Fernsehsenders »Paul Nipkow« in der Krolloper vorgestellt werden. Der Erfinder, der lange Jahre als Ingenieur im Eisenbahnwesen arbeitete, verbrachte seinen Lebensabend in bescheidenen Verhältnissen und wurde auf dem Friedhof III in Pankow bestattet. Eine Straße in Treptow trägt seit 1951 seinen Namen. | ||
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Nitzsch, Karl Immanuel
* 21. September 1787 in Borna 21. August 1868 in Berlin Theologe Der Sohn von Karl Ludwig N. (17511831), Direktor des Wittenberger Predigerseminars, lehrte ab 1822 als Professor für systematische und praktische Theologie in Bonn. 1847 folgte er einem Ruf an die Berliner Universität, wurde Mitglied des Oberkirchenrates und avancierte als Vertreter der Vermittlungstheologie 1855 zum Propst an St. Nikolai und St. Marien. Er hat sich als erster intensiv mit der Geschichte der Praktischen Theologie befaßt, war 1848 Autor des »Nitzschaenum« (Glaubensbekenntnis) und 1848/49 Rektor der Universität.
Nocker, Hanns
Nach einer Gesangsausbildung in Bielefeld und Essen trat N. 1951 in das Studio der Berliner Komischen Oper ein und debütierte drei Jahre später in Mozarts »Zauberflöte«. In zahlreichen von Walter Felsenstein (19011975) inszenierten Aufführungen |
übernahm er die Titelpartien und begeisterte sein Publikum: als Othello (1959), Hoffmann und Ritter Blaubart (1963). Der 1960 zum Kammersänger ernannte N. war bis zu seinem Tod Ensemblemitglied der Komischen Oper und feierte Triumphe an deutschen und italienischen Opernhäusern sowie in Paris, Moskau und Stockholm.
Nottebohm, Friedrich Wilhelm
N. hatte sich bereits Verdienste um die Einführung des Fernmeldewesens und die Entwicklung der Telegraphie erworben, ehe er am 1. Januar 1857 zum Direktor des Gewerbeinstitutes berufen wurde. Während seiner Amtszeit sind das Abgangszeugnis, das Schulgeld und die Berufung von Privatdozenten eingeführt worden. Ein Höhepunkt seiner Laufbahn bildete die Kabinettsorder vom 14. April 1866 »Erhebung des Institutes in eine Gewerbeakademie«. Ab 1868 leitete er als Vortragender Rat das gewerbliche Unterrichtswesen im preußischen Handelsministerium. | ||
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