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95 Geschichte und Geschichten![]() | Fontana-Wassermast ![]() ![]() |
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Heinz Gläser
Wasser aus 16 Meter Höhe Fontana- Wassermast der Berliner Feuerwehr Eine neue Entwicklung zum Löschen von Bränden wurde in der Zeitschrift
»Feuer und Wasser«, Heft 30 vom 29. Juli 1911, vorgestellt. Der dort beschriebene Fontana- Wassermast ermöglichte den
Feuerwehrleuten endlich, aus zumutbarer Entfernung das Feuer mit dem Strahlrohr zu bekämpfen.
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leuten nicht ausreichenden Schutz vor
den hohen Hitzegraden.
Der Fontana- Wassermast bestand aus einem Mast von 16 Meter Höhe und einem Fahrgestell mit ausschwenkbaren Stützen, das in wenigen Sekunden gegen den Fußboden abgesteift werden konnte. Der Mast setzte sich aus vier Stahlbändern zusammen, die sich nach dem damals bekannten »Fontana- Prinzip« in eingekurbeltem Zustand auf vier Trommeln aufwickelten und die mit Hilfe eines einfachen Triebwerkes zu einem Vierkantmast vereinigt wurden. Am Kopf dieses Mastes war ein bewegliches Mundstück angebracht, das von unten aus mittels Seilen in alle Richtungen gesteuert werden konnte. Der aus Bändern zusammengesetzte Mast war hohl, so daß in ihm ein Schlauch untergebracht werden konnte, der am oberen Ende an einem Mundstück fest angeschlossen wurde. Beim Aufkurbeln zog sich der Schlauch von den Trommeln ab. Vier Stahlseile, die »am Mast angreifend, über Rollen an den vier Auslegern geführt sind und auf federnde Stahlrollen auflaufen, bewirken ein stetes Anspannen der vier Seile in jeder Höhenstellung des Mastes«. Vier von Hand zu bedienende Klemmvorrichtungen sicherten die Stahlseile gegen die Ausleger. Dadurch wurde die am Mastkopf durch den Wasserstrahl hervorgerufene Reaktion auf die Seile übertragen, so daß das Biegemoment des Mastes verringert werden konnte. | ||
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96 Geschichte und Geschichten![]() | Fontana-Wassermast ![]() ![]() |
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| Der Fontana- Wassermast im Einsatz | ||||
Durch zwei Kurbeln, die von vier Männern zu bedienen waren, erfolgte der Antrieb des Mastes. Etwa zwei Minuten betrug die Zeit für das Aufstellen und Aufkurbeln, und vier Feuerwehrmänner genügten, um das Gerät fortzubewegen. Zusammengeschoben paßte der Fontana- Mast durch jede damals übliche Feuerwehr- Garageneinfahrt. Somit war die deutsche Version der bereits in Amerika im Einsatz befindlichen Wassertürme wesentlich kleiner und dadurch auch für den Einsatz in engen Hinterhöfen geeignet. Damals waren mehrere deutsche Firmen an der Weiterentwicklung dieser Konstruktion interessiert. Vor allem |
wurde versucht, Wassertürme aus
Stahlrohren anstatt aus Stahlbändern, die beim Aufziehen einen Wasserkasten bildeten, durch den der Feuerwehrschlauch
geführt wurde, zu entwickeln.
Der erste Berliner Fontana- Wassermast »wurde am 24. Juni 1911 in Gegenwart des Herrn Polizei- Präsidenten von Jagow auf der Hauptfeuerwache (Lindenstraße, heute Kreuzberg H. G.) einer eingehenden Probe unterzogen. Die Versuche fielen so günstig aus, daß beschlossen wurde, den Apparat nach Vornahme einiger Änderungen in den Dienstbetrieb einzustellen.« Jedoch ist im Archiv der Berliner Feuerwehr | ||||
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97 Geschichte und Geschichten![]() | Fontana-Wassermast ![]() ![]() |
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Der Fontana- Wassermast in zusammengeschobenem Zustand |
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nicht ersichtlich, wie viele derartige
Wassertürme überhaupt einmal im Bestand
der Feuerwehr waren. Nur der Bericht über die Verwaltung der Feuerwehr von Berlin für das Etatsjahr 1911 enthält eine
ausführliche Beschreibung dieser
Neuanschaffung mit Foto. Da in den Berichten der folgenden Jahre bis einschließlich 1914 der Fontana- Wassermast nicht mehr
erwähnt wurde, muß angenommen werden, daß der 1911 angeschaffte Turm ein Einzelstück blieb.
Ursachen dafür mögen sowohl der Erste Weltkrieg, der die Finanzen für derartige Neuanschaffungen reduzierte, wie auch die |
teilweise noch vorhandenen
technischen Mängel gewesen sein.
Auf den Abbildungen ist der Fontana- Wassermast zum einen im Einsatz, also ausgekurbelt, und zum anderen in eingekurbeltem Zustand der Ruhestellung zu sehen. Besonders die Aufnahme im Ruhezustand zeigt ganz deutlich die technischen Einzelheiten. Bildquelle: Repros Autor | ||||
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© Edition Luisenstadt, 1999
www.luise-berlin.de