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77 Berlin im Detail![]() | Brommybrücke ![]() ![]() |
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über die Eisenbahnstraße zur Spree und zum Bahnhof der Niederschlesisch- Märkischen Eisenbahn (etwa an Stelle des heutigen Hauptbahnhofs gelegen). Ihre Länge betrug 10,7 Kilometer. Der Verbinder wurde zwischen Mai und Oktober 1851 gebaut. Diese kurze Bauzeit war nur möglich, weil die Bahn in einfachster Ausführung direkt auf den damals vorhandenen Straßen errichtet wurde. Die zu überquerenden Wasserläufe wurden mit Drehbrücken versehen, um den Schiffsverkehr zu ermöglichen. Zur Überquerung der Spree in der Nähe der Oberbaumbrücke diente eine eiserne Gitterbrücke mit sechs Öffnungen, und zwar vier feste Öffnungen von je 19,08 Metern lichter Weite, während in der Mitte ein Drehpfeiler mit beweglichem eisernen Überbau zwei Öffnungen von je 8 Metern zum Durchlassen der Schiffe hatte. Diese Brücke diente gleichzeitig dem Fußgängerverkehr zwischen der Luisenstadt und der Mühlenstraße sowie dem Niederschlesisch- Märkischen Bahnhof. Da die ebenerdige Bahn auf den Straßen zu vielen Verkehrsstörungen führte, kam es 1864 zu einer Änderung des Fahrplanes. Da Personen sowieso nicht befördert wurden, durfte nur noch nachts gefahren werden. Das jedoch stieß auf den Protest der anwohnenden Bürger. Die vielen Klagen bewirkten 1871 die völlige Einstellung des Verkehrs auf dem Verbinder, nur die Strecke zwischen dem Niederschlesisch- Märkischen Bahnhof bis zu den Gasanstalten beiderseits | ||||||
Frank Eberhardt
Eine vergessene Brücke Zur Geschichte der Brommybrücke Pausenlos rollen Autos über die wenigen Spreebrücken in Berlin. Der Verkehr ist
um ein vielfaches stärker geworden als vor
dem Zweiten Weltkrieg. Und doch sind noch nicht alle Brücken wieder errichtet.
Beispielsweise die Brommybrücke zwischen Kreuzberg und Friedrichshain.
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78 Berlin im Detail![]() | Brommybrücke ![]() ![]() |
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Gesamtansicht der Brommybrücke | ||||||||
der Prinzenstraße (Siehe BM 4/95, S.
100), heute Freibad und Böcklerpark, und
damit auch die Drehbrücke über die Spree
blieb für den Transport von Kohlen erhalten.
1882 wurde dem zunehmenden Fußgängerverkehr dadurch Rechnung getragen, daß durch einen neuen Überbau über die Drehbrücke ein ständiger Verkehr gewährleistet wurde, unabhängig von einem Ausschwenken der Brücke wegen durchfahrender Schiffe. Die Fußgängerbrücke mußte jedoch schon 1893 wegen Baufälligkeit gesperrt und eine neue an ihrer Stelle errichtet werden. Fahrzeugverkehr war jedoch immer noch nicht möglich. Besonders störend für den Schiffsverkehr war der Mittelpfeiler, um den sich die Eisenbahnbrücke drehte. So richtete im September 1906 der »Verein der Dampf- | schiffsführer zu Berlin« einen Antrag an
die Königliche Baukommission mit der Bitte, »die Entfernung des Mittelpfeilers der
jetzt außer Betrieb stehenden alten
Eisenbahndrehbrücke ... recht zu beschleunigen,
da derselbe ein unnützes Hindernis für
die Schiffahrt ist«. Im vorhergehenden Jahr waren nämlich die Gasanstalten in der Prinzenstraße transportseitig an den
Görlitzer Bahnhof angeschlossen und damit die
alte Drehbrücke über die Spree von den
Kohletransporten befreit worden.
Nun begann die Projektierung einer neuen, für den Straßenverkehr vorgesehenen Brücke. Eine neue Straße mußte von der Köpenicker Straße zum Spreeübergang durchgebrochen werden, und das erfolgte an der Stelle, wo vorher die Bahnlinie zur | |||||||
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79 Berlin im Detail![]() | Brommybrücke ![]() ![]() |
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Eisenbahnstraße verlaufen war. Durch »Allerhöchsten Erlaß vom 15. Juni 1906« erhielt sie noch vor Baubeginn den Namen »Brommybrücke« nach Admiral
Brommy (18041860). Dieser Karl Rudolf Bromme, genannt Brommy, hatte sich nach dem Besuch einer Navigationsschule zum Steuermann hochgedient und nahm als
Kommandant einer Fregatte zwischen 1827 und 1831 am nationalen Befreiungskampf
Griechenlands gegen die Türkei teil. Als die
Frankfurter Nationalversammlung den Aufbau einer deutschen Reichsflotte beschloß,
wurde Brommy mit dieser Aufgabe betraut. Trotz Geldmangel und großer
organisatorischer Schwierigkeiten erreichte diese Flotte
in kurzer Zeit einen Bestand von neun Kriegsschiffen und 27 Kanonenbooten. Mit
dem Zusammenbruch der Frankfurter Reichsregierung wurde 1852 die unter Brommys Befehl stehende Reichsflotte
aufgelöst. Brommy war bis zu seinem baldigen
Tode noch vorübergehend in
österreichischen Diensten.
Alfred Messel (18531909) übernahm die Projektierung der neuen Brücke. Wie auch bei anderen Bauten verwendete er den neuen Werkstoff Beton hier erstmals in Berlin für eine Brücke. Der unter Wasser befindliche Teil wurde mit Granit, der über Wasser sichtbare mit Muschelkalk verkleidet. Bauausführender Betrieb war die Firma Dyckerhoff und Wiedmann. Über den seitlich auskragenden Brückenpfeilern erhoben | sich Schutzhäuschen, außerdem erhielt
die Brücke plastischen Bildschmuck. Die Eckpfeiler des Geländers wurden mit
Plastiken von Ignaz Taschner (18711913) verziert,
der auch bei den Figuren am Märchenbrunnen im Friedrichshain beteiligt war. Hier
schuf Taschner Putten, die auf sagenhaften, fischschwänzigen Tieren saßen, Hund,
Löwen, Adler und Widder darstellend.
Der Bau der Brommybrücke dauerte zwei Jahre. Am 4. Dezember 1909 wurde sie dem Verkehr übergeben. Im Zweiten Weltkrieg wurde auch diese Brücke gesprengt. Hier, wo die Spree zwischen den Bezirken Friedrichshain und Kreuzberg fließt, war eine Verbindung in dem geteilten Berlin nicht erwünscht. So ragt heute noch ein zerstörter Brückenpfeiler aus der Spree und mahnt zum Wiederaufbau. Bildquelle:
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© Edition Luisenstadt, 1997
www.luise-berlin.de