11   Probleme/Projekte/Prozesse Spaziergang an der Panke  Nächste Seite
dischen und verrohrten unterirdischen Pankebettes dienten nur noch der Ableitung von Regen- und Schmutzwasser. Als das Charité- Hochhaus errichtet wurde, gab es sogar Bestrebungen, das Bett der alten Panke vollkommen zu beseitigen. Ein Teil dieses Flußbettes verläuft durch das Gelände der Veterinärmedizinischen Fakultät der Freien Universität. Studenten und Angestellte dieser Fakultät sicherten durch ihr Engagement hier den ursprünglichen Pankegraben. Zwischen alten Klinkerbauten, vorbei an alten Bäumen – einige sind als Naturdenkmale geschützt –, unter alten kleinen Brücken hindurch schlängelt er sich durch dieses Gelände, um danach wieder unter der Bebauung zu verschwinden. Hier kann man ahnen, daß die Panke in Mitte bessere Zeiten gesehen hat und nicht nur Abwasserkloake gewesen ist.

Letzter Nebenfluß der Spree

Die Panke ist der letzte Nebenfluß der Spree vor deren Mündung in die Havel. Sie nimmt ihren Anfang nordöstlich von Bernau, wo ein Pfuhlgebiet südlich der Bahnlinie nach Eberswalde sowie die »Roten Länder« am Krähenberg nördlich der Bahnlinie als Quellen der Panke gelten. Von Bernau kommend, führt das Panketal durch die Orte Zepernick und Röntgental, erreicht hier die Stadtgrenze Berlins, um über Buch, Karow, Blankenburg, Pankow im Wedding zwischen

Hainer Weißpflug
»Am Schiffbauerdamm Nummer zwee fließt die Panke in die Spree«

Ein alter Berliner Spruch, der heute nicht mehr stimmt. Denn das Wasser der Panke fließt hier schon lange nicht mehr, und als es sich noch in die Spree ergoß, war das am Schiffbauerdamm Nummer vier. Als vor etwa 130 Jahren das Spreeufer zwischen Weidendammer und Marschallbrücke befestigt und rechtsseitig mit dem ursprünglich als Markthalle, ab 1874 als Manege solcher berühmten Zirkusdynastien wie Renz, Schumann und Busch sowie nach dem Zweiten Weltkrieg als »Friedrichstadtpalast« fungierende Gebäude und dem »Theater am Schiffbauerdamm« bebaut wurde, ist die Pankemündung in einen Kanalisationsschacht unter das Grundstück Nummer vier gezwängt worden. Bis 1961 floß durch diesen tatsächlich noch Pankewasser in die Spree. Aber im Zuge der »Grenzsicherungsmaßnahmen der DDR« am 13. August 1961 wurden die letzten 2,6 Kilometer des kanalisierten, teilweise verrohrten und überbauten Pankelaufes durch Zerstörung und Verfüllung des Dükers Chausseestraße faktisch trockengelegt. Die Reste des offenen oberir-

SeitenanfangNächste Seite


   12   Probleme/Projekte/Prozesse Spaziergang an der Panke  Vorige SeiteNächste Seite
Nettelbeckplatz und S-Bahnhof Humboldthain in das Warschau- Berliner Urstromtal einzutreten. Im Bereich der Schulzendorfer Straße verzweigt sich das Panketal in zwei parallel nach Südosten verlaufende Rinnen. Der eine Seitenarm führt sein Wasser ab Schönwalder Straße über den Südpankepark, das Gelände des Stadions der Weltjugend und der Humboldt- Universität (Veterinärmedizin) zur Mündung in die Spree am Schiffbauerdamm, westlich der Weidendammer Brücke. Der andere Arm führt zum Nordhafen und über den ehemaligen Charitégraben (heute Berlin- Spandauer- Schiffahrtskanal) in die Spree. Die Gesamtlänge der Panke beträgt ca. 27 Kilometer, ihr Gefälle etwa 40 Meter.
     Das Bett der Panke liegt in einer eiszeitlichen Schmelzwasserrinne, in der die beim Rückzug der Eismassen Ende der Weichseleiszeit anfallenden Schmelzwassermassen abflossen. Ähnlich den Tälern der Erpe, der Wuhle und des Tegeler Fließes führte dieses Tal die Wassermassen der auf dem Barnim, der Grundmoränenplatte des letzten Eisvorstoßes, abtauenden Gletscher in das Warschau- Berliner- Urstromtal, wo sie nordwestlich in Richtung Nordmeer strömten. In all diesen Rinnen lagerten die Wassermassen die vom Eis geschaffenen und transportierten feinen Talsande ab, die nach dem Austrocknen der Rinnen zu Dünen aufgeweht wurden – z. B. den Dünengebieten im Wedding. Wie im Urstromtal selbst, so entwickel-
te sich nach der Eiszeit in den ehemaligen Schmelzwasserrinnen eine üppige Vegetation, deren Überreste als Torf und Faulschlamm abgelagert wurden und den Berliner Baumeistern erhebliche Kopfzerbrechen bereiteten und bereiten. Die Panke, die sich ihr Bett in dieser »Pankesander« genannten Rinne suchte, führte jahrtausendelang als munteres Flüßchen die Niederschlagswasser der Barnimhochfläche der Spree zu.
     Als der Mensch von den Hochflächen des Barnim und des Teltow sowie dem Urstromtal Besitz ergriff, Siedlungen und Städte wie Bernau und Berlin, Dörfer wie Buch, Pankow, Wedding usw. entstanden, begann für alle Flüsse, so auch für die Panke, eine bis heute andauernde Zeit der Umleitung, der Begradigung, der Kanalisation, der Verschmutzung, der Trockenlegung und völligen Zerstörung ehemaliger Teilabschnitte. Schon in Bernau wurde sie nicht geduldet und vor ca. 150 Jahren um die Stadtmauer herumgeleitet sowie teilweise verrohrt. Obwohl die jetzigen Stadtväter 1992 beschlossen, daß die Panke von der Quelle bis zum Verlassen des Stadtgebietes als durchgehend offener Grünzug geführt werden soll, liegen stellenweise noch immer häßliche Betonrohre in ihrem Bett – Voraussetzung für eine geplante Überbauung. Bei einer kürzlichen Pankewanderung des Naturschutzbundes Bernau konnte man zwar feststellen, daß sich die Wasserqualität verbessert hat, weil illegale Schmutzwassereinleitungen
SeitenanfangNächste Seite


   13   Probleme/Projekte/Prozesse Spaziergang an der Panke  Vorige SeiteNächste Seite
Pankemündung am Schiffbauerdamm
SeitenanfangNächste Seite


   14   Probleme/Projekte/Prozesse Spaziergang an der Panke  Vorige SeiteNächste Seite
unterbunden werden konnten. Dennoch fand man Müllsäcke und Autowracks – schlimmste Auswüchse unserer heutigen Bierbüchsenkultur – unmittelbar an der Uferböschung der Panke. Von kommunalen Abwässern belastet und reichlich verschlammt verläßt die Panke Bernau, strebt über Röntgental parallel zur S-Bahn nach Zepernick und erreicht hier Berliner Stadtgebiet – den Bezirk Pankow.

Pankow – Bezirk an der Panke

Der Bezirk trägt den Namen des alten Dorfes Pankow, daß nichts anderes bedeutete als Ort an der »Pankowe«. Aber auch die Ortsteile Buch, Karow, Blankenburg, Buchholz, Niederschönhausen sind wie Pankow selbst Anrainer der Panke. Pankow- Heinersdorf liegt in unmittelbarer Nähe, Rosenthal und Blankenfelde stehen durch den Zingergraben mit der Panke in Verbindung. An der Beliebtheit des Bezirkes bei den Berlinern und ihren Gästen hat auch die Panke ihren besonderen Anteil. Die Stadt Berlin kaufte das Dorf Pankow, damals noch in einem weiten Bogen von der Panke umflossen, schon um 1370 für 100 Silbermark vom Markgrafen Otto (1341–1379). Der Ort wurde bald zum Wohnort begüterter Berliner, Landhäuser und Sommerresidenzen entstanden. Vor etwa 150 Jahren, als die Bevölkerungszahl Berlins sprunghaft wuchs, Mietskasernen und enge Hinterhöfe das

Leben der Berliner bestimmten, war Pankow und seine Umgebung eines der beliebtesten Ausflugsziele. Spahns um die Jahrhundertwende in ganz Berlin gesungenes Couplet »Komm Karliniken, komm Karliniken, komm, wir woll'n nach Pankow gehn, da ist es wunderschön ...« brachte dies auf den Punkt.
     Damals, bevor Berlin sein Abwasserproblem mit Kanalisation und Rieselfeldern löste, war die Panke ein sauberes Flüßchen, wie der Philosoph und Theologe Schleiermacher (1768–1834) in einem Brief versicherte. Andere Berichte besagen, daß in der Panke viele Fische lebten. Angeblich wurden fünf Pfund schwere Hechte, anderthalb Pfund schwere sogenannte Brathechte und Forellen gefangen. Neunaugen, Bleie, Barsche, Gründlinge lebten auf dem Grunde des klaren Flusses, wie der Berliner Stadtrat Friedel (1837–1918) um 1880 berichtete. Der Beherrscher der Panke aber war der Stichling. Berliner »Gören« zogen um die Jahrhundertwende mit Kescher und Glas an die Panke, um Stichlinge und auch Feuersalamander zu fangen, die hier reichlich vorkamen. Ein sauberer Fluß in einer Wiesen-, Wald- und Gartenlandschaft, so zeigte sich damals die Panke von ihrer besten Seite. In der Nähe des alten Lokals »Zum Pankgrafen« soll es um die Jahrhundertwende sogar eine Flußbadeanstalt gegeben haben. Schließlich wurde und wird der besondere Reiz des Flüßchens
SeitenanfangNächste Seite


   15   Probleme/Projekte/Prozesse Spaziergang an der Panke  Vorige SeiteNächste Seite
im Bezirk durch einige Kleinode der Gartenkunst erhöht.
     Das erste liegt in Buch. 1669/70 ließ Gerhard Bernhard Freiherr von Pölnitz an der Panke einen Park anlegen, der um 1730 in den Besitz von Adam Otto von Viereck, Minister von Friedrich Wilhelm I., gelangte und umgestaltet wurde und schließlich durch den Bucher Gutsherrn Otto von Voß zwischen 1809 und 1813 die Gestalt eines offenen Landschaftsgartens erhielt. Über offene Feld- und Wiesenlandschaften bei Karow, Blankenburg und Buchholz erreicht die Panke schließlich Niederschönhausen mit seinem ausgedehnten Schloßpark, einem weiteren Kleinod des Bezirkes Pankow.

Ein Traum des ersten Preußenkönigs

Nicht nur begüterte Berliner Bürger zog es in die Landschaft um Pankow, sondern auch die Brandenburgischen Herrscher.
     Wie in Blankenfelde und Rosenthal entstand im 16. Jahrhundert auch in dem von der Panke durchflossenen Wiesengrund zwischen den Dörfern Pankow und Niederschönhausen ein parkähnlicher Garten.
     Zunächst Jagdgebiet der brandenburgischen Kurfürsten, entstanden hier nach und nach ein Park und ein Schloß. Vor allem unter Friedrich Wilhelm III., dem späteren König Friedrich I. (1657–1713), wurden Park und Schloß Niederschönhausen ausgebaut.
     Schon 1691 hatte der Kurfürst die Land-

sitze Pankow und Niederschönhausen erworben und sich häufig in dem Landschloß und dem von der Panke durchflossenen Park Niederschönhausen aufgehalten. Die beschwerlichen Kutschfahrten auf sandigen Wegen einerseits und seine Vorliebe für Wasserfahrten andererseits ließen den Plan einer schiffbaren Verbindung nach Niederschönhausen entstehen. Die Nutzung der Wasserwege anstelle mühsamer Fahrten war um 1700 relativ weit entwickelt. Die Verbindung zwischen dem Berliner Stadtschloß, dem Schloß Monbijou, dem Schloß Lietzenburg (nach dem Tode der Königin Sophie Charlotte in Schloß Charlottenburg umbenannt) und dem Lustschloß Ruhleben erfolgte mit sogenannten Treckschuten, die auf eigens dazu errichteten Treidelwegen von zwei Pferden an den jeweiligen Bestimmungsort gezogen wurden. Beim Schloß Ruhleben gab es einen Hafen für die Prunkschiffe des Königs. Mehrere reich verzierte und ausgestattete Galeeren und die 25 Meter lange und 100 000 Taler teure Lustjacht »Fridericus« hatten hier ihren Liegeplatz. Der König aber wollte nicht nur seine Schlösser Lietzenburg und Ruhleben vom Stadtschloß oder dem Schloß Monbijou aus erreichen, sondern auch Schloß Niederschönhausen. 1704 beauftragte er Johann Friedrich von Eosander (1669–1729), vom heutigen Humboldthafen aus einen zwei Kilometer langen Graben zur Panke anzulegen, wegen seiner Nähe zur Charité
SeitenanfangNächste Seite


   16   Probleme/Projekte/Prozesse Spaziergang an der Panke  Vorige SeiteNächste Seite
»Charitégraben« genannt. Auf der Panke, die durch mehrere Schleusen schiffbar gemacht wurde, sollten die Treckschuten dann nach Niederschönhausen gezogen werden. Auf diese Weise entstand jene Verbindung zur Spree, die heute die einzige ist. Über den sogenannten Schönhauser Graben fließt die Panke zum Nordhafen und durch den im Zuge des Charitégrabens geschaffenen Berlin- Spandauer Schiffahrtskanal mündet sie schließlich am Humboldthafen in die Spree.
     Aber gemach, noch sind wir erst in Niederschönhausen. Vom dortigen Schloßpark fließt die Panke durch den wunderschönen Bürgerpark. Dieser wurde auf dem Gelände einer ehemaligen Kiesgrube und einer Papiermühle an der Panke von Baron Killisch von Horn um 1854 angelegt. 1907 kaufte die Gemeinde Pankow den Park für fast eineinhalb Millionen Mark und machte ihn der Allgemeinheit zugänglich. Unmittelbar danach erreicht die Panke im Wedding Altberlin.

»Stinkepanke«

Diesen Namen erhielt das Gewässer um die Jahrhundertwende von den Berlinern gerade hier im Wedding und der Stadtmitte.
     Er ist gewissermaßen ein Synonym für all das, was dem Fluß im Verlaufe der letzten 100 Jahre angetan wurde. Schon bevor sie Berliner Stadtgebiet erreicht, wurde die Panke im Zuge des Aufbaus des Rieselfelder-

systems zur Reinigung der Berliner Abwässer zwischen Zepernick und Buch sowie Buch und Pankow kanalisiert, begradigt und vertieft, um sie als Vorfluter zur Sammlung der mehr oder weniger sauberen Abwässer zu nutzen. Heute ist klar, daß diese Veränderungen des ursprünglichen Flußlaufes und die Aufnahme der ehemaligen Abwässer die Qualität des Wassers erheblich verschlechterten. Aber das war noch gar nichts im Vergleich dazu, was die Panke etwa südlich der Osloer Straße erwartete. Von nun ab wurde sie regelrecht eingemauert, überbaut und verrohrt. Dafür gab es durchaus Gründe. Der Wedding und auch das Gebiet in Mitte, das die Panke durcheilt, waren im Zuge der Stadtentwicklung vor und nach der Jahrhundertwende dicht bebaut worden. Die Wohnhäuser wurden direkt an die Pankeufer gesetzt. Noch heute kann man zwischen Schönwalder und Schulzendorfer Straße sehen, wie der Fluß von Gebäuden eingezwängt wurde. Nun war die Panke in der Regel ein gemächlich dahin plätschernder Fluß, aber plötzliche Schneeschmelzen, starker Regen oder gar Wolkenbrüche machten sie zum reißenden Ungeheuer. Schon 1830 hatte sie die Papiermühle im heutigen Bürgerpark zerstört. Am 2. März 1888 führte sie 50mal soviel Wasser wie in normalen Zeiten und brachte an der Schulzendorfer Straße ein Hinterhaus zum Einsturz. 1899 durchbrach sie die Mauern des Grundstückes Chausseestraße 80/81.
SeitenanfangNächste Seite


   17   Probleme/Projekte/Prozesse Spaziergang an der Panke  Vorige SeiteNächste Seite
Im April 1902 trat die Panke nach einem Gewitter über die Ufer, spülte die Böschung weg, riß Brücken aus ihrer Verankerung und verschob sie um ca. drei Meter. Hochwasser hatte die Panke auch am 27. September 1904, am 3. Juli 1905 und im Winter und Frühjahr 1926. All das führte dazu, daß die Ufer immer mehr befestigt wurden, Wehre den Lauf aufhielten und Rohre und Kanäle Schäden verhindern sollten. Und natürlich trug diese Verbauung auch dazu bei, die »Gesundheit« des Flusses zu zerstören. Fäulnis, Moder und Gestank machten sich breit.
     Am schlimmsten aber wirkte sich die Ansiedlung von Handwerk und Industrie an der Panke aus. Vor allem die Leder- und Textilindustrie fand hier günstige Standorte, war sie doch auf Wasser angewiesen. Um 1860 bis 1870 entstanden in Pankow und im Wedding unzählige Gerbereien und Färbereien. In einem Protokoll aus dem Jahre 1882 wird festgestellt, daß in diesem Gebiet der Panke sieben Weiß-, fünf Saffian-, zehn Glacéleder- und eine Lochgerberei bestanden, dazu vier Leimsiedereien, eine Darmseidenfabrik, eine Knochenkocherei, zwei Papierfabriken und eine Mühle. All diese Betriebe verbreiteten üble Gerüche. Täglich wurden damals 500 Eimer Hundekot zum Gerben verbraucht. Die Panke litt darunter am meisten, denn alle diese Fabriken nutzten ihr Wasser, und aller Abfall wurde mit in die Panke gespült. Weiter zur Stadtmitte hin liegende Betriebe wie die Kgl. Eisengies-
serei stauten das Wasser auf, um ständig fließendes Wasser zu haben, dadurch konnte der Unrat nicht zügig abfließen und erhöhte die Belastung. So erhielt die Panke ihren Namen – Stinkepanke. Immer wieder gab es Forderungen der Anwohner, vor allem jenen Arm der Panke, der zum Schiffbauerdamm führte, vollständig trocken zu legen und zu verschütten. Ein Schicksal, das diesen Pankearm nach dem Zweiten Weltkrieg auch mehr oder weniger ereilte.

Hoffnung für die Panke

Ziemlich unbemerkt von den Berlinern in den anderen Bezirken und gar erst von jenen im Ostteil der Stadt wurde die Panke im Wedding seit 1951 in einen Grünzug verwandelt. Vor allem Walter Nicklitz, Baustadtrat im Wedding, setzte Ideen aus den 20er Jahren zur Begrünung des Pankeufers um. Hohe Ufermauern wurden reduziert, die Verbauung der Ufer naturnah und landschaftlich vertretbar erneuert. Wo Raum vorhanden war, wurden Wiesen und Parkräume angelegt, selbst Rückhaltebecken, die dem Hochwasserschutz dienen, sind in die Begrünung einbezogen. Zwischen 1951 und 1989 wurde im Wedding das gesamte Ufer zwischen Nordbahnstraße und Chausseestraße in einen mehr oder weniger großen Grünzug mit Wegen, Bänken, Spielplätzen usw. verwandelt. Seit der Wende nun besteht auch Hoffnung für die Panke in Mitte.

SeitenanfangNächste Seite


   18   Probleme/Projekte/Prozesse Spaziergang an der Panke  Vorige SeiteAnfang
Die Berliner Landschaftsplaner haben nach 1990 Pläne erarbeitet, um im Zuge der Umgestaltung und Bebauung des Gebietes zwischen Chausseestraße und Schiffbauerdamm in Mitte die Panke wieder »zur Welt zu bringen«. In einer Dokumentation hat die Grün Berlin GmbH 1992 Thesen zum angestrebten Zustand der Panke in Mitte und Pläne zur Realisierung vorgelegt. Danach soll die »Alte Panke«, so der Name des Pankearms in Mitte, als ganzjährig Wasser führendes Fließ möglichst in ihrem historischen Verlauf wiederhergestellt werden. Die Ufer sollen weitgehend öffentlich zugänglich sein, mit Fußwegen, Grünzügen und Freiräumen gestaltet werden, um einen »Beitrag zur Entlastung der Umweltsituation« in Mitte zu leisten. Der noch offene Pankegraben auf dem Gelände der Veterinärmedizinischen Fakultät bereitet dabei sicher die wenigsten Schwierigkeiten. Der aufmerksame Besucher der Gegend um die Hannoversche Straße wird feststellen, daß man dort dabei ist, den alten Pankegraben wieder zu öffnen und einen öffentlichen Weg anzulegen. Auf dem Gelände des ehemaligen Stadions der Weltjugend entsteht gegenwärtig eine Grünfläche um das alte Flußbett der Panke. Unklar sind sowohl noch die Wiedereinbindung des verschlossenen Pankearms an der Schulzendorfer Straße, als auch die Öffnung der Panke auf dem Grundstück am Schiffbauerdamm. »Mit dem Grünzug an der Alten Panke in Berlin-Mitte hat sich die Landschaftsplanung eines Projekts angenommen, das einen langen Atem benötigt. Die Erfahrungen mit dem Weddinger Panke- Grünzug zeigen, daß es mehr als 40 Jahre dauern kann, bis der Spaziergang an den grünen Ufern des kleinen Flusses ... Realität wird«, erklärte Prof. Erhard Mahler, Abteilungsleiter bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz in einem Vorwort zu der 1992 vorgelegten Dokumentation. Berechtigte Hoffnung für die Panke – das ist wohl schon ein Ergebnis, was man vor nicht allzu langer Zeit nicht erwarten konnte.

Zeichnung: Autor

SeitenanfangAnfang

© Edition Luisenstadt, 1997
www.luise-berlin.de