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Freiin von Gersdorff, verheiratete N. wohnte am Köllnischen Fischmarkt in Berlin. Er wurde feierlich in der Garnisonkirche beigesetzt. Die Grabrede hielt auf Befehl von König Friedrich Wilhelm I. der Rittmeister der Gens d'armes von Kameke.

Neander, Johann August Wilhelm
* 17. Januar 1789 als Mendel, David in Göttingen
† 14. Juli 1850 in Berlin
Theologe

Seit seiner 1806 vollzogenen Taufe führte er den Namen Neander und schloß sich der Erweckungstheologie an. Diese setzte den Supranaturalismus fort, gab ihm die religiöse Tiefe und verband ihn mit der romantischen Geschichtsauffassung. Der Theologe wurde 1813 zum Professor für Kirchengeschichte an die Berliner Universität berufen. Die »Allgemeine Geschichte der christlichen Religion und Kirche« (6 Bände zwischen 1825–1852) verfaßte er vom Standpunkt des neuen Pietismus. Darin predigte N. den Grundsatz »pectus est quod theologum facit« – »Das Herz macht den Theologen«. Die Königlich Preußische Akademie der Wissenschaften wählte ihn 1839 zu ihrem ordentlichen Mitglied.

Nelken, Dinah
* 16. Mai 1900 in Berlin
† 14. Januar 1989 in Berlin
Schriftstellerin

In einer Schauspielerfamilie aufgewachsen, veröffentlichte sie in den 20er Jahren Kurzgeschichten, Feuilletons, Gedichte und Werbetexte in Zeitschriften des Ullstein- Verlages. Ihr erster Roman »Ein-

Berliner Biographien (N)

Nadolny, Rudolf
* 12. Juli 1873 in Groß- Stürlack
† 18. Mai 1953 in Düsseldorf
Jurist

Der Sohn eines ostpreußischen Gutsbesitzers trat nach einem Jurastudium in Königsberg 1902 in den auswärtigen Dienst ein. Als Legationsrat (1907), Vortragender Rat (1914) und Geheimer Legationsrat (1917) leitete er die Vertretungen des Deutschen Reiches in Persien, Schweden, der Türkei und der Sowjetunion sowie 1919 das Büro des Reichspräsidenten. Weiterhin stand er der Sektion Politik im Generalstab vor. N. war verheiratet mit Änny, geborene Matthiessen, und Vater von drei Kindern. Er wohnte in der Lückhoffstraße 8 in Nikolassee.

Natzmer, Dubislaw Gneomar von
* 14. September 1654 in Gutzmin/ Schlawe
† 13. Mai 1739 in Berlin
Militär, Generalfeldmarschall

Sein Militärdienst begann 1676 in der kurbrandenburgischen Armee als Leutnant beim Leib- Dragoner- Regiment von Grumbkow. 1691 gründete er die Grands Mousquetaires, das spätere Regiment Gens d'armes. Dem Alten Dessauer folgte N. 1703 zur Reichsarmee. Über 45 Jahre kommandierte der General der Kavallerie als Kommandeur en Chef das berühmte Garde- Reiter- Regiments Gens d'armes. Der in zweiter Ehe mit Charlotte Justine,

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einhalb- Zimmerwohnung« (1933) beschreibt die Geschichte einer Frau, die sich ein unabhängiges Leben aufzubauen sucht. Nach Jahren des Exils kehrte sie 1950 nach Berlin zurück. Seit 1954 Mitglied des PEN-Zentrums, erschien 1971 der Roman »Das angstvolle Heldenleben einer gewissen Fleur Lafontaine«. Dieser enthielt autobiographische Züge und wurde 1976 in der DDR verfilmt.

Nesper, Eugen
* 25. Juli 1879 in Meiningen
† 4. Mai 1961 in Berlin
Elektrotechniker

Der Pionier des deutschen Rundfunks experimentierte bereits um 1900 mit Professor Slaby und Graf Arco an der Übertragung der drahtlosen Telegraphie. Sein beruflicher Werdegang begann 1904 bei Telefunken. Zwei Jahre später wechselte er zur Firma Lorenz und leitete ab 1910 deren Geschäftsstelle in Wien. Bereits 1923 stellte er einen Rundfunkempfänger mit sieben Röhren und einem Lautsprecher vor. N. veröffentlichte zahlreiche populärwissenschaftliche Schriften zum Bildrundfunk (1926) und zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit von Empfängern (1934). Er war maßgeblich am Aufbau und an der technischen Entwicklung des Berliner Rundfunks beteiligt.

Neuendorff, Edmund
* 23. April 1875 in Berlin
† 30. August 1961 in Bramsche bei Osnabrück
Turnlehrer

Nach dem Studium der Germanistik und Philosophie und einem Turnlehrerexamen an der Berliner Zentral- Turnanstalt wurde er die dominante Führungspersönlichkeit der Deutschen Turnbewegung in der Weimarer Republik. Im Jahre 1925 übernahm er das Rektorat der Preußischen Hochschule für Leibesübungen in Berlin. 1932 trat er der NSDAP bei und betrieb als Führer der Deutschen Turnerschaft 1933 den Ausschluß der jüdischen Sportler aus dem Verband.

Neuhaus, Georg Ernst Friedrich
* 20. September 1797 in Behme bei Herford
† 4. Dezember 1876 in Berlin
Architekt

Nach seiner Teilnahme an den Befreiungskriegen schlug er den Ausbildungsweg zum Architekten ein. Der Abschluß des 1815 begonnenen Studiums an der Bauakademie befähigte ihn, von 1824 bis 1828 beim Chausseebau in Brandenburg, Preußen und Pommern als Baumeister zu wirken. Höhepunkt seines Schaffens war die Arbeit als Direktor der Berlin- Hamburger Eisenbahngesellschaft. Ihm sind viele Brücken- und Hochbauten auf den Eisenbahnstrecken nach Stettin und Hamburg zu verdanken. Der nach Plänen von N. errichtete dreistöckige Hamburger Kopfbahnhof in Berlin wurde 1847 eingeweiht.

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Neumann-Cosel, August Wilhelm von
* 17. April 1786 in Neiße
† 20. Mai 1865 in Berlin
Militär, General der Infanterie

Der aktive Offizier in den Befreiungskriegen erhielt nach der Schlacht von Groß- Görschen 1813 das Eiserne Kreuz II. Klasse und nach der Schlacht von Belle Alliance das EK I. Klasse. 1815 zum Kommandeur des Garde- Jägerbataillons ernannt, avancierte er 1838 zum Chef des Stabes beim Kronprinzen von Preußen. Der Generaladjutant von König Friedrich Wilhelm IV. wurde 1841 Chef der Abteilung für persönliche Angelegenheiten im preußischen Kriegsministerium. Aus der Ehe mit Amalie Marianne von Dresky gingen fünf Kinder hervor. Der Ritter des Schwarzen Adlerordens wurde auf dem alten Garnisonfriedhof in der Linienstraße begraben.

Neumann, Caspar
* 11. Juli 1683 in Züllichau/ Brandenburg
† 20. Oktober 1737 in Berlin
Apotheker

Der Sohn mittelloser Eltern und bereits im Kindesalter verwaist, wuchs bei einem Apotheker in seiner Heimatstadt auf. In jungen Jahren ließ er sich als Apotheker in Unruhstadt nieder. Seine fachlichen und musikalischen Talente ebneten ihm den Weg an den preußischen Hof. Er wurde Reiseapotheker von König Friedrich Wilhelm I., arbeitete im Laboratorium und erhielt 1719 den Rang eines Hofapothekers. N. gilt als der erste deutsche Apotheker, der für sein Fachgebiet verstärkt wissenschaftliche Erkenntnisse nutzte. Der König übertrug ihm 1724 die Oberaufsicht über alle Apotheken in Preußen.

Neusel, Walter
* 25. November 1907 in Bochum
† 8. Oktober 1964 in Berlin
Sportler

Am 11. November 1938 errang N. nach einem 12-Runden- Kampf gegen Arno Kölblin durch einen Punktsieg die Deutsche Meisterschaft der Berufsboxer im Schwergewicht. Diesen Erfolg wiederholte er am 6. September 1942 vor 15 000 Zuschauern in der Berliner Deutschlandhalle, als er den Titelverteidiger Adolf Heuser in der fünften Runde zur Aufgabe zwang. Im Mai 1948 gelang dem 40jährigen in Hamburg ein Sieg gegen den 43jährigen Max Schmeling. Sein Sohn Peter Neusel gewann als Mitglied der gesamtdeutschen Olympiamannschaft im Ruder- Vierer mit Steuermann in Tokio 1964 die Goldmedaille.

Niemeyer, Paul
* 9. März 1832 in Magdeburg
† 24. Februar 1890 in Berlin
Mediziner

Nach seinen Studien in Halle und Berlin, wo er 1854 seine Dissertation verteidigte, ließ sich N. vorerst in Magdeburg nieder. 1875 wurde er als Privatdozent an die Leipziger Universität berufen. Danach wirkte er bis zu seinem Tode in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche medizinische Abhandlungen und populärwissenschaftliche und diätetische Schriften. In seinen Veröffentlichungen »Gesundheitslehre des menschlichen Körpers«, »Die Lunge« und in einem »Ärztlichen Ratgeber für Mütter« vertrat er eine arzneilose Heilkunde und propagierte eine hygienisch orientierte Lebensweise sowie das Wasserheilverfahren.

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Noack, Kurt
* 22. Januar 1888 in Stuttgart
† 10. November 1963 in Berlin
Botaniker

Der namhafte Wissenschaftler wurde 1932 zum Professor für Botanik und Direktor des Pflanzenphysiologischen Institutes an die Berliner Universität berufen. Er vertrat das Konzept eines chemisch orientierten Herangehens an die Pflanzenwelt. Auf seinem Forschungsgebiet erkannte er als erster, daß ein zur Fluoreszenz fähiges Chlorophyll die aktive Form des Chlorophylls bei der Photosynthese sein muß. Nur dieses kann bei der Belichtung Elektronen abgeben. Bis 1956 wirkte er an der Humboldt- Universität und war gleichzeitig Sekretar der Klasse für Chemie, Geologie und Biologie der Akademie der Wissenschaften. Nach seinem Wechsel zur Freien Universität wurde er 1960 emeritiert.

Nordmann, Hans
* 14. Januar 1879 in Halberstadt
† 17. November 1957 in Berlin
Maschinenbauingenieur

N. wirkte von 1922 bis 1945 im Reichsbahn- Zentralamt in Berlin. 1923 wurde er zum Honorarprofessor an die Technische Hochschule in Berlin berufen, wo er 1930 die Ehrendoktorwürde erhielt. Im Rahmen seiner Tätigkeit bei der Reichsbahn war er an zahlreichen Versuchs- und Meßfahrten mit Lokomotiven beteiligt. Er verband diese Erfahrungen mit theoretischen Forschungsergebnissen und leistete damit einen wesentlichen Beitrag zur Überführung von Erfindungen und Neuerungen in die Praxis des Lokomotivbaus. Nach 1945 beschäftigte er sich mit der Verkehrsgeschichte.

Normann, Oskar von
* 25. Februar 1844 in Berlin
† 17. Oktober 1912 auf Schloß Barkow
Militär

Einer Familie pommerscher Rittergutsbesitzer entstammend, trat er nach dem Besuch der Kadettenanstalt 1861 in das Kaiser- Franz- Garde- Grenadier- Regiment ein und beteiligte sich an den preußischen Feldzügen von 1864, 1866 und 1870/71. Von 1869 bis 1874 war er persönlicher Adjutant des Prinzen Friedrich Karl von Preußen. 1890 zog er für die Deutschkonservative Partei in den Deutschen Reichstag, 1897 in den Preußischen Landtag ein. Von 1902 bis zu seinem Tode war er Vorsitzender der Landtagsfraktion seiner Partei. N. wohnte in Berlin in der Eichhornstraße 6.

Nostiz-Wallwitz, Helene von
* 18. November 1878 in Berlin
† 17. Juli 1944 in Bassenheim bei Koblenz
Schriftstellerin, Salonière

Bereits ihre Mutter, Sophie von Hindenburg (1851–1934), war Gastgeberin einer salonartigen Berliner Gesellschaft. Seit den 20er Jahren lebte das Ehepaar Nostiz in Berlin, wo sich Helene N. um die Wiederbelebung der Salontradition in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg verdient machte. In ihrem Salon in der Maaßenstraße (Schöneberg), später in der Goethestraße in Zehlendorf, verkehrten ausländische Diplomaten und deutsche Schriftsteller. Die Kontakte bahnte sie über ihren Ehemann an, der u. a. der Deutsch- Französischen Gesellschaft als Präsident vorstand.

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© Edition Luisenstadt, 1997
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