![]() |
![]() |
48 Berlin im Detail
![]() | Patentamt im eigenen Haus ![]() ![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Maria Curter
Patentamt im eigenen Haus Im März 1891 war es soweit. Die Behörde mit 238 Beschäftigten konnte in ein eigenes Haus ziehen. Die neue Adresse des Kaiserlichen Patentamtes hieß jetzt Luisenstraße 33/34 - im heutigen Stadtbezirk Mitte.
|
Denn jeder, der meinte, daß seine Idee eine technische Neuheit war, die kommerziell verwertbar schien, konnte sie sich - gegen eine Gebühr - patentieren lassen. Das erfolgte nach strengen Regeln, in Form einer Patentschrift.
Doch bis eine Anmeldung zur Patentschrift wurde, hatte die kaiserliche Behörde technisch und juristisch zu prüfen - durchlief der Antrag mehrere Abteilungen. Bis 1891 stieg die Zahl der Beschäftigten auf 238 Personen. Die Mieträume reichten längst nicht mehr aus. So wurde für diese für die Entwicklung der Industrie so wichtige Behörde nach Entwürfen des Geheimen Oberregierungsrates August Busse (1839-1896), für Staatsbauten zuständig, in den Jahren 1887 bis 1891 ein eigenes Domizil in der Luisenstraße 33/34 errichtet. »Auf einem trapezförmigen Bauplatz von 45,20 m Frontbreite und 90 bezw. 70 m Tiefe umschließen ein Vordergebäude zwei Seitenflügel und ein Quergebäude einen Innenhof ...«, heißt es in einer zeitgenössischen Beschreibung. Im Sockelgeschoß befanden sich Wohnungen für Unterbeamte und die Dampfluftheizung. Im Erdgeschoß gelangte man durch das Hauptportal und durch das Vestibül in die Auslegehalle. Dort befanden sich die Kasse und »Gebührencontrole«, die Räume für Patentrolle, Hauptzeichnungen und Patentschriften sowie das »Index- und Acten-Repertorium«. Im ersten Stockwerk waren der Hauptsitzungssaal, die Registratur und Expedition untergebracht. |
![]() | ![]() ![]() |
![]() |
![]() |
49 Berlin im Detail
![]() | Patentamt im eigenen Haus ![]() ![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Das zweite Stockwerk beherbergte die Bibliothek. Im hohen, mit Falzziegeln gedeckten Dach befand sich die Modellsammlung.
Obwohl noch das benachbarte Grundstück hinzugenommen und bebaut wurde, reichte das Gebäude für das Patentwesen bald nicht mehr aus, denn neben Patenten wurden ab 1891 Gebrauchsmuster und ab 1894 auch Warenzeichen zum Schutz angemeldet. |
Im September 1905 zog das Kaiserliche Patentamt mit nun mehr als 900 Beschäftigten in einen Neubau in die Gitschiner Straße 97-105.
Trotz zweier Kriege ist die aus Warthauer und Rackwitzer Sandstein gestaltete und mit reichlichen Bildhauerarbeiten versehene Fassade des Hauses in der Luisenstraße 33/34 weitgehend erhalten geblieben. Bildquelle: Curter | |
Patentamt in der Luisenstraße. Heute hat hier eine Nebenstelle der Staatsanwaltschaft ihren Sitz. |
![]() | ![]() ![]() |
© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 3/1996
www.berlinische-monatsschrift.de